Kot kennen wir in den verschiedensten Größen und Formen, vom winzigen Exkrement der Insekten bis hin zum größten Haufen der Afrikanischen Elefanten, die täglich über 50 Kilogramm absondern. Aber der Wombat ist einzigartig im Tierreich. Denn er produziert würfelförmigen Kot und sehr viel davon – etwa 80 bis 100 Würfel pro Nacht.
Der Wombat ist ein naher Verwandter des Koalas und lebt im südlichen und östlichen Australien. Am ehesten ist er mit unserem Dachs zu vergleichen, ist aber doppelt so groß (bis 1,20 Meter) und doppelt so schwer (bis 40 Kilogramm). Der Wombat ist ein Einzelgänger und nachtaktiv, lebt tagsüber in unterirdischen Höhlen, kommt aber nachts heraus, um Gräser und andere Pflanzen zu fressen. Es schläft auch sehr viel, durchschnittlich 16 Stunden pro Tag. Da er nachtaktiv ist, sieht der Wombat sehr schlecht. Daher ist er auf seinen Geruchssinn angewiesen, um sich zu orientieren und Nahrung zu finden.
Wofür sind die Ausscheidungen gut?
Alle Organismen produzieren Kot – und die Arten haben sich darauf spezialisiert, ihn auf verschiedenste Weise zu nutzen, wie zum Beispiel zur Ausbreitung von Samen oder als Nahrungsquelle für Tiere wie den Mistkäfer. Kot kann auch Informationen über seinen Erzeuger und dessen Ernährung liefern. Die unterschiedliche Beschaffenheit, die Größe, die Form und der Geruch können dabei helfen, die Arten zu identifizieren, die den Kot erzeugt haben. Diese Informationen können genutzt werden, um schwer erreichbare Tiere wie den Fischotter (der geleeartige, deutlich nach Fisch riechende Ausscheidungen produziert) zu beobachten und abzuschätzen, wie alt der Kot ist. Sogar Dinosaurier haben Haufen hinterlassen, sogenannte Koprolithe oder Kotsteine.
Allerdings riecht Kot auch sehr stark. Auf diese Weise kann ein Tier einem anderen mitteilen, dass das Gebiet schon besetzt ist. Warum ist das notwendig? Zwar sind Konkurrenzkämpfe im Tierreich häufig, aber sie können tödlich enden – deshalb werden sie nach Möglichkeit vermieden. Wer das eigene Territorium mit einem Duft, wie zum Beispiel Kot, markiert, gibt Aufschluss darüber, wer er ist und wo er wohnt.
Der Wombat ist sehr territorial. Deshalb markiert er sein Territorium mit seinen würfelförmigen Häufchen. Wombats unterscheiden nachweislich zwischen verschiedenen Arten von Kot und vermeiden, in Gebiete einzudringen, in denen sie Ausscheidungen von Raubtieren oder anderen männlichen Wombats entdecken. Auch untersuchen sie den Hormongehalt von Kot, um beispielsweise festzustellen, wann die Weibchen am fruchtbarsten sind.
Wombats deponieren Kot außerhalb ihrer Höhlen und oben auf Felsen und Baumstämmen, wo sie leichter von anderen Wombats gefunden werden können. Die markante Form hat einen Vorteil: Die flachen Seiten der Würfel sorgen dafür, dass sie nicht von ihren exponierten Plätzen herunterrollen.
Aber wie entsteht die Würfelform?
Wombat-Kacke ist nicht etwa würfelförmig, weil der Darmausgang des Wombats quadratisch ist, sondern weil er einen sehr langen und langsamen Verdauungsvorgang hat. Der dauert normalerweise 14 bis 18 Tage, wodurch der Darminhalt extrem trocken und stark verdichtet wird. Der Wombat hat auch einen sehr langen Verdauungstrakt, so dass er die meisten Nährstoffe und Wasser aus seiner Nahrung aufnehmen kann.
Der erste Teil des Dickdarms enthält horizontale Rippen (sogenannte Grate), die den Kot wahrscheinlich zu Würfeln formen, während der letzte Teil des Dickdarms relativ glatt ist, so dass die Würfelform erhalten bleibt. Durch die hohe Verdichtung ist es am Darmausgang nicht möglich, die Ausscheidung in die übliche Wurstform zu bringen.
So benutzt der Wombat, mit nachtaktiver Lebensweise, schlechtem Sehvermögen, aber ausgezeichnetem Geruchssinn, Kot als seine Hauptmethode, um zu sagen, wer wo wohnt und ob es Fremde in der Gegend gibt (und vermeidet so Konflikte) und um seinen Fortpflanzungserfolg zu steigern. Er produziert würfelförmigen Kot als Ergebnis seiner Ernährung und langen Verdauung. Und der Würfel ist die perfekte Form, um auf Felsen und Baumstämmen zu liegen, da er nicht wegrollt. Ganz schön clever, dieser Wombat.
Louise Gentle ist Verhaltensökologin an der Nottingham Trent University, Großbritannien. Ihren Artikel veröffentlichte in Englisch The Conversation. Hier könnt ihr den Originalartikel lesen. Übersetzt hat Vera Fröhlich, gegengelesen Theresa Bäuerlein. Vera Fröhlich hat auch das Aufmacherbild ausgesucht (iStock / tap10).