Der Streit um Glyphosat, verständlich erklärt

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Der Streit um Glyphosat, verständlich erklärt

Warum sollte Glyphosat weiter eingesetzt werden, wenn manche Wissenschaftler das Mittel für krebserregend halten? Welche Rolle spielen Umweltverbände und der Hersteller, die Bayer-Tochter Monsanto? Und was bedeuten die Glyphosat-Urteile in den USA? Ich erkläre dir die Hintergründe des Konflikts.

Profilbild von Katrin Rönicke

Glyphosat ist ein Unkrautvernichter, der schon seit den 1970er-Jahren eingesetzt wird. Seine Geschichte ist eng mit dem Biotech-Konzern Monsanto verquickt. Denn es waren Monsanto-Forscher, die 1970 Glyphosat herstellten. Ab 1974 besaß Monsanto auch ein Patent darauf. Unter dem Markennamen „Roundup“ ist es seitdem als Unkrautvernichtungsmittel im Einsatz.

In den ersten Jahrzehnten nutzten die Landwirte es vor allem, um Felder von Unkraut zu befreien, bevor sie die neue Saat ausbrachten. Erst in den 1990er-Jahren gelang es Monsanto, eine Zulassung für eigene gentechnisch veränderte Pflanzen zu bekommen, die resistent, also unempfindlich, gegen Glyphosat sind. Diese Pflanzen werden fast auf der ganzen Welt angebaut, in der EU jedoch so gut wie nicht; dort sind gentechnisch veränderte Pflanzen verboten (bis auf eine Ausnahme: der Mais MON810, jedoch haben die meisten EU-Mitgliedsstaaten auch ihn verboten).

„Gentechnisch verändert“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Forscher im Labor aktiv in das Erbgut der betreffenden Pflanzen eingreifen. Meistens machen sie das, um bestimmte vorteilhafte Eigenschaften auf sie zu übertragen, die man in den Genen eines anderen Organismus gefunden hat. Das Ziel ist dasselbe wie bei der klassischen Züchtung, bei der man schon immer versuchte, besonders widerstandsfähige und ertragreiche Kulturpflanzen zu bekommen.

Schon vor der gezielten Veränderung des Erbguts mit Gentechnik wurde auch im Labor gezüchtet, zum Beispiel, indem man radioaktive Strahlung einsetzte, um eine spontane, aber dauerhafte Veränderung der Erbanlagen zu begünstigen. Mit Gentechnik wird das Ergebnis nicht mehr durch Zufall, sondern durch einen gezielten Eingriff in das Erbgut erreicht. Eben weil auf diese Weise veränderte Pflanzen in der EU nicht erlaubt sind (bis auf die eine genannte Ausnahme), ist der Streit hierzulande auch anders gelagert als im Rest der Welt.

In den USA führte zum Beispiel die Umweltaktivistin Tami Canal die internationale Graswurzelbewegung „March Against Monsanto“ an, gegen die angeblich „unbeliebteste Firma der Welt“. Der Hass auf Glyphosat ist häufig vor allem auch: Hass auf Monsanto.

Ende 2017 stimmte der zuständige EU-Ausschuss über die Frage ab, ob Glyphosat eine EU-Neuzulassung bekommen sollte. Diese Abstimmung galt als Empfehlung an die EU-Kommission, die abschließend darüber entschied. Das Ergebnis: Ja, Glyphosat wird für weitere fünf Jahre zugelassen. Zu dem Streit, den dieser Beschluss in der großen Koalition zur Folge hatte, kommen wir später.

Aber fangen wir von vorne an.

Was ist Glyphosat und wie wirkt es?

Glyphosat ist das meistverkaufte Unkrautvernichtungsmittel der Welt. Fachleute nennen es ein „Totalherbizid”. Das heißt, dass es jede Pflanze tötet, die nicht gentechnisch so verändert wurde, dass sie den Gifteinsatz überlebt.

Die Wirkungsweise: Der Wirkstoff behindert einen biochemischen Stoffwechselweg, der in Pflanzen und den meisten Mikroorganismen vorkommt – den sogenannten Shikimat-Zyklus. Dieser spielt beim Aufbau bestimmter Aminosäuren eine Rolle. Glyphosat hemmt hierbei ein wichtiges Enzym und behindert so den Aufbau von Proteinen in der Pflanze.

Das bedeutet: Theoretisch dürfte Glyphosat bei Organismen, die ohne diesen Shikimat-Zyklus auskommen, logischerweise gar keine Wirkung haben. Das ist es auch, was viele Benutzer an dem Unkrautvernichter so sehr schätzen: dass er ganz spezifisch nur auf die Pflanzen wirken soll und nicht auf uns, auf Vögel, Insekten oder Kriechtiere. Mikroorganismen spielen hier allerdings eine gesonderte Rolle, auf die wir später noch einmal kommen werden.

Warum setzen Landwirte das Mittel hierzulande ein?

Das habe ich Susanne Günther gefragt. Sie wurde Landwirtin, nachdem sie einen Bauern geheiratet hatte. Zuvor hatte sie ein geisteswissenschaftliches Studium absolviert. Und sie war sehr kritisch. Sie war kritisch gegenüber Landwirten, die überhaupt zu Düngern und Giften wie Unkraut- oder Insektenvernichter griffen. Heute ist sie dagegen eine der glühendsten Verfechterinnen von Glyphosat.

Günther hat sich näher damit befasst, wie das Mittel wirkt. Sie hat herausgefunden, dass es in den Pflanzenstoffwechsel eingreift, aber nicht in den Stoffwechsel des Menschen. Das hat sie überrascht, und deswegen fühlt sie sich inzwischen sehr sicher, wenn sie es benutzt. „Ich würde mich ärgern, wenn ich aufgrund unsachlicher Argumente giftigere Stoffe einsetzen müsste”, sagt Günther. Sie nutze das Herbizid, weil man mit keinem anderen Mittel so viele verschiedene Unkrautpflanzen auf einmal beseitigen könne, sagt sie, ohne auf Menschen, Tiere oder Insekten einzuwirken.

Ganz konkret wendet sie es zum Beispiel auf Berghängen an, die man mit Traktor und Pflug schlecht erreichen würde. Wie viele andere auch nutzt sie Glyphosat darüber hinaus, um eine Zwischenfrucht rechtzeitig wieder vom Feld zu bringen. Zwischenfrüchte werden nach der Ernte und vor der Aussaat der neuen Hauptfrüchte angebaut, beispielsweise als Futtermittel. Häufig findet so ein Zwischenfruchtanbau im Winter statt, wenn also die Felder sonst brachliegen würden. Der Wechsel zwischen Haupt- und Nebenfrucht dient dem Schutz der Böden, aber er wirkt auch wie eine Art natürliches Unkrautschutzmittel, da die Zwischenfrucht möglichen Unkräutern die Sonne wegnimmt und im Boden mit ihnen um Wasser und Nährstoffe konkurriert.

Normalerweise friert die Winterzwischenfrucht von selbst wieder ab. Doch in besonders milden Wintern, wie wir sie immer häufiger haben, bleibt sie auch mal stehen. Dann können die Bauern die Zwischenfrucht immer noch unterpflügen. Aber nicht, wenn es in Strömen regnet und die Äcker unter Wasser stehen.

Denn die EU schreibt den Landwirten vor, die Pflanzen erst ab dem 15. Januar in den Boden einzuarbeiten. Die Idee dahinter: Die Pflanzen sollen bis dahin stehenbleiben, Stickstoff und Nitrate im Boden halten, gegen Erosion schützen und Tieren wie Hasen oder Fasanen Deckung bieten.

Verursacht Glyphosat wirklich Krebs?

Dazu gibt es widersprüchliche Aussagen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat nach einem Bericht ihrer Internationalen Krebsforschungsagentur (IARC) im Jahr 2015 verlautbaren lassen, sie stufe Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ ein. Dieser Bericht hat weltweit für großen Aufruhr gesorgt. Wenn heute Leute gegen Glyphosat auf die Straße gehen, wie bei der „Wir haben es satt!”-Demo anlässlich der Agrarmesse „Grüne Woche” in Berlin, dann auch wegen dieser Studie.

SPD, Grüne und Linke wollen Glyphosat verbieten, aufgrund des Verdachts, dass es krebserregend sein könnte. Union und FDP setzen sich für die Zulassung ein, wobei die FDP sich um eine klare Aussage bislang gedrückt hat, im Greenpeace-Wahlcheck zu Umweltthemen ließ man lediglich verlauten: „Bei öffentlichen Diskussionen über bestimmte Wirkstoffe zählen für uns Freie Demokraten nicht Stimmungen, sondern nachvollziehbare Fakten.“

Wie sind denn die Krebsforscher zu ihrem Urteil gekommen?

Genau da liegt der Hase im Pfeffer: Die Krebsforschungsagentur untersucht Studien zur Giftigkeit oder zur Krebsgefahr verschiedener Stoffe. Um eine konkrete Menge oder Dosis geht es dabei aber nicht, sondern lediglich um die Frage, ob irgendeine Menge des Stoffes beim Menschen Krebs erregen könnte. Und deswegen kommen andere Institute zu anderen Ergebnissen, denn sie untersuchen das tatsächliche Risiko, also, wie viel von einem Stoff man essen, trinken oder einatmen müsste, so dass nachweislich Tumore wachsen. Und das ist auch der Grund, warum das Bundesinstitut für Risikoeinschätzung (BfR) sagt, „dass nach derzeitiger wissenschaftlicher Kenntnis bei bestimmungsgemäßer Anwendung von Glyphosat kein krebserzeugendes Risiko für den Menschen zu erwarten ist”.

Wie kommt das Bundesinstitut zu seinem Fazit?

Als Grundlage für diese Bewertung sind laut Bundesinstitut „mehr als 1.000 Studien, Dokumente und Veröffentlichungen geprüft und ausgewertet“ worden. Das klingt nach viel, aber solange man nicht jedes einzelne Dokument selbst gelesen hat, sollte man sich davon nicht beeindrucken lassen.

In einem Fragen- und Antworten-Katalog zeigt sich das Bundesinstitut offen für alle möglichen Sorgen, die durch verschiedene Studien mit Glyphosat entstanden sind. Etwa die Sorge, dass Glyphosat Missbildungen verursachen könnte. Hier zeigt sich, wie anders das BfR an die Sache rangeht als der IARC, denn es beharrt darauf, dass die Dosis jeweils das Gift macht. Wenn man trächtigen Kaninchen zum Beispiel sehr hohe Dosierungen Glyphosat verabreicht, kann das in der Tat deren Nachkommen schädigen und zu Missbildungen führen.

Das ist nur eine von zahlreichen Studien, die in den vergangenen Jahrzehnten zu Glyphosat gemacht wurden. Man kann sagen: Glyphosat ist das am besten erforschte Herbizid der Welt. Die neueste Studie ist im Februar 2019 erschienen und analysiert die Ergebnisse mehrerer Einzelstudien.

Die sechs Einzelstudien untersuchten, ob Menschen, die jahrelang hohen Dosen von Glyphosat-Produkten ausgesetzt waren, ein höheres Risiko hatten, an Lymphdrüsenkrebs (Non-Hodgkin-Lymphom) zu erkranken. Die Meta-Analyse ergab, dass diese Menschen ein höheres Risiko hatten, diesen Krebs zu bekommen als die Allgemeinbevölkerung. Die Autoren empfehlen aber, die ermittelte Risikoerhöhung von 41 Prozent mit Vorsicht zu bewerten, da die einzelnen Studien zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen kommen. 41 Prozent ist der Mittelwert der relativen Risikoerhöhung bezogen auf eine Krebsart, die insgesamt recht selten ist (ca. 0,4 Prozent der Krebsneuerkrankungen in Deutschland).

Insgesamt stellt die Meta-Analyse einen Bezug her zwischen Lymphdrüsenkrebs und Glyphosat-Produkten bei Menschen, die über längere Zeit sehr hohen Dosen ausgesetzt waren. Die Autoren weisen aber darauf hin, dass sich aus dem Studiendesign nicht eindeutig ablesen lässt, ob die Ursache dafür Glyphosat oder weitere Substanzen in den Produkten sein könnten. Außerdem lässt sich nicht eindeutig ausschließen, dass weitere Faktoren, wie zum Beispiel höheres Lebensalter eine Rolle spielen. Denn die Daten stammen zum überwiegenden Teil aus Selbstauskunftsbögen, die sich noch dazu über den Untersuchungszeitraum (ca. 20 Jahre) verändert hatten. Die Datengrundlage lässt also Raum für Interpretationen. Trotzdem gibt diese Untersuchung einige wichtige Hinweise für weitere Forschungen.

Was bedeutet jetzt die Einordnung als „wahrscheinlich krebserregend” für uns?

Es bedeutet, dass Glyphosat in hohen Dosen Krebs verursachen könnte, weil hohe Dosen in Tierversuchen genau das gezeigt haben. Untersuchungen, die dies am Menschen beweisen konnten, gibt es nicht.

Das heißt: Wer auf Nummer sicher gehen will, lässt deswegen wohl eher die Finger von Glyphosat – aber der sollte besser auch keine heißen Tees mehr trinken.

Was haben heiße Tees mit der Krebsgefahr durch Glyphosat zu tun?

Auch heiße Tees haben das Attribut „wahrscheinlich krebserregend“ erhalten. Wie das? Die Einteilung der IARC erfolgt in vier Kategorien:

  • Kategorie 1: „krebserregend“
  • Kategorie 2A: „wahrscheinlich krebserregend“
  • Kategorie 2B: „möglicherweise krebserregend“
  • Kategorie 3: „nicht klassifizierbar“
  • Kategorie 4: „wahrscheinlich nicht krebserregend“

Glyphosat wurde in die Kategorie 2A einsortiert. Zu 2A heißt es:
„There is strong evidence that it can cause cancer in humans, but at present it is not conclusive.“ Also: Es gibt überzeugende Beweise, dass es Krebs beim Menschen verursachen kann, aber im Moment ist die Beweislage nicht eindeutig.

Wie wenig überzeugend die Hinweise sein dürfen, um in dieser Kategorie zu landen, sagen die Forscher an anderer Stelle. Bei der IARC ist eine Zuteilung zu der Kategorie 2A auch möglich, wenn andere Ursachen oder Zufall als Erklärung nicht ausgeschlossen werden können. Aber in Versuchstieren müssen die Beweise schon stark sein.

Ein anderer Stoff, der jüngst in die Kategorie 2A aufgenommen wurde, ist heißer Matetee. Die IARC ist zu dem Schluss gekommen, dass Matetee, wenn er heiß getrunken wird, Speiseröhrenkrebs verursachen könnte. Glyphosat und heißer Matetee stehen bei den WHO-Forschern also auf einer Stufe.

Die Internationale Agentur für Krebsforschung schreibt über Glyphosat, der weltweite Einsatz habe stark zugenommen. Deshalb sei es sowohl in der Luft, im Wasser und auch im Essen schon nachgewiesen worden – zumindest um die Einsatzorte herum. Dieser Anstieg sei vor allem dadurch zu erklären, dass viele Bauern Glyphosat in rauen Mengen anwendeten, da sie Glyphosat-resistente, genmanipulierte Pflanzen anbauten – womit wir dann wieder bei der Firma Monsanto und deren Rolle in dieser Debatte wären.

Aber Moment mal: Ich dachte in der EU sind Genpflanzen nicht erlaubt?

Ganz genau, gut aufgepasst! Deswegen vermischen sich in der Monsanto-Debatte eigentlich zwei Debatten. Seit Monsanto sogenannte Roundup Ready Pflanzen auf den Markt brachte, hat sich der Einsatz laut einer Studie von 2016 weltweit verfünfzehnfacht. Danach werden 56 Prozent des Unkrautvernichters bei Pflanzen eingesetzt, die dagegen unempfindlich sind, weil sie gentechnisch verändert wurden. Und es geht um horrende Mengen: „Seit 1974 wurden in den USA über 1,6 Milliarden Kilogramm Glyphosat-Wirkstoff eingesetzt, was 19 Prozent des geschätzten weltweiten Einsatzes von Glyphosat (8,6 Milliarden Kilogramm) entspricht.”

Was hat die Firma Monsanto mit der deutschen Debatte zu tun?

Monsanto ist nun einmal der Haupthersteller von Glyphosat, das Unkrautvernichtungsmittel „Roundup” kann man auch in Deutschland kaufen und einsetzen. Doch in den USA und in Südamerika ebenso wie zunehmend auch in Indien wird es ganz anders genutzt als hier: Monsanto vertreibt dort auch genmanipulierte Pflanzen, die gegen Glyphosat resistent sind. Die Bauern bringen also regelmäßig große Mengen Roundup aus, denn die Hauptfrüchte werden davon ja nicht beeinträchtigt.

Gleichzeitig hat Monsanto Patente auf das Saatgut. Das führt unter anderem dazu, dass es den Bauern verboten ist, sich aus den Samen der von ihnen angepflanzten Feldfrüchte selbst neue Früchte zu ziehen, wie das sonst üblich ist (und gerade in ärmeren Regionen der Welt auch einfach eine Frage des Geldes).

Soziale Bewegungen kritisieren diese Praxis schon seit Ende der 1990er-Jahre. Sie werfen Monsanto vor, die Bauern absichtlich in Abhängigkeit zu halten. Hinzu kommt, dass fast alle großen bekannten Umweltverbände, wie etwa Greenpeace oder der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), die gentechnische Veränderung von Pflanzen ablehnen. Es gibt sogar ein weltweites Monsanto Tribunal, das die mutmaßlichen Verbrechen des Konzerns an Bauern, Menschen und Umwelt anklagt.

So kommt es, dass auch hierzulande oft einiges durcheinander gerät. Viele Leute wissen dabei nicht, dass die Kombination Roundup plus Genpflanze in der EU gar nicht existiert, dass die Bauern hierzulande somit nicht von Monsanto abhängig sind und das Mittel ganz anders nutzen.

Bei vielen Menschen soll sich Glyphosat im Urin finden – muss ich mir jetzt Sorgen machen?

Das Bundesinstitut für Risikoforschung hat dazu neue Daten veröffentlicht. 2.000 freiwillige Probanden hatten Urinproben eingeschickt, die das Institut auf Glyphosat untersuchte. Die Experten kamen zu dem Schluss, dass man sich keinerlei Sorgen machen müsse, da nur ein Bruchteil der in Deutschland festgelegten duldbaren Aufnahmemenge erreicht werden werde, nämlich weniger als ein Prozent.

Das klingt beruhigend. Andere Forscher aber weisen auf den enormen Anstieg seit den 90er Jahren hin, wie er auch in einer Studie der American Medical Association nachgewiesen wurde: Danach hat sich der im Urin messbare Glyphosat-Wert in den Jahren 2014 bis 2016 im Vergleich zu den Jahren 1993 bis 1996 mehr als verdoppelt. Das sehen die einen gelassen, wie etwa der Toxikologe Wolfgang Dekant von der Julius-Maximilian-Universität in Würzburg, der in einem Statement für das Science Media Center (SMC) sagt: „Ein Nachweis einer Substanz ist noch nicht mit einem Gesundheitsrisiko gekoppelt. Beim Nachweis von Glyphosat im Bier müssten täglich 1.000 Liter Bier getrunken werden, um die tolerierbare Aufnahme für Glyphosat zu erreichen.“

Andere schlagen Alarm, wie etwa Johann G. Zaller vom Institut für Zoologie an der Universität für Bodenkultur Wien, der warnt: „Diese Befunde zeigen auf erschreckende Weise, wie die Belastung mit Glyphosat und seinem Abbauprodukt AMPA in den vergangenen Jahrzehnten zugenommen hat. Vor dem Hintergrund der belegten gesundheitlichen Auswirkungen von Glyphosat, wovon der Verdacht auf Krebsrisiken und die nicht-alkoholische Fettleber nur die Spitze des Eisbergs sind, bekommt man den Eindruck, dass uns Pestizide chronisch vergiften könnten.“

Für einen Laien ist es bei einer solchen Uneinigkeit der Forscher selbst kaum möglich zu entscheiden, welche der beiden Maximalpositionen nun die richtige ist. Die meisten einigen sich deswegen mittlerweile auf die Formel: „Wir müssen noch mehr forschen.“

Welche anderen schädlichen Wirkungen könnte Glyphosat haben?

Wie schon am Anfang erwähnt, wirkt Glyphosat eigentlich nur im Shikimat-Zyklus, der bei Pflanzen und Mikroorganismen auftritt und deswegen für Menschen, Tiere und Insekten ungefährlich sein sollte. Aber: „Es wurden Zusammenhänge zwischen chronischem Botulismus (einer schweren Vergiftung) bei Tieren und Glyphosat im Futter hergestellt, die sehr plausibel sind und dringend genauer untersucht werden müssen. Grund ist, dass bestimmte pathogene Mikroorganismen deutlich resistenter gegen Glyphosat sind als viele für Tiere und Pflanzen nützliche Organismen. Diese Forschung ist teuer und wird mehrere Jahre in Anspruch nehmen“, gibt Maria R. Finckh zu bedenken. Sie ist Fachgebietsleiterin Ökologischer Pflanzenschutz im Fachbereich Agrarwissenschaften an der Universität Kassel.

In unserem Körper leben zahlreiche Mikroorganismen. Sie sind ein wichtiger Teil unserer Darmflora und als solcher nicht nur für die Verdauung von Bedeutung, sondern auch für unser Immunsystem. Wir leben mit den Bakterien in einer Symbiose, die bis zu unserem Lebensende besteht. Und langsam erst fängt die Wissenschaft an, die verschiedenen Bakterien, mit denen wir zusammenleben, zu erforschen. Beschäftigt man sich eine Weile mit unseren unscheinbaren Mitbewohnern, gerät man unweigerlich ins Staunen, denn wir haben etwa Tausend unterschiedliche Bakterienspezies im Darm. Das sind zehnmal mehr Zellen, als wir selbst im ganzen Körper haben. Andersherum gesagt: Nur zehn Prozent der Zellmenge unseres Körpers ist Mensch. Wir sind eine wandelnde Mikroorganismen-Herberge.

Wenn man sich diese Tatsache vor Augen führt, wird die Aussage „Glyphosat ist ja für Mensch und Tier völlig ungefährlich, es wirkt ja nur auf Pflanzen und Mikroorganismen” plötzlich sehr relativ. Man denkt sich: „Nur” ist gut! Wir bestehen zu einem Großteil aus einer Symbiose mit genau diesen Organismen. Wenn man dann weiter bedenkt, dass der Anteil an Glyphosat im menschlichen Urin in den letzten 20 Jahren enorm gestiegen ist, beginnt man doch, sich ein wenig Sorgen um seine Mitbewohner zu machen. Und damit eben auch zwangsläufig um die eigene Gesundheit.

Hinzu kommen Zweifel von Agrarökologen, die sich auch um Regenwürmer, Insekten und Amphibien sorgen, wie etwa Johann G. Zaller von der Universität für Bodenkultur in Wien, der meint, es sei bereits hinlänglich nachgewiesen, dass sich Glyphosat nachteilig auswirkt. „So beispielsweise für Regenwürmer, Bodenmikroorganismen, Insekten, Amphibien und andere Wasserorganismen.“

Aber haben wir nicht ein Vorsorge-Prinzip in der EU?

Das Vorsorge-Prinzip der EU besagt, dass allein beim Verdacht auf schwere gesundheitliche Auswirkungen ein Stoff vom Markt genommen werden muss. Für viele ist spätestens seit der IARC-Einstufung die Sache hiermit klar. Doch vergleicht man die Debatte um Glyphosat mit der Debatte um andere klar gesundheitsgefährdende Stoffe, verschwimmt die scheinbare Eindeutigkeit. Allzu oft drücken wir ein Auge zu oder interessieren uns sehr viel weniger für die Schädlichkeit. Wie heiß die Debatte geführt wird und wie sehr wir uns erregen, kommt ganz darauf an, wie stark und oft wir selbst Nutznießer einer bestimmten Substanz oder deren Verursacher sind.

Nehmen wir zum Beispiel das Auto: „Wenn wir Feinstaub behandeln würden wie Glyphosat, müssten wir alle Städte sofort autofrei machen – zumindest vom Vorsorge-Prinzip her“, sagt etwa Science-Blogger und Spektrum-Redakteur Lars Fischer. Das Auto verursache nachgewiesenermaßen auf 35 unterschiedliche Weisen Krebs, dennoch wolle niemand das Auto verbieten.

Das Problem ist: Autofahren ist ein wichtiger Teil unseres Alltags, die meisten mögen das Auto sehr. Viele brauchen es sogar und könnten zum Beispiel wegen Kindern und Menschen, die sie pflegen, ihren Alltag kaum ohne Auto bewältigen. Autofahrer, das sind du und ich, unsere Eltern und unsere Freunde. Anders sieht es mit der Landwirtschaft aus: Das sind die anderen, mit denen haben wir sehr viel weniger zu tun. Sie sind in der Regel nicht Teil unseres Alltags.

Tatsächlich zeigt sich durch die Glyphosat-Debatte, wie stark sich die landwirtschaftliche Herstellung unserer Lebensmittel von unserer Wahrnehmung entkoppelt hat. Die meisten Menschen wollen im Supermarkt eine große Auswahl an Lebensmitteln von guter Qualität zu einem günstigen Preis kaufen, sie kennen Knappheit überhaupt nicht mehr. Sie wissen meistens auch nicht, wie viel Arbeit in den Produkten steckt und was die Pflanzen eigentlich brauchen, um einerseits in so großen Mengen für uns produziert zu werden und andererseits nicht einzugehen auf dem Weg zur Ernte.

Für die Bauern bedeutet zum Beispiel der Anbau von einfachen Kartoffeln viele Arbeitsschritte: Erst wird gepflügt, dann der Boden eingeebnet, dann muss eventuell gedüngt werden, bevor die Kartoffeln gelegt werden können, eventuell auch noch einmal danach, das Unkraut drumherum gehört beseitigt, dabei hilft Hacken und sogenanntes Häufeln, nach 90 bis 110 Tagen wird geerntet und die Ernte dann möglichst ohne Schäden abtransportiert. Alles zusammen macht das in etwa 25 Arbeitsstunden pro Hektar. In aller Regel interessiert uns das alles nicht so sehr, es sei denn, jemand macht uns darauf aufmerksam, dass auf diesem Weg Mittel eingesetzt werden, die uns nicht geheuer sind. Wie Glyphosat eben.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Insektenschwund und Glyphosat?

Die Chefin des Umweltbundesamtes, Maria Krautzberger, meint ja: „Glyphosat und andere Breitbandherbizide tragen nachweislich zum Verlust der Artenvielfalt in Ackerlandschaften bei. Sie beseitigen auf Äckern jeglichen Wildpflanzenwuchs, so dass Insekten und Feldvögel wie Lerche und Rebhuhn die Nahrungsgrundlage fehlt.“ Das Umweltbundesamt mag recht haben mit dieser Sorge, doch Wildkräuter bekämpfen, das macht am Ende jeder Bauer. Ob mit dem Pflug oder mit Glyphosat.

Sorgt das Mittel für eine Zunahme beim Bienensterben?

Die Frage ist: Hat Glyphosat als Stoff eine direkte Wirkung auf Bienen? Eine 2015 veröffentlichte Studie konnte zeigen, dass Glyphosat sich auf die Fähigkeit der Bienen auswirkt, den Weg nach Hause zu finden. Das ist problematisch, denn den Weg in den Stock nicht mehr zu finden, bedeutet für eine Biene meist den Tod.

Auch andere Studien geben Hinweise darauf, dass schon eine „normale“ Menge Glyphosat die Bienen negativ beeinflussen könnte (also in einer Konzentration, wie sie nahe einem Acker auftreten könnte, auf dem ein Landwirt den Unkrautkiller in einer empfohlenen Menge aufgetragen hat). Gerade, wenn die Anwendung regelmäßig erfolgt und das Tier dem Glyphosat damit wieder und wieder ausgesetzt ist.

Welche Alternativen gibt es zu Glyphosat? Und wie schädlich sind die?

Einerseits gibt es die klassische mechanische Beseitigung von Unkraut und Zwischenfrucht-Rückständen: den Pflug. Andererseits gibt es aber auch andere Herbizide, also Mittel, die Pflanzen abtöten. Gerade in Hinblick auf die chemischen Alternativen sind die meisten Wissenschaftler eher pessimistisch.

Zum Beispiel Christoph Schäfers vom Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und angewandte Ökologie, der sagt, bisher seien chemische Alternativen in Bezug auf ihre Giftigkeit für Mensch und Umwelt oder ihrer Neigung, ins Grundwasser zu versickern, schlechter zu bewerten. Und: „Nicht-chemische Alternativen erfordern andere Techniken der Unkrautbehandlung, in der Regel häufigere Anwendungen und einen höheren Energieaufwand.”

Eine mögliche Alternative zu Glyphosat ist das sogenannte Glufosinat. Eingesetzt wird es als „Glufosinat Ammonium“, es hat sogar schon eine eigene Lobby, die gerne möchte, dass wir lieber dieses Mittel nutzen. Gibt man zum Beispiel den Begriff bei Google ein, ist das zweite Ergebnis nach der Wikipedia-Seite eine Website namens Glufosinate-ammonium.com. Dort wird behauptet, dass Glufosinat-Ammonium seit 30 Jahren von Landwirten in ungefähr 80 Ländern eingesetzt werde. Es sei in diesem Zeitraum regelmäßig von mehreren unabhängigen Aufsichtsbehörden weltweit getestet worden und bei sachgemäßer Anwendung für sicher befunden worden.

Die Seite wird von der Firma „Bayer Crop Science“ betrieben. Das ist interessant, denn das Biotech-Unternehmen Monsanto ist seit Juni 2018 eine Tochter von Bayer. Der neue Eigentümer hat bereits kurz nach der Übernahme bekanntgegeben, den Namen Monsanto streichen zu wollen. Das hat auch mit dem schweren Erbe zu tun: Gegen Monsanto sind in den USA 5.000 Schadensersatzklagen anhängig. Darauf kommen wir später noch zurück.

Glufosinat jedoch ist sowohl vom Bundeslandwirtschaftsministerium als auch von der französischen Agentur für Lebensmittelsicherheit, Umwelt- und Arbeitsschutz (ANSES) als potenziell fortpflanzungsgefährdend eingestuft worden. Die Franzosen haben dem Bayer-Mittel daraufhin im Oktober 2017 die Zulassung entzogen, wie das Handelsblatt berichtete. Ein Report der Weltgesundheitsorganisation WHO (PDF) allerdings kam 2012 auf Basis verschiedener Studien im Tierversuch zu dem Schluss, dass Glufosinat nur bei sehr hohen Dosen Schäden bei Ratten, Mäusen, Kaninchen und Hunden verursachen könnte. Und beim Menschen traten bei sachgerechter Anwendung keine Schäden auf.

Doch auch hier gilt: Wir wissen noch zu wenig. Wir erinnern uns: Glyphosat ist das am besten untersuchte Herbizid der Welt, gerade auch deswegen wird es von vielen so geschätzt. Was die chemischen Alternativen angeht, warnt Petra Greiner vom Umweltbundesamt davor, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben: „Die Identifizierung von möglichen Alternativen im Sinne von direkten Ersatzprodukten scheint uns im Moment sehr spekulativ. Allgemein gilt jedoch Folgendes: Sollten diese potenziellen Ersatzmittel im selben Umfang wie Glyphosat eingesetzt werden, so wären auch hier negative Effekte – ähnlich denen von Glyphosat – auf die biologische Vielfalt zu erwarten.“

Welche umweltschädlichen Maßnahmen werden durch Glyphosat unnötig?

Tatsächlich läuft es der herrschenden Meinung zuwider, dass ausgerechnet mit Glyphosat, das einen so schlechten Ruf etwa bei den Umweltverbänden hat, eine ökologischere Landwirtschaft möglich sein könnte. Würde Glyphosat verboten werden, hätte das Konsequenzen, die bei näherer Betrachtung keinem Umweltverband gefallen sollten. Bei der sogenannten konservierenden Bodenbearbeitung ist Glyphosat laut dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, dem Julius-Kühn-Institut, unersetzlich: „Bei Mulch- und Direktsaatverfahren zur Erosionsvermeidung kann auf die Anwendung von glyphosathaltigen Herbiziden nicht verzichtet werden.“

Die Landwirtin Susanne Günther erklärt das so: „Bei diesen Ackerbausystemen wird auf den Pflug verzichtet, was enorme Vorteile für Bodenleben und -struktur mit sich bringt: unter anderem mehr Regenwürmer, mehr Humus im Boden, mehr Biodiversität, bessere Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens, weniger Erosion, weniger Treibstoffverbrauch und geringerer CO2-Ausstoß. Es erscheint mir sinnvoll, bei der Diskussion um Herbizide und insbesondere um Glyphosat die Biodiversitätswirkung (Wirkung auf die Artenvielfalt) des gesamten Ackerbausystems zu betrachten und nicht nur die Wirkungen einzelner Maßnahmen.“ Laut Günther würden durch ein Verbot nicht nur die „konventionellen Bauern“ abgestraft, sondern gerade auch diejenigen, die sich darüber den Kopf zerbrechen, wie sie Fruchtfolgen, Zwischenfruchtanbau, Bodenschutz, Reduzierung von Emissionen sowie die Wechselwirkungen in der Natur besser berücksichtigen können.

Wenn man den Einsatz von Glyphosat außerdem geschickt mit den Methoden des digitalisierten Landbaus kombinieren würde, könnte das sogar in eine ökologischere Zukunft weisen. Hierbei werden viele Aufgaben, die bislang Mensch und Traktor übernehmen, an smarte Geräte übergeben. So kann etwa eine intelligente Kombination aus Drohnen und Software den Landwirten stets einen guten Überblick über die Lage auf dem Feld geben: Wie entwickelt sich die Frucht? Wo befindet sich eventuell Unkraut? Wann sollte die Ernte in Hinblick auf aktuelle Wetterdaten idealer Weise eingebracht werden?

Gehen wir noch einmal zurück zum Anfang: Ich habe noch nicht verstanden, warum der deutsche Ex-Agrarminister in Brüssel für Glyphosat gestimmt hat, ohne das vorher im Bundeskabinett besprochen zu haben?

Salopp gesagt: Weil der CSU-Politiker Christian Schmidt die Bauern vertritt und nicht die Umweltverbände. Man muss dafür wissen, dass der Ex-Landwirtschaftsminister und sein damaliges Pendant im Umweltministerium, Barbara Hendricks von der SPD, sich nie einig darüber waren, welche Position die Regierung als Ganze bei Glyphosat vertreten solle. Deswegen hatte sich Deutschland bislang immer enthalten, wenn in der EU darüber abgestimmt wurde.

Doch war es nicht nur Christian Schmidt, der Alleingänge wählte. Auch Hendricks versuchte, Tatsachen zu schaffen, wo sie konnte: Im Januar 2018 ließ sie über die Presse verlauten, dass der Ausstieg aus Glyphosat nur eine Frage der Zeit sei. Es war ein Machtkampf zwischen den beiden, die von ihrer jeweiligen Position natürlich überzeugt waren. Und dieser Machtkampf findet statt, seit die Weltgesundheitsorganisation mit ihrer Einstufung „wahrscheinlich krebserregend“ für Aufruhr sorgte.

Aber in den USA ist Monsanto doch zu Schadensersatzerzahlungen an einem krebskranken Mann verurteilt worden. Wie lässt sich das in die Diskussion über Glyphosat einordnen?

Der ehemalige Hausmeister Dewayne Johnson ist an Lymphdrüsenkrebs erkrankt. Während seiner Arbeit hat er jahrelang den Unkrautvernichter Glyphosat verwendet. Deshalb gibt er Monsanto nun die Schuld an seiner Krankheit. Im Sommer 2018 hat ein Laiengericht Johnson ein Schmerzensgeld in Höhe von 290 Millionen Dollar zugesprochen. Dagegen hat Bayer Berufung eingelegt, und die Schadenssumme wurde im Dezember 2018 auf 80 Millionen Dollar reduziert. Bei einem zweiten Prozess Ende März erhielt ein anderer Kläger, der ebenfalls an Lymphdrüsenkrebs litt, ebenfalls ein Schmerzensgeld in Höhe von 80 Millionen zuerkannt. Weitere Prozesse werden folgen, insgesamt klagen 5.000 Menschen in den USA auf Schadensersatz. Das wächst sich zu einem beträchtlichen wirtschaftlichen Risiko für Bayer aus.

In den Prozessen geht es allerdings nicht um die Frage, ob Glyphosat nun tatsächlich für die jeweilige Krebserkrankung verantwortlich ist, sondern darum, dass auf der Verpackung von Roundup nicht auf ein mögliches Krebsrisiko hingewiesen wurde. Die Rechtsprechung in den USA unterscheidet sich in dieser Hinsicht von der in Europa: Hier sind solche Klagen nicht möglich, weil nach europäischem Recht nur Mittel zugelassen werden, von denen keine Gefahr für Umwelt und Gesundheit ausgehen darf.

Wie geht es jetzt weiter: Wird Glyphosat verboten?

Viele Wissenschaftler sind überzeugt, dass die Debatte rein politischer Natur ist. Es sei nicht wirklich nachzuweisen, dass der Unkrautvernichter giftig oder sonstwie schädlich ist.

Andere halten dagegen, dass man noch mehr forschen müsse, um ganz sicher sein zu können. Sowohl in der Politik als auch in der Forschung wird man keine einheitliche Linie finden, jeder bewertet die Lage anders.
Fragt man jedoch die Bauern, ist die Antwort eindeutiger: Diejenigen, die Glyphosat einsetzen wie Susanne Günther, hoffen, dass es kein Verbot geben wird.


Redaktion: Esther Göbel. Schlussredaktion: Susan Mücke. Fotoredaktion: Martin Gommel (Aufmacherbild: istock/valio84sl).