Welche Links zur Koexistenz von Menschen und Maschinen Du ansehen solltest
Psyche und Gesundheit

Welche Links zur Koexistenz von Menschen und Maschinen Du ansehen solltest

Für die Krautreporter Themenreihe „Menschen und Maschinen“ haben wir zurückgeblickt und nach vorne; aber natürlich gibt es noch viel mehr zu erzählen.

Profilbild von Alexander Krützfeldt
Reporter

https://vimeo.com/118166526

Video: „Hearing Colors“ - ein Kurzfilm von Greg Brunkalla mit Neil Harbisson

Es war einmal, in einem Land vor unserer Zeit

Es gibt viele gute Dokus zum Thema, wie wir zum Menschen geworden sind. Es gibt spannende (im Stil von Guido Knopp), es gibt lehrreiche, die manchmal aber nur Experten erzählen lassen - und es gibt Perlen, die beides verbinden. Zum Beispiel die Discovery-Channel-Serie „Die Wiege der Menschheit“ oder die Phoenix-Dokumentation „Der Garten Eden“. Es lohnt sich übrigens auch ein Blick ins Neue Museum Berlin oder die anderen Museen auf der Museumsinsel - auch wenn Matthias Wemhoff sicher nicht jeden persönlich herumführen kann. Wir sollten alle mehr in Museen gehen, finde ich.

Was uns zum Menschen macht

Tja. Über die Trennung vom Tier durch Werkzeuge und Bewusstsein haben wir ja gesprochen. Wer das mal „live“ sehen möchte, was uns vom Tier unterscheidet - und selbst Kinder hat oder demnächst welche plant - dem sei die absolut phantastische Doku „Babys Welt“ ans Herz gelegt. Hier können sogar Eltern noch etwas lernen. Warum? In sechs Folgen wird vom Gehen bis zum Sprechen alles erklärt, was ein neu geborener Mensch lernt. Und das mit vielen Experten und Experimenten. Zum Beispiel in der Folge „Fühlen“: Wie entsteht eigentlich Angst - und was macht sie mit uns. Wer es literarischer mag und sich in die Anfänge unserer Zeit zurückdenken möchte, als Ackerbau und Viehzucht die ersten Hochkulturen und Ballungsräume hervorbrachte, dem sei Stefan Heyms Buch „Der König David Bericht“ ans Herz gelegt. Heym schafft es darin, einen fiktiven Autor im damaligen Babylon, den Historiker Ethan ben Hoshaja aus der Stadt Esrah, zum Leben zu erwecken. Mitsamt der Sprache seiner Zeit. Sein Auftrag ist es, über das Leben von König David zu schreiben. Und natürlich hat König David eine sehr genaue Vorstellung davon, wie seine Nachwelt ihn im Gedächtnis behalten soll. In Zeiten von Medien, Glaubwürdigkeits- oder Vertrauenskrise und PR: hochaktuell und spannend. Aber: Schon anspruchsvoller Stoff.

Heute

Wer ein bisschen mehr wissen möchte darüber, wie Cyborgs ticken, dem sei der TED-Talk von Neil Harbisson empfohlen, in dem er ausführlich erzählt.

https://www.youtube.com/watch?v=ygRNoieAnzI

Wer weniger Zeit hat, dem sei dieser Kurzfilm mit ihm ans Herz gelegt, in dem Neil durch Manhattan führt (das Startbild des Films ist auch als Aufmacher über diesem Beitrag eingebunden). Audiovisuell, versteht sich. Der Mann hat schließlich eine Antenne im Kopf.

Mehr von Krautreporter

Außerdem, das soll nun begrenzt Werbung in eigener Sache sein, habe ich alle Protagonisten dieses Dreiteilers bei Krautreporter sowie noch einige mehr über ein Jahr begleitet und zum Thema recherchiert. In meinem Buch „Wir sind Cyborgs“, das ein subjektives, schnell zu lesendes Reportage-Buch ist, wird alles viel ausführlicher behandelt. Lange Interviews, viele intensive und neue Einblicke, vermute ich mal. Es erscheint am 16. November im Aufbau Verlag/Blumenbar. Die Releaseparty ist am 26. November in Berlin. Falls jemand Lust hat. Ich weiß selbst noch nicht genau, wo. Aber das lässt sich alles klären, hoffe ich. Vermutlich werden auch „echte“ Cyborgs dabei sein. Die werden nämlich eingeladen. Ist viel spannender, als Fragen an den Autor zu stellen. Und dann gibt es natürlich noch Donna Haraways „Cyborg Manifest“.

Morgen. In Zukunft

Wer mehr wissen möchte über unsere kommende Epoche und wie uns Maschinen verändern werden, dem seien zunächst die beiden Bücher von Ray Kurzweil, „Menschheit 2.0“ und „Das Geheimnis des menschlichen Denkens“ empfohlen, sowie das Buch von Nick Bostrom „Superintelligenz“. Außerdem der Blog von Enno Park. Aus der Community kommt noch ein Vorschlag von Andreas Ratajczak (aka ARa), welcher das Thema „Zukunft der Menschheit aus technologischer Sicht betrachtet“: die BMBF-Foresight-Berichte. Hierzu möchte ich gerne noch das Karlsruher Institut für Technologie ergänzen, das KIT, das auch ganz hervorragende Arbeit auf diesem Sektor macht. Dort gibt es diverses, vor allem sehr aktuelles Material.

Was bleibt?

Wen das ganze wissenschaftliche Zeug abends um 20 Uhr nach der Arbeit nicht mehr interessiert (keine Rückschlüsse auf den Verfasser möglich), der kann das Thema auch weiterverfolgen, ohne allzu sehr mitdenken zu müssen. Dafür seien mal zwei Filme empfohlen: nämlich „Her“ und „Ex Machina“. Großes Popcorn-Kino. Wissenschaftlich manchmal fragwürdig, aber egal. Es muss auch nicht immer alles ernsthaft sein. Kinder auf die Couch oder Pizza bestellt. Je nachdem.

https://instagram.com/p/0lDc4PDsfH/

Letzter Punkt, auch aus der KR-Community: Wer selbst gerne mal zurück in der Steinzeit wäre, um von dort bis in die Zukunft die Geschicke der Menschheit zu leiten: Michael Ts. aus dem Forum empfiehlt „Civilization 5“ sowie den gleichnamigen Sci-Fi-Ableger „Civilization: Beyond Earth“. Grob gesagt, das Spiel ist seit 15 Jahren oder so ein Dauerbrenner. Es führt vom Anfang der Menschheit ein Volk in die Zukunft. Zur Wahl stehen nur echte Völker: die Franzosen unter Napoleon Bonaparte, die Deutschen unter Bismarck, die Amis unter Washington usw. (auch ganz viele kleine Völker. Wer kennt immerhin die Führer der Indonesier?) So gesehen lernt man also viel in dem Spiel. Dann entdeckt man das Rad, die Schrift, den Buchdruck, das Internet und die Raumfahrt, alles im Handumdrehen, trifft Entscheidungen, wer den Vorsitz in der neugegründeten UN oder dem Weltrat haben soll und bekämpft, und lässt, bei Meinungsverschiedenheiten mit anderen Spielern die Artillerie sprechen. Also, alles wie in echt. Der Verfasser meint: definitiv die Mutter aller Computerspiele. Und, hey, Michael, weißt du was: Ich bin ganz okay darin, also nimm Dich besser in Acht.


Erleichtern Maschinen unser Leben? Schon immer. Verbessern sie es auch? Schon heute. Die viel wichtigere Frage ist: Was machen sie mit uns in Zukunft - und wie werden sie unser Leben verändern? Das sind die Fragen, denen ich in der Krautreporter-Themenreihe „Menschen und Maschinen“nachgehe. Warum ich mich diesem komplexen Thema widme und wie ich dabei vorgehe, habe ich im Editorial beschrieben. Weitere Beiträge des Schwerpunktes:

Im ersten Teil („Jeder große Umbruch bringt alles ins Wanken“) habe ich gemeinsam mit dem Archäologen und Historiker Matthias Wemhoff einen Blick in die Vergangenheit des Menschen geworfen: Was unterscheidet ihn vom Tier, wer sind seine Vorfahren und warum hat sich seine Lebensweise verändert?

Im zweiten Teil ([„](https://krautreporter.de/psyche-und-gesundheit/982-die-hippies-des-informationszeitaltersDie Hippies des Informationszeitalters“ habe ich mich mit Cyborgs beschäftigt. Was hat eigentlich die Entwicklung von Werkzeugen und die Herausbildung eines kritischen Bewusstseins mit uns heute zu tun? Sind wir gar in der Lage, uns den ältesten Traum der Menschheitsgeschichte zu erfüllen: die Unsterblichkeit? Was bedeutet es, wenn Menschen, die sich selbst Cyborgs nennen oder Transhumanisten, vom Ende der Biologie sprechen?

Im dritten Teil („Willkommen in der Maschine“ habe ich einen Blick in die Zukunft geworfen. Muss diese eigentlich zwangsläufig etwas mit uns Menschen zu tun haben? Könnte es nicht sein, dass die Zukunft jenen Objekten gehört, die uns allgegenwärtig sind und auf die wir angewiesen zu sein scheinen: den Maschinen? Was ist Spekulation? Was ist eine sogenannte Superintelligenz - und wo liegen historische Wurzeln und praktische Probleme?

Das Aufmacher-Foto hat Martin Gommel herausgesucht (iStock / ne2pi)