Eine Frau stemmt eine Langhantelstange.

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Sinn und Konsum

Wie ich endlich meine Finanzen regelte

Ich war über 40, als ich merkte: Wenn ich so weiter mache, wird meine Rente winzig. Dann googelte ich Finanzcoachings für Frauen.

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Freie Redakteurin

Ich sitze an meinem Laptop, klicke auf „Einmalanlage“ und trage einen Betrag ein, bei dem ich früher Bauchschmerzen bekommen hätte. Ich investiere mehrere Zehntausend Euro in ETFs für meine Töchter. Mein Ziel: Beide sollen nach der Schule studieren oder lernen können, was sie wollen. Das Geld, das ich anlege, haben meine Eltern meinen Töchtern vor einigen Jahren geschenkt, als sie ihr Haus verkauft haben. Lange Zeit war ich mir nicht sicher, wie ich das Geld anlegen soll. An diesem Dienstagabend vor wenigen Wochen, weiß ich es.

Seit fünfzehn Jahren bin ich berufstätig, mit unterschiedlichen Gehältern. Nie habe ich mir angeschaut, wie viel Rente ich erhalten und wie viel ich zum Leben brauchen werde. Ich bin 42 Jahre alt, habe ein gutes Leben. Von meiner Rentenlücke (Achtung, die haben wir alle!) wusste ich, aber ich ignorierte sie. Ich hatte von ETFs gehört, diesen Indexfonds, mit denen ich mein Geld breitgestreut anlegen sollte, hatte aber keinen Plan, wie das geht.

Was ich innerhalb des letzten Jahres gemacht habe, habe ich mir vorher nie zugetraut. Ich dachte: Geldanlage ist kompliziert, darum sollten sich andere kümmern. Deshalb hatte ich aus blindem Aktionismus vor rund zehn Jahren eine private Rentenversicherung abgeschlossen, in die ich monatlich 25 Euro einzahlte, wusste aber überhaupt nicht, was mir das eigentlich bringen würde. Kleiner Spoiler: nichts.

Vor gut einem Jahr beschloss ich: Meine Planlosigkeit muss enden. Ich googelte Finanzcoachings für Frauen und landete bei Bianka Thielckes Programm „Ein guter Start – Finanzen für Frauen“. In ihrem Crashkurs sollte ich in zehn Wochen einen besseren Umgang mit Geld lernen können, hieß es. Ich beschäftigte mich mit meinen Einnahmen und Ausgaben, verstand, dass Finanzen gar nicht kompliziert sind und wie schädlich meine Glaubenssätze in Bezug auf Geld waren.

Finanzcoachings: Warum ausgerechnet für Frauen?

Es gibt verschiedene Anbieter:innen im Bereich der Finanzcoachings. Vor allem für Frauen gibt es eine Menge. Wenn man sich die Zahlen anschaut, ergibt das Sinn. Frauen verdienen durchschnittlich 18 Prozent weniger als Männer (Gender Pay Gap), leisten neun Stunden unbezahlte Carearbeit mehr in der Woche (Gender Care Gap) und bei den Renten liegt der Abstand zwischen Frauen und Männern bei 39,2 Prozent (Gender Pension Gap). Ich selbst teile mir die Carearbeit mit meinem Mann 50:50. Ich arbeite also nicht weniger, weil ich Mutter bin, trotzdem ist mein Einkommen geringer als seines und meine Rente deshalb auch.

Bianka Thielckes zehnwöchiger Finanz-Crashkurs kostet 849 Euro. Andere Angebote kosten mehrere Tausend Euro. Sandra Klug von der Verbraucherzentrale Hamburg empfiehlt nur solche Anbieterinnen zu wählen, die klar kommunizieren, zu welchem Preis es welche Leistung gibt und welche Qualifikation die Coachin hat. Klug sagt: „Gefährlich wird es, wenn Frauen behaupten, sie würden Coachings anbieten und in Wahrheit verkaufen sie Verträge.“ Ich war also sehr froh, bei Thielcke gelandet zu sein. Als Coachin vermittelt sie Wissen, stellt kluge Fragen, aber alle Entscheidungen treffe ich.

Wie das Provisionsgeschäft finanzielle Bildung verhindert

Bei dem, was Klug anspricht, sind wir am Knackpunkt der Finanzindustrie in Deutschland angelangt: Dem Provisionsgeschäft. Wer sich mit der Rentenlücke und der Altersvorsorge beschäftigt, denkt oftmals, dass man dafür Hilfe von angeblich unabhängigen Finanzberater:innen brauche oder von solchen, die bei der Bank des Vertrauens arbeiten. Was wir nicht wissen: Dort verkauft man uns Finanzprodukte, die wir oft gar nicht brauchen. Das kann so eine Rentenversicherung sein, wie ich sie abgeschlossen hatte. All diese Berater:innen sind Verkäufer:innen. Sie bekommen eine Provision, wenn sie etwas verkaufen, unabhängig davon, ob wir es brauchen oder nicht.

Dieser Finanzindustrie kommt es entgegen, dass wir in Deutschland keine freie finanzielle Bildung haben, zum Beispiel an Schulen. Claudia Müller, Co-Autorin des Buches „Über Geld spricht man doch!“ fordert solch eine finanzielle Bildung an Schulen. Dabei geht es weniger um konkrete Geldanlage und Finanztipps, sondern vielmehr um zeitloses Finanzwissen. Sie möchte, dass Kinder lernen auszurechnen, was sie mit ihrem Taschengeld kaufen können, wie ihr Berufswunsch mit ihrem Einkommen zusammenhängen wird und, was der Zinseszins ist, also wie Geldanlage funktioniert. „Wenn finanzielle Bildung in die Elternhäuser gehört und nicht in die Schulen, bedeutet das, dass die Familien, die schon viel Geld haben, nicht nur Geld, sondern das Wissen darum weitergeben. Die Schere zwischen Arm und Reich wird immer größer“, sagt sie.

Wir müssen uns das Wissen selbst aneignen und uns Zeit dafür nehmen. Das erklärt, warum ich auf solch einen Finanzberater reingefallen war und bisher dachte, dass sich um seine Finanzen zu kümmern, bedeuten würde, genau diesen Finanzberater anzurufen. Das sollte sich jetzt ändern. Ich wollte endlich verstehen, wie das alles mit dem Geld funktioniert.

Learning: In Deutschland gibt es keine freie finanzielle Bildung.

Videos, Calls und Excel-Listen

Das Coaching von Bianka Thielcke besteht aus vielen kleinen Videos, die ich mir anschaue und aus Video-Calls mit den anderen Frauen aus dem Kurs. Ich beschäftige mich so richtig mit meinem Geld. Anfangs geht es noch gar nicht um irgendwelche ETFs. Erst einmal soll ich eine Excel-Liste ausfüllen, in die ich schreibe, was ich verdiene und was ich ausgebe. Dafür schreibt man tatsächlich jede Abbuchung vom Konto auf. Der Lebensmitteleinkauf in die eine Spalte, der Kaffee to go in eine andere. Der Jahresplaner (manche nennen das Haushaltsbuch) rechnet alles aus: Wie viele Fixkosten habe ich, was gebe ich sonst noch aus, was bleibt über? Ich bin baff, als ich sehe, wie viel Geld ich ausgegeben habe, ohne es wirklich zu merken.

Mit sogenannten Spartagen soll ich mir mein Konsumverhalten bewusster machen. An Spartagen soll ich kein Geld ausgeben. Das ist unglaublich schwer. Ich habe zwei Kinder; ständig braucht eines einen neuen Tintenkiller oder wir kaufen noch schnell eine Gurke fürs Abendessen. Wir geben laufend Geld aus. Durch diese Liste und die Spartage verstehe ich erst, wie ich mein Geld ausgebe.

Von guten und schlechten Schulden

Ich weiß, wie privilegiert ich bin. Meine Eltern haben mir Geld für die Ausbildung meiner Kinder geschenkt. Ich habe durch Geldgeschenke und frühere gutbezahlte Jobs etwas Geld über, das ich jetzt ausgebe, wenn mein Einkommen als freie Journalistin mal einen Monat geringer ausfällt. Andere Frauen überziehen ihr Konto, wenn sie mehr Geld benötigen, als sie haben. Das musste ich nie, deshalb habe ich keine Schulden. Um die geht es in dem Finanzcoaching auch. Dabei unterscheidet man gute und schlechte Schulden. Gute Schulden sind solche, mit denen wir investiert haben, etwa in unsere Ausbildung oder in eine Immobilie. Schlechte Schulden sind Konsumschulden, also wenn Menschen sich verschulden, um etwas kaufen zu können. Beispielsweise, wenn ich ein Auto oder einen Fernseher finanziere. Das sind Konsumgüter, die anders als eine Immobilie nicht an Wert gewinnen und deshalb keine Geldanlage sind.

Learning: Es kommt nicht nur darauf an, was ich an Geld verdiene, sondern auch, wohin es geht.

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Wir sprechen in den Live-Sessions auch über Geld-Glaubenssätze, also das Bild, das wir von Geld haben. Ich habe in meinem Elternhaus gelernt, dass Geld zum Ausgeben da ist. Allmählich verstehe ich, dass das mit meiner Familiengeschichte zu tun hat. Mein Opa war ein unangenehmer Mensch, ein richtiger Alt-Nazi, der Druck auf seine Frau und seine Töchter ausübte und entschied, wie sie zu leben hatten. Seine Wertevorstellungen waren mehr als konservativ. Und vor allem war mein Opa sehr sparsam. Er hat Geld verschenkt, aber dafür mussten wir jedes Jahr an Weihnachten zu ihm fahren und uns seine Kommentare über Karrierefrauen anhören, die meine Schwestern und ich angeblich seien. Da wundert es mich nicht, dass ich erst einmal kein gutes Bild vom Geldsparen hatte und vor allem eines nicht sein wollte: sparsam. „Geld darf auch bei mir bleiben“ ist so ein neuer Geld-Glaubenssatz, den ich für mich entdeckt habe.

Heute habe ich mehrere Konten für verschiedene Zwecke

Ich lerne, dass ein Notgroschen sinnvoll ist. Das sind ungefähr drei Netto-Monatsgehälter auf einem Tagesgeldkonto, an die ich nur im Notfall rangehe. Beispiele sind: Die Waschmaschine ist kaputt oder ich werde länger krank und verdiene kein Geld. Außerdem weiß ich jetzt, dass wir einen Sinking Funds (sinkende Rücklagen) brauchen. Auf einem Extra-Konto lege ich jetzt Geld für Urlaube und Anschaffungen im Haushalt zurück. Wenn ich beispielsweise weiß, dass ich im Jahr 2.400 Euro für Urlaube ausgeben will, zahle ich 200 Euro monatlich auf dieses Sinking Funds-Konto ein. Klar ist: Auch das muss man sich erst einmal leisten können. Wenn ich merke, dass ich das Geld gar nicht zurücklegen kann, weiß ich: Ich muss an anderer Stelle sparen, mehr Geld verdienen oder einen günstigeren Urlaub planen.

Gut, jetzt wird es richtig ernst: die Rentenlücke. Auf der Webseite von Finanzfluss kann ich sie berechnen. Ich gebe ein, was auf meinem letzten Rentenbescheid steht, was ich im Alter monatlich brauche und wie lange ich glaube zu leben. Dabei muss man bedenken, dass man seine Rente versteuern muss und es natürlich weiterhin eine Inflation gibt. Das Programm verrät mir, dass ich eine Rentenlücke von 250.000 Euro habe. Als ich diese Zahl lese, denke ich, dass das ein Fehler ist. Das kann doch gar nicht sein! Ich habe viele Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt und tue das weiterhin. Heute, ein Jahr später, bin ich sehr froh, dass ich die Lücke jetzt so gut kenne. Auf dieser Grundlage habe ich in meinem Online-Kurs gelernt, einen Plan zu machen, um das Problem zu lösen.

Learning: Die Rentenlücke ist nicht so ein komisches Etwas, das Angst macht, man kann sie ganz klar berechnen.

Die goldene Gans füttern

In der Welt der Geldanlage gibt es die Theorie der goldenen Gans. Meine Geldanlage, das ist die goldene Gans. Ich füttere sie laufend mit meiner Sparrate, also monatlichen Geldüberweisungen; und am Ende, wenn ich in Rente gehe, ist die Gans so fett, dass sie goldene Eier legt. Die goldenen Eier sind die Zinsen – oder bei Aktien die Dividende. Wenn ich nicht genug Geld zurücklege, muss ich die Gans im Alter schlachten. Das bedeutet, dass ich monatlich Geld aus meinen Rücklagen entnehmen muss und nicht nur mithilfe der Zinsen bzw. Dividende meine Rentenlücke füllen kann. Die Gans legt also immer kleinere Eier, weil sie selbst kleiner wird. Je mehr Geld ich zurücklege, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass schon die Dividende reicht, um meine Rentenlücke zu füllen. Das ist das, was Leute meinen, wenn sie sagen: Das Geld arbeitet für mich. Gelingt mir das, könnte ich meinen Kindern sogar Geld vererben.

Ich lerne auch, dass wir risikoarme Geldanlagen, wie zum Beispiel ein Tagesgeldkonto, und risikoreiche Geldanlagen, wie Aktien, unterscheiden. Je höher das Risiko, desto höher die Rendite, also der Gewinn meiner Anlagen.

Meine Risikobereitschaft erkenne ich daran, wie es mir geht, wenn meine Aktien zwischenzeitlich um 25 Prozent sinken. Kriege ich Herzrasen oder wäre es okay? Für mich ist das kein Problem, weil ich weiß, dass jede Krise endet und der Wert der Aktien wieder steigt. Das kann aber Jahre dauern. Ich habe nach dem Coaching Bücher über Investieren für Privatanleger:innen gelesen und alle sagen genau das: Der Markt wird sich immer wieder erholen, es braucht nur Zeit.

Die Risikobereitschaft entscheidet darüber, wie Menschen ihre Rücklagen aufteilen. Etwa in 20 Prozent in sichere Anlagen, wie einem Tagesgeldkonto, und 80 Prozent in risikoreiche Anlagen, wie Aktien in Form eines ETFs.

Learning: Menschen haben eine sehr unterschiedliche Risikobereitschaft.

Und nochmal: Ja, ich bin privilegiert. Ich bin nicht in Armut aufgewachsen, hatte Eltern, die mich in der Schule und im Studium unterstützt haben, es heute noch tun. Ich ärgere mich über Bildungsungerechtigkeit und mangelnde Unterstützung für von Armut Betroffene. Ich bin für einen höheren Mindestlohn und eine Kindergrundsicherung. Und gleichzeitig kann ich mich um meine eigene Geldanlage kümmern. Die Erkenntnisse über die Ungleichheiten in unserer Gesellschaft sind kein Grund dafür, mich nicht um meine Finanzen zu kümmern. Ich lese oft die Kritik, dass diese Art der Texte, wie ich sie schreibe, nur für ein bestimmtes Klientel sind. Das stimmt nicht ganz.

Finanzcoachin Bianka Thielcke sagt: „Es ist ohne Zweifel viel schwieriger, mit weniger Geld auszukommen und damit Vermögen zu bilden.“ Ihrer Erfahrung nach haben Menschen mit Armutserfahrung genauso viele oder wenige ungünstige Geldroutinen wie Menschen aus finanziell sicheren Verhältnissen. „Bei den Menschen mit wenig Geld fällt es nur mehr auf und es wirkt sich ungünstiger auf die Lebenssituation und die ihrer Kinder aus“, erklärt Thielcke. Deshalb sei es auch für Menschen wichtig, die von Armut betroffen sind, die Basics zum Thema Schulden, Budgetieren, Konsumverhalten zu lernen, um diese Armutskreisläufe zu durchbrechen.

Was tun mit Schrottprodukten?

Vielen geht es so wie mir: An irgendeinem Punkt haben sie Verträge für Finanzprodukte abgeschlossen, die sie nicht verstehen. Zum Glück kann man diese unabhängig (dieses Mal wirklich) prüfen lassen, von Honorarberater:innen. Sie bekommen nur Geld für die Stunden, die sie für dich arbeiten. Alles andere, zum Beispiel wenn sie einen Prozentsatz deiner Anlagesumme als Honorar fordern, ist unseriös. Bei der Firma Maiwerk geht das zum Beispiel online, man lädt die Daten zu dem Vertrag hoch und erfährt, was man da eigentlich abgeschlossen hat. Es war ein Honorarberater, der mir erklärte, dass meine private Rentenversicherung der Versicherungsfirma viel Geld brachte – nur meiner Rente nicht. Solche Fehler kann man korrigieren: Ich kündigte den Vertrag. Ich bekam weniger Geld raus, als ich einbezahlt hatte. Ein klassisches Ende mit Schmerzen. Definitiv besser als Schmerzen ohne Ende.

An ETFs kommt man nicht vorbei, wenn man seine Rentenlücke schließen und clever fürs Alter vorsorgen möchte. ETFs sind Indexfonds, in dem Anteile von vielen Unternehmen liegen. Die Kosten für ETFs im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds und Versicherungen, die uns die angeblich unabhängigen Berater:innen verkaufen wollen, sind viel niedriger. Gleichzeitig investiere ich mit ETFs in viele Unternehmen gleichzeitig und streue so mein Risiko.

Das 70/30-Portfolio

Im letzten Jahr habe ich viel über ETFs gelesen. Über die Aufteilung eines Portfolios, über die Kosten, über Nachhaltigkeit. Neben der Seite Finanzfluss gibt es die Seite Justetf, die unabhängige Informationen bietet und ETFs vergleicht. Ich habe mich für ein klassisches 70/30-Portfolio entschieden: 70 Prozent meines Geldes investiere ich in Industrieländer und 30 Prozent in Entwicklungsländer.

Ich wollte etwas tun, um nachhaltig zu investieren und habe ETFs mit ESG-Anspruch ausgewählt. ESG bedeutet Environmental, Social and Corporate Governance und steht für besondere Ansprüche an die Firmen in dem ETF. Sie sind, was Umweltschutz, soziale Standards und Unternehmensführung angeht, etwas besser als die anderen – auch Best-in Class-Ansatz genannt. Mir ist bewusst, dass in diesen Firmen trotzdem nicht alles prima läuft. Die ETFs, die ich ausgewählt habe, sind thesaurierend, die Dividende wird direkt wieder investiert, und sie sind günstig (maximal 0,2 Prozent laufende Kosten, TER genannt). All das lernt man in den oben genannten Büchern, Webseiten oder eben in unabhängigen Seminaren wie dem von Bianka Thielcke oder in jeder Volkshochschule. Es ist Wissen, das man sich aneignen kann. Es ist nicht schwer, bedeutet nur etwas Arbeit.

Learning: ETFs sind eine clevere Sache.

Übrigens versprechen viele Finanzprodukte und Makler:innen, sie könnten mit ihren Geldanlagen den Markt schlagen – sprich besser sein, als sich der Markt eh entwickelt. Das stimmt erwiesenermaßen nicht. Katharina Mau hat das in einem Krautreporter-Text genau erklärt.

Learning: Du kannst den Markt nicht schlagen.

Von Bianka Thielcke habe ich gelernt, dass das Geld, das ich zurücklege, direkt am ersten eines Monats abgebucht werden soll. Viele Menschen wollen das sparen, was am Ende des Monats überbleibt. Genau das funktioniert eben nicht. Ist das Geld verfügbar, steigt die Versuchung, es auszugeben.

Learning: Bringe dein Geld vor dir in Sicherheit.

Am 1. eines Monats gehen jetzt die Gelder in meine ETFs, in die Rücklagen für den Urlaub und etwas Geld in die Depots meiner Kinder. Das Gefühl, das endlich abgehakt zu haben, ist unglaublich. Ich bin so frei, so glücklich und so sicher.

Viele Menschen sagen, es sei zu spät für sie, sich mit ihrer Rentenlücke zu beschäftigen. Das ist es nicht. Es lohnt sich immer, damit anzufangen. Aber klar: Je früher, desto besser. Hätte ich vor 15 Jahren angefangen, einen ETF-Sparplan in Höhe von 100 Euro monatlich anzulegen, hätte ich jetzt etwa 29.000 Euro. Rund 11.000 Euro davon wären nur die Dividende. Das nennt man den Zinseszins-Effekt. Bis zur Rente wären das am Ende fast 200.000 Euro geworden. Weil ich so spät angefangen habe, muss ich jetzt monatlich viel mehr Geld zurücklegen, um auf solch eine Summe zu kommen. Das schränkt mich ein, ist aber nötig.

Ein Gutes hat das Ganze noch für mich: Ich kann all dieses finanzielle Wissen jetzt weitergeben. Ich erzähle Freundinnen davon, schreibe Texte darüber, empfehle Bücher und Webseiten. Und ich kann meinen Kindern das nach und nach alles erklären. Sie werden es definitiv leichter haben als ich.


Redaktion: Astrid Probst, Schlussredaktion: Susan Mücke, Bildredaktion: Theresa Bäuerlein, Audioversion: Iris Hochberger

Wie ich endlich meine Finanzen regelte

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