Hallo! Ich bin es, Isolde, mit dem letzten Newsletter für diese Woche. Meinen nächsten Newsletter bekommst du wieder am Montag, denn hier informiere ich jeden Wochentag über die wichtigsten Ereignisse rund um den Ukraine-Krieg. In jeder Ausgabe gebe ich dir außerdem eine Portion Hoffnung mit auf den Weg.
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Was ist passiert?
Russland wirft der Ukraine vor, gemeinsam mit den USA heimlich Bio- und Chemiewaffen herzustellen. Deshalb trifft sich heute der UN-Sicherheitsrat. Ein UN-Sprecher sagte bereits, dass man nichts über Massenvernichtungswaffen in der Ukraine wisse. Stattdessen befürchten jetzt viele, dass Russland selbst Bio- und Chemiewaffen einsetzen will.
Wer bedroht hier wen und mit welchen Waffen?
Bio- und Chemiewaffen gehören zu den Massenvernichtungswaffen. Eine Biowaffe ist ein Stoff, der gezielt Krankheiten oder den Tod auslösen soll, zum Beispiel Pocken oder Milzbrand. Chemiewaffen bestehen aus einem chemischen Kampfstoff, der zu Erstickungen, Lähmungen oder Verbrennungen führen kann.
Russland hat nun der Ukraine vorgeworfen, diese Waffen heimlich herzustellen – bisher ohne Beweise. Viele befürchten deshalb eine Operation unter falscher Flagge, also dass Russland nun selbst Bio- oder Chemiewaffen einsetzt, um es anschließend der Ukraine in die Schuhe zu schieben.
Möglicherweise ist es auch nur ein weiterer vorgeschobener Grund, um den Angriff auf die Ukraine zu rechtfertigen, ähnlich dem Vorwurf, die Ukraine würde heimlich Atombomben bauen. Höchstwahrscheinlich hat Russland nicht genug Chemiewaffenarsenale, um sie großflächig einzusetzen, sagte ein Chemiewaffenexperte dem Nachrichtendienst T-online.
Die Frage des Tages
KR-Mitglied Christian fragt: „Warum hört man nichts von den Kirchen? Es ist bekannt, dass Putin Rückhalt in der russisch-orthodoxen Kirche hat, aber wie kann diese zusehen, wie er Krieg gegen die ebenfalls orthodoxe Ukraine führt?“
Die Antwort darauf ist etwas komplizierter und hat nicht nur mit Glaube, sondern auch mit Macht zu tun. Von den orthodoxen Kirchen hört man durchaus etwas – beide ukrainischen orthodoxen Kirchen verurteilen den russischen Angriff. In Russland sieht es anders aus: Patriarch Kyrill ist das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche und rechtfertigt die „Militäroperation“, wie er sie nennt, öffentlich.
In seiner letzten Sonntagsrede hat er einen Grund für den Angriff genannt: „Schwulenparaden“. In den vergangenen Jahren hatte es in der Ukraine, wenn auch unter Einschränkungen, Gay-Pride-Paraden gegeben. In Russland ist das verboten.
Kyrill hat auch schon die Annexion der Krim befürwortet. Warum tut er das? Weil der Patriarch die Idee der „Russkij mir“, der „Russischen Welt“, unterstützt. Das ist ein Kulturkonzept, das eine ostslawische Identität und die gemeinsame Sprache Russisch betont. Für Kyrill gehört dazu auch die Vorstellung einer gemeinsamen orthodoxen Kirche.
Eine kleine Gruppe russisch-orthodoxer Kleriker:innen hat sich allerdings auf die Seite ihrer ukrainischen Glaubensbrüder und -schwestern gestellt. In einem offenen Brief riefen die 286 Unterzeichner:innen zu einem Waffenstillstand auf. Sie riskieren damit Repressalien und Verfolgung.
Hast du eine Frage zum Krieg in der Ukraine? Dann nimm jetzt an meiner Umfrage teil.
Der Link des Tages
Ein Fototagebuch aus Kyjiw, mehr muss ich dazu eigentlich nicht sagen. Wenn es sowas wie einen Alltag im Krieg gibt, dann hat ihn die ukrainische Fotografin Mila Teshaieva hier abgebildet.
Die Hoffnung des Tages
Mit Klassik gegen Krieg: Auf dem Maidan, dem zentralen Platz in Kyjiw, hat das städtische Symphonieorchester am Mittwoch ein Konzert gegeben abgehalten. Sie spielten unter anderem die Europahymne, die ukrainische Nationalhymne und „Ode an die Freude“ von Beethoven. Schön.
Letzter Gedanke
Ich habe den kuriosen Instagram-Post von So-yeon Schröder-Kim, der Ehefrau des ehemaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröders, gesehen und gehe mit einiger Verwunderung ins Wochenende.
Das war die neunte Ausgabe meines neuen Newsletters. Hier kannst du ihn kostenlos abonnieren.
Nachtrag, 14.03.2022: In einer vorherigen Version dieses Textes hieß es “Russij mir”. In Wirklichkeit heißt es “Russkij mir”. Wir haben das korrigiert.
Redaktion: Esther Göbel, Bildredaktion: Philipp Sipos