Morgens schaue ich zuerst bei Twitter nach, was gerade so los ist. Und dann in meinen RSS-Reader. Der ist extrem voll: Ich lese Übermedien und Bildblog, das Blog vom Hamburger Wahlbeobachter Martin Fuchs, Kleinerdrei, Africa is a Country und noch sehr viele andere.
Unterwegs in der U-Bahn schaue ich morgens meistens weiter auf Twitter, vor allem in ein paar Listen, die ich nutze. Twitter-Listen sind zwar irgendwie verschmäht, für mich aber notwendig, denn ich folge (bewusst!) sehr vielen, sehr unterschiedlichen Menschen. Zur Recherche oder zum tagesaktuellen Geschehen schaue ich dann in die Listen, weil ich da Leute zusammengetragen habe, die sich mit bestimmten Themen beschäftigen. Vieles davon sind Listen, die mit Tech-Themen zu tun haben. Aber ich folge zum Beispiel auch einer Liste der Bundestagsabgeordneten mit Twitter-Account.
Ein Printmagazin, das ich abonniert habe, ist der Kreuzer, das Leipziger Stadtmagazin. Für mich ist das eines der besten Stadtmagazine überhaupt. Außerdem lese ich regelmäßig die Zeit und diverse Tageszeitungen. Oder ich kaufe gezielt Artikel, die mich interessieren, auf Blendle.
Meine Lieblingsautoren und -autorinnen sind Zeynep Tufekci und Ayi Kwei Armah (alle, wirklich ALLE sollten „Die Schönen sind noch nicht geboren” lesen), aber auch Maya Angelou und diverse andere mehr.
Für das Tagesgeschehen nutze ich online vor allem die Zeit, Süddeutsche und die anderen üblichen Verdächtigen. Und für Berlin den Tagesspiegel und die Berliner Morgenpost. Außerdem den MDR und die Leipziger Volkszeitung. Man hat mich aus Sachsen quasi herausbekommen, aber Sachsen nicht aus mir.
Auf Reisen habe ich oft ein oder zwei Sachbücher dabei. Aber dann arbeite ich einfach trotzdem im Zug und komme nicht zum Lesen. Im Urlaub klappt das besser: Da schaffe ich dann ein bis zwei Bücher, manchmal sogar Romane.
Momentan lese ich vor allem internationale Veröffentlichungen zum Thema Desinformation, zum Beispiel Timothy Garton Ashs „Free Speech”” (siehe Video oben). Das Buch wirft Fragen auf, wie wir das Recht auf freie Meinungsäußerung im Zeitalter von Hass und Desinformation in sozialen Medien neu verhandeln könnten. Ebenfalls relevant für mich: Bücher über die Wirkweise von Verschwörungstheorien, weil die Themen eng verknüpft sind. Dazu gehört zum Beispiel „Suspicious Minds” von Rob Brotherton.
Wenn es um technische Hilfsmittel geht, nutze ich vor allem Feedly (mein Reader für RSS-Feeds) und Pocket (eine App, mit der ich Texte zum späteren Lesen offline und ohne Werbung speichern kann) für die Archivierung. Außerdem verwende ich Evernote, um bestimmte Themenbereiche für mich zu ordnen. Außerdem die Reddit-App für eine Mischung aus Unterhaltung und Information.
Smartphone, Tablet und Laptop kommen bei mir ungefähr zu gleichen Teilen zum Einsatz. Es gibt Menschen, die sich darüber lustig machen, dass ich auch meistens alle drei Geräte bei mir habe.
Linear Fernsehsendungen oder Radio zu konsumieren, funktioniert bei mir wirklich gar nicht mehr. Aber ich sehe mir regelmäßig die Sendung „Panorama” an, weil ich Anja Reschke sehr schätze.
Auch Medien bewusst zu meiden, funktioniert bei mir nicht, das liegt aber natürlich zum Teil daran, dass ich im Bereich Fact-Checking arbeite.
Insgesamt kaufe ich leider immer noch mehr Bücher, als ich jemals lesen kann. Ansonsten bin ich noch mehr online als früher und lese noch mehr, auch quer durchs Gemüsebeet. Von verschiedenen Tech-Blogs und -Magazinen über Twitter-Feeds von Frauen aus der ganzen Welt und das Guardian-Blog, das absurde Küchen-Gadgets testet, bis hin zum RSS-Feed von kleineanfragen.de.
Karolin Schwarz ist Journalistin und arbeitet unter anderem für Motherboard und about:blank. 2016 startete sie das Projekt Hoaxmap, das Gerüchte über Asylsuchende sammelt und aufklärt.
In der von Christoph Koch betreuten Kolumne Medienmenü stellen regelmäßig interessante Persönlichkeiten die Medien vor, die ihr Leben prägen. Ihr könnt per Mail an christoph@krautreporter.de vorschlagen, wen er porträtieren soll.
Illustration: Veronika Neubauer, Foto: Andi Weiland.