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Die Militärausgaben sind auf Rekordhöhe, und das weltweit.
Dem Friedensinstitut Sipri zufolge stiegen die Ausgaben im Jahr 2023 inflationsbereinigt um 6,8 Prozent. Sipri-Forscher Lorenzo Scarazzato sagte: „Das gibt uns eine Perspektive für eine Welt, die sich weniger sicher fühlt und vielleicht eher auf harte Sicherheitsmaßnahmen als auf diplomatische Mittel zurückgreift.“
Schon vor einem halben Jahr habe ich darüber geschrieben, dass die Weltordnung ins Wanken geraten ist und alte Sicherheiten nicht mehr gelten. Befinden wir uns also in einer weltweiten Spirale aus Aufrüstung und Krieg?
In einer Umfrage habe ich Meinungen zu diesem Thema gesammelt. Sorgt Aufrüstung für mehr Krieg oder mehr Sicherheit? Und sollte Deutschland stärker ins Militär investieren? In dieser Newsletter-Ausgabe sammele ich erste Antworten, die ziemlich unterschiedlich ausgefallen sind.
Mehr Waffen führen automatisch zu Krieg, denken die einen
Einige sehen Aufrüstung sehr kritisch. „Wo Waffen sind, werden sie auch irgendwann eingesetzt“, schreibt Johanna. So ähnlich sieht es auch Angelika: „Mehr Waffen haben noch nie zu Frieden geführt; Aufrüstung füttert nur die Profite der Waffenproduzenten.“ Viele vergleichen die Situation mit den Waffengesetzen in den USA: Dort führen lockere Waffengesetze dazu, dass es mehr Schießereien und Tote gibt als in Deutschland.
Ben fasst es so zusammen: „Ich bin für radikale Abrüstung. Wenn wir all das Geld und die Energie in friedliche Lösungsversuche stecken würden, die einen echten Ausgleich der unterschiedlichen Interessen berücksichtigen würden, wäre die Welt vermutlich deutlich sicherer.“
Waffen können abschrecken, finden die anderen
Auf der anderen Seite kann Aufrüstung auch zu einem Gefühl von Sicherheit führen. Bei Christoph zum Beispiel ist das so: „Aufrüstung schreckt ab. In der aktuellen Situation ist ein funktionierendes Militär unabdingbar.“ Auch Martin findet: „Wir müssen eine ernsthafte Abschreckung schaffen.“
Sehr viele Umfrage-Teilnehmer:innen sind zwiegespalten. „Dank Putin“, wie ein anonymer Teilnehmer schreibt. Auch Achim findet: „Ich fände es besser, wenn Deutschland an anderer Stelle investieren würde. Angesichts der Situation ist ein starkes Militär jedoch unvermeidlich.“
Besonders interessant finde ich, dass einige zwar denken, dass Aufrüstung zu mehr Krieg führt, aber sich trotzdem wünschen, dass Deutschland stärker ins Militär investiert. „Ich finde es wichtig, dass sich Deutschland im Ernstfall verteidigen kann“, schreibt Kathleen. Auch Johanna, die meint, dass mehr Waffen zu mehr Krieg führen würden, findet es wichtig, dass Deutschland mehr ins Militär investiert, „da alle drum herum auch Waffen haben.“
In den kommenden Wochen werde ich zu diesen Fragen schreiben, Expert:innen interviewen und mit Aufrüstungsgegner:innen und -befürworter:innen sprechen. Sobald der Artikel erscheint, gebe ich dir in diesem Newsletter Bescheid. Und wenn du noch nicht an der Umfrage teilgenommen hast, kannst du das jetzt noch tun: Hier geht’s zur Umfrage!
Redaktion: Susan Mücke, Schlussredaktion: Lars Lindauer, Bildredaktion: Isolde Ruhdorfer