Als noch niemand Lady Gaga kannte, sagte sie sich jeden Tag, dass sie berühmt sei, dass sie einen Hit schreiben würde und von der Musik leben könne. Viele erhoffen sich, mit der Kraft der Gedanken, Wünsche in Erfüllung gehen zu lassen. Manifestieren boomt.
In Kursen versprechen Coaches, dass mit Manifestieren alles möglich sei. Indem man meditiert, sich mit Glaubenssätzen beschäftigt, Ziele visualisiert und sich bestärkende Sätze sagt. Alles Quatsch, sagt unser Reporter Martin Gommel. Er hält das für eine Verkaufsmasche. Denn wer wolle bitte nicht glücklicher sein? Aber ist da vielleicht doch was dran? Die Journalistin Lena Högemann sagt: Ja. Sie habe ihr Buch manifestiert.
Unser Reporter Martin Gommel und die Journalistin Lena Högemann. privat
In diesem Streitgespräch treffen Martin und Lena aufeinander. Sie diskutieren, wie viel von Martins Kritik berechtigt ist, was er falsch versteht und wem Manifestieren helfen kann.
Martin, was hast du gegen das Manifestieren?
Martin: Mich stört, dass es als Lösung für gesellschaftliche Probleme verkauft wird, die so auf das Individuum abgeschoben werden. Dahinter steckt die Aussage: Du kannst alles manifestieren, deine Umstände und jede Ungerechtigkeit ändern. Und wenn es nicht klappt, ist man selbst Schuld.
Hast du Manifestieren mal ausprobiert?
Martin: Nein. Ich habe verschiedenes versucht, um meine psychische Erkrankung zu heilen. Manifestieren war nicht dabei, weil das dafür nicht funktioniert. Aber ich habe bei Laura Malina Seiler einen fünfstündigen Kurs gemacht. Da waren einige fragwürdige Dinge dabei, etwa wird so getan, als könne man alles manifestieren: Geld, Liebe, Erfolg. Als ob! Das Konzept spielt mit den Wünschen von Menschen und ist total wackelig.
Lena, du glaubst an Manifestieren und machst das regelmäßig.
Lena: Der Prozess kann funktionieren, hat er bei mir und bei anderen. Ich sage nicht, dass jeder manifestieren muss und ich akzeptiere deine Erfahrung, Martin. Aber es gibt auch andere Erfahrungen. In deinem Text sind mir zwei Missverständnisse aufgefallen, die du gegenüber dem Manifestieren und Seilers Kurs hast. Das erste, hast du selbst gesagt, dass man psychische Erkrankungen nicht weg manifestieren kann. Das ist so. Laut Seiler kann ein Coaching niemals eine Therapie ersetzen. Und das zweite – das finde ich ärgerlich – ist die Idee, dass alles auf der Welt manifestiert sei. Kriege etwa. Das ist Quatsch. Ich halte es für übergriffig, zu sagen: Du hast dein Elend manifestiert. Das habe ich in Seilers Kursen nie so verstanden. Ich habe eine traumatische, gewaltvolle Geburt erlebt und habe an keinem Punkt gedacht: Ich habe das manifestiert.
Diese Erfahrung hast du in einem Buch aufgeschrieben. Du sagst, du hast das Buch manifestiert. Wirklich?
Lena: Es war Teil der Manifestation, dass ich entschieden habe, ein Buch für Frauen zu schreiben, die das erlebt haben. Damit sie verstehen, dass sie nicht schuld sind. Ich bin Opfer eines Systems geworden. Und das einzige, was ich ändern kann, ist, wie ich damit umgehe – das habe ich beim Manifestieren gelernt. Also ja, man kann Dinge manifestieren. Aber nicht alles, was mir passiert, habe ich manifestiert.
Martin: Wenn wir durch Gedanken die Realität verändern können, kann das auch negative Folgen haben. Wir haben ja nicht nur positive Gedanken. Also, was ist damit?
Lena: Niemand hat Kriege und Leid manifestiert.
Manche behaupten sogar, Manifestieren sei die Antwort auf die Ohnmacht unserer heutigen Gesellschaft, die wir angesichts von Krieg, Klimakrise, Inflation erleben. Inwiefern trifft Manifestieren den Zeitgeist unserer Gesellschaft?
Martin: Viele wollen aus ihrem grauen Leben rauskommen. In Deutschland wartet man fünf Monate auf einen Therapieplatz. In der Zwischenzeit sehe ich auf Instagram: Du kannst manifestieren, was du willst. Das ist attraktiv. Das füllt diese Lücke. Coaches machen mit dieser Sehnsucht und Not Geld.
Lena: Oft fehlt die wertschätzende Haltung miteinander. Deshalb suchen sich Leute Bereiche, in denen sie diese erfahren. Das finde ich nachvollziehbar.
Lasst uns klären, was Manifestieren ist und wie das geht. Wie hat Manifestieren für dich funktioniert, Lena?
Lena: Ich habe bei Laura Malina Seiler ein zehnwöchiges Programm gemacht, fünf Tage die Woche, jeweils eine Stunde. In geführten Meditationen befasst man sich etwa mit Kindheitserlebnissen oder Glaubenssätzen. Was glaube ich von mir? Und warum? Will ich das von mir glauben? Man reflektiert über sich und das gesteckte Ziel. Jeden Tag fragt man sich: Was tue ich heute, damit ich das erreiche?
Martin: Was kostet das Programm?
Lena: 400 Euro ungefähr … Es gibt noch Affirmationen, also bestärkende Sätze. Am Anfang sagte ich mir jeden Morgen: „Ich bin Lena Högemann; ich bin erfolgreiche Journalistin und Autorin.“ Es gibt Leute, die einfach an sich glauben. Das ist toll! Ich kann das nicht. Deshalb brauchte ich einen Weg, um eine bestärkende Sprache mit mir zu finden. Ein weiterer Teil ist die Visualisierung. Ich stelle mir mein Buch im Buchladen vor und mein Leben damit, dass ich beispielsweise selbstständig bin. Zum Visualisieren hatte ich ein Vision-Board, eine Art Pinnwand. Darauf waren Bilder von Dingen, für die ich dankbar bin – meine Familie und Reisen zum Beispiel. Und: Vor zwei Jahren habe ich das Cover meines Buches gemalt, bevor ich es geschrieben und einen Vertrag hatte. Darauf schrieb ich: von Lena Hörmann, Ullstein Verlag. Das stand für mich dafür, dass ich es schaffen werde, einen großen Verlag zu finden. Zwei Jahre später erscheint mein Buch im Ullstein Verlag. Vielleicht Zufall. Aber viele Schritte hätte ich ohne das Manifestieren nicht gewagt. Ich hätte nicht den Mut gefunden oder an mich geglaubt. Deshalb sage ich: Ich habe dieses Buch manifestiert.
Martin: Was wäre passiert, wenn du es nicht geschafft hättest?
Lena: Irgendwann hätte ich es geschafft.
Martin: Nein. Sagen wir, wenn du es nicht geschafft hättest.
Lena: Das glaube ich nicht. Aber gut, nehmen wir an, man erreicht sein Ziel nicht. Ein bisschen kitschig gesprochen ist das Ergebnis nicht das einzige. Es geht auch um den Weg, den ich gegangen bin, um dieses Buch zu schreiben. Den hätte ich trotzdem gehabt.
Martin: Darum geht es mir nicht. Es kann aus tausend Gründen nicht klappen: Du findest keinen Verlag. Niemand unterstützt dich. Du stellst fest, das Buch ist es nicht. Du hast finanzielle Nöte oder psychische Probleme. Vieles kann dazu führen, dass du das Projekt, wie du es dir vorgestellt hast, nicht umsetzen kannst.
Lena: Mehrere der Dinge, die du genannt hast, sind mir passiert. Ich habe nicht manifestiert: In zwei Jahren erscheint mein Buch. Ich dachte auch, das geht schneller und wäre leichter. Dreimal habe ich mein Buch umgeschrieben. Es ist nicht so, dass ich mir etwas vorstelle und dann kommt das genauso. Das ist ein Missverständnis über Manifestieren.
Martin: Dein Prozess war sicher nicht einfach. Ich frage mich aber: Was ist mit den Menschen, die alles richtig machen und bei denen es trotzdem nicht funktioniert?
Lena: Beim Manifestieren kann man keine Fehler machen. Sicher gibt es Menschen, denen manifestieren nicht geholfen hat. Aber ich glaube, es sind nicht viele. Denn es geht zwar um ein Ziel, aber auch um den Weg an sich – schon dadurch ist so viel Veränderung möglich. Indem man sich mit Glaubenssätzen beschäftigt und eine bestärkende Sprache entwickelt. Eine Affirmation, die ich mir jeden Morgen sage, ist: „Ich nehme Herausforderungen an, weil ich an ihnen wachse.“ Ein Jahr lang habe ich Literaturagent:innen angeschrieben und immer wieder Absagen erhalten. Das ist Teil des Prozesses, dass es nicht so einfach klappt und ich damit umzugehen lerne. Das Ziel kann sich ändern und dann kommt was Neues. Ein Podcast statt einem Buch. Was auch immer.
Martin: Sei mir nicht böse, aber dann kann man sich wirklich alles hinbiegen.
Es gibt prominente Fans von Manifestieren: Drake hatte vor seinem Erfolg ein Bild einer Villa als Bildschirmschoner – seine Art des Visualisieren. Später kaufte er genau dieses Haus. Manifestieren vereint verschiedene Konzepte wie Visualisieren, Ziele setzen und in kleine Schritte unterteilen.
Martin: Wir müssen unterscheiden: Zwischen ein Ziel setzen und Manifestieren. Beim Manifestieren wird etwas herbei gewünscht – dabei sollen das Universum und die Kraft der Gedanken helfen. Geht das?
Lena: Ich sage: Ja. Du sagst: Nein.
Martin: Ich habe Zweifel. Man könnte auch sagen: Erreiche deine Ziele mit Laura Malina Seiler. Das wäre weniger sexy und würde sich weniger verkaufen, weil es nichts Neues ist.
Lena: Manifestieren ist mehr. Der Weg ist ein anderer. Klar kann ich ein Ziel erreichen. Aber beim Manifestieren erarbeite ich mir zuerst den Weg zu meinem Ziel. Es ist Teil des Prozesses, ein Ziel zu entwickeln. Zu gucken, was ich will und warum. Man weiß das selten konkret. Dann erst überlegt man, wie man da hinkommen könnte.
Martin: Aber das hat gar nichts mit Manifestieren zu tun.
Lena: Doch, das ist für mich Manifestieren. Dass ich mein Ziel konkret vor Augen habe, dass ich das Buchcover an meinem Visionboard hatte, dass ich mir jeden Tag sage: Ich kann das. Die Verbindung aus dieser Überzeugung und dem täglichen Tun – das ist Manifestieren. Deshalb ist Manifestieren was anderes, als ein Ziel zu erreichen.
Ein klassischer Vorwurf an das Konzept des Manifestierens ist, dass er toxische Positivität verbreitet. Man müsse nur immer schön positiv bleiben, dann klappe alles.
Lena: Als wäre ich der glücklichste Mensch der Welt. Oft bin ich abends total fertig. Meine Kinder machen Randale, dann muss ich noch dies und jenes erledigen. Ich habe immer das Gefühl, ich schaffe nicht alles. Ich schwebe nicht dahin, nur weil ich mein Buch manifestiert habe.
Erwarten denn alle, dass du jetzt immer glücklich bist?
Lena: Es geht nicht darum, immer glücklich zu sein. Sondern um grundsätzliche Zufriedenheit und Erfüllung im Leben.
Martin: Was bedeutet Erfüllung? Was, wenn ich unbedingt ein Kind will und denke, ich kann das manifestieren, aber es funktioniert nicht?
Lena: Dann begreife ich das und sage: Das ist mein Weg, ich kann kein Kind bekommen. Das machen viele Frauen. Sie reden darüber und holen ungewollte Kinderlosigkeit aus dem Tabu. Diese Frauen haben kein Baby manifestiert. Aber einen guten Umgang mit der Situation gefunden.
Martin: Dafür brauche ich kein Manifestieren. Das ist: Das Beste draus machen.
Lena: Das ist toll, wenn man das einfach kann. Aber viele können das nicht. Dass ich mich überhaupt traue, mich hier hinzusetzen, dir gegenüber zu treten und zu sagen: Ich sehe das anders. Das hätte ich nie gemacht ohne diesen Prozess. Und das ist vielleicht nicht nur manifestieren, sondern auch Persönlichkeitsentwicklung und die Frage: Wie will ich leben?
Martin: Wie will ich leben? Und was tue ich jetzt, damit es mir besser geht? Das sind Fragen, die ich aus der Psychotherapie kenne. Die haben nichts mit Manifestieren zu tun. Ich kritisiere gar nicht diese Entwicklung, an sich zu glauben und mit Rückschlägen umzugehen, aber dafür brauche ich Manifestieren nicht.
Lena: Das sehen wir unterschiedlich. Es gibt Menschen, die brauchen das. Ich verstehe, dass du Menschen mit psychischen Erkrankungen warnen willst. Aber ich verstehe nicht, warum du Manifestieren und den Prozess dahinter so grundsätzlich ablehnst.
Martin: Ich kritisiere die Verkaufsmasche. Es wird behauptet: Mach das, dann wird alles besser! Wird es nicht besser, bleibt der Eindruck, dass man versagt hat. Der Einzelne ist also schuld an der Nichterfüllung seiner Wünsche. Und wenn Coaches über Depressionen sprechen, überschreitet das für mich eine Grenze. Viele solcher Coaches preisen eine bessere Zukunft an – die will natürlich jeder. Gerade Menschen mit psychischen Erkrankungen sind anfällig für solche Versprechungen. Aber die werden nicht mitgedacht.
Ich höre daraus die Kritik und den Anspruch, dass Manifestieren für alle Menschen und auch für alle Lebensbereiche anwendbar sein soll – wenn es denn überhaupt funktioniert. Ist dieser allgemeine Anspruch legitim?
Martin: Einige Coaches sagen: „Wir manifestieren immer.“
Lena: Dein Leben, du manifestiert dein Leben! Nur darauf bezogen kann man das sagen. Dass jeder Gedanke, den ich über mich habe, auch ein negativer, etwas bewirkt. Wenn ich mir ständig sage: Ich kann das nicht, ich bin nicht gut genug. Dann manifestiere ich, dass ich das nicht kann. Wenn ich von mir nicht überzeugt bin, wie soll ich dann andere überzeugen? Das meinen sie wahrscheinlich mit: „Wir manifestieren immer.“
Die Grenze zieht man also bei allem, was über eine einzelne Person hinausgeht?
Lena: So eindeutig ist das nicht. Fast alles, was ich manifestiere, hat einen Mehrwert für andere. Selbst ein Jobwechsel, der einen glücklicher macht, hat Auswirkungen auf Mitmenschen. Oder wenn man in einem Podcast von einem Erlebnis berichtet, kann das anderen Mut machen. Bei meinem Buch war es so. Ich konnte es nur manifestieren und schreiben, als ich verstanden habe, dass ich das nicht nur für mich tue, sondern weil ich anderen Menschen helfen möchte.
Martin: Also muss es anderen Leuten etwas bringen?
Lena: Muss es nicht. Sonst hätten wir eine kapitalistische Sicht auf die Dinge, wenn jeder immer was leisten muss. Aber in vielen Fällen hat es eine größere Wirkung. Seiler sagt: „Du teilst dein Licht mit der Welt.“ Du tust das jeden Tag in deiner Arbeit, Martin. Mit deinen Texten und deinem ehrlichen Umgang mit deiner Depression. Nur nennst du es anders.
Martin: Warum manifestiert man immer nur individuelle Sachen und nichts, was die ganze Gesellschaft betrifft? Etwa, dass der Antisemitismus verschwindet.
Lena: Weil du das nicht in der Hand hast. Wobei, beim Antisemitismus-Beispiel sehe ich Möglichkeiten. Es gibt bestimmt Leute, die manifestieren, einen Verein zu gründen, der sich dagegen einsetzt. So entstehen ganz viele Bildungsprojekte. Die müssen natürlich nicht manifestiert werden. Jemand könnte es aber, wenn er sich entschließt, Antisemitismus zu bekämpfen. Aber er kann nicht den Antisemitismus grundsätzlich loswerden. Weil das andere Leute sind. Ich kann beim Manifestieren Menschen nicht anders werden lassen. Ich kann nur manifestieren, was ich gestalten und verändern kann.
Martin: Denken wir das zu Ende: Warum kann man psychische Erkrankungen nicht weg manifestieren? Du sagst, es sollte etwas mit mir zu tun haben, das trifft auf psychische Erkrankungen zu.
Lena: Da muss ich denen glauben, die das entwickelt haben. Seiler sagt: Wenn du psychisch nicht gesund bist, ist das nicht der richtige Weg. Eine Freundin meinte, wenn sie in einer depressiven Phase eine Meditation macht, sieht sie noch dunklere Dinge. Und lässt es daher sein. Das finde ich nachvollziehbar – beurteilen kann ich das nicht, weil ich nicht in der Situation bin. Ich weiß, ich bin privilegiert, dass ich diesen Weg gehen kann. Ich weiß, dass es privilegiert ist, dass ich mir keine Sorgen um Essen oder einen Schlafplatz machen muss. Dass ich mir die Zeit nehmen kann, dass ich das Geld habe.
Martin: Das bleibt für mich problematisch. Da wird dir Hoffnung auf ein besseres Leben gemacht und dann heißt es: Ne, für dich nicht. Wer auch ausgeschlossen wird, sind Alleinerziehende, Geringverdiener und Armutsbetroffene, die sich keinen teuren Kurs leisten können. Das macht mir Bauchschmerzen. Wenn das privilegierte Leute machen, klappt das für sie natürlich auch eher.
Lena: Ich würde die zwei Gruppen unterscheiden. Es ist was anderes, ob ich mir das nicht leisten kann oder ob ich eine psychische Erkrankung habe. Für letztere – so steht es in den AGBs – funktioniert es nicht. Niemand sagt: Du darfst nie manifestieren. Die Aussage ist: Vielleicht brauchst du eher therapeutische Hilfe. Die andere Gruppe sind Leute, die sich das nicht leisten können, finanziell oder zeitlich. Da sollte man nicht sagen: Ihr anderen, macht das bitte nicht, weil die Mutter mit den drei Kindern das nicht kann. Da wäre eher die Frage: Warum fördern Jobcenter keine Coachings? Und wie schafft man es, dass alle dieses Angebot nutzen können?
Martin: Ich verstehe nicht, warum man daraus ein Geschäft machen muss. Kannst du das erklären?
Lena: Was du außer Acht lässt, ist das persönliche Umfeld. Ich beobachte, dass viele Menschen von ihren Freund:innen oder ihrer Familie nicht gesagt bekommen: „Du kannst das gut!“ oder „Tolle Idee!“
Martin: Das beobachte ich anders. Ich finde, dass in den sozialen Medien gerade die Menschen gefeiert werden, die Erfolg haben.
Lena: Ich meine nicht das Ergebnis. Ich meine den Weg dahin, die ganz kleinen Schritte. Du hast eine Idee zu einem Buch und erzählst das. Da hört man nicht: Toll, wie kann ich dir helfen? Die Leute sagen: So ein Buch gibt es doch schon. Und kannst du überhaupt ein Buch schreiben? Das Umfeld ist selten positiv und unterstützend, wenn man eine Idee hat.
Martin: Bei mir nicht.
Lena: Es ist toll für dich und dein Umfeld, aber viele Menschen erleben das anders.
Martin: Was hat das mit Manifestieren zu tun?
Lena: Na, weil mir kein anderer sagt, dass ich etwas kann oder gut bin, sage ich es mir selbst. Ich brauche niemanden. Du sagst: Finde ich toll, dass du das Buch geschrieben hast. Ich weiß, dass das toll ist! Diese Überzeugung von dem, was ich tue, habe ich manifestiert. Ich hätte diesen ganzen Weg nicht gehen können, wenn ich nicht mein Mindset dahingehend verändert hätte, dass ich das kann. Weißt du, wie viele Leute gesagt haben: Du glaubst, du kannst dieses Buch schreiben, nur weil du das erlebt hast? Und ich werde noch so viel hören, wenn dieses Buch erschienen ist. Als Frau ist es echt hart in dieser Welt. Ich sage nicht, dass das nur geht, wenn man manifestiert. Aber es gibt viele Leute, die nicht gelernt haben, an sich zu glauben und die sich das nun durch Manifestieren beibringen können.
Redaktion: Bent Freiwald, Schlussredaktion: Lea Schönborn, Bildredaktion: Philipp Sipos.