Als Theresa Bäuerlein über den Trend zum Weniger-Haben geschrieben hatte, begannen wir in der Redaktion zunächst aus Spaß, dann mit zunehmendem Eifer Dinge aufzulisten, die wegkönnen. Ein paar Vorschläge zum Abhaken:
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Alte Packungen von elektronischen Geräten. Lass ihn endlich los, den hübschen iPhone-Karton, langsam wird es peinlich.
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Bücher, die du nie lesen wolltest und nie lesen wirst, aber dennoch besitzt. Wenn du Angst vor der Büchervernichtungshölle hast – die liegt gleich neben der Umwelthölle, siehe Punkt 5: Diese Werke kann man gut spenden. Auch an Oxfam, zum Beispiel. Oder per Post an die Buchspende-Plattform. Oder lass die Bücher per Bookcrossing frei.
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Weihnachtsgeschenke, die du nie benutzen wirst. Gib sie weiter, vielleicht hat jemand anderes Freude an deinem Eiersollbruchstellenverursacher. Oxfam nimmt dir gutgemeinte, aber ungeliebte Gaben gerne ab.
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Schuhe zum Skateboarden.
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Die drei alten Handys im Fach neben deinem Schreibtisch (Die muss man aber vernünftig entsorgen, sonst kommt man in die Umwelthölle.)
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Die Steckdosen, die ferngesteuert werden können – zu denen du aber die Fernbedienung verloren hast.
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Alte Medikamente. Manche dürfen laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) sogar in den Hausmüll.
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Einsame Socken. Es ist vorbei. Der andere kommt nicht wieder.
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Der ganze Kladderadatsch in der „Das hebe ich besser mal auf“-Schublade.
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Ersatzknöpfe, von denen du noch nie einen verwendest hast, die aber seit drei Generationen in deiner Familie gehortet werden.
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Belege, die du in deiner Geldbörse herumträgst. Steuerrelevante Belege soll man zwar zehn Jahre lang aufheben. Aber nicht in deinem Portemonnaie!
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Angebrochene Marmeladen-, Essiggurken- und Senfgläser im Kühlschrank, die du dich nicht mehr aufzuschrauben traust. Bei den Sachen, die noch zu sind, gilt: Ein abgelaufenes Mindesthaltbarkeitsdatum bedeutet noch nicht, dass die Lebensmittel nicht mehr genießbar sind. Es gibt dann nur keine Garantie vom Hersteller mehr. Weitere Infos – auch dazu, woran du merkst, ob es okay ist, dass dein Tomatensugo wie Bratensauce aussieht – hier.
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Die 35 Windows-95-Disketten.
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Schoko-Osterhasen – zu Ostern müssen dann die Schoko-Nikoläuse in den Müll. Oder du verbackst sie in einem immer jahreszeitgemäßen Rührkuchen. Schokolade ist lange haltbar und auch dann nicht schlecht, wenn sie einen weißen Belag hat – das ist nur Kakaobutter, die sich mit der Zeit an der Oberfläche sammelt; der sogenannte Fettreif.
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Kratzige Kleidung.
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Kaputte Elektrogeräte. Die vielleicht deswegen noch rumstehen, weil du sie seltsamerweise nicht in die Wertstofftonne werfen darfst, sondern zum Wertstoffhof bringen sollst.
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Drei von den fünf angebrochenen Salatsaucen im Kühlschrank.
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Zehn von den fünfunddreißig Gewürzen im Gewürzschrank. Vor allem solche wie die Salatwürzmischung, die dir deine Mutter beim Auszug mitgegeben hat, und das Tajine-Gewürz von deinem Marokko-Trip vor sechs Jahren. Gemahlene Gewürze verlieren nach etwa sechs Monaten stark an Aroma. Man kann sie dann noch benutzen – aber man kann es auch lassen, weil sie kaum noch Geschmack haben. Ganze Gewürze halten etwas länger durch, etwa ein Jahr.
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Die vielen Kaffeezubereitungsgeräte (Filter-Maschine, Nespresso, AeroPress, Chemex, Caffettiera …). Behalte das, was du wirklich benutzt.
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Werbeprospekte. Bei der Gelegenheit auch endlich den „Keine Werbung“-Sticker am Briefkasten anbringen.
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Das Zeug, das sich seit einem Jahr in den Fächern deiner Tasche oder deines Rucksacks sammelt – auch „Fächer des Grauens“ genannt.
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Stifte, die nicht mehr schreiben.
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Das 485.934. gemalte Bild vom Kind. Schmeiß es so weg, dass besagtes Kind es nicht mitkriegt. Trauma-Gefahr.
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Die Lieblingshose mit dem Riss im Schritt. Du musst jetzt einfach stark sein.
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Deine Zahnbürste (!)
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Dein Abi-T-Shirt.
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Das Kleid, in dem du mit nur zwei Kilo weniger/mehr/woanders gut aussehen würdest.
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Die Lieblingstasse mit abgebrochenem Henkel/Seitenriss/gefährlichen aufgesprungenen Randstellen. Blutende Lippen sind kein schöner Anblick.
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Der Lidschatten von vor zwei Jahren. Du warst nie die Person, die diese Farbe trägt. Und wirst es auch nicht mehr.
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Der Plan mit den Kursen vom Fitnessstudio, der an der Haustür klebt, seitdem du an Neujahr eingetreten bist. 2013.
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Alle semilustigen Postkarten, die du in Kneipen mitgenommen oder zugeschickt bekommen hast.
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Alles, bei dem du „Aber irgendwann kommt der Tag, an dem ich es brauche“ denkst.
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Alles, bei dem du „Aber es war doch so teuer“ denkst.
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Alles, bei dem du „Aber das können die Kinder später noch gebrauchen“ denkst.
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Die traurige Büropflanze.
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Bücher, die man nur gekauft hat, weil sie im Regal gut aussehen.
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Geschenke, die man nur aufbewahrt, falls der Schenkende mal zu Besuch kommt.
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Den Anrufbeantworter. Nervt eh nur.
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Alle ironischen T-Shirts.
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Alle CDs, die selbst der Second-Hand-Hökerer nicht wollte.
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Die jahrgangsweise gesammelten Zeitschriften aus den vergangenen Jahrzehnten (je nach Alter und Sozialisation Spex, Metal Hammer, National Geographic, Tempo, Spiegel Reporter, Zillo, c’t oder brand eins et cetera).
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Das verschimmelte Zelt, das du nach dem letzten Festivalbesuch einfach nass in den Keller gestopft hast.
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Vielleicht am besten dein ganzes Kellerabteil.
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Den Schlüssel zum Keller. Wenn jemand dort was zum Klauen findet, freu dich!
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Alles, das du anschaust und bei dem du nicht denkst: „Wenn du mir heute geklaut würdest, würde ich dich morgen nachkaufen.“
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Den alten Röhrenfernseher. Nein, den will wirklich keiner mehr.
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Playmobil von 1994.
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Vorlesungsverzeichnisse und Kopien mit Fachliteratur aus einer Ausbildung, an die du dich kaum noch erinnerst.
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Handtücher mit Gran-Canaria- oder Mallorca-Motiven.
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Ikea-Schrauben, die irgendwann „übriggeblieben“ sind (solltest du sie nochmal brauchen, schickt sie dir Ikea kostenlos zu).
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Der Hochzeits-Anzug (er passt wirklich nicht mehr).
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Alte Zahnbürsten, Socken und Unterhemden, die du „zum Putzen“ aufgehoben hast.
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Plüschtiere, die niemand mehr liebt.
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Kochbücher, die nichts taugen („Mann kocht selbst“, „Das schmeckt Mann“, „Ein Mann, ein Rost“).
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Das Archiv für Otto-, Ikea-, Manufactum-Kataloge.
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Der süße Weißwein, den die Großeltern von deiner Taufe aufgehoben haben (selbst,wenn du wolltest, wäre er ungenießbar).
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Das Trimm-dich-Rad.
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Der Hula-Hopp-Reifen.
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Alle alten Reiseführer.
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Die „Mein Kampf“-Ausgabe. Es gibt Familienstücke, die vermisst niemand.
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Alles, was schon lange oben auf dem Küchenschrank steht und nicht sorgfältig gegen den unvermeidlichen Fettfilm geschützt wurde.
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Das Dutzend alter Druckerkabel aus dem vorigen Jahrhundert plus die überzähligen Cinch-Audio-Anschlüsse deiner Stereoanlage, die du schon 2005 entsorgt hast.
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Die Deckel der Aufbewahrungsboxen aus Plastik, die verschwunden sind und auch nicht mehr nachgekauft werden.
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Skier, die deutlich länger sind als du selbst.
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Große Reisekoffer ohne Rollen, die nur noch zum Bizeps-Trizeps-Training taugen.
Schlussredaktion: Vera Fröhlich; Audio: Iris Hochberger.