Ich heiße Isolde. Vielleicht kennst du mich schon: Ich habe schon häufig für Krautreporter berichtet und dir die Ukraine-Russland-Krise (als es noch eine Krise war) und Nord Stream 2 verständlich erklärt. Seit Russland die Ukraine angegriffen hat, lese ich unaufhörlich Nachrichten, scrolle mich durch Twitter-Threads und sehe Videos, in denen Panzer durch die Straßen Kyjiws rollen. Ich bin Journalistin und berichte über Osteuropa.
Ich möchte dir ein Angebot machen: Ab heute werde ich dich durch die Krise begleiten.
In diesem Newsletter werde ich von montags bis freitags die wichtigsten Ereignisse rund um den Krieg in der Ukraine zusammenfassen und erklären – damit du informiert bist, ohne das ganze Internet lesen zu müssen. Ich werde dir deine dringendsten Fragen beantworten. Ich werde erklären, was jetzt wirklich wichtig ist. Gibt es eine Chance auf Frieden? Was plant Putin? Was können wir tun? Und ich werde dir jeden Tag eine kleine Portion Hoffnung mitgeben.
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Was ist zuletzt passiert?
Charkiw, die zweitgrößte Stadt der Ukraine, war am Montag starkem Beschuss ausgesetzt. Nach ukrainischen Angaben wurden elf Personen getötet, Dutzende verletzt und 87 Wohnhäuser zerstört. Das ist zynisch, weil etwa zwei Drittel der Stadtbevölkerung russischsprachig sind – Putin behauptet, durch seinen Angriff russischsprachige Menschen in der Ukraine schützen zu wollen.
Währenddessen trafen sich Vertreter:innen von Ukraine und Russland zu ersten Friedensverhandlungen an der ukrainisch-belarussischen Grenze. Ergebnis: Die Gespräche sollen in den nächsten Tagen weitergehen. Expert:innen hatten bereits erwartet, dass die Verhandlungen nicht schon am ersten Tag einen Durchbruch bringen würden.
Und bei uns? In Köln haben rund 250.000 Menschen für Frieden und gegen Russlands Krieg demonstriert. Der traditionelle Rosenmontagsumzug wurde abgesagt, stattdessen zogen Karnevalsvereine und Demonstrierende durch die Innenstadt. Ich war auch dabei.
Karneval und Krieg, ernsthaft?
Ja, es klingt nach einer schrägen Kombi: Ich habe Demonstrierende im Hippie-Kostüm gesehen und der ein oder andere Karnevalist schenkte sich verstohlen ein Glas Sekt ein. Doch der Rosenmontagsumzug war schon immer politisch – Kritik an den Mächtigen und Kölsch widersprechen sich nicht. Demos sind wichtig, egal in welcher Form. Nicht für uns, sondern für die Ukrainer:innen.
Der ukrainische Journalist Denis Trubetskoy hat das auf Twitter so erklärt: „Es ist zwar an sich keine Aufgabe von uns Journalisten, zu Demos aufzurufen, das ist aber echt eine vollkommen andere Situation.” In der Ukraine laufen diese Bilder im Fernsehen und helfen den Menschen – moralisch und psychologisch.
In Russland oder Belarus gehen Menschen demonstrieren, obwohl sie damit rechnen müssen, verhaftet oder verprügelt zu werden. Deshalb ist es wichtig, dass wir unser Recht nutzen.
Die Frage des Tages
KR-Mitglied Barbara fragt: „Ungefähr ein Viertel der Bevölkerung in der Ukraine sind Russen. Weiß man, wie es ihnen ergeht, wo sie stehen, wie sie überleben?“
Es ist zunächst einmal gar nicht so unproblematisch zu behaupten, dass ein Viertel der Bevölkerung „Russen“ sind. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2020 fühlen sich nur sechs Prozent der Ukrainer:innen ethnisch russisch. Betrachtet man nur die Sprache, sieht es ein bisschen anders aus: 17 Prozent sehen Ukrainisch und Russisch als ihre Muttersprache, 14 Prozent ausschließlich Russisch.
In den Sozialen Netzwerken berichten viele davon, wie stark die Menschen in der Ukraine gerade zusammenhalten – egal welche Sprache sie sprechen oder welcher Ethnie sie sich zugehörig fühlen. In einem Interview mit der Tagesschau erzählt eine ukrainische Politologin, dass der russischsprachige Bürgermeister von Charkiw, der heftig angegriffenen ukrainischen Stadt, sich sehr ukrainisch-patriotisch gibt. Sie sagt: „Ich bin überrascht zu sehen, wie jetzt alle gegen Putin zusammenstehen.“
Der Link des Tages
Der Sanktionstracker von correctiv informiert tagesaktuell darüber, welche Sanktionen gegen wen verhängt werden und beantwortet die wichtigsten Fragen dazu.
Die Hoffnung des Tages
Dieses Foto stammt vom Twitter-Account der Nachrichtenseite Ukraine News UK.
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Redaktion: Lisa McMinn, Bent Freiwald, Schlussredaktion: Theresa Bäuerlein, Bildredaktion: Philipp Sipos.