🤓 Abstand
Die gängigste Art, sich das Coronavirus einzufangen, ist, wenn man angeniest oder angehustet wird. Das Virus steckt in den Tröpfchen, die dann mit großer Geschwindigkeit auf dich zufliegen. Allerdings können diese Tröpfchen wegen der Schwerkraft und so selten weiter als 1,50 Meter fliegen. Deshalb: Mindestens 1,50 Meter Abstand halten zu jedem, mit dem du nicht eh zusammen lebst. Besser noch: zwei Meter, siehe auch: Tröpfcheninfektion/Schmierinfektion).
🤓 Angehöriger des eigenen Hausstands
Seit Montag gelten in ganz Deutschland neue Regeln: Aus dem Haus gehen darf man nur noch allein oder mit den Menschen, mit denen man sowieso zusammenlebt. Das heißt, wenn du in einer WG mit sechs Leuten lebst, dürft ihr euch auch weiterhin zu sechst in den Park setzen und aufs Handy gucken. Komplette Familien dürfen ebenfalls zusammen nach draußen gehen, wenn sie unter einem Dach leben und keiner gerade beleidigt ist. Auch Leute, mit denen du nicht zusammenlebst, darfst du theoretisch weiterhin sehen. Allerdings immer nur eine Person auf einmal (siehe Party). Also wenn du deine beiden besten Freunde unbedingt treffen musst, dann musst du zwei Dates ausmachen.
🤓 Atemschutzmaske/Mundschutz
Gib medizinische Schutzmasken lieber denen, die sie gerade wirklich brauchen: den Leuten, die im Krankenhaus arbeiten. Für dich selbst im Alltag bietet die Maske nämlich nur wenig Schutz. Wenn du dir mit nicht-desinfizierten Händen an der Maske rumfummelst, hast du den Virus unter Umständen direkt auf der Maske, durch die du atmest. Trägst du die Maske zu lange, wird sie feucht, und dann bildet sich ein kleiner praktischer Sumpf direkt vor der eigenen Nase, über den sich viele Bazillen richtig freuen. Masken können aber trotzdem sehr wichtig und nützlich sein: nämlich, um andere vor dir zu schützen. Das ist vor allem deshalb wichtig, weil du das Virus bereits haben kannst, ohne es überhaupt zu bemerken (siehe Inkubationszeit). Und dafür reichen auch selbstgenähte Stoffmasken, am besten mit einem eingelegten Filter, zum Beispiel aus Küchenpapier oder Vlies, den man einfach wechseln kann, wenn er feucht wird.
🏃 Ausgangssperre
Prinzipiell gibt es in Deutschland derzeit keine flächendeckende Ausgangssperre. Denn das würde bedeuten, dass man gar nicht mehr raus darf, und dass das auch kontrolliert würde von der Polizei oder sogar dem Militär. Stattdessen haben wir ein Kontaktverbot (siehe Angehörige des eigenen Hausstands) beziehungsweise eine „Ausgangsbeschränkung“. Du darfst weiterhin draußen Sport machen, einkaufen oder spazieren oder Gassi gehen, zum Arzt, zu Prüfungen, zu wichtigen Sitzungen gehen oder dich um kranke oder sonstwie bedürftige Angehörige kümmern (außer sie stehen unter Quarantäne). In einzelnen Ländern, Landkreisen oder Städten kann es aber strengere Regeln geben. So hat zum Beispiel Bayern eine Ausgangssperre ab 0 Uhr verhängt. Solltest du dort nach Mitternacht noch raus müssen, brauchst du eine Bescheinigung, zum Beispiel von deinem Arbeitgeber. Schau am besten auf die Homepage deiner Stadt oder achte auf die Berichte in deinen lokalen Medien, um sicher zu gehen, was in deinem Wohnort genau gilt.
🤓 Corona/ Covid-19/Sars-CoV-2
Viren sind auf diesem Planeten seit mehr als 40 Millionen Jahren am Start und mit den meisten haben wir Menschen uns irgendwie arrangiert. Herpes zum Beispiel ist ein Virus, gegen dessen Symptome gibts eine Creme und Tschüss. Viren verändern sich aber permanent. Eine neue Gruppe von Viren ist bereits vor ein paar Jahrzehnten aufgetreten, deren Hülle unter dem Mikroskop von ihrer Form her an eine Krone erinnert: Corona (lateinisch) = Krone. Sieben verschiedene solcher Coronaviren kennen wir bisher, die ansteckend sind für den Menschen. Vier davon sind harmlos. Drei sind gefährlich: SARS-CoV, MERS-CoV und unser aktuelles Coronavirus: SARS-CoV-2.
Covid-19 ist kein Virus, sondern die Krankheit, die SARS-CoV-2 auslöst. Diese Krankheit kann unbemerkt an dir vorübergehen, kann aussehen wie eine Erkältung, kann aber auch eine besonders schlimme Lungenentzündung auslösen und sogar tödlich verlaufen.
🤓 Epidemie/Pandemie
Eine Epidemie ist, wenn eine Menge Leute zum Beispiel in Wuhan oder Heinsberg oder Washington plötzlich an derselben Sache erkranken. Eine Pandemie ist, wenn sehr viele Leute in China und Deutschland und den USA plötzlich an derselben Sache erkranken. Also, eine Epidemie ist schlimm, verläuft aber noch irgendwie begrenzt. Bei einer Pandemie ist so ziemlich alles außer Kontrolle. Nur der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) darf erklären, ab wann etwas eine Pandemie ist. Den Coronavirus hat er am 12. März zur Pandemie erklärt.
😳 Ernst
„Die Lage ist ernst“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Klingt erstmal nicht ganz so krass wie die „Wir sind im Krieg“- Ansprachen von Frankreichs Präsident Macron zum Beispiel. Am Ende sagt sie damit aber das Gleiche, nur mit weniger Angstmache. Das bedeutet das Wort Ernst: „Der Ernst bezeichnet – im Gegensatz zum Leichtsinn – eine zielgerichtete, gefahrenbewusste, geistige oder gedankliche Einstellung, die letztlich auf das Überleben von etwas (Person, Familie, Rasse, Ökosystem, Würde, Werte, Theorie, Konzept, Seele …) gerichtet ist. (…) Gelassenheit, eine spielerische Haltung, Ironie und Humor balancieren den übermäßigen oder pedantischen Ernst und weisen zu einer umfassenderen Angemessenheit.“ (Wikipedia)
🤓 Grippe
Wenn man sich eine Grippe einfängt, dann hat man sich irgendwo mit einem Influenzavirus angesteckt. So wie es mehrere Coronaviren gibt, gibt es auch mehrere Influenzaviren. Diese verändern sich permanent, deshalb muss der Impfstoff gegen die Grippe ebenfalls permanent angepasst werden, je nachdem, welche Influenzaviren gerade Saison haben. Die Krankheit Covid-19, die durch den neuen Coronavirus ausgelöst wird, verursacht zwar einige Symptome, die denen einer Grippe stark ähneln. Es ist aber eine andere Krankheit, und sie ist deutlich gefährlicher als die Grippe.
🐿 Hamsterkauf (vs. Vorrat vs. Plünderung)
Einen Supermarkt zu plündern, bedeutet: Statt einzukaufen, raubst du den Supermarkt aus oder stiehlst Waren. Ein Hamsterkauf ist, wenn du sinnlos und übertrieben viel von irgendwas kaufst. Ein Vorratskauf bedeutet, dass du so einkaufst, dass du genug Getränke und Nahrungsmittel und notwendige Medikamente zuhause hast, um ein paar Tage daheim aushalten zu können, ohne rauszumüssen. Die Bundesregierung hat auch schon vor der Corona-Krise empfohlen, immer möglichst Vorräte für zehn Tage zuhause zu haben, für den Fall einer unerwarteten Katastrophe.
👨👨👦👦 Herdenimmunität/ Durchseuchung
Wir wissen, dass das Coronavirus für die allermeisten jungen Menschen relativ ungefährlich ist. Und wir wissen auch, dass man zumindest für eine Weile immun gegen das Virus ist, wenn man einmal damit infiziert gewesen ist. Verschiedene Länder, zum Beispiel Großbritannien oder die Niederlande, haben deshalb eine Zeit lang darauf gesetzt, dass sich junge Menschen bewusst oder unbewusst mit dem Virus infizieren, denn wenn sie einmal immun sind, können sie keine anderen Menschen mehr anstecken. Die Verbreitung des Virus, so die Idee, wäre dann schnell gestoppt und man müsste bis dahin nur diejenigen vor dem Virus schützen, die zu Risikogruppen gehören, weil sie alt und/oder krank sind. Eine Impfung funktioniert ja im Prinzip auch so: Man setzt sich freiwillig einer kontrollierten Dosis des Virus aus, damit sich das körpereigene Immunsystem dagegen rüsten kann. Großbritannien und die Niederlande haben diese Idee aber schnell aufgegeben, weil sie nicht funktionierte. Und in Deutschland halten die allermeisten Experten die Idee auch für die Zukunft als zu riskant. Denn auch junge Menschen können an Covid-19 sehr schwer erkranken, und eine Durchseuchung ist eben weit weniger sicher als eine Impfung mit einem getesteten und kontrollierten Impfstoff.
🤬 Immunsystem/Immunität
Das Immunsystem ist ein bisschen wie das Antivirenprogramm auf deinem Laptop. Es sorgt dafür, dass Schadsoftware keinen Schaden bei dir anrichten kann, meist ohne dass du es merkst. Dafür muss es allerdings ständig aktualisiert werden, denn es gibt immer neue Schadsoftware, um das Antivirenprogramm auszutricksen. Das Immunsystem unseres Körpers ist natürlich viel komplexer und besteht aus wahnsinnig vielen kleinen Bausteinen. Dazu gehören zum Beispiel Enzyme in deinem Speichel oder deinen Tränen, die schädliche Mikroorganismen bekämpfen, oder die kleinen Härchen in deiner Nase, die dafür sorgen, dass Krankheitserreger, die du einatmest, gleich wieder rausgeworfen werden. Und auch in deinem Darm kämpfen körpereigene Proteine gegen Bakterien. Das Immunsystem hat auch Spezialeinheiten, die im schlimmsten Fall sogar Zellen deines Körpers zerstören, wenn diese vom „Feind“ erobert worden sind. Wenn dein Immunsystem den Kampf gegen einen neuen Feind einmal gewonnen hat, dann bist du in der Regel gegen diesen speziellen Feind erstmal eine Weile oder sogar dauerhaft immun, das heißt, er kann dir erstmal nicht mehr gefährlich werden, dein Körper kennt ihn jetzt. Falls du mit dem Coronavirus infiziert gewesen sein solltest und nun wieder gesund bist, dann bist du wahrscheinlich für ein bis zwei Jahre immun. Genau wissen dass die Forscher aber noch nicht.
🤓 Inkubationszeit
Das ist die Zeit, in der du das Virus bereits haben kannst, es aber noch nicht merkst, weil du noch keine Anzeichen einer Erkrankung mit Covid-19 zeigst. Das heißt, jemand kann dich theoretisch heute anhusten, und du wirst erst in 14 Tagen krank davon. 14 Tage gelten allerdings als die maximale Inkubationszeit. Heute angehustet und morgen krank ist auch möglich. Die bisher aussagekräftigste Studie geht davon aus, dass die durchschnittliche Inkubationszeit 5,2 bis 5,8 Tage beträgt. Etwa 44 Prozent der Infizierten sind bereits ansteckend für andere, obwohl sie noch gar nicht krank sind. Deshalb sollen wir Abstand halten. Weil man gar nicht wissen kann, von wem man es kriegen kann. Am besten erklärt das Virologe Christian Drosten in Folge 20 des Corona-Podcasts auf NDR1, hier zum Nachhören ab Minute 23.
👻 Kontaktverbot
(Siehe den Punkt „Angehörige des eigenen Hausstands“.) In einzelnen Landkreisen und Bundesländern können die Regeln strenger sein. Wir haben hier ein paar Tipps aufgeschrieben, wie du am besten im Homeoffice arbeitest, und hier findest du tolle aktuelle Veranstaltungstipps im Internet gegen die Langeweile.
🥳 Party
Was du zuhause tust, ist prinzipiell immer noch deine Sache. Wir sind „angehalten“, unsere Kontakte zu anderen Menschen auf ein absolutes Minimum herunterzufahren, und Partys, egal welcher Art, gelten als „inakzeptabel“. Das ist etwas anderes als „illegal“. In anderen Ländern wurde der Ausnahmezustand verhängt, die Armee steht auf den Straßen und kontrolliert die Einhaltung aller Regeln. Das ist in Deutschland nicht so, und bleibt hoffentlich auch so. Also benimm dich einfach nicht wie ein Arsch, wenn du nicht wie einer behandelt werden möchtest. (Geldstrafen kann es außerdem trotzdem geben, je nachdem wie die Situation in deiner Stadt, deinem Landkreis oder Bundesland ist.)
🤓 Quarantäne
In Quarantäne bist du erst dann, wenn du von einer Behörde dazu aufgefordert wirst, zuhause zu bleiben. In der Regel durch das Gesundheitsamt deiner Stadt oder deines Landkreises. Das ist über das Infektionsschutzgesetz geregelt. Es betrifft dich, wenn du gerade aus einem Risikogebiet mit besonders vielen Corona-Infizierten zurück nach Hause gekommen bist, oder du bereits positiv getestet wurdest. Dann heißt es: überhaupt gar nicht mehr rausgehen, nirgendwohin. Und jeder, der mit dir zusammenlebt, ebenfalls nicht mehr. Und das Ganze für 14 Tage. Was du tun musst, wenn du denkst, du könntest infiziert sein, hat unsere Gesundheitsexpertin Silke hier aufgeschrieben.
🤓 Robert Koch-Institut
Das RKI ist eine selbstständige deutsche Behörde. Andere selbständige Bundesbehörden sind zum Beispiel das Bundeskriminalamt oder das Bundesamt für Naturschutz. Das RKI hat rund 1.100 Mitarbeiter, davon sind etwa die Hälfte Wissenschaftler. Sie hat ihren Sitz im Wedding in Berlin und beschäftigt sich das ganze Jahr über ausschließlich mit Infektionskrankheiten und nicht übertragbaren Krankheiten. Der Chef des RKI heißt Lothar H. Wieler. Benannt ist die Behörde nach Robert Koch. Das ist der Mann, der die Tuberkulose entdeckt hat und dafür 1905 einen Nobelpreis bekam.
🤓 Schmierinfektion/ Tröpfcheninfektion
Mit dem neuartigen Coronavirus kannst du dich vor allem dann anstecken, wenn du in Kontakt mit dem Speichel oder Nasensekret infizierter Personen kommst, also durch die sogenannte Tröpfcheninfektion beim Husten, Niesen, Knutschen oder wenn jemand eine feuchte Aussprache hat oder du dir dein Fischbrötchen mit jemandem teilst. Die Ansteckungsgefahr ist dann sehr hoch.
Die Gefahr einer Schmierinfektion hingegen wird als geringer eingeschätzt, „theoretisch möglich“, sagt das Robert Koch-Institut, allerdings kann derzeit niemand so genau sagen, wie theoretisch das Risiko ist, und andere Institutionen bewerten das deutlich dramatischer. Eine Schmierinfektion kannst du dir zum Beispiel dann einfangen, wenn du ein paar hübsche Bio-Äpfel aus dem Supermarktregal nimmst, auf die vorher jemand draufgehustet hat, und mit dem draufgeschmierten Virus, das du nun an deinen Fingern hast, leckst du dann die Plastiktüte ab, in die du die Äpfel steckst. Oder isst den Apfel, ohne ihn vorher zu waschen, aber sowas macht ja niemand. Unklar ist bisher vor allem, wie lang es her sein muss, dass jemand auf deine Äpfel gehustet hat. Untersuchungen der staatlichen US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention zeigten, dass das Virus in den Kabinen des Kreuzfahrtschiffs „Princess Cruise“ noch nach 17 Tagen nachgewiesen werden konnte. Vorhergehende Untersuchungen hatten ergeben, dass das Virus bis zu drei Tage an der Luft ansteckend bleiben kann und mehrere Tage auf Oberflächen wie Plastik und Metall. Je länger das Virus ohne Wirt ist, desto geringer ist seine Ansteckungsgefahr.
Redaktion: Theresa Bäuerlein; Schlussredaktion: Susan Mücke; Faktencheck: Dr. Michael Schnitzbauer (Michael ist KR-Mitglied und Mediziner, er hat via Facebook seine Hilfe angeboten - danke!!!); Bildredaktion: Martin Gommel