Willkommen im Zusammenhang „Will ich ein Kind – ja oder nein?“ Hier findest du alle wichtigen Texte und Informationen zum Thema, damit du dir einen schnellen und guten Überblick verschaffen kannst.
Jede Frau will früher oder später ein Baby. Wer keins bekommt, führt ein lückenhaftes Leben. Mit Sätzen wie diesen sind die meisten Frauen (und auch Männer) aufgewachsen. Aber so einfach ist es nicht. Nicht jede Frau fühlt die angeblich angeborene Gewissheit. Im Gegenteil: Es gibt vielleicht keine größere Frage als die nach einem eigenen Kind.
Wenn auch du mit dieser Frage haderst und nicht weißt, wie du dich entscheiden sollst, bist du hier genau richtig. Als Reporterin für Feminismus kann ich die Frage zwar nicht für dich beantworten – das kannst nur du selbst. Aber ich kann dir helfen, herauszufinden, was du wirklich willst.
Die folgenden Texte bilden ein Spektrum an Gefühlen ab, das die Frage Kind ja oder nein? in einem auslösen kann. Die Artikel handeln von Frauen, die ganz klar wissen: „Nein, ich möchte kein Kind.“ Die damit glücklich geworden sind. Von Frauen, die sich nichts Schöneres vorstellen können als Mutter zu sein. Die deswegen alles versuchen, um ein Baby zu bekommen. Von Männern, denen es genauso geht. Und von Frauen, die erst über Umwege herausgefunden haben, was richtig für sie ist.
Zeit, das alles zu verstehen?
Gefühl 1: Die Wut darüber, bewertet zu werden
Du bist eine Frau um die 30, hast eine:n Partner:in und die Familie zu Besuch. Es dauert nicht lange, bis irgendwer fragt: „Wann ist es denn bei euch soweit?“ Es folgen: Gut gemeinte Ratschläge oder Warnhinweise, dass ein Leben ohne Kinder keine kluge Idee ist. Hinter solchen Kommentaren steckt ein kulturelles Leitbild: Im Muttersein liege die natürliche Erfüllung einer jeden Frau. Mich befremdet dieses Leitbild. Wieso darf jede:r meinen ambivalenten Kinderwunsch kommentieren, als ginge es darum, ob ich ein Auto anschaffen wolle oder nicht? Es ist meine Entscheidung. Davon handelt dieser Text.
Gefühl 2: Die Unsicherheit, nicht zu wissen, was richtig für einen ist
Zehn Jahre lang dachte Judith, sie wolle unbedingt ein Kind. Weil doch alle Frauen eins wollen, oder nicht? Judith glaubte den Stimmen in ihrem Kopf, die ihr zuflüsterten, sie werde es bereuen, wenn sie kinderlos bliebe, mit Sicherheit. Also versuchte sie alles, um schwanger zu werden: Zyklusbeobachtung, Sex nach Terminplan, unzählige Arztbesuche. Dreimal wurde Judith in dieser Zeit schwanger. Doch erst, als sie auch das dritte Kind verlor, spürte sie: „Nein, ich will das gar nicht, Mutter sein!“ Von ihrem Umweg zu sich selbst schreibt Judith in diesem Essay – es ist einer unserer meistgelesenen Texte bei Krautreporter.
Gefühl 3: Der Mut, eine schmerzhafte Entscheidung zu treffen
Stell dir vor, du bist 22 Jahre jung, bist gerade dabei, dir ein neues Leben aufzubauen – und wirst ungeplant schwanger. Du weißt, du willst irgendwann ein Kind, aber nicht jetzt. Was tun? Genau das ist unserer Leserin Melanie passiert. Sie hat sich für eine Abtreibung per Tablette entschieden. Noch nie in ihrem Leben hatte sie solche Schmerzen, erzählte Melanie mir für dieses Protokoll, das die Frage beantwortet, wie sie die Abtreibung erlebt hat und wie es ihr heute damit geht. Es war hart, aber Melanie weiß: Die Abtreibung war die richtige Entscheidung.
Gefühl 4: Die Sicherheit, genau zu fühlen: Das will ich nicht
Es gibt wenige Erzählungen von Frauen, die freiwillig kinderlos und glücklich sind. Genau deswegen gibt es diesen Text. Wir haben mehr als 20 Personen (die meisten von ihnen sind Frauen) aus unserer Community gefragt, warum sie sich gegen eigene Kinder entschieden haben. Die jüngste ist 29 Jahre alt und hat sich sterilisieren lassen, die älteste ist 70, Single und sagt: „Mein Leben war toll! Ich bereue nichts.“ Die Protokolle haben mich überrascht. Und sie haben mir noch etwas gegeben: Zuversicht. Denn auch ohne ein eigenes Kind kann eine Frau ein erfülltes Leben führen.
Gefühl 5: Die Erkenntnis, zu spüren, ich will ein Kind – doch dann kommt alles anders
Eine junge Frau weiß, sie will irgendwann ein Baby. Aber erst einmal kommt der Job, erobert sie die Welt. Doch dann erhält sie mit Mitte 30 die Diagnose: vorgezogene Wechseljahre. Die Wahrscheinlichkeit, noch schwanger zu werden, liegt nur noch bei 0,05 Prozent. Ein Schock. Was jetzt? Wie soll es weitergehen? Die Diagnose wirft das ganze Leben der Frau über den Haufen, all ihre Pläne, auch ihre Ehe. Am Ende kommt alles anders als gedacht. Und es bleibt die Frage: Wer oder was ist eigentlich eine Familie?
Gefühl 6: Die Trauer darüber, ein Kind zu verlieren
Jede fünfte bis sechste Frau erlebt mindestens einmal in ihrem Leben eine Fehlgeburt. So wie auch die Autorin dieses Textes: Erst, als sie ihr Baby verlor, realisierte Becca, wie sehr sie sich ein Baby gewünscht hatte. Ihr Partner, von Beruf Fotograf, begleitete die Schwangerschaft und Fehlgeburt seiner Freundin mit der Kamera. Heraus gekommen ist eine sehr intime und persönliche Geschichte.
Meine Kollegin Theresa erzählt in diesem Text eine Geschichte über Familien und ihre Kinder, für die nie ein Mann und eine Frau miteinander geschlafen haben. Diese Kinder verdanken ihr Leben der Technik, der Globalisierung – und zwei fremden Frauen, die sie in ihren Körpern wachsen ließen. Eine tat es aus Nächstenliebe. Die andere unter Umständen, die manche Ausbeutung nennen. In diesem Text verwischen Grenzen genauso wie Stereotype. Es bleibt die Frage: Wer darf eigentlich Kinder kriegen?
Gefühl 8: Die Erfüllung, die Muttersein bedeuten kann
Anna ist Mitte 30 und Mutter von fünf Kindern. Das ist ihr Job. Anna wollte immer Mutter sein, etwas anderes konnte sie sich nicht vorstellen. Und sie ist glücklich damit. Dafür nimmt sie einiges in Kauf, auch die finanzielle Abhängigkeit von ihrem Mann. Doch Anna empfindet das nicht so. Annas Leben ist maximal weit von meinem entfernt, dachte ich zumindest. Aber als ich – Single, beruflich sehr eingespannt, Großstädterin – Anna und ihre Familie am Bodensee besuchte, verstand ich viel besser, wie schön und befriedigend der Job als Mutter sein kann.
Gefühl 9: Die Freude, ein Kind zu bekommen und groß zu ziehen
Noch nie hat der deutsche Staat Menschen, die Kinder bekommen und großziehen, so gut unterstützt wie heute. Die Zeiten sind also günstig für werdende Eltern. Und doch: In Zeitungen, Onlineforen, Sachbüchern und sozialen Kanälen wird Mutterschaft vor allem negativ diskutiert, „man könnte fast den Eindruck gewinnen, Kinderkriegen sei wie Krieg, Schwangerschaft und Muttersein seien eine private Katastrophe.” So beschreibt es meine Kollegin Susan. Um dem etwas entgegenzusetzen, hat sie ein Plädoyer fürs Kinderkriegen geschrieben, mit der Hilfe von 300 unserer Leser:innen.
Vier Babys, die an vier verschiedenen Orten der Welt geboren werden. Wie unterscheidet sich ihr erstes Lebensjahr? Für diese Frage ist der Regisseur Thomas Balmes nach Namibia, Japan, in die Mongolei und in die USA gereist. Mehr Niedlichkeit geht kaum! Und doch stellt die Doku eine ernste Frage: Wie sehr entscheiden Lebensbedingungen und Kultur die Entwicklung eines Kindes?
Es gibt Mütter, die ihre Entscheidung für eigene Kinder bereuen. Eine kleine Studie aus Israel hat das Phänomen regretting motherhood vor ein paar Jahren bekannt gemacht. Vor allem in Deutschland wurde viel und hitzig darüber debattiert, nachdem ich damals in der Süddeutschen Zeitung über das Thema berichtet hatte. Ich habe im Anschluss ein Sachbuch zu regretting motherhood geschrieben, in dem bereuende Mütter zu Wort kommen, aber auch andere Stimmen aus Deutschland und Israel.
Die Philosophin Elisabeth Badinter ist in Frankreich eine wichtige feministische Stimme. In diesem Buch beleuchtet sie das „natürliche” Konzept Mutterschaft aus verschiedenen kulturellen Perspektiven, räumt mit dem Vorurteil der perfekten Mutter auf und analysiert, wie sehr alte Ideale Frauen in ihrer Selbstbestimmung als Mutter im Weg stehen können.
Diese Netflix-Serie beruht auf dem autobiographischen Beststeller von Stephanie Land und erzählt die Geschichte der jungen Mutter Alex, die mit aller Kraft versucht, sich aus ihrer toxischen Beziehung herauszulösen und ihr Leben als Alleinerziehende aufzubauen. Keine leichte Kost, aber eine sehr berührende und ermutigende Serie!
Die Antwort scheint zunächst einfach: Wenn eine Frau ein Kind geboren hat. Freddy stellt diese Vorstellung jedoch auf den Kopf. Er wurde mit Geschlechtsanlagen einer Frau geboren, lebt mit 30 Jahren aber als offen schwuler trans Mann. Freddy wünscht sich ein Baby. Und beschließt kurzerhand, selbst eins zu bekommen. Ein Mann wird so zur Mutter. Diese Doku begleitet seinen Weg.