Seit die Inflation auf immer neue Höchstwerte steigt, wird alles teurer. In meinem Newsletter und in sozialen Medien habe ich deshalb gezielt arme Menschen gefragt, wie sie sparen, um ihre Erfahrungen mit euch teilen zu können. Viele Hinweise waren hilfreich – andere haben mich erschüttert. Andrea verlässt das Haus nicht mehr, um kein Geld auszugeben. Janine isst Brot statt einer warmen Mahlzeit, damit ihr Kind satt wird. Und Rawjah trägt im Sommer Kapuzenpullis, weil er sich für seine löchrigen T-Shirts schämt.
Tipps sind das nicht. Dieser Zustand ist Alltag für viele Menschen. Aber als ich diese Berichte gelesen habe, bin ich demütig geworden. Deshalb teile ich diese Erfahrungen mit euch. Ihr findet sie in den lilafarbenen Zitatboxen.
„Eine zerbrochene Tasse war eine kleine Katastrophe, die durchgeschmorte Mikrowelle hat mich tagelang weinen lassen. Noch heute werde ich panisch, wenn ich das Gefühl habe, zu viel Geld ausgegeben zu haben.“
Glückszwergin auf Twitter
Aus den übrigen Antworten habe ich diese Liste für euch zusammengetragen. Sie hilft allen, zu sparen – egal ob du bereits Spar-Profi bist oder aufgrund der Inflation zum ersten Mal jeden Cent zweimal umdrehen musst. Die Liste zeigt: Um als armer Mensch über die Runden zu kommen, muss man viel Zeit und Kraft aufwenden. Oder wie Kerstin schreibt: „Das Ganze kostet manchmal so viel persönliche Energie, da wäre glatt die Kapazität eines Kraftwerks ausgeschöpft.“
Der beste Tipp? Keine Scham!
Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan. Aber: Teile dich mit. Arm sein ist eh schon so anstrengend, da sollte man sich nicht auch noch vor seinen Freund:innen und seiner Familie dafür schämen. Verzichte nicht darauf, mit Freunden auszugehen, sondern bitte sie, mit dir in den Park statt ins Restaurant zu gehen. Am schönsten ist natürlich, wenn du ein Umfeld hast, das dich sogar unterstützt, dich auch mal zum Essen oder ins Kino einlädt. Natürlich haben nicht alle Menschen eine Familie, in der sich die Verwandten das leisten können. Aber selbst dann ist Armut zusammen leichter aushaltbar als allein.
So sparst du beim Essen – ohne hungrig zu werden
- Umsonst essen: In Deutschland gibt es Essen im Überfluss. Verschiedene Initiativen haben es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, Lebensmittel aus dem Supermarkt zu retten, bevor sie weggeworfen werden. Am bekanntesten ist Foodsharing. Bei dieser Initiative kann (nach einem einfachen Test) jede:r Mitglied und Sammler:in werden. In den meisten Großstädten gibt es aber auch feste „Fairteiler“, in denen die geretteten Lebensmittel gelagert werden. Aber auch auf Wochenmärken gibt es kurz vor Schluss oft Obst und Gemüse geschenkt. Hilfreich sind auch Freund:innen oder Bekannte mit einem (Schreber-)Garten, die Zucchini oder Äpfel loswerden wollen. Von öffentlichen Wiesen darf sich übrigens jede:r Obst nehmen, eine Karte für Deutschland gibt es hier. Diese Tipps haben gegenüber den Tafeln den Vorteil, dass sie allen (ohne Zugangsberechtigung) zugänglich sind und sich dadurch weniger entwürdigend anfühlen. Außerdem gibt es keine langen Wartelisten.
-
Günstiger essen: Wer essen gehen möchte, aber kein Geld hat, kann in Städten die lokale „KüfA“ (Küche für Alle) oder „VoKü“ (Volxküche) aufsuchen. In diesen lokalen Initiativen kochen Kollektive gegen Spende. Das Essen ist meist lecker, fast immer bio und zum Selbstkostenpreis oder sogar günstiger. Eine deutschlandweite Überblicksseite gibt es leider nicht – du musst googeln, was bei dir in der Nähe ist. Nicht umsonst, aber deutlich günstiger als regulär, findest du Essen in der App Too Good To Go. Dort stellen Restaurants und Bäckereien kurz vor Ladenschluss übrig gebliebenes Essen zu niedrigen Preisen ein. Übrigens: Bei Ikea gibt es den veganen Hotdog für 50 Cent, für 2 Euro wird man da problemlos satt, auch ohne Fleisch.
-
Günstig kaufen: Klar, im Angebot ist alles günstiger. Im Supermarkt ist Samstagabend kurz vor Schluss besonders viel reduziert. Daneben sind Produkte kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums oft deutlich günstiger. Brot mit der Backmischung selbst backen, kostet übrigens oft weniger, als ein frisches Brot vom Bäcker.
-
Weniger verbrauchen: Gezielter einkaufen und Reste aufbrauchen – das ist die Grundlage. Aber die Tipps, die ich bekommen habe, gehen noch weiter: Teebeutel doppelt benutzen, Saft mit (Sprudel-)Wasser verdünnen, teures Müsli mit Haferflocken mischen oder kalten Kaffee wieder aufwärmen, statt ihn wegzuschütten.
-
Große Mengen kaufen: Haltbares Essen ist oft in riesigen Mengen günstiger. Reis zum Beispiel gibt es im türkischen Lebensmittelladen für wenig Geld in großen Säcken. Und Kichererbsen, Kidneybohnen und andere Hülsenfrüchte sind getrocknet günstiger als aus der Dose.
„Ich verzichte auf das Mittagessen für mich. Hauptsache, mein Sohn wird satt. Mir muss eine Scheibe Brot reichen. Und ja, ich arbeite Vollzeit.“
Janine
-
Sammeln: Keine fünf Euro für Johannisbeeren? Du kannst sie auch bei einem Ausflug sammeln. Bist du Experte oder einfach mit einem guten Buch und Wagemut ausgestattet, kannst du dich auch an Pilze wagen.
-
Günstig kochen: Rezepte mit Kostenvoranschlag findest du zum Beispiel in dieser Kolumne und dem zugehörigen Buch.
-
Genau planen: Das ist natürlich anstrengend, kann sich aber lohnen. Du kannst zum Beispiel große Mengen rabattierter Lebensmittel kochen und einfrieren. Schnäppchen im Supermarkt lassen sich in digitalen Katalogen oder Apps der Discounter finden.
-
Selbst Gemüse anbauen: Wie wäre es, im eigenen Garten oder in einer Gruppe eigene Möhren zu ziehen? In den meisten Städten gibt es inzwischen Gemeinschaftsgärten, bei denen man sich günstig beteiligen kann. Auf dem Land kann man statt teurer Erde gratis Pferdemist beim Bauern holen und die Pflanzen mit Wasser aus der Regentonne gießen. Hast du nur ein Fensterbrett, können dort zumindest frische Kräuter wachsen.
-
Kochen, nur um satt zu werden: Das macht keinen Spaß, gesund ist es auch nicht. Deshalb möchte ich das nicht wirklich empfehlen. Viele erzählten aber, sie hätten keine Wahl. In solchen Fällen hilft es, größere Mengen von günstigen Sättigungsbeilagen zu kochen, wie Kartoffeln, Linsen, Bohnen, Pasta und dafür weniger vom Teuren, wie Gemüse oder (Bio-)Fleisch.
-
Verzichten: Einige Leser:innen haben mir geschrieben, dass sie extra nicht frühstücken. Mahlzeiten komplett auszulassen, möchte ich hier aber nicht empfehlen. Stattdessen: Verzichte beim Kochen auf Gewürze, die du nur selten brauchst. Oder versuche, weniger Kaffee zu trinken. Natürlich ist es auch günstiger, keine Süßigkeiten, Fertigprodukte oder Alkohol zu kaufen. Und es kann nicht schaden, einmal die Woche kein warmes Essen einzuplanen, sondern einfach zu essen, was sich im Kühlschrank noch findet.
So wirst du zum Finanzprofi
- Genau planen: Das ist eine Binsenweisheit, aber ja, es hilft, ein Haushaltsbuch zu führen und Kontoauszüge zu analysieren. Dadurch weißt du genauer, wohin dein Geld fließt und kannst so besser entscheiden, an welcher Ecke du noch sparen könntest. Einige Leser:innen haben mir geschrieben, dass sie mit Fixbeträgen arbeiten, also zum Beispiel zehn Euro pro Tag einplanen. Es hilft, einen Puffer von ein, zwei Euro einzuplanen. Bleibt so am Ende der Woche etwas übrig, kannst du dir eine Kleinigkeit gönnen. Um solche Fixbeträge einzuhalten, hilft es, die Summe zu Beginn der Woche abzuheben und dann alles in bar zu bezahlen. Wenn das Geld dafür reicht, kannst du dir ein Taschengeld geben und es für Sachen verwenden, die dir Freude machen. Zum Beispiel 20 Euro im Monat dafür, um eine weiter weg wohnende Freundin zu besuchen.
-
Feste Ausgaben reduzieren: Bei manchen Verträgen lassen sich die Tarife ändern. Wenn das Geld sehr knapp ist, kannst du versuchen, um Stundung zu bitten oder bei Krediten kleinere Raten beantragen. Zur Not kannst du Versicherungen ruhen lassen oder kleinere Beträge einzahlen (das geht zum Beispiel bei privaten Rentenversicherungen). Wenn deine Einnahmen schwanken, kann es helfen, statt fester Handyverträge Optionen zu wählen, die zur Not jederzeit gestrichen werden können, wie eine Prepaid-Karte zum Aufladen. Manche Billiganbieter lassen sich aber auch monatlich kündigen.
-
Alten Kram verkaufen: Du kannst auch ausmisten und Gegenstände verkaufen, um an Geld zu kommen. Selbst Kleinkram wie ausgelesene Zeitschriften lassen sich manchmal tauschen oder verkaufen. Probiere es mal auf nebenan.de, da lernst du sogar noch deine Nachbar:innen bei kennen.
-
Zuschüsse beantragen Zuzahlung für die Pille, Berlin-Pass, Zuschuss vom Arbeitgeber fürs Fahrrad oder Wohngeld – der deutsche Sozialstaat ist ein Dschungel. Irgendwo könnte immer noch eine Hilfe warten, die dir zusteht. Deshalb lass dich am besten beraten, ob du Anspruch hast.
-
Zusammen ziehen: Solltest du schon in einer WG wohnen: Man kann sich nicht nur die Gasrechnung und das Internet teilen. Auch gemeinsam einzukaufen, ist meist günstiger.
-
Kurzfristig mehr verdienen: Wenn es dir möglich ist, kannst du mehr Nacht- und Wochenenddienste annehmen – die werden in der Regel besser bezahlt. Andere Idee: Forschende an Unis suchen immer nach Studienteilnehmer:innen, die oft mit 20 bis 50 Euro vergütet werden.
-
Prämien sammeln: Punkte sammeln kannst du (fast) überall. Bei Angeboten wie Payback gibt es auch Einkaufsgutscheine statt Prämien. Sammelt man ein paar Wochen, reicht das für einen kleinen Einkauf. Aber du zahlst natürlich mit deinen Daten.
-
Statt Taschengeld: Die Kinder, wenn sie alt genug sind, zum eigenen Job oder Ferienjob motivieren. Hier gibt es allerdings einen Haken: Bekommen die Eltern Hartz IV, wird das Geld vom Schüler:innenjob angerechnet.
Kleidung: Nichts günstiger als das
-
Secondhand: Kleidung gebraucht kaufen, etwa auf dem Flohmarkt, auf Vinted oder im Secondhand-Laden wie etwa Humana. Da findet man immer Schnäppchen.
-
Repariert: Kleidung flicken oder in die Änderungsschneiderei bringen, Schuhe zum Schuster bringen, statt neue zu kaufen. So sparst du und handelst nachhaltig. Dafür beim nächsten Mal Schuhe mit austauschbarer Sohle kaufen.
-
Geschenkt: Wenn du in einer Großstadt wohnst, kannst du für Kleidung die zahlreichen Verschenkekisten nutzen und die Sachen vor dem Anprobieren einmal waschen. Daneben gibt es natürlich Kleiderkammern.
-
Getauscht: Kleidertauschpartys mit Freund:innen machen sogar Spaß. Viele wollen alte Klamotten sowieso gerne loswerden und freuen sich, wenn sie jemandem damit eine Freude machen.
So kannst du trotz wenig Geld reisen
-
Freund:innen besuchen: Wenn du dir deinen üblichen Urlaub nicht leisten kannst, kannst du auch Bekannte, Verwandte oder Freund:innen besuchen und so die Kosten für die Unterkunft sparen. Dadurch lässt es sich auch leichter aufs Essen gehen verzichten. Wer länger verreisen will, kann über Wwoof gegen Kost und Logis auf Biobauernhöfen arbeiten, meist vier Stunden am Tag. Eine Alternative ist Workaway. Über Couchsurfing gibt es ebenfalls kostenlose Schlafplätze.
-
Die Unterkunft sparen: Wer Lust auf Campen hat und bereit ist, im Zweifel auch auf ein Klo zu verzichten, kann Wildzelten, statt auf Campingplätze zu gehen (Anbieter findest du zum Beispiel auf Campspace. Gute Plätze, um im Auto zu übernachten, finden sich über die App Park4Night. Gegen eine Jahresgebühr bietet Landvergnügen kostenlose Stellplätze auf Bauernhöfen.
-
Günstig ankommen: Klar, gerade gibt es das 9-Euro-Ticket. Aber schneller (und im September auch noch verfügbar) sind Mitfahrgelegenheiten wie Blablacar trotzdem. Wenn du ein Auto hast, sparst du Benzinkosten, wenn du deine Fahrten inserierst. Statt mit der Bahn zu fahren, lassen sich auch Fernbusse nutzen, hier ist ein Vergleichsportal für beides.
-
Fit ankommen: Überall hin mit dem Fahrrad oder zu Fuß? Wenn das Stunden dauert, macht es nicht immer Spaß, hält aber immerhin fit. Das geht natürlich nur, wenn man dazu körperlich in der Lage ist.
„Ich habe das Umgangswochende mit meinen Kindern kürzlich gecancelt, weil ich nicht wusste, wie ich die Kinder versorgen soll. Gerade überlege ich, mir den Sommer-„Urlaub“ (Camping) mit den Kids zu kicken.“
Marko
-
Umsonst ankommen: Ja, es fühlt sich wie eine Zeitreise in die 1980er an, aber trampen kann man immer noch. Das geht natürlich am besten, wenn man jung ist und keine Kinder hat.
-
Und die leere Wohnung? Lust auf Tapetenwechsel? Du kannst deine Wohnung tauschen, statt eine neue zu mieten, zum Beispiel über das Portal Tauschwohnung. Alternativ kannst du die Wohnung vermieten, während du weg bist, etwa über Airbnb.
-
Gut planen: Mehrere Leute haben geschrieben, sie waren möglichst viel daheim, um nicht unterwegs doch Geld auszugeben. Das ist sehr traurig. Ich möchte deshalb dafür plädieren, mit geschmierten Broten und einer Wasserflasche zum Auffüllen weiterhin das Haus zu verlassen! Lege möglichst viel auf einen Tag, dann brauchst du nur einen Fahrschein zu nutzen, wenn du in die Stadt musst.
Strom sparen, ohne im Dunkeln zu sitzen
-
Beim Kochen: Der Ofen verbraucht mehr Energie als der Herd, deshalb wenn möglich Sachen in der Pfanne anbraten, statt sie zu backen. Und: Gemüse und Kartoffeln sehr klein schneiden, dann brauchen sie weniger Zeit auf dem Herd. Den Wasserkocher viel nutzen, auch für Nudelwasser zum Beispiel. Beim Kochen die Herdplatten ausmachen und die Restwärme nutzen, sobald es geht.
-
Aus statt Standby: Große Geräte ausstecken, wenn du sie nicht benutzt oder das Haus verlässt. Nicht nur den Fernseher, selbst das Internet-Modem. Außerdem, wenn nicht schon geschehen: Alle Glühbirnen durch LEDs ersetzen.
-
Cool bleiben: Alles, was sich erhitzt, braucht enorm viel Strom. Wenn möglich auf Föhn, Glätteisen, Heißluftfritteuse und ähnliche Geräte verzichten.
-
Sanieren: Ja, das ist sauteuer. Aber manchmal stehen einem als Mieter:in Sanierungen zu. Bitte etwa deine Hausverwaltung, die alten Altbaufenster im Sommer noch zu sanieren. Gasheizungen, die über 30 Jahre alt sind, müssen sogar von der Hausverwaltung erneuert werden.
„Was den kommenden Winter angeht, überlege ich, weniger Raum mit mehr Menschen zu nutzen und im Zweifel Räume nur so weit zu heizen, dass Schäden am Haus, wie etwa gefrorene Leitungen oder Schimmel, vermieden werden.“
KR-Leserin Agathe
-
Im Bad: Die Warmwassertemperatur an der Therme reduzieren oder das Warmwasser nur anstellen, wenn Waschtag ist.
-
Heizkosten sparen: Hier hilft erstmal: Heizungen entlüften. Die Therme nur einschalten, wenn wirklich geheizt werden soll. Türen in offene Wohnbereiche einbauen, um nicht alle Räume heizen zu müssen. Möglichst geringe Temperatur beim Durchlauferhitzer oder Boiler einstellen und wenig heißes Wasser nutzen. Eher langfristig: mit Holz heizen. KR-Leserin Kerstin schrieb: „Das macht dreimal warm: beim Fällen, beim Verarbeiten und Einräumen und dann beim täglichen Verbrennen.“ Solltest du es dir nicht leisten können, das Schlafzimmer zu beheizen, kann es im Winter helfen, eine Wärmflasche oder Körnerkissen an die zu Füße legen oder mit Wollsocken zu schlafen.
-
Beraten lassen: Wo sich noch sparen lässt, erfährst du zum Beispiel beim Energiesparcheck von Caritas oder beim BUND.
Wasser sparen und dabei sauber bleiben
-
Auf dem Balkon: Wasser gibt es auch umsonst! Zimmerpflanzen bei Regen rausstellen oder das Wasser auffangen und zum Gießen nutzen.
-
Auf dem Klo: Der wahrscheinlich verrückteste Tipp, den ich bekommen habe, war, eine PET-Flasche in den Toilettenspülkasten zu stellen, damit der weniger voll wird. Einfacher ist es, beim WC-Spülen immer die Spartaste zu benutzen.
-
Unter der Dusche: Beim Händewaschen den Hahn nicht so weit aufdrehen. Seifst du dich unter der Dusche gerade ein, kannst du das Wasser abdrehen. Viele haben geschrieben, dass sie nicht jeden Tag duschen und stattdessen einen Waschlappen nutzen. Das ist übrigens sowieso besser für die Haut. Kleine Kinder können auch gut zusammen baden.
„Ich habe schon vor Ewigkeiten alles Licht auf LED umgerüstet, überall schaltbare (Mehrfach-)Steckdosen und Wassersparmöglichkeiten eingebaut und sitze abends meist nur im Licht meiner LED-Schreibtischlampe. Trotzdem werden meine Abschläge immer höher (…).“
„Cholesteriono“ auf Twitter
-
Auf dem Kopf: Beim Friseur nach Azubi-Übungsabenden fragen, da kostet der Haarschnitt nichts. Wenn du einen Haarschnitt wählst, der auswachsen kann, ohne dass du dich unwohl fühlst, kannst du seltener zum Friseur gehen. Natürlich kannst du dir die Haare auch selbst schneiden oder Freund:innen oder Familienmitglieder die Schere in die Hand drücken.
-
Do it yourself: Körperpflege kann man gut selbst herstellen, zum Beispiel Deo. Eine Anleitung gibt es bei den Kolleg:innen von Öko-Test.
-
Alles nutzen, solange es geht: Zahnbürsten auskochen, statt wegwerfen, Shampooflaschen und Tuben aufschneiden, um die Reste zu verwerten. Keine Hygieneartikel zum Wegwerfen kaufen, sondern Stoffbinden, Menstruationstasse und Stoffwindeln benutzen.
Haushaltssparplan? Bitteschön!
-
Selbst machen: Professionelles Putzmittel ist eine Erfindung des Kapitalismus. Du kannst auch mit einem Essig-Spüli-Gemisch putzen. Wenn im Haushalt was kaputtgeht, versuche, es selbst zu reparieren oder frage kundige Freund:innen.
-
Wiederverwenden: Volle Staubsaugerbeutel aufschneiden, leeren und wieder zukleben. Mülltüten nach dem Ausleeren wiederverwenden. Das geht vielleicht nicht beim Biomüll, aber gut beim gelben Sack.
-
Smarter kaufen: Alle Gebrauchsgegenstände bei Ebay-Kleinanzeigen, Nebenan.de oder in Umsonstläden besorgen.
-
Waschen: Waschmittel sparsam benutzen. Manche schwören auf Waschbälle oder Kastanien. Ein Pro und Contra haben die Kolleg:innen von Utopia aufgeschrieben. Wenn die Klamotten nicht schmutzig sind, sondern nur ein bisschen riechen, kann gründlich lüften helfen. Das schont auch die Textilien. Vor allem Wolle.
-
Haustierschmaus: Dein Hund freut sich, wenn du ihm deine Essensreste unters Hundefutter mischst und du sparst teures Futter. Auf Leckerlis kann man verzichten.
-
Möbel: Klar, man kann beim Sperrmüll oder in der Verschenken-Sektion von Ebay Kleinanzeigen schauen. Du kannst aber auch Möbel selbst bauen, Anleitungen findest du zum Beispiel auf der Webseite Hartz-IV-Möbel. Der Name ist zwar furchtbar, aber die kostenlosen Anleitungen sind auch für Laien verständlich und die Möbel brauchen nicht viel Material, sind also günstig.
Bloß nicht auf Spaß verzichten!
- Umsonst und draußen: Bekannte und Freunde möglichst im Park, in der eigenen Wohnung oder am See treffen, sodass es kein Geld kostet. Es gibt auch viele (Kultur-)Veranstaltungen, die keinen Eintritt kosten. Meist bitten die Künstler:innen zwar um eine freiwillige Spende, aber ich finde: Wenn man nichts hat, ist es auch in Ordnung, nichts zu geben.
„Ich bin über Jahre nicht essen gegangen oder habe Freund:innen erzählt, dass ich erst später dazukommen kann, um ein teures Essen zu vermeiden. Wollten wir ins Kino, „kannte“ ich den Film meistens schon. „Ich komme dann später dazu“, war mein häufigster Satz. Ich habe damit zwar Geld gespart, war aber auch extrem unglücklich.“ Robert
-
Umsonst und drinnen: Das Internet bietet endlose Unterhaltungsmöglichkeiten, zum Beispiel kostenlose E-Books bei Amazon, die Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen, Youtube-Videos oder Podcasts.
Kulturangebote nutzen: In vielen Städten gibt es Möglichkeiten für Menschen mit wenig Geld, um trotzdem Kultur zu erleben, in Berlin zum Beispiel den Kulturleben e.V. -
Leihen statt kaufen: Bücher, Filme, Zeitschriften und Hörbücher findest du in der Bibliothek. Eine Handtasche für ein Event kann man sich von einer Freundin leihen, an vielen Orten gibt es Bücherschränke, in denen sich zwischen Schund auch echte Schätze finden lassen. Bei sogenannten Tauschringen bieten Teilnehmer:innen von der Nähmaschine bis zur Hilfe bei der Fahrradreparatur alles Mögliche kostenlos an und du bietest einfach deine eigenen Fähigkeiten an und wartest, bis jemand deine Hilfe braucht. Unter Tauschringadressen.de findest du einen Tauschring in deiner Nähe.
-
Kindergeburtstag in günstig: Statt für alle den Eintritt fürs Kino oder Freibad zu bezahlen, kann man eine Schnitzeljagd mit Picknick veranstalten. Finden Kinder auch super.
-
Geschenke: Statt Geld auszugeben, kannst du etwas selbst basteln, zum Beispiel eine liebevoll gestaltete Karte mit einem persönlichen Text. Bei Ebay Kleinanzeigen in der Verschenke-Sektion werden zum Beispiel Pflanzen oder kaum gebrauchte Spiele für Kinder angeboten.
-
Kleine Aufmerksamkeiten: Aufmerksam und hilfsbereit sein, die Leute bedanken sich manchmal mit einem tollen Käse oder einem Kuchen.
Daheim ist es am Schönsten: Unterwegs gibt man schnell Geld aus. Einige haben deshalb geschrieben, sie verbrächten so viel Zeit wie möglich in den eigenen vier Wänden. Wenn das schon sein muss, kannst du dir das Zuhause so schön wie möglich machen, damit zuhause Chillen wie Urlaub ist. Das muss nichts kosten. Blumensträuße lassen sich zum Beispiel aus den Pflanzen im Garten oder aus der Wiese vorm Haus binden. -
Streaming: Du kannst Freund:innen fragen, ob sie den Netflix-Account mit dir teilen wollen. Übergangsweise lassen sich Sonderangebote von Streamingdiensten nutzen, da gibt es oft drei Monate für einen Euro. Aber Vorsicht: Sofort kündigen! Die Streamingsplattform Mubi ist für Student:innen komplett umsonst.
Vielen Dank an alle KR-Leser:innen, die mich bei der Recherche unterstützt haben!
Redaktion und Fotoredaktion: Lisa McMinn, Schlussredaktion: Susan Mücke, Audioversion: Iris Hochberger