Ostdeutsch sein, verständlich erklärt

Eine kurze Anleitung

6 Teile

Willkommen im Zusammenhang „Ostdeutsch sein, verständlich erklärt“. Hier findest du alle wichtigen Texte und Informationen zum Thema, damit du dir einen schnellen und guten Überblick verschaffen kannst.

Eine Einführung

Profilbild von Tarek Barkouni
Tarek Barkouni

Reporter für das digitale Leben

Hey, mein Name ist Tarek Barkouni und ich bin Ostdeutscher. Also, finde ich zumindest. Aber manche sagen, dass das nicht stimmt. Denn ich bin zugezogen.
Warum das wichtig ist? Viele Ostdeutsche merken im Laufe ihres Lebens irgendwann, dass sie irgendetwas besonders macht. Ihre Lebensläufe sind oft anders als die ihrer westdeutschen Kolleg:innen, sie machen Erfahrungen mit Diskriminierung und wenn sie aus ihrer Kindheit berichten, hören sie oft, das sei „merkwürdig“.

Der Grund liegt in über 40 Jahren deutscher Teilung. Ihre Auswirkungen sind noch immer so stark, dass manche trotz 30 gemeinsamen Jahren noch heute ihre ostdeutsche Identität entdecken – und sich sogar mit Migrant:innen vergleichen.

In diesem Zusammenhang schreiben Ostdeutsche von ihrer Suche nach Identität, Westdeutsche von dem Versuch anzukommen und andere Ostdeutsche, warum endlich Schluss sein muss mit der Unterteilung in Ost und West.

Zeit, das alles zu verstehen?

Ostdeutschland ist mein Alkohol

Mein Kollege Christian Gesellmann ist in Zwickau aufgewachsen, aus Sachsen weg- und wieder hingezogen. Ostdeutschland, das ist für ihn auch Identität. In diesem Text erzählt er, warum er manchmal mit seiner ostdeutschen Identität hadert und was das mit Bolognese zu tun hat

Sagt viel aus: Viele Ostdeutsche verstecken bewusst ihre Dialekte

Der sächsische Dialekt ist der unbeliebteste deutsche Dialekt und wer ihn spricht, muss damit rechnen, ausgelacht zu werden. Von Comedians werden Sachsen und Sächsinnen gerne als dumm und ungebildet verkauft. Das hat Folgen für viele Ostdeutsche, die anfangen, ihren Dialekt gezielt zu unterdrücken.

Wie ich versuchte, Ostdeutscher zu werden

Wie gesagt, ich bin kein geborener Ostdeutscher. Ich bin in Essen in Nordrhein-Westfalen geboren und im nahe gelegenen Wuppertal aufgewachsen. Aber ich lebe seit über zehn Jahren in ostdeutschen Bundesländern, erst in Thüringen, dann in Sachsen. Für mich hat sich immer die Frage gestellt: Gehöre ich eigentlich dazu?

„Liebe Ostdeutsche, heiratet doch in reiche westdeutsche Familien ein!“

Wenn manche Ostdeutsche ihre Identität betonen und von den damit einhergehenden Ausgrenzungserfahrungen erzählen, macht das andere Ostdeutsche wütend. Sie sehen darin eine Opferrolle, die Rechtsextreme verharmlost und der Komplexität der Region nicht gerecht wird. Der Politikwissenschaftler Michael Lühmann ist einer davon.

„Der Ort, aus dem ich komme, heißt Dunkeldeutschland“

In den ostdeutschen Bundesländern gibt es wenig Menschen mit Migrationsgeschichte. Aber es gibt sie und viele von ihnen hat die Erfahrung nach der Wende mit Rassismus und rechtsextremer Bedrohung geprägt. In diesem Text erzählt Katharina Warda ihre Geschichte.

Was andere dazu sagen

5 Quellen

Nächste Generation Ost

Die Journalistin Valerie Schönian hat mit ihrem Buch „Ostbewusstsein“ genau das Gefühl beschrieben, das viele junge Ostdeutsche irgendwann erleben. Sie begibt sich auf die Suche nach ihren Wurzeln.

Zum Buch

Ein Volk?

Der Kultursoziologe Detlef Pollack hat mit „Das unzufriedene Volk“ wohl eine der wichtigsten Analysen der ostdeutschen Seele geschrieben. Wissenschaftlich fundiert seziert er, wie sich eine ostdeutsche Identität oft in Protesten widerspiegelt.

Zum Buch

Mach lauter!

Ostdeutsche Identität findet auch in der Musik statt. In dieser Playlist findest du Künstler:innen, die ihre Herkunft musikalisch verarbeiten. Lief bei mir rauf und runter!

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Nicht alles ist SED

Wenn man über Ostdeutschland recherchiert, überstrahlt die Frage der Diktatur die Lebensrealitäten. Die Bundeszentrale für politische Bildung hat probiert, den Fokus auf die Menschen zu legen.

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Für ein Serienwochenende

„Warten auf'n Bus“ spielt in dem fiktiven Ort Briesenow in Brandenburg. Für alle, die der Einöde mit Humor begegnen wollen.

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