Mein Medienkonsum fängt erst um neun Uhr im Büro an. Ich habe Facebook und meine Mails vom Handy genommen, weil ich die ersten zwei Stunden des Tages allein mit der Familie verbringen möchte. Um 09.00 Uhr geht es dann aber los. Ich lese eigentlich täglich den Checkpoint Newsletter vom Tagesspiegel. Ich mag die Schreibe von Lorenz Marold und frage mich, wie lange er dieses Arbeitspensum noch durchhalten wird. Danach schaue ich bei Nuzzel vorbei. Dieser Dienst stellt mir die Nachrichtenartikel zusammen, die von den Menschen, denen ich auf Twitter folge, am häufigsten empfohlen wurden. Dann landen auch schon die ersten Artikel in unserem Redaktions-Chat bei Slack. Um 10.00 Uhr haben wir Redaktionskonferenz, danach wird eigentlich nur noch wenig konsumiert und dafür mehr selbst produziert.
Ich gehe eigentlich kaum auf Nachrichtenseiten. Berlin-News kommen vom Tagesspiegel Checkpoint und von der live.Morgenpost, der Rest sammelt sich auf Social Media zusammen. Dafür liebe ich Magazine, Podcasts und Newsletter. Magazine lese ich auf der Couch oder im Café, Podcasts höre ich eigentlich immer, sobald ich mich fortbewege oder ich die Spülmaschine ausräumen muss. Ich habe das Monocle-Magazin im Abo, weil die das einfach wahnsinnig gut machen und es hinbekommen, dieses Gefühl „Quality Time“ in ein Magazin zu übersetzen. Ich lese außerdem regelmäßig die Welt am Sonntag – meiner Meinung gerade die beste Wochenzeitung.
Bei Podcasts wird es wild: Ich mag die Interviews der Tim Ferriss Show, unsere eigenen Podcasts Sexvergnügen und Beste Freundinnen. Ich lache sehr bei „Fest und Flauschig“ mit Schulz und Böhmermann und inspiriere mich beim Digiday-Podcast. Im Bereich Newsletter habe ich neben dem eingangs erwähnten Checkpoint noch Contently und NiemanLab abonniert, weil sie super über die Welt des Publishings berichten.
Blogs lese ich dagegen kaum noch. Gibt es die überhaupt noch? Haha. Für mich sind das inzwischen Instagram und Snapchat-Kanäle.
Auf Reisen bleibt das Handy zu Hause. Ich packe mir meinen Kindl voll mit Büchern und höre Podcasts. In diesem Jahr war ich besonders vom neuen Stuckrad-Barre Buch „Panikherz“ begeistert. Ich war schon immer Fan von ihm, hier haut er alles weg. Supergut. Im Urlaub davor habe ich einen Krimi von Wolf Haas gelesen. Generell mag ich düstere und lustige Krimis, sollte aber mehr Sachbücher lesen.
https://www.youtube.com/watch?v=Dl0DofNhueM
Ich lese sehr gern, was Ronja von Rönne und Frederic Schwilden schreiben. Meine Frau ist ein bisschen in Moritz von Uslar verliebt, da muss ich natürlich schauen, was der so treibt.
Wenn mich an Medien etwas insgesamt nervt, dann, dass viele Medienhäuser nicht mit dem Gaspedal umgehen können. Mal fahren sie 220, wenn 30 angemessen wäre, und dann bleiben sie plötzlich stehen, obwohl die Straße frei ist.
Ein festes Medienritual ist für mich, wirklich jede Woche „Fest und flauschig“zu hören. Das muss sein, das ist bei uns auch immer Thema im Büro. Man will ja nicht sagen: Nein, habe ich noch nicht gehört.
Die letzten Abende habe ich übrigens vor Musical.ly verbracht. Für jemanden, der nicht singen kann, aber sehr gern singt, die schönste Erfindung. Leider, leider bin ich zu alt, da mitzumachen. Aus mir hätte ein Musical.ly-Star werden können.
Mathias „Matze“ Hielscher, 36, hat zusammen mit Pierre Türkowsky vor sechs Jahren das digitale Stadtmagazin Mit Vergnügen gegründet. Die Berufsbezeichnung „Herausgeber“ findet er aber zu hochtrabend. „Hausmeister“ passt.
In der von Christoph Koch betreuten Rubrik Medienmenü stellen regelmäßig interessante Persönlichkeiten die Medien vor, die ihr Leben prägen. Ihr könnt per Mail an christoph@krautreporter.de vorschlagen, wen er porträtieren soll.
Illustration: Veronika Neubauer.