Revolution! Wie macht ein Land sich frei?

Eine kurze Anleitung

6 Teile

Willkommen im Zusammenhang „Revolution! Wie macht ein Land sich frei?“ Hier findest du alle wichtigen Texte und Informationen zum Thema, damit du dir einen schnellen und guten Überblick verschaffen kannst.

Eine Einführung

Profilbild von Lisa McMinn
Lisa McMinn

Chefredakteurin

Hallo, mein Name ist Lisa und ich weiß nicht, wie es ist, unterdrückt zu werden. Ich lebe in einem Rechtsstaat, in dem jeder Mensch vor dem Gesetz gleich ist. Ich darf, obwohl ich eine Frau bin, arbeiten, egal in welchem Beruf. Ich darf dabei tragen, was ich will und dafür reisen, wohin ich will. Die Frauen in Iran dürfen all das nicht ohne die Unterschrift eines Mannes. Und dagegen protestieren sie.
Am 13. September 2022 wurde die Kurdin Mahsa Amini in Teheran festgenommen. Die Sittenpolizei hatte sie verhaftet, weil sie ihr Kopftuch nicht gemäß den Vorschriften getragen hatte. Sie starb an den Folgen dieser Festnahme drei Tage später auf einer Intensivstation. Ihr Tod hat in Iran Proteste ausgelöst, die so laut sind, dass man schnell glauben will: Dieses Mal schaffen sie es. Dieses Mal werden die Iranerinnen und Iraner sich von dem Regime befreien, das seit der missglückten Revolution von 1979 besteht. Denn was als feministischer Protest begann, wandelt sich nach und nach zu einem Volksaufstand.
Aber wie genau funktioniert eigentlich ein Regime wie Iran? Wie unterdrückt man ein Volk? Das soll der erste Teil dieses Zusammenhangs beantworten. Im zweiten Teil geht es um die Befreiung. Was unterscheidet die derzeitigen Proteste im Iran von vorangegangenen? Und welche Faktoren sorgen überhaupt dafür, dass eine Revolution erfolgreich wird?

Zeit, das alles zu verstehen?

Wer einmal in diesem Gefängnis sitzt, wird nie wieder frei sein

Die iranische Journalistin Banafsheh Samgiss hat Kontakt zu Gefangenen im Teheraner Großgefängnis aufgenommen und sie von den dortigen Haftbedingungen berichten lassen. Die Gefangenen schlafen im Stehen. Sie erkaufen sich mit Zigaretten, auf Toilette gehen zu dürfen. Sie versuchen, sich umzubringen. Oder sterben, weil die medizinische Versorgung zu schlecht ist. Wir haben den Text übersetzen lassen. Er zeigt, wie ein Regime Leben zerstört.

Eine Iranerin erzählt, warum sie sich nicht traut, zu demonstrieren

T. lebt im Nordiran, sie ist eine junge, berufstätige Frau. Sie unterstützt die Proteste in ihrem Land, doch sie traut sich nicht, selbst zu demonstrieren. „Ich habe Angst vor dem, was danach passieren kann. Die Sicherheitskräfte können mit mir machen, was sie wollen.“ Doch sie möchte trotzdem ihren Teil zum Sturz des Regimes beitragen. Deshalb hat sie sich an Krautreporter gewandt. Mein Kollege Benjamin Hindrichs hat mit ihr gesprochen.

Warum der Westen die Proteste in Iran unterstützen sollte

Die freie Journalistin Gilda Sahebi beobachtet die Proteste in Iran seit dem Tag intensiv, an dem Mahsa Amini starb. In den Sozialen Medien ist sie zu einer der wichtigsten Stimmen geworden, die in Deutschland für die Demonstrierenden Irans eintritt. In diesem Kommentar macht Sahebi deutlich, warum der Westen, also auch Deutschland, die Proteste dringend unterstützen sollte. Denn, so sagt sie: Nur ein demokratisches Iran sei auch ein atomwaffenfreies Iran.

Wird die Revolution in Iran erfolgreich sein?

Und wann ist eine Revolution überhaupt eine Revolution? Um diese Fragen zu beantworten, hat sich meine Kollegin Rebecca Kelber Beispiele aus der Vergangenheit angeschaut und mit zwei Politikwissenschaftler:innen geredet. In ihrem Essay beschreibt sie, welche Stadien Revolutionen durchlaufen – und woran sie scheitern

Was andere dazu sagen

5 Quellen

Ein Leben für die Revolution

Im Jahr 1975 war Shirin Ebadi die erste weibliche Richterin in Iran. Die Revolution 1979 kostete sie diesen Posten. Doch Ebadi ließ nicht los, lehrte an der Universität, engagierte sich für Menschenrechte in ihrem Land und wurde schließlich 2003 als erste muslimische Frau mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. In ihrer Biografie „Mein Iran“ kann man ihr ganzes Leben nachlesen.

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Liebe zu Zeiten des Arabischen Frühlings

Omar Robert Hamilton ist Sohn einer ägyptisch-palästinensischen Mutter und eines britischen Vaters. In seinem Debütroman „Stadt der Rebellion“ beschreibt er den Arabischen Frühling in Kairo aus Sicht von Mariam und Khalid, einem jungen, mutigen Paar, das versucht, nicht nur Kairo, sondern die ganze Welt zu verändern.

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Was kommt nach der Revolution?

Eva von Redecker, eine deutsche Philosophin, untersucht in ihrem Buch „Revolution für das Leben“, was heutige Protestformen eigentlich gemeinsam haben, obwohl sie sich gegen ganz unterschiedliche Dinge wenden: Rassismus, Klimakatastrophen, Gewalt gegen Frauen. Ihre überraschende Antwort: Hinter dem Protest steckt oft das Aufbegehren gegen den Kapitalismus.

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Zu Hause zwischen Deutschland und Iran

Shida Bazyar erzählt in ihrem Roman „Nachts ist es leise in Teheran“ die Geschichte einer iranisch-deutschen Familie, die ihren Anfang 1979 in Teheran nimmt. Es geht um Behsad, den jungen linken Revolutionär, der sich in Nahid verliebt, um ihre Flucht und ihre Kinder Laleh, Mo und Tara, die in Deutschland aufwachsen und zwischen den Welten leben.

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Leben oder Techno?

Anoosh und Arash sind es satt, alles im Geheimen zu machen. Mit alles meinen sie: Techno-Musik. Denn das ist das Wichtigste im Leben der zwei DJs aus dem Iran. Doch Techno ist in Iran verboten. Als die DJs zu einem Festival nach Europa eingeladen werden, stellen sie sich eine große Frage: Sollen sie einfach bleiben? All das zeigt die bewegende Doku „Raving Iran“.

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