Ein doppelter Regenbogen auf einem Bergsee

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Leben und Lieben

Wird 2023 besser? Wir glauben schon. Ein bisschen.

Zur Mitte finden, faul sein, allein sein, endlich die Medikamente absetzen – und vielleicht kündigen. Auf diese zehn Dinge freut sich die Krautreporter-Redaktion im neuen Jahr.

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Endlich Sonne

von Martin Gommel

Mir geht die drückende Dunkelheit dieses Winters auf die Nerven. Damit meine ich nicht nur, dass es mich nervt, wenn die Sonne um 16 Uhr untergeht und ich tagsüber das Gefühl habe, es sei 23 Uhr und ich müsste dringend ins Bett. Ich spreche auch von meiner Psyche. Tagsüber müde, etwas schlechter gelaunt und impulsiver erlebe ich mich gerade selbst, und ich bin mir sicher, dass das etwas mit dem fehlenden Sonnenlicht zu tun hat. Umso größer ist meine Vorfreude auf den kommenden Frühling, auf knospende Krokusse und aufs Käffchenschlürfen, draußen, mit aufgesetzter Sonnenbrille und ohne Handschuhe.

Dazu kommt, dass ich eine megalange Liste mit Ideen für neue Texte führe, die aus allen Nähten platzt. Das Thema psychische Gesundheit ist so umfangreich, dass mir auch 2023 nicht langweilig wird, da bin ich mir sicher. Obwohl ich in meinen Texten über meine komplette Kindheit, Jugend und das spätere Erwachsenenleben schrieb, ließ ich eine Sache bisher aus: Jesus. Mit diesem Herrn und Retter hatte ich mehrere intensive Begegnungen. Auch wenn ich mir diese nur eingebildet habe. 2023 wird also auch ein bisschen cringe.

Und mit 2023 wird – falls nichts dazwischenkommt – das dritte Jahr anbrechen, in dem ich keine depressive Episode erlebe. Für mich ist das wirklich ein Grund zum Feiern, denn jeder Tag, den ich nicht krank in der Psychiatrie verbringe, ist ein echter Gewinn. In diesem Zuge plane ich gerade, meine Antidepressiva ausschleichend abzusetzen. Falls ich mich dazu entscheide, schreibe ich auch darüber. 2023 kann kommen!


Die Vernunft siegt

von Rico Grimm

Wenn ich Kopf und Herz befrage, muss ich schreiben: 2023 wird vermutlich für sehr viele Menschen nicht sehr grandios. Zu viel Ungelöstes lauert da noch im Hintergrund; zu viele Krisenmomente, die sich noch nicht vollends entfaltet haben. Sei es der US-China-Konflikt, seien es die Schuldenkrisen in allen möglichen Ländern, seien es Inflation, Energiekosten, Ukraine-Krieg und Klimakrise.

All das sind Dauerbeben, die in diesem Jahr nicht abklingen werden. Aber vielleicht klingen sie im Jahr darauf ab. Oder in dem Jahr darauf. Sicher ist, dass sie abklingen werden. Denn für jedes dieser Probleme gibt es klare Auswege und trotz des großen Schauspiels des Irrsinns, das wir Menschen gerade Tag für Tag auf die Bühne bringen, bin ich mir sicher, dass am Ende die Vernunft siegt. Die schwierigen Zeiten lösen Erschütterungen aus, die zu guten Zeiten führen werden. Also kann ich nur mit einem Paradox enden: 2023 wird grandios, weil es nicht grandios wird.


Ein richtiges Abenteuer

von Esther Göbel

Der Alltag besteht aus zu wenigen Abenteuern. Zumindest für meinen Geschmack. Unter all den Pflichten und Aufgaben, die es jeden Tag zu erfüllen gibt, unter all den großen und kleinen Krisen, die es zu managen gilt, fehlt mir oft der Raum für kleinere und größere Abenteuer – und dann sitze ich wieder da, schaue abends noch pflichtbewusst die Nachrichten und fühle mich wieder nur halb lebendig vor lauter Routine und vor lauter Sorge.

Aber nicht im neuen Jahr! Das habe ich mir fest vorgenommen! Der weltpolitischen Lage zum Trotz. Ich will mehr Abenteuer! Und ich fange gleich damit an, im Februar: Ich werde einen großen Wanderurlaub machen – allein. Auf ungesehenen Pfaden wandern, Vulkanberge hinauf- und wieder hinuntersteigen, 25-Kilometer-Etappen an einem Stück, in der prallen Sonne und das alles gleich mehrmals hintereinander und mit zehn Kilo Gepäck auf dem Rücken. Keine Ahnung, ob ich das schaffe. Keinen Schimmer, ob mir die Füße abfallen werden. Oder ob ich bei Kilometer 23 heulend und bockig wie ein kleines Kind irgendjemanden zuhause in Deutschland anrufen werde, weil ich denke, ich kann einfach nicht mehr weiterlaufen.

Wo ich die vorangegangenen Zeilen so lese, kommt mir die ganze Sache etwas waghalsig vor. Zu Ende gedacht ist sie auch nicht. Aber genau darin liegt ja das Wesen von Abenteuern: Man weiß vorher nicht, was hinter der nächsten Kurve auf einen wartet. Und wie die ganze Sache ausgehen wird. In diesem Sinne: auf ein aufregendes 2023!


Menschenmenge bei einem Konzert

Nainoa Shizuru/Unsplash

Endlich wieder Langeweile!

von Lisa McMinn

Ich habe für 2023 noch nicht viel vor. Nur ein Familienwochenende im Harz. Warst du schon mal im Harz? Das ist kein Gebirge, das man unbedingt mal gesehen haben muss. Mittelhoch. In Mitteldeutschland. Irgendwie fühle ich mich damit sehr durchschnittsdeutsch, fast langweilig. Aber damit bin ich sehr zufrieden.

Das vergangene Jahr war schön, aber anstrengend. Hinter mir liegen lauter aus der Corona-Zeit verschobene Konzerte, unter anderem eine grottenschlechte Performance von Yann Tiersen nach der ich mich drei Jahre gesehnt hatte – der hat diese schöne „Amelie“-Filmmusik gemacht – und in der ich nur aus diesem Grund auch bis zum Schluss geblieben bin. Der macht jetzt Elektro!

Ich habe an zahlreichen Esstischen gesessen, mit Freund:innen, die ich endlich wieder treffen durfte, habe mich durch Weihnachtsmärkte gefressen und selbst mit dem Reisen hab ich es komplett übertrieben: Australien! Ich bin ein sozialer Mensch, sehr sozial, ich habe unter Corona-Einsamkeit gelitten, aber jetzt habe ich fünf Kilo zugenommen und kürzlich habe ich einen Test im Internet gemacht, der mir sagte, dass ich meinen Alkoholkonsum „im Blick“ behalten solle.

Nach 2022 bin ich rundum satt, ich habe genug Menschen gesehen, genug gegessen, genug erlebt. Zum Glück also kommt jetzt 2023. Es ist das Jahr, in dem ich wieder sein kann, was ich will, und das ist: faul. Es gibt nichts mehr aufzuholen, keine FOMO mehr, nur noch Zeit und die Möglichkeit, endlich wieder alles machen zu dürfen – aber nichts machen zu müssen.

Ein Konzertticket habe ich mir doch schon gesichert: Herbert Grönemeyer, im Mai. Neben dem Harzbesuch mein einziger Eintrag im Kalender. Das macht es besonders. Danach kann ich mich wieder auf mein Sofa legen und in Erinnerungen schwelgen an all die schönen Dinge, die ich 2022 erlebt habe.


Unsexy, aber demokratisch

von Benjamin Hindrichs

Streitereien, Macho-Gehabe und Scheindebatten sind leider viel zu oft der Treibstoff der Politikberichterstattung. Denn das Problem ist: Gesetze sind nicht sexy. Wer liest sich schon einen 28-Seiten-Text auf Beamtendeutsch durch, wenn man auch übers Gendern zanken kann? Die Wahrheit ist aber: Einer dieser trockenen Texte macht mir gerade Hoffnung.

Die Ampel-Koalition hat am 14. Dezember 2022 den Entwurf für ein Demokratiefördergesetz beschlossen. Endlich. Ich gebe zu: Besonders sexy klingt auch das nicht. Aber der Inhalt ist so wichtig wie einfach: Das Gesetz soll dem Bund ermöglichen, Initiativen gegen Extremismus, Gewalt und Rassismus langfristig finanziell zu unterstützen. Das bedeutet, wichtige Projekte unserer Zivilgesellschaft, die sich bislang von Förderantrag zu Förderantrag kämpfen mussten, könnten ab 2023 endlich mehr Planungssicherheit bekommen. Die neuesten Umsturz-Fantasien von adeligen Möchtegern-Herrenmenschen im Tweed-Jacket zeigen, wie wichtig das ist.


In Bergseen schwimmen

von Rebecca Kelber

Wisst ihr noch, wie 2020 alle davon sprachen, dass sich die Urlaubsziele jetzt nach Deutschland verlagern würden? Ich bin damals blind dem Trend gefolgt und habe entdeckt, dass Ausflüge ins Umland ja tatsächlich Spaß machen können. (Und sich bei Fahrradtouren auch viele Pausen einbauen lassen und sie sich dann auch gar nicht wie Sport anfühlen.)

Tatsächlich war Deutschland aber schon vor der Pandemie das beliebteste Reiseziel der Deutschen. Zu dem Ergebnis kommt eine Umfrage der Stiftung für Zukunftsfragen aus dem Jahr 2019. Und wer stand bei der 2022er Umfrage von ebendieser Stiftung ganz vorne? Na klar, Deutschland. Inflation und die Heizkostenabrechnung könnten auch die nächsten Urlaube weiter in die Region rücken lassen. 2021 sind auf jeden Fall schon deutlich weniger Deutsche in die Ferne gereist als vor der Pandemie.

Nichts hilft besser gegen Winterfrust, als vom Sommerurlaub zu träumen. Dafür habe ich zwar keine repräsentative Umfrage parat, bin aber deshalb nicht weniger davon überzeugt. Ich jedenfalls freue ich mich dieses Jahr besonders auf den dauerhaften Platz 2 der Top-Urlaubsziele: die Alpen. Dort werde ich 2023 nämlich zwei Wochen mit Freund:innen verbringen.

Was die Urlaubkosten angeht, bin ich bei dieser Geschichte dank meines Ururgroßvaters auf der Gewinnerseite. Wir haben nämlich ein Haus in den Alpen, in das ich zu einem vergleichsweisen Spottpreis reisen kann. Und dort lässt es sich wirklich gut abhängen, wandern und in Bergseen schwimmen.


Doppelte Urlaubstage

von Bent Freiwald

2023 wird für mich grandios wegen einer Kleinigkeit mit sperrigem Namen: der Jugendleiter:innen-Card, kurz Juleica. Seit 14 Jahren bin ich ehrenamtlicher Betreuer in einem Sport-Zeltlager, in das jeden Sommer über 150 Kinder und Jugendliche fahren. Seit fünf Jahren leite ich dieses Zeltlager und opfere zwei Wochen meines Sommerurlaubs dafür. Daran bin ich allerdings selbst schuld, denn das müsste ich nicht. In Deutschland gibt es die erwähnte Juleica. Wenn man diese Karte hat, kann man bei seinem Arbeitgeber Sonderurlaub beantragen, also Urlaub, der nicht von den vertraglich vereinbarten Urlaubstagen abgezogen wird. Dafür muss man lediglich einen Grundkurs über 30 Zeitstunden absolvieren (und einen gültigen Erste-Hilfe-Schein besitzen). Über 100.000 Menschen sollen die Juleica-Kurse mittlerweile gemacht haben. Deutschland, das Land der Ehrenamtlichen.

Im vergangenen Herbst hatte ich mir vorgenommen, den Grundkurs endlich zu machen und dachte: In Berlin, einer Stadt mit Millionen Einwohner:innen, kommt man wahrscheinlich einfach an einen Termin. Nun, kommt man nicht. Der zuständige Landesjugendring richtet selbst keine Grundkurse aus und listet nur diverse Vereine und Institutionen, die solche Kurse anbieten, auf seiner Homepage auf. Eine Übersicht, wann und wo die nächsten Kurse in Berlin stattfinden, gibt es nicht. Nach unzähligen E-Mails und drei sinnlosen Telefonaten mit dem Landesjugendring Berlin schaute ich verzweifelt nach Kursen in meiner kleinen Heimatstadt in Schleswig-Holstein. Und siehe da, die Termine samt Ort standen alle online, sauber aufgelistet. Ein Telefonat und ich war angemeldet.

Im Frühjahr gehts für zwei Wochen zurück in die Heimat. So einfach kann es sein. Die Mitarbeiterin meinte noch, dass die Kurse aufgrund meiner Erfahrung für mich wahrscheinlich eher langweilig seien, aber ganz ehrlich: Ich finde zusätzlichen Urlaub nicht langweilig, sondern grandios.


Eine Frau sitzt alleine auf der Couch

Roberto Nickson/Unsplash

Ein Hoch auf das Alleinsein!

von Mariya Merkusheva

Eine Zeile aus einem Lied der Berliner Band Großstadtgeflüster ist mein Motto für Anfang 2023: Ich freue mich darauf, im Januar von Menschen in Ruhe gelassen zu werden. Ich weiß, es hört sich miesepetrig an, aber es ist gar nicht (so) böse gemeint. Im Dezember fühlen viele diesen diffusen Zwang, sich beieinander zu melden, sich „mal wieder zu sehen“ oder „auf einen Kaffee zu treffen“ oder Weihnachten zu feiern. Weihnachten bedeutet für mich meist nur Stress und das Vermissen einer Familie, die in der ganzen Welt verteilt lebt. Und dann kommt Silvester, Böllern, Alkohol und Müll. Alles nicht so ganz mein Fall, als bekennender Drinnie.

Aber was danach kommt, ist die Stille nach dem großen Knall, der soziale Kater nach den Festlichkeiten. Alle hängen bei ihren Verwandten rum und verbringen verschlafene Nachmittage auf dem Sofa, bei denen sie Reste essen und vor sich hin dösen. Sie kommen heim und haben kein Bedürfnis nach Gesellschaft.

Das ist meine Zeit: Ich blühe auf, werde produktiv und habe ein ganzes Jahr ohne verpflichtende Familienfeiern vor mir. Ich kann endlich Bücher lesen, die angestauten To-Do-Listen abarbeiten, lange vergessene Projekte beenden und einfach mal vor mich hin sein. Aus dieser Zeit gehe ich auch gestärkt hervor und bin bereit, Menschen geduldig und einfühlsam zu begegnen, deshalb: ein Hoch auf das Alleinsein!


Regression to the Mean

von Silke Jäger

Corona hat mich ziemlich desillusioniert. Ich habe gelernt, dass Wissenschaften den Menschen zu anstrengend sind. Sie passen nicht in politische Programme und auch nicht in den Alltag. Alles zu kompliziert.

Aber am ersten Adventswochenende ist mir etwas Verrücktes auf einem mittelalterlichen Weihnachtsmarkt passiert. Ich bin mit einer Esoterikerin über einen Heilstein ins Gespräch gekommen. Und dieses Gespräch lässt mich wieder hoffen.

Als ich den Markt gerade verlassen wollte, kam ich an einem Schmuckstand vorbei. Ich trage fast nie Schmuck, aber etwas ließ mich innehalten. Ich betrachtete die Ringe in der Auslage und griff nach einem mit einem ovalen, schwarzen Stein. Klassische Form. Weckt in mir eigentlich keine Kauflust. Doch diesen steckte ich an und wusste sofort: meiner! Meine Freundin neben mir nickte und strahlte. Ich begann, nach dem Geld zu kramen. Da sagte die Dame vom Schmuckstand: „Das ist aber ein rares Ereignis!“ Sie trug eine weiße Baumwollhaube und einen dunklen Wollmantel, an den sie eine riesige Brosche in Rosenform gesteckt hatte. Sie wirkte wie eine echte Dame aus dem Mittelalter.

Ich fragte verdutzt: „Sie meinen, dass jemand nach einem Ring greift und er sofort passt?“ Sie sah mir direkt in die Augen, schwieg etwas zu lange und sagte dann: „Nein, dass Sie nach diesem Ring greifen. Haben Sie Kummer?“ Ich sagte nichts. „Das ist ein ganz alter Heilstein, ein Regenbogen-Obsidian. Er half den Menschen schon immer, wenn das Leben schwer wurde. Sie dürfen ihn aber nur dann anstecken, wenn es ihnen schlecht geht.“ Ihre Worte, die Kälte, der Schnee und die flackernden Kerzen in ihrem kleinen Holzstand. Vielleicht brachte mich all das dazu, kurz zu denken: „Das ist bestimmt kein Zufall.“ Ich bedankte mich bei der Dame für die schöne Geschichte, bezahlte und drehte auf dem Heimweg meinen neuen Ring am Finger. Meine Freundin sagte: „Ich glaube ihr, aber du doch bestimmt nicht, oder?“

„Doch“, sagte ich. „Ich glaube ihr auch. Denn was sie beschreibt, folgt einem Gesetz aus der Statistik. Dinge, die extrem sind und von dem abweichen, was du normalerweise erlebst, tendieren dazu, zur Mitte zurückzufinden. Nennt sich ‚Regression to the Mean‘. Die Wissenschaften verstecken sich manchmal auch in mystischen Geschichten aus alten Zeiten.“ Wir lachten und fühlten uns irgendwie erleichtert. Der Ring wirkte wohl schon.


Will ich so weitermachen?

von Theresa Bäuerlein

Wisst ihr noch, wie sich am Ende des ersten Pandemiejahrs 2020 alle geschüttelt und darüber gefreut haben, dass dieses Jahr endlich vorbei ist? Als wäre ein Alptraum zu Ende und nun würden die guten Zeiten wieder anbrechen. Tja, das war wohl nichts. Was mir jetzt, Ende 2022, an meinem Umfeld auffällt: Sehr viele Menschen sind gerade erschöpft und müde. Das gilt besonders für viele Mütter. Ich habe gerade den Eindruck, um mich herum brechen die Mütter zusammen, landen mit Erschöpfungszuständen im Krankenhaus oder werden mit Burnouts krankgeschrieben. Das ist nicht nur meine persönliche Wahrnehmung: Laut einer Erwerbspersonen-Befragung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) gaben etwa 30 Prozent der berufstätigen Mütter an, im November insgesamt „äußerst“ oder „stark“ belastet gewesen zu sein (die Süddeutsche Zeitung hat darüber berichtet).

Vielleicht ist das die Rechnung dafür, was Mütter in der Pandemie aushalten mussten. Aber es sind nicht nur die Mütter. Wir alle haben die vergangenen Jahre im Krisenmodus verbracht und es wäre naiv zu glauben, dass 2023 total entspannt wird. Was mich dennoch optimistisch stimmt, ist die Tatsache, dass genau deswegen immer mehr Menschen in unserer Kultur sich fragen, was wirklich wichtig im Leben ist und ob sie weitermachen wollen wie bisher. In den USA gibt es die „Great Resignation“, eine Kündigungswelle, weil viele Arbeitnehmer:innen nicht mehr bereit sind, ihre Arbeitsbedingungen zu akzeptierten. Sogar Beyoncé sang dieses Jahr über Burnout.

https://www.youtube.com/watch?v=iz1rIp1-b-Y

In Großbritannien testen in diesem Jahr 70 Unternehmen die Vier-Tage-Woche, berichtet die FAZ. Und in Deutschland ergab eine Analyse des Marktforschungsinstituts Gallup, dass sich jede:r vierte Beschäftigte in Deutschland einen Jobwechsel wünscht. Klar, die Gründe sind vielfältig und wie nachhaltig diese Trends sind, ist unklar. Und seinen Arbeitsplatz überhaupt infrage stellen zu können, ist ein Privileg. Ich glaube dennoch, etwas ist grundsätzlich in Bewegung, und ich werde es 2023 beobachten! Auch in meinem Newsletter.


Redaktion: Thembi Wolf; Bildredaktion: Philipp Sipos; Schlussredaktion: Susan Mücke, Audioversion: Iris Hochberger und Christian Melchert

Wird 2023 besser? Wir glauben schon. Ein bisschen.

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