Was haben ein Welpe, eine Orgel und die Freiheitsstatue gemeinsam?
Das könnte der Anfang eines schlechten Witzes sein, aber tatsächlich sind all das, der Hund, die Orgel und die Statue, Geschenke, die sich Politiker:innen und Staaten gemacht haben.
Zu Weihnachten schenken sich die meisten Menschen etwas und verzweifeln darüber, ob sie den teuren Gin kaufen oder doch lieber ein gemeinsames Event planen sollen. Aber Politiker:innen und Diplomat:innen müssen sich das ganze Jahr über Gedanken machen, wie sie ein passendes Präsent für ihren nächsten Staatsbesuch finden.
Das hat zu den absurdesten Geschenken geführt. Es gab Tiger ohne Absender, Staatsbürgerschaften mit fadenscheinigen Begründungen und Statuen, die zu nationalen Wahrzeichen wurden. Sorgsam ausgewählte Geschenke haben politische Freundschaften aufleben lassen und andere Präsente wurden wiederum gnadenlos verschmäht. Das Gefühl kennen wohl nicht nur Politiker:innen: Man gibt sich viel Mühe und erntet nicht mehr als ein müdes Lächeln, weil der Beschenkte schon etwas viel Besseres hat.
Wir haben sieben politische Geschenke gesammelt, die besonders absurd oder besonders erfolgreich waren. Du bist spät dran mit Geschenken? Vielleicht ist auch für deine Eltern oder deine Nachbarin was dabei. Nicht nur Astronomienerds und Erste-Klasse-Flieger kommen auf ihre Kosten, es gibt sogar was für Kettensägenfans.
Milei schenkt Meloni eine die Kettensäge schwingende Miniaturfigur von sich – und Meloni ihm die Staatsbürgerschaft
Giorgia Meloni und Javier Milei verstehen sich so gut, dass sie sich gerne kreativ beschenken, wobei Meloni mehr auf immaterielle Geschenke setzt als Milei. © Antonio Masiello/Getty Images
Wäre da nicht die Kettensäge, könnte er auch Teil der Beatles sein, mit seinen Koteletten und der Lederjacke. Er selbst nennt sich Anarcho-Kapitalist, Löwe oder auch Javier Miliei. Seit einem Jahr ist Milei argentinischer Staatspräsident, seit Kurzem offiziell Vorbild von FDP-Politiker Christian Lindner. Im November 2024 besuchte ihn die italienische Staatschefin Giorgia Meloni in Argentinien und kehrte mit einem Mitbringsel zurück: ein kleines Kettensägen-schwingendes Figürchen von Milei.
Meloni und Milei sind ein ungleiches Paar: Er ist laut, wütend und brachial, beschimpft politische Gegner als „Hurensöhne“ und trampelt durch Fernsehstudios und Regierungstreffen. Sie wird als „geschickteste Populistin“ ganz Europas (Spiegel) oder als „Schein-Gemäßigte“ (Tagesschau) bezeichnet. Aber er war der erste Regierungschef in Südamerika, den sie besucht hat. Sie war auch die erste Regierungschefin, die er in Europa besucht hat. Das zeigt: Rechts und ultraliberal sind ein Match.
Deswegen hat jetzt nicht Christian Lindner, sondern Giorgia Meloni ein Figürchen von Milei, das sie zu Hause in ihre Schrankwand stellen kann. BRUMM Zzzzzz! Die Kettensäge ist DAS Symbol für Mileis Politik. Während seiner Wahlkampagne brachte er auf fast allen Veranstaltungen eine mit. So kündigte er an, den Staat radikal kürzen zu wollen, sobald er an die Macht käme. Nach seinem Wahlsieg hat er seine Versprechen wahr gemacht: Er hat aus 18 Ministerien neun gemacht und Subventionen und Sozialleistungen drastisch gekürzt. Die Inflation ist tatsächlich gesunken. Dafür erhielt er unter populistischen Machthabern viel Bewunderung, auch von Giorgia Meloni.
Gleichzeitig leiden in Argentinien derzeit besonders Senior:innen, arme Menschen und die untere Mittelschicht unter den radikalen Einschnitten.
Kurz nach Melonis Besuch in Buenos Aires im November flog Milei im Dezember erneut nach Rom. Bei dem Treffen regnete es, zu zweit kuschelten sich die beiden unter Regenschirmen und Meloni schenkte ihm die italienische Staatsbürgerschaft. Figürchen oder Staatsbürgerschaft? Das ist wohl Geschmackssache. Auf jeden Fall eine weitere Verfestigung des „brüderlichen Bundes“, den Meloni im November bei ihrem Besuch betonte.
Für wen eignet sich dieses Geschenk?
Zwei bieten sich besonders an: Christian Lindner und Jens Lehmann. Lindner könnte das Geschenk für seinen Sohn gebrauchen, der im Frühjahr 2025 erwartet wird. Wenn nicht für Lindner, dann für Lehmann: Mit einer Kettensäge hat der ehemalige Fußballnationaltorhüter vor zwei Jahren die Garage seines Nachbarn angesägt. Die hätte seinen Blick auf den Starnberger See behindert. Und eine Miniatur-Kettensäge ist wenigstens ungefährlicher als eine große.
Der britische König schenkt dem chinesischen Kaiser Qianlong ein Planetarium
Der Kaiser Qianlong hatte hohe Ansprüche an diplomatische Geschenke. © public domain
Wir befinden uns im Jahr 1793. Seit der Erfindung der Dampfmaschine wächst Großbritanniens Wirtschaft. Das Land gewinnt auch politisch an Macht. Mit diesem neuen Selbstbewusstsein wollen die Briten den chinesischen Kaiser davon überzeugen, den Handel mit ihnen auszuweiten. Denn sie lieben Tee aus China und erhoffen sich im Reich der Mitte einen großen Absatzmarkt für ihre Produkte. Seit Jahrzehnten durften die Briten aber nur in einem einzigen chinesischen Hafen Handel treiben – und das streng reguliert.
Deshalb brach 1792 eine Mission unter der Leitung des britischen Diplomaten George Macartney auf, um dem Kaiser Qianlong seine Aufwartung zu machen. Unter den Hunderten Teilnehmer:innen der Mission waren Musiker, ein Uhrmacher und natürlich Kaufleute. Im Gepäck hatten sie spektakuläre Geschenke. Das teuerste war ein verglastes Planetarium, das die Bewegungen der Planeten im Sonnensystem präzise zeigte. Außerdem enthielt es drei Uhren, von denen auf einer die Tageszeit, einer die Monatszeit und der dritten der Abstand zwischen der Schöpfung und dem Ende der Welt abzulesen war. Der deutsche Pastor und Uhrmacher Philipp Matthäus Hahn hatte sie gebaut. Hahn ging davon aus, dass die Apokalypse im Jahr 1836 eintreten werde. Macartney hatte Hahns „Weltmaschine“ für 600 Pfund gekauft und sie für noch mehr Geld dekorieren lassen. Mit dabei waren auch ein großes Teleskop, Globen und Planetenmaschinen.
In China angekommen, brüstete Macartney sich damit, wie besonders seine mitgebrachten Geschenke waren. Umso entsetzter war er, als er durch einen Palast des Kaisers geführt wurde und dabei feststellen musste, dass seine Geschenke nicht so außergewöhnlich waren wie gedacht. Der Kaiser besaß bereits viele europäische Produkte, einige von besserer Qualität als Macartneys Mitbringsel. Auch etwas ähnliches wie Hahns Weltmaschine hatte der Kaiser schon – aber von Chinesen hergestellt.
Tatsächlich zeigte sich der Kaiser von den britischen Geschenken nicht weiter beeindruckt. Dazu kamen eine ganze Reihe von Missverständnissen, die für Unmut sorgten. So weigerte sich Macartney, vor dem chinesischen Kaiser bei der chinesischen Verbeugungsart Kotau auf den Boden zu fallen und damit dessen Überlegenheit anzuerkennen. Stattdessen verbeugte er sich so, wie er es vor dem britischen König getan hätte. In den Augen von Kaiser Qianlong musste dies eine Beleidigung sein.
Qiaolang kam keiner der britischen Forderungen nach. Und so zogen die Briten unverrichteter Dinge wieder ab. Einige Jahrzehnte später zettelten sie aus Unzufriedenheit die beiden Opiumkriege an, die China in eine tiefe Krise stürzten.
Für wen eignet sich das Geschenk?
Ein gutes Geschenk für Astronomienerds und solche, die es werden wollen. Und für alle, die eine baldige Apokalypse fürchten und die es tröstet, wie oft die Welt dann doch nicht untergegangen ist.
Die USA schenken ihrem ersten Präsidenten einen Feiertag
George Washington bekam von seinem außergewöhnlichen Geschenk nichts mehr mit. © Gilbert Stuart
Im Jahr 1880 hat der US-Kongress dem ersten Präsidenten der USA einen Feiertag geschenkt. Immer am Geburtstag des zu diesem Zeitpunkt bereits verstorbenen George Washington, am 22. Februar, sollten alle Angestellten der US-Bundesregierung nicht arbeiten müssen.
Wer einen eigenen Feiertag geschenkt bekommt, ist eindeutig Held der Nation. George Washington war der erste Präsident der USA und Anführer im Unabhängigkeitskrieg gegen die britische Kolonialmacht. Bereits auf dem Schlachtfeld hatten sich seine Soldaten versammelt, um den Ehrentag des Befehlshabers zu begehen – eine Tradition, die sich fortsetzte, als im frühen 19. Jahrhundert in vielen großen amerikanischen Städten am 22. Februar Dinner und Bälle stattfanden.
Der Fokus auf eine Person an einem Feiertag ist dabei durchaus besonders. Andere Länder mit ebenso großen historischen Figuren verzichten darauf. Die kollektivbesessene Sowjetunion beging immer vergleichsweise anonyme nationale Feiertage zu Ehren der Frauen, Kosmonauten und der Armee. Auch im französischen Präsidentensystem lässt sich kein Feiertag für zum Beispiel den früheren Staatspräsidenten Charles de Gaulle finden.
Das unterstreicht die Bedeutung von Washington als die eine zentrale Integrationsfigur der USA. „North and South will hang together while they have you to hang to“ (deutsch: „Nord und Süd werden zusammenhalten, solange sie jemanden wie dich haben, an dem sie sich festhalten können“), das schrieb der dritte US-Präsident Thomas Jefferson an Washington in einem Brief, und es ist heute genauso wahr wie vor 200 Jahren.
Washington selbst hat den Feiertag nicht mehr miterlebt. Vielleicht wäre er auch etwas irritiert gewesen, als der Feiertag dann später so verschoben wurde, dass er immer auf einen Montag fällt – damit die Bundesangestellten ein langes Wochenende haben.
Für wen eignet sich dieses Geschenk?
Ein schmaler Grat. Einen Feiertag kann man eigentlich keinem lebenden Menschen schenken. So viel Peinlichkeit hält niemand aus. Daher der Vorschlag: Suche dir einen geeigneten Urahnen und schenke den Feiertag dir und deiner Familie.
Putin bekommt ein Krokodil, einen Tiger und Hunde
Was der Welpe wohl davon hielt, zu einem politischen Geschenk zu werden? © Mikhail Svetlov/Getty Images
Mit all den Tieren, die Russlands Staatspräsident Wladimir Putin geschenkt bekommen hat, ließe sich ohne Probleme ein kleiner Zoo eröffnen. Putin präsentiert sich gerne als Tierfreund und posierte schon mit Pferden, Delfinen oder Bären für Fotos. Vor allem gilt Putin als großer Hundeliebhaber.
Deshalb schenken andere Regierungschefs Putin besonders gerne Hunde. 2017 übergab ihm der Präsident von Turkmenistan, Gurbanguly Berdimuhamedow, einen Welpen mit dem Namen Vernyj, übersetzt „treu“. Putin und Berdimuhamedow hatten sich zuvor zu Gesprächen getroffen, weil es Streit über den Preis von Gaslieferungen gab. Zu seinem 50. Geburtstag bekam Putin ein Krokodil vom damaligen Präsidenten der Republik Moldau, weil Krokodile die einzigen Tiere seien, „die niemals zurückweichen“ würden. Zu seinem 56. Geburtstag erhielt Putin einen Tiger. Wer ihm das Tier schenkte, blieb geheim.
Tiere eignen sich gut für Fotos und bei einigen Menschen bleibt, wenn auch unbewusst hängen, dass Putin ein netter Kerl sein muss. Schließlich krault er gerne Hunde. Und wer Tiere wie Tiger und Krokodile besitzt, kann sich gleichzeitig noch als streng und mächtig präsentieren.
Die Tier-Diplomatie funktioniert auch in die andere Richtung: Im November 2024 schickte Putin mehr als 70 Tiere nach Nordkorea, darunter einen Löwen und zwei Braunbären. Es sei ein „Geschenk von Wladimir Putin für das nordkoreanische Volk“, so das russische Umweltministerium. Seit Russland die Ukraine angegriffen hat, stärken Russland und Nordkorea ihre Beziehungen. Die beiden Länder haben ein Verteidigungsbündnis geschlossen, das vorsieht, dass sie einander im Falle eines Angriffs gegenseitig militärische Hilfe leisten. Mehr als 10.000 nordkoreanische Soldaten kämpfen inzwischen an der Seite der russischen Armee gegen die Ukraine.
Der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un hat Putin dieses Jahr übrigens auch schon ein Geschenk gemacht. Es sind zwei Hunde.
Für wen eignet sich dieses Geschenk?
Für eine tierliebe Person mit Katzenhaarallergie.
Der Emir von Katar schenkt der Türkei ein Luxusflugzeug
Gegen so ein luxuriöses Geschenk hätten wahrscheinlich die wenigsten etwa einzuwenden – Erdoğan auch nicht. © Screenshot/twz.com
Breite Sessel, viel Gold und Gemälde an den Wänden: Es ist ein ganz spezielles Luxusflugzeug, das der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan seit 2018 besitzt. Die Opposition warf Erdoğan vor, sich mit Steuergeldern einen „fliegenden Palast“ gekauft zu haben und das mitten in einer schweren Wirtschaftskrise. Erdoğan wies die Vorwürfe zurück und sagte, der Emir von Katar habe das Flugzeug der Türkei geschenkt. Er werde das Flugzeug allerdings auf Reisen benutzen.
Die Boeing 747-8 hat normalerweise Platz für 400 Personen. Dieses Modell wurde jedoch umgebaut und bietet jetzt inklusive Crew nur noch 94 Personen Platz. Dafür gibt es an Bord Lounges, Konferenzräume und ein Krankenzimmer. „The War Zone“, eine Seite über Militär und Sicherheitspolitik, hat Fotos von den Innenräumen des Flugzeugs veröffentlicht. Darauf sieht man ein Bad mit einem goldumrandeten Spiegel, Blumensträuße in einem großen Schlafzimmer und eine silberne Pferdestatue, die in die Wand eingelassen ist.
Wert des Flugzeugs: 500 Millionen US-Dollar.
Dieses absurd luxuriöse Flugzeug erzählt einiges über die Beziehungen zwischen dem arabischen Land Katar und der Türkei. 2017 begann die sogenannte Katar-Krise, bei der Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten und Bahrain jeglichen Handel mit Katar verboten. Die Länder wollten mit ihrer Blockade Katar dazu zwingen, die Unterstützung der islamistischen Muslimbrüder aufzugeben. Die Muslimbruderschaft ist eine der größten islamistischen Organisationen der arabischen Welt.
Die Türkei unterstützte Katar von Beginn der Krise an, schickte etwa innerhalb von wenigen Tagen Schiffe und Flugzeuge mit Lebensmitteln. 2018, im Jahr des Flugzeug-Skandals, kündigte Katar an, 15 Millionen US-Dollar in die Türkei zu investieren. Die Blockade von Katar endete übrigens 2021, Katar und die Türkei haben noch immer gute Beziehungen. Das Luxusflugzeug ist nur ein kleiner Teil davon.
Für wen eignet sich das Geschenk?
Für eine Person, die Luxus liebt – und einen tödlichen Nervenkitzel bei jedem Flug.
Frankreich schenkt den USA die Freiheitsstatue
Kaum jemand nimmt sich für ein Geschenk so viel Zeit wie der Bildhauer der Freiheitsstatue: 20 Jahre. © Roberto Machado Noa/LightRocket via Getty Images
Eine dahingesagte Bemerkung führte zum erfolgreichsten politischen Geschenk der Geschichte. Der französische Politiker Édouard René de Laboulaye soll im Jahr 1865 bei einem Festessen gesagt haben: Wenn in den USA ein Denkmal errichtet werden würde, das an die Unabhängigkeit des Landes erinnere, würde es nur Sinn machen, dass es ein gemeinschaftliches Werk von Frankreich und den USA wäre. Denn kein anderes Land in Europa stehe für ähnliche Werte wie die USA: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.
Ein Gast soll die Bemerkung zufällig gehört haben. Sie ließ ihn anscheinend nicht mehr los. Dieser Gast war Frédéric Auguste Bartholdi, ein Bildhauer, der von nun an daran arbeitete, den USA eine Statue als Symbol für Freiheit und Unabhängigkeit zu fertigen. Er sollte über 20 Jahre dafür brauchen. Die USA mussten sich 1865 vom gerade beendeten amerikanischen Bürgerkrieg erholen, sechs Jahre später verlor Frankreich den deutsch-französischen Krieg. Trotzdem reiste Bartholdi 1871 in die USA und entdeckte den Ort, an dem er die Statue platzieren wollte: Bedloe’s Island (heute: Liberty Island), eine kleine unbewohnte Insel im New Yorker Hafen. Dort steht sie bis heute.
Bartholdi war mit seinen Träumen nicht allein. Er wurde von de Laboulaye – demjenigen, der das Ganze bei einem Festessen angestoßen haben soll – und weiteren Politikern unterstützt. Sie gründeten sogar eine französisch-amerikanische Gesellschaft, um die Statue zu verwirklichen. Das war auch nötig, denn ihre Finanzierung war ein ambitioniertes Unterfangen: Die fertige Statue ist fast 100 Meter hoch und über 100 Tonnen schwer. Während die Französ:innen für sie sammelten, trugen die Amerikaner:innen Geld für den Bau des Sockels bei. Die französische Regierung bewilligte sogar eine Lotterie, bei der man wertvolle Silberteller oder ein Terrakotta-Modell der Statue gewinnen konnte. In den USA gab es auch Kritik an dem Projekt. Manche fanden, Kunstwerke im öffentlichen Raum sollten von US-Amerikaner:innen selbst gestaltet worden sein.
1886 durfte die Öffentlichkeit das erste Mal die in Roben gehüllte Figur der Libertas, der römischen Göttin der Freiheit, anschauen. Hunderttausende sollen die Enthüllung bei einer Parade gefeiert haben. Aber auf die Insel selbst erhielten nur ausgewählte Gäste Zutritt, darunter nur zwei Frauen (Bartholdis Gattin und die Enkelin eines französischen Diplomaten). Suffragetten (Frauenrechtlerinnen) fuhren deshalb mit Booten in die Nähe der Insel und hielten ihre eigenen Reden. Sie feierten, dass die Freiheit durch eine Frau symbolisiert wird und forderten im selben Atemzug das Frauenwahlrecht. Aller Kritik zum Trotz wurde die Statue schnell zu DEM Symbol der USA und ist heute wohl die berühmteste Statue der Welt.
Für wen eignet sich dieses Geschenk?
Für Menschen mit großem Garten oder einer kleinen Insel. In Minitaturversion auch was für Fans des Songs „Freiheit“ von Marius Müller-Westernhagen. Sie können dann mit einer kleinen Freiheitsstatue in der Hand dazu schunkeln. So träumt es sich gut von den Idealen der Französischen Revolution.
Ein byzantinischer Kaiser schenkt einem fränkischen König eine Orgel und verändert so die Musikgeschichte
Viele Kinder bekommen ja eine Blockflöte. Wie wärs stattdessen mit einer Orgel? © OK Photo/Getty/Lizenzfrei
Im Jahr 757 schenkt der byzantinische Kaiser Konstantin V. dem fränkischen König Pippin III. eine Orgel. Das war ein Meilenstein der Musikgeschichte, weil damit die Orgel, die wie kein zweites Instrument die Kirchenmusik geprägt hat, zurück nach Zentraleuropa kam.
Eine Orgel ist nicht irgendein Musikinstrument. Es ist ein kompliziertes Musikinstrument. Deswegen steckt in diesem Geschenk auch eine Botschaft: „Schau her, meine Zivilisation ist deiner technisch überlegen.“ Und tatsächlich war Zentraleuropa in der Mitte des 8. Jahrhunderts nicht gerade das Epizentrum des wissenschaftlichen Fortschritts. Das straffer regierte Byzanz auf dem Gebiet der heutigen Türkei war das schon eher.
In einer Orgel als Geschenk steckt aber auch noch eine zweite Botschaft. „Schau her, ich bin ein Freund der Künste und Musik!“ Auch das ist eine subtile Überlegenheitsgeste des Kaisers gegenüber dem König. Denn Pippin hätte dem Kaiser kein Geschenk machen können, das vergleichbar gewesen wäre.
Trotzdem war die Orgel natürlich kein Affront, sondern ein gutes, weil extrem wertvolles Geschenk. Der byzantinische Kaiser wollte Pippin dafür belohnen, dass er immer wieder in Italien gegen die gemeinsamen Feinde, gegen die Langobarden gekämpft hatte. Außerdem war Pippin zu diesem Zeitpunkt erst sieben Jahre im Amt, die Macht hatte er sich von dem Königsgeschlecht der Merowinger erkämpft. So ein teures Geschenk aus Byzanz war auch ein Signal an den Rest Europas: Mit diesen Franken ist zu rechnen.
Der Kaiser sollte Recht behalten. Pippins Sohn war Karl der Große.
Für wen eignet sich dieses Geschenk?
Für die Nichte oder den Neffen, die noch was vorhaben im Leben und gerade dabei sind, sich einen Platz in der Welt zu erkämpfen. Diese Orgel ist Ansporn, mehr zu wagen und eine Erinnerung daran, dass es Mächte gibt, die größer sind als man selbst.
Redaktion: Lea Schönborn, Schlussredaktion: Susan Mücke, Bildredaktion: Philipp Sipos; Audioversion: Iris Hochberger und Christian Melchert