Warum ausgerechnet Paris? Warum immer wieder Frankreich?
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Warum ausgerechnet Paris? Warum immer wieder Frankreich?

Schon zum zweiten Mal in 2015 ist Paris Schauplatz eines Terroranschlages.

Profilbild von Sebastian Esser
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Fragen dazu kamen von Isabell Noé, Uska, Ute

Was wir noch gar nicht wissen: Ob ISIS tatsächlich hinter den Anschlägen steckt. Präsident Hollande sagt das, US-Präsident Obama pflichtet ihm bei. Wir wissen es aber nicht sicher. Zwar gibt es einen Bekennerbrief; der enthält aber keine Informationen, die nur eine Anschlagsbeteiligter hätte wissen können.

Die Wahrscheinlichkeit ist aber hoch. Die Anschläge in Paris scheinen zu einer Reihe von professionell vorbereiteten, verheerenden Attentaten in den vergangenen zwei Wochen zu gehören. Zunächst der mutmaßliche Bombenanschlag auf einen russischen Ferienjet, der in Ägypten abstürzte (224 Tote). Dann erst am Donnerstag ein Selbstmordattentat auf eine Hochburg der schiitischen Hisbollah im Libanon (43 Tote, 239 Verletzte). Die Hisbollah und ISIS sind in Syrien Gegner. Frankreich wäre also neben Russland und der Hisbollah der dritte ISIS-Kriegsgegner von außerhalb Syriens und des Irak, der in so kurzer Zeit angegriffen wird.

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Aber warum? Und warum jetzt? Im Interview mit der Internetseite Vox denkt der renommierte Islamismusexperte Will McCants darüber nach, ob diese Anschlagsreihe für einen Strategiewechsel von ISIS sprechen könnte: den Krieg zu seinen Feinden außerhalb Syriens und Iraks zu tragen. In den vergangenen Monaten hat er etwa 25 Prozent des von ihm kontrollierten Gebietes verloren. In dieser Zeit hat Russland sein Engagement massiv verstärkt, Iran ist einen Kompromiss mit dem Westen eingegangen. Die militärische Strategie könnte also lauten: Wenn ihr uns angreift, kommt euch das teuer zu stehen.

Ein ähnliches Kalkül – sollte es denn so sein – wäre jedoch schon einmal nicht aufgegangen: Als die Amerikaner ISIS zu bombardieren begannen, veröffentlichte er Videos, das die Enthauptung der amerikanischen Reporter James Foley and Steven Sotloff zeigten. Der Schock dieser Bilder trug dazu bei, dass Präsident Obama nach langer Untätigkeit eine Kampagne ankündigte, ISIS zu zerstören. Die nächste Eskalationsstufe könnte nun bevorstehen.

Es könnte allerdings sein, dass ISIS genau das will. Denn je härter und je mehr Staaten die Miliz bekämpfen, desto leichter fällt es ihr, sich als strahlende Kämpfer darzustellen, die allein gegen die großen, vermeintlich ungläubigen Mächte der Welt stehen.