Eine männlich-gelesene Person, vermutlich ein Elternteil, arbeitet auf dem Laptop zu Hause, während Kinder seine Aufmerksamkeit fordern.

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Leben und Lieben

99 Tipps, wie du mit Kids in Quarantäne nicht verrückt wirst

Im Lockdown sind die Tage plötzlich doppelt so lang. Wie beschäftigt man die Kinder? Was hilft beim Homeschooling? Das sind die besten Ideen der KR-Community.

Profilbild von Thembi Wolf
Textchefin

Es ist wieder soweit: Kinder und Eltern verbringen viel Zeit zu Hause. Seit Anfang Dezember ist die Homeoffice-Pflicht zurück und in Schulen und Kindergärten steigen die Inzidenzen. Klassen gehen in Quarantäne, Schulen in den Wechselunterricht. Auf Küchentischen stapeln sich also wieder Tablets und Malstifte, Unterlagen und Arbeitsblätter, und aus Wohnzimmern werden Konferenzräume und Klassenzimmer.

Wie es nach Weihnachten weitergeht, weiß keiner. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, schließt nicht aus, dass die Omikron-Vatiante wieder Schulschliessungen nötig machen könnte.

Wie wird man zu Hause nicht verrückt? Was hat euren Kindern im vergangenen Lockdown die Zeit vertrieben? Und: Was hat euch vor einem wichtigen Meeting gerettet? Wir haben die Krautreporter-Community um Tipps gebeten.

KR-Mitglied Klaas hatte Glück. „Meine Kinder haben das Fotografieren und Zeichnen für sich entdeckt – und mussten dafür regelmäßig in die Natur. Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.“ Viele Eltern berichteten aber auch von Langeweile, Frust und Konflikten.

Besonders hart ist das Zuhausesein für Kinder, denen es schwerfällt, sich zu konzentrieren. „Gott, war das eine Quälerei“, schreibt KR-Mitglied Micha. Er kaufte seinen drei Kindern im Lockdown viel Spielzeug, das immer nach ein paar Tagen seinen Reiz verlor. Dann bekamen zwei seiner Kinder und auch er selbst die Diagnose: AD(H)S.

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Besonders das Homeschooling fiel ihnen schwer: „Wir haben nur so viel gelernt, wie in den Kopf passte, ohne dass es zu Frust kommt.“ Trotzdem hat Micha das Gefühl, nichts richtig gemacht zu haben. KR-Mitglied Jenny kennt das. Daheim lernen? „Mit einem ADHS-Kind eine absolute Katastrophe. Da hoffe ich auf die Tipps der anderen Eltern.“

Die besten 99 Tipps aus der Umfrage – zum Lernen und Beschäftigen, Abschalten und Basteln – teile ich hier mit euch. Die wichtigsten gibt es vorab, von KR-Mitgliedern Anna und Klara: „Druck rausnehmen“ und: „Bloß kein schlechtes Gewissen!“

Habt ihr Ideen zu ergänzen? Schreibt mir eine Mail an thembi@krautreporter.de

Ideen zum Lernen

  1. Einsamer Spitzenreiter unter euren Empfehlungen ist die Anton App, ein minimalistischer, aber guter Begleiter für verschiedene Lernthemen.
  2. Marie empfiehlt eine Leselern-Schnitzeljagd: Die Buchstaben waren überall in der Wohnung versteckt, wollten gefunden werden und wurden nachgebastelt.
  3. Einen bunten Plan malen, auf dem jede erledigte Aufgabe stolz abgehakt werden kann, schöne Pausen machen mit leckeren Snacks.
  4. Bei Frust das Lernen auslagern – an andere Familienmitglieder, Omas, Tanten oder Cousins.
  5. Im Alltag lernen: beim Kuchenbacken abmessen und Dinge erklären, die in den Nachrichten vorkommen.
  6. Regelmäßig die Logo-Kindernachrichten ansehen, die kommen täglich live und auch in Gebärdensprache im Kinderkanal Kika.
  7. Für ältere Kinder empfehlen KR-Mitglieder die App Quizlet, sie erlaubt das Lernen mit einem Karteikartensystem und die App Schlaukopf, die etwas altmodisch daherkommt und auf Quiz setzt.
  8. Die Sprachlern-Apps von Pilipop hören und prüfen sogar, ob Kinder die richtige Aussprache haben.
  9. Vielen KR-Familien haben die Lernvideos von Sofatutor beim digitalen Lernen geholfen. Ein ähnlicher Anbieter ist Simpleclub.
  10. KR-Mitglied André empfiehlt Mathegym zum Lernen und Wiederholen des Mathestoffs.
  11. Programmieren lernen, ist ganz leicht mit dem kostenlosen Programm Scratch. Macht es Spaß? Dann den Minicomputer Raspberry Pi dazukaufen.
  12. Mit dem Makey Makey Bausatz macht ihr Haushaltsgegenstände zum digitalen Klavier.
  13. Die Lieblingsserie mal auf Englisch – oder Spanisch – schauen. Oder Harry Potter auf Englisch lesen.
  14. Gemeinsam als Familie kleine, neue Instrumente lernen, wie Ukulele oder Mundharmonika.
  15. Wechselunterricht geht auch zu zweit: Lernpartnerschaften mit einem anderem Kind aus der Bubble schließen, gemeinsam lernen.
  16. Briefe an Familie und Freund:innen schreiben.
  17. Tipps aus dem Lehrerzimmer gibt es auf Twitter unter #twlz und von @blume_bob.

Ideen zum Schauen, Hören und Spielen

  1. KR-Leser Alex empfiehlt „Go Wild“, eine Serie über Tierschutz.
  2. Dokumentationen und Naturfilme auf dem Geo Channel (über Amazon oder RTL schauen).
  3. Die Welt erklären lassen von Checker Tobi.
  4. Der Radiosender Schwany7 spielt Märchen und Hörspiele in Dauerschleife.
  5. Podcasts für Kinder hören, beispielsweise Figarinos Fahrradladen beim MDR.
  6. „Die Känguru-Chroniken“ sind ein Hörspiel für die gesamte Familie (zum Beispiel auf Spotify oder Audible).
  7. Ein Abonnement eines Hörspiel-Dienstes lohnt sich für alle (zum Beispiel Bookbeat oder Audible, dort können alle Harry-Potter-Bände angehört werden, das dauert 135 Stunden).
  8. Dazu anständige Kinder-Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung.
  9. Einen Stop-Motion-Film mit Playmobilfiguren drehen. Viele Apps sind einfach zu bedienen wie diese im Appstore.
  10. Viele KR-Leserinnen finden den Tiptoi-Stift für kleinere Kinder praktisch, um Zahlen und Buchstaben zu lernen.
  11. Brettspiele – und Kartenspiele wie die Pokémon-Sammelkarten – kann man auch per Videotelefonie spielen.
  12. Wenn die Luft raus ist: Einen Fernsehtag mit Snackteller einlegen – ganz ohne schlechtes Gewissen.
  13. Eine große Leinwand anschaffen (auf der die Kinder an besonderen Tagen was sehen dürfen).
  14. Viele KR-Mitglieder haben im Lockdown eine Spielkonsole angeschafft, am häufigsten genannt wurde die Nintendo Switch. Alternativempfehlung: Gamecontroller für das iPad.
  15. Die Handy-App Fiete können auch schon kleine Kinder spielen.
  16. Among Us ist für ältere Nachwuchs-Zocker:innen geeignet und macht in der Gruppe am meisten Spaß.
  17. Ebenso Minecraft. Sollten Eltern einmal selbst ausprobiert haben.
  18. Für Minecraft-Fans mit Bildschirmzeitlimit ist dieses Brettspiel zu empfehlen.
  19. Beim Spiel Animal Crossing können Kinder und Eltern eine gemeinsame Insel bewohnen – wie Familienurlaub auf der Konsole.
  20. Ein 5-Euro-Abo für Apple Arcade-Spiele erlaubt, gute Spiele ohne die übliche Werbung zu spielen.
  21. Gemeinsam Pokémon Go (Apple und Android) spielen und in der Wohnung oder im Viertel Pokémon fangen .

Ideen für Alltägliches

  1. Ein gemeinsam erstellter Stundenplan, in dem neben Schulaufgaben auch gemeinsames Kochen, Medienzeit und „Wünsch‘ dir was“-Zeiten vorkommen. KR-Leserin Daniela empfiehlt, dazu Schilder zu basteln: Arbeit, Lernzeit und Freizeit. Ist ein Programmpunkt vorbei, Schild abnehmen und wegräumen.
  2. Kinder in alltägliche Aufgaben einbeziehen: Tisch decken und abräumen, Wäsche aufhängen, abnehmen und zusammenlegen lassen. Oder: für die Jobs einstellen – und belohnen.
  3. Sonderaufgaben mit Belohnungen versehen: Keller aufräumen, Schneeschippen, aussortieren und einmal in der gesamten Wohnung Staub wischen.
  4. Ältere Kinder allein einen Essensplan schreiben lassen. Dann die Einkaufsliste dazu.
  5. Auf einen Ausflug zum Supermarkt schicken und mit den Geschwistern ganz alleine kochen lassen.
  6. Kleine Kinder auch „arbeiten“ lassen, mit Bilderbüchern oder einem Holz-Laptop.
  7. Wann immer es geht: Gemütlichkeit. Einfach länger im Bett kuscheln und genießen, nicht aufstehen zu müssen.
  8. Ein Schaumbad mit Brimborium machen – und mit so lange drinbleiben, wie man möchte.
  9. Öfter am Tag kleine Spielrunden einführen, mit Uno, Skipbo oder dem verrückten Labyrinth.
  10. Mit Freunden chatten, sichere Apps empfiehlt das Portal Schau hin. Das ältere Kind eines KR-Mitglieds hat sich auf Twitter angemeldet.
  11. Mit Freunden videotelefonieren oder gleich Konferenzräume für den Freundeskreis einrichten.
  12. Feste Skypetermine mit Oma und Freunden sorgen für Planbarkeit.
  13. Puzzleecke einrichten – am besten über 1.000 Teile.
  14. Im Wohnzimmer Platz für eine permanent erneuerte Playmobil-Landschaft schaffen.
  15. Gemeinsam oder allein nach dem Mittagessen eine Fantasiereise machen (gibt es auf Youtube oder Spotify).

Ideen zum Kreativsein

  1. Ein Bastelprojekt pro Tag festlegen, damit man sich auf die gemeinsame Bastelzeit freuen kann.
  2. Bilder der Lieblingsserie aus dem Internet abmalen – oder malen nach Zahlen per App.
  3. Online Klavierspielen lernen mit einer App (wie Flowkey oder Simply Piano).
  4. Ein Elektronik-Experimentierset kaufen (zum Beispiel von Da Vinci oder Kosmos) oder selbst zusammenstellen.
  5. Für Kitakinder: Bastelbücher zum ganz allein basteln (zum Beispiel von Ravensburger).
  6. Einige Malschulen bieten Online-Kunstkurse an, das Kinderkunsthaus München schickt vorab sogar Material per Post.
  7. Auch viele Tanzschulen bieten Online-Kurse.
  8. Eine Modelleisenbahn aufbauen.
  9. Nähen lernen – mit oder ohne Maschine.
  10. Gemeinsam T-Shirts bedrucken.
  11. KR-Leser Klaas hat sich ein Spiel ausgedacht: „Baue mir aus Lego unser Ausflugziel für das nächste Wochenende – und zwar so, dass ich es sofort erkenne.“
  12. Allein Plätzchen (oder Salzteig) ausstechen.
  13. Eine Malapp auf dem Tablet spielen und einen Stift (zum Beispiel Apple-Pen) dazu besorgen.
  14. Übungen zum Handlettering machen oder chinesische Kalligrafie lernen.
  15. Viele Stickerbücher und Stickerbögen besorgen – und eine Stickerstunde einführen.
  16. Eine Kiste mit Bastelsachen zusammenstellen, die bei Bedarf hervorgezaubert werden kann. Mit Malbüchern, buntem Papier, Glitzerstiften, Knete, Farbe, Holz, Draht und Glitzerstaub. Leserin Duška empfiehlt noch den Klassiker: Bügelperlen.
  17. Aus Stoffresten Klamotten für Playmobil-Püppchen kreieren.
  18. Für kleine Kinder: Fliesenboden mit großen Blättern auslegen und mit Fingerfarben darauf malen.
  19. Mit Kreidestiften an die Fenster malen.
  20. Ein Puppentheater mit Stofftieren einüben und einen Premierentermin verabreden.
  21. Einen Zauberwürfel lösen.
  22. Selbst Schleim anrühren. Die Zutaten gibt es in der Drogerie: Bastelkleber, Stärke, Kontaktlinsenflüssigkeit – und viel Glitzer.
  23. KR-Leserin Marie fand Basteltipps auf Wunderwerkstatt.eu.

Ideen zum in Bewegung bleiben

  1. Besonders oft genannt von den KR-Leser:innen: die Kindersport-Videos der Basketballprofis von Alba Berlin auf Youtube.
  2. Für Teenies kennt KR-Leserin Luise die Trainings des Sportlehrer:innenpaars Sportlexicon auf Youtube.
  3. Auch Yogavideos für Kinder empfiehlt die KR-Community (zum Beispiel dieses oder dieses) und kurze Anleitungsvideos für Turnübungen – wie die Rückwärtsrolle.
  4. Einen Parcours im Kinderzimmer aufbauen – oder einen Sofakissenparcours im Wohnzimmer.
  5. Zahnseide oder „Renegade“: Diese Tiktok-Tanzvideos nachtanzen und filmen.
  6. Eine Dunkel-Disko mit Taschenlampen – oder Stoptanz!
  7. Pantomime spielen (zum Beispiel: Sportarten raten)
  8. Oder eine Plank-Challenge mit der ganzen Familie.
  9. Eine Kissenschlacht auf dem Elternbett.
  10. Trampoline gibt es sogar für drinnen, Alternative: Hüpfmatratzen!
  11. Sprossenwand fürs Kinderzimmer (KR-Mitglied Magnus empfiehlt diese), Ringe an die Flurdecke schrauben.
  12. Oder eine Klimmzugstange für den Türrahmen. Noch immer keine müden Arme? KR-Leserin Susanne hat eine Rudermaschine in den Keller gestellt.
  13. Ein Balance-Board besorgen – oder günstig selbst bauen, Anleitungen gibt es auf Youtube oder hier.
  14. Tischtennis auf dem Küchentisch spielen mit einem Instant-Tischtennis-Set. Zu laut? Dann Luftballontennis und -fußball spielen.
  15. Mit Hula-Hoop-Reifen üben oder Jongliertücher und -bälle besorgen.
  16. Auch mit Spielkonsolen kann man sich als Familie fit halten: mit Just-Dance-Tanzmatte (alle Konsolen) oder Ring Fit für die Nintendo Switch.
  17. Eine Sportuhr besorgen, die Schritte zählen kann – und einen familieninternen Wettbewerb daraus machen.
  18. Einfachster Trick: Kinder zu festen Zeiten mit dem Haustier rausschicken. Keins da? Nachbarn fragen, ob man auf ihre Hunde aufpassen kann.
  19. KR-Leserin Anja geht joggen – und ihr Kind fährt Fahrrad nebenher.
  20. KR-Mitglied Fritz empfiehlt wiederkehrende Ziele für den Spaziergang: der Kletterbaum, die Pferdekoppel, der Bäcker.
  21. Beim Spaziergang Ball oder Frisbee-Scheibe nicht vergessen!
  22. Wanderwege in der näheren Umgebung entdecken, beispielsweise über die Komoot-App.
  23. KR-Mitglied Andrea hat mit Geocaching angefangen, also einer Schatzsuche im Gelände. Wie das geht, wird beispielsweise hier im Kika-Fernsehen erklärt.

Vielen Dank an die vielen KR-Leser:innen, die ihre Ideen geteilt haben!

Redaktion: Anna-Sophie Barbutev; Schlussredaktion: Susan Mücke; Bildredaktion: Till Rimmele; Audioversion: Christian Melchert

99 Tipps, wie du mit Kids in Quarantäne nicht verrückt wirst

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