Warum konnten die Terroristen am Brüsseler Flughafen trotz Sicherheitskontrollen zuschlagen?
Der Anschlag ereignete sich in der Abflughalle, in einem Bereich also, den jeder betreten kann, noch vor der ersten Sicherheits- und Passkontrolle. Die Attentäter konnten in den Brüsseler Flughafen einfach hineinlaufen und ihre Sprengsätze zünden.
Müsste also schon der Zutritt zu Flughäfen strikter gehandhabt werden?
Einerseits ist der Bereich vor den Sicherheitskontrollen ganz klar eine Sicherheitslücke. Andererseits hätte die Terroristen vorher auch abgefangen werden können, denn an europäischen Flughäfen gibt es Patrouillen bewaffneter Polizisten und das Gelände ist kameraüberwacht. Es gibt also Sicherheitsmaßnahmen schon vor dem Handgepäckscheck, von denen man als Passagier normalerweise gar nichts mitbekommt. Ein lückenloses Sicherheitssystem gibt es nicht.
Natürlich gäbe es die Möglichkeit, niemanden mehr unkontrolliert auf das Flughafengelände zu lassen. Jeder, der rein will, müsste dann vorher in irgendeiner Weise durchleuchtet, befragt und kontrolliert werden. Egal, ob er selbst fliegt oder nur jemanden verabschiedet. Das könnte das Problem aber sogar noch verschärfen. Denn wenn man jeden Passagier und Begleiter kontrollieren will, gäbe es vor den Kontrollpunkten immer Schlangen und Menschenansammlungen – perfekte Angriffspunkte für Terroristen. Die Schwachstellen würden also nicht verhindert, sondern verlagert. Abgesehen davon, kann man auch nicht jeden Ort kontrollieren, an dem sich Menschen sammeln. Innenstädte etwa sind so beliebt wie Flughäfen. Dort gibt es gar keine Kontrollen.
Kein Land der Welt bekommt mehr Terrordrohungen als Israel. Können wir von den Israelis bessere Flugsicherheit lernen?
Egal, wie man den Ben Gurion Airport, den einzigen großen Flughafen des Landes betreten will, der erste Sicherheitscheck passiert schon lange, bevor man überhaupt auf dem Gelände ankommt. Am Bahnhof, bevor man in den Zug zum Flughafen steigt, aber auch, wenn man mit dem Taxi oder dem eigenen Auto anreist. Zusätzlich sind auf dem Flughafengelände viele Sicherheitsbeamte unterwegs, in Zivil und in Uniform, die verdächtig wirkende Personen ansprechen. Israel setzt bei der Sicherheit also stark darauf, solche Menschen auszusortieren.
Das funktioniert offenbar sehr gut. Obwohl in Israel Terroranschläge fast zum Alltag gehören, passierte am Flughafen in den vergangenen Jahren so gut wie nichts. Allerdings gehört zu diesem System auch ein intensives „Racial Profiling“: Das heißt also, dass Menschen aus bestimmten Herkunftsländern, mit dunkler Hautfarbe oder mit arabisch klingenden Namen häufiger zusätzliche Sicherheitskontrollen über sich ergehen lassen müssen.