Was du über Atomwaffen wissen musst

Eine kurze Anleitung

6 Teile

Willkommen im Zusammenhang „Was du über Atomwaffen wissen musst“. Hier findest du alle wichtigen Texte und Informationen zum Thema, damit du dir einen schnellen und guten Überblick verschaffen kannst.

Eine Einführung

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Rico Grimm

Politik- und Klimareporter

Hi, ich bin Politikreporter bei Krautreporter und auf dieser Seite gebe ich dir in fünf Minuten einen Überblick zu Atomwaffen.
Es gibt eine Uhr, die zeigt, wie viel Zeit noch bis zum Weltuntergang bleibt: Im Jahr 2007 stand die Uhr bei fünf vor Zwölf. Heute bleiben noch 100 Sekunden.

Diese Uhr stammt von einer amerikanischen Nicht-Regierungs-Organisation. Sie veranschaulicht, wie groß die Gefahr für einen Atomkrieg ist. Seit Jahren steigt diese Gefahr. Davon allerdings bekamen wir in Europa bis zum Ausbruch des Ukraine-Krieges nicht viel mit. 

Doch plötzlich spricht nicht nur die europäische Politik wieder über Atomwaffen – sondern auch wir. Würde Putin sie wirklich einsetzen? Oder blufft er nur? Brauchen wir nicht eigentlich Abrüstung? In diesem Zusammenhang helfe ich dir, Atomwaffen besser zu verstehen. Wir beginnen mit einem Mythos.  

Zeit, das alles zu verstehen?

Atomwaffen entscheiden keine Kriege – und nukleare Abschreckung funktioniert nur bedingt

Jeder weiß: Der Zweite Weltkrieg endete, nachdem die USA Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen hatten. Aber der Historiker Ward Wilson hat eine andere These: Nicht diese Bomben waren entscheidend, sondern der Kriegseintritt der Sowjetunion. In diesem Interview räumt Wilson außerdem mit weiteren Mythen auf: Zum Beispiel, dass Atomwaffen gute Waffen wären. Oder dass nukleare Abschreckung wirklich funktioniert. Sein Fazit: Wir denken über Atomwaffen noch genauso nach wie im Kalten Krieg. Das sei aber falsch: Im Grunde seien Atomwaffen militärisch nutzlos. 

So funktioniert nukleare Abschreckung (in der Theorie)

Die ersten Großcomputer wurden genutzt, um eine Frage zu beantworten: Wie würde ein nuklearer Schlagabtausch ablaufen? Wo hat unsere Verteidigung Lücken? Wo die des Gegners? Diese Fragen haben zu einem Begriff geführt: „Mutual Assured Destruction“ (MAD), die garantierte Zerstörung aller Teilnehmer im Falles eines Nuklearkriegs. Nur deswegen werden Atomwaffen nicht eingesetzt, so die Theorie. Bis heute prägt diese Theorie unser Denken. Deswegen ist es wichtig, sie genau zu verstehen. Dieser Text hilft dabei.

Wie es ist, fünf Atombombenabwürfe zu überleben

Nur sehr wenige Menschen können heute noch davon erzählen: Wie sich eine Atombombenexplosion anfühlt. Timour Chafik hat einen Briten getroffen, der bei fünf Testabwürfen im Pazifik dabei war und sagt, dass unter den Spätfolgen noch seine Enkel leiden. Atomwaffen sind abstrakt, dieser Text zeigt eindrücklich, was sie mit Menschen machen; selbst wenn sie nicht bei der Explosion sterben.

Wie Atomwaffen zerstören

Atomwaffen sind zerstörerische Waffen, klar. Aber wie genau sie funktionieren, was sie wirklich anrichten würden, wissen die meisten Menschen nicht. Deswegen beschreibe ich, was eine Atombombe über Berlin anrichten würde: „Im Zentrum Berlins wäre ein Ort heißer als der Kern der Sonne“. 

Eine Welt ohne Atomwaffen ist möglich – mit einer neuer Strategie

Das langfristige Ziel muss bleiben: Alle Atomwaffen verschrotten. Aber wo beginnen? Keine Atommacht hat einen Anreiz, seine Waffen als erstes abzugeben. Eine neue Anti-Atomwaffen-Bewegung versucht es dennoch. Sie wenden eine Taktik an, die schon bei anderen Waffen funktioniert hat: Sie wollen den moralischen Druck erhöhen und Atomwaffen komplett delegitimieren. Erste Erfolge konnten sie schon erzielen: Sie setzten gegen die Stimmen der Atommächte im Jahr 2017 einen internationalen Vertrag zur Ächtung dieser Waffen durch. Dafür erhielt die Bewegung den Friedensnobelpreis. 

Was, wenn Deutschland Atomwaffen besäße?

Nukleare Abschreckung? Das erschien nach dem Ende des Kalten Krieges als überflüssiges Konzept der Vergangenheit. Aber seit der russischen Invasion der Ukraine wird wieder über atomare Abschreckung diskutiert. Dabei steht eine Frage im Raum, die lange undenkbar schien: Braucht Deutschland Atomwaffen? Deutschland wäre durchaus in der Lage, ein begrenztes Atomwaffenarsenal aufzubauen, sagen Expert:innen. Aber wollen wir eine deutsche Atombombe überhaupt?

Was andere dazu sagen

5 Quellen

Eric Schlosser – Command and Control

Wenn wirklich alle Menschen wüssten, wie oft die Welt nur haarknapp an einem Atomkrieg vorbeigeschrammt ist, gäbe es diese Waffen wohl wirklich nicht mehr. Eric Schlosser schreibt hier die Geschichte der US-Atomwaffen – inklusive von Bomben, die verloren gehen.

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13 Tage im August

Das ist ein Spielfilm über die Kuba-Krise. Wer ihn anschaut, versteht, wie intensiv Politik wird, sobald Atomwaffen im Spiel sind.

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Der Experten-Podcast

Zum Abtauchen in die Tiefe: Der wöchentliche Podcast „Arms Control Wonk“, in dem es um Abrüstung, Atomwaffen und Fragen der Nicht-Weiterverbreitung von Atomwaffen geht.

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Der Nuklearstratege

Thomas Schelling hat wie kein zweiter das Denken über Atomwaffen-Strategie geprägt. Seine Rede zum Erhalt des wichtigsten Preises der Wirtschaftswissenschaften ist lesenswert.

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Auf Twitter habe ich eine Liste von 60 handverlesenen Menschen angelegt, die sich mit Atomwaffen beschäftigen. Wer Einordnungen zum aktuellen Geschehen sucht, findet sie dort.

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