Zwei Jugendliche von hinten, die auf eine animierte Wand blicken. Auf der Wand sind gemalte Tabletten und Tränen dargestellt.

Gilles Seguin, Komorebi Photo/Unsplash | Philipp Sipos

Kinder und Bildung

Analyse: Sind wirklich immer mehr Kinder psychisch krank?

Darüber wird schließlich ständig berichtet. Ein genauer Blick in die Zahlen verrät, wie unsicher diese Erzählung ist.

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Bildungsreporter

„Psychische Gesundheit bei Minderjährigen: Depressive Jugend“ – taz

„Immer mehr Jugendliche leiden an Depressionen“ – Stuttgarter Zeitung

„Warum die psychische Krise der Jugendlichen so bedrohlich ist“ – Zeit Online


In meiner Schulklasse war bis zum Abitur keiner meiner Mitschüler:innen psychisch erkrankt. Das ist natürlich Quatsch, das weiß ich heute. Aber bei niemandem war die psychische Gesundheit so bedroht, dass es von außen ersichtlich gewesen wäre. Niemand hat mehrere Monate wegen eines Klinikaufenthaltes gefehlt, niemand hat mir von seinem oder ihrem psychischen Leiden erzählt. Es war auch nie Thema im Unterricht.

Ich bin Jahrgang 1993. Heute scheint das anders zu sein.

Vor eineinhalb Jahren sprach ich mit der 17-jährigen Charlotte darüber, wie sie depressiv wurde, versuchte Suizid zu begehen und anschließend für mehrere Monate in eine Klinik ging. Sie sagte, allein in ihrer Schulklasse seien noch drei weitere Personen, die selbst in psychotherapeutischer Behandlung sind. „Wir Jugendlichen sind bei mentalen Problemen viel offener.“

Ob das stimmt, ist schwer zu messen. Aber die mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen bekommt heute viel Aufmerksamkeit. Seit Corona füllt die psychische Krise der Jugendlichen immer wieder die Nachrichten- und Magazinseiten der Republik. Bei Zeit Online heißt es, die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen verschlechtere sich seit Jahren. Spektrum schreibt von „Kids in der Krise“. Der Spiegel berichtet: „Deutlich mehr junge Menschen haben Depressionen.“ Vor einem Jahr startete an 100 Schulen das Programm „Mental Health Coaches“, das Kindern und Jugendlichen in Schulen ermutigen soll, sich bei psychischen Problemen Hilfe zu suchen.

Die meisten Medienberichte stellen es als allgemein bekannten und nicht mehr zu diskutierenden Fakt dar, dass Kinder und Jugendliche heute deutlich depressiver und ängstlicher sind als sie es früher noch waren. In unzähligen Artikeln und Büchern gehen Autor:innen der Frage nach, was die Gründe für den heftigen Anstieg psychischer Störungen unter jungen Menschen sein könnten. Sie schreiben über die vielen Krisen, über Handys und Social Media. Auch ich habe mitdiskutiert.

Für meine Recherche habe ich nochmal bei Null angefangen: Wie sicher sind wir uns überhaupt, dass es diesen heftigen Anstieg gibt? Ich wollte mich nicht leiten lassen von dem, was bereits geschrieben wurde. Sondern überprüfen, was die Forschung weiß – und was nicht. Ich will wissen: Gibt es wirklich eine Krise? Wo haben die Schlagzeilen recht? Wo übertreiben sie? Welche Erkenntnisse liefert die Wissenschaft – und wo sind Forschungslücken? Welche meiner Meinungen muss ich revidieren?

Hier kommt Teil 1 meiner neuen Serie. Was wir wirklich über Kinder wissen: Die Psyche.


Kapitel 1: Die Daten

Als ich meine Recherche begonnen habe, habe ich mir auch meine eigenen Artikel nochmal durchgelesen. Anfang 2023 schrieb ich darüber, dass der deutsche Staat sich schlecht um die mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen kümmert:

„45 Prozent der 14- bis 29-Jährigen berichten von Stress, 35 Prozent von Antriebslosigkeit, 32 Prozent von Erschöpfung. 27 Prozent berichten von einer Depression, 13 Prozent von Hilflosigkeit, sieben Prozent von Suizidgedanken. Ich könnte noch viel mehr solcher Zahlen aufschreiben. Sie sind erschreckend.“

Und sie sind wirklich erschreckend, vor allem, wenn der Kontext fehlt. Wenn 27 Prozent der jungen Menschen von Depressionen berichten – ist das viel oder ist das wenig, verglichen mit anderen Altersgruppen und früheren Zeiten? Und sind sie auch wirklich erkrankt oder berichten sie nur davon? Macht das überhaupt einen Unterschied? Sind 13 Prozent hilflose junge Menschen viel oder vielleicht normal, weil junge Menschen sich öfter hilflos fühlen?

Mein Vergangenheits-Ich hat diese Fragen offen gelassen. Auch, weil ich wie viele andere Journalist:innen der Meinung war, dass meine Belege dafür reichten: Kindern und Jugendlichen geht es schlecht und wir tun zu wenig dagegen. Wer will da widersprechen?

Die erwähnten Artikel bei Zeit Online, Spiegel und Spektrum sowie meine eigene Berichterstattung enstanden nicht ohne Grundlage. Da wäre zum Beispiel die COPSY-Studie, die Abkürzung steht für „Corona und Psyche“. Laut dieser Untersuchung litt die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen während der Pandemie. Von den jeweils rund 1.000 untersuchten Kindern und Jugendlichen zwischen 11 und 17 Jahren zeigten vor der Pandemie rund 18 Prozent psychische Auffälligkeiten. Im ersten Coronajahr 2021 waren es plötzlich rund 31 Prozent. Danach, im Jahr 2022, sank die Quote zwar auf rund 23 Prozent, lag damit aber immer noch über dem Wert vor der Pandemie.

Der Anteil der Kinder und Jugendlichen, die Symptome einer Angststörung zeigen, stieg. Und zwar von 15 Prozent im Jahr 2019 auf rund 25 Prozent bei der letzten Befragung im Jahr 2022. Der Anteil jener mit depressiven Symptomen liegt hingegen heute niedriger als vor der Pandemie; 2019 waren es rund 15 Prozent, 2022 etwa 14 Prozent.

Grafik: Die Pandemie hat Kinder und Jugendliche psychisch belastet. Es gab Anstiege bei den psychischen Auffälligkeiten, Ängstlichkeit und Depressionen.

Die zweite Datengrundlage kommt von der DAK, also einer Krankenversicherung. Deren „Kinder- und Jugendreport 2023“ bestätigt einen Anstieg psychischer Probleme während der Pandemie. In die bundesweite Analyse flossen die Daten von gut 800.000 DAK-versicherten Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahren ein. Zeit Online schreibt: „Laut dem Report der DAK ist die Zahl der Neuerkrankungen psychischer Krankheiten bei 15- bis 17-jährigen Mädchen seit dem Vor-Corona-Jahr 2019 bei Depressionen um 24 Prozent gestiegen, bei Angststörungen um 44 Prozent und bei Essstörungen um 51 Prozent.“

Und dann kam im Sommer 2024 noch der internationale Warnruf einer Lancet-Kommission zur Lage der psychischen Gesundheit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. The Lancet ist eine der ältesten und renommiertesten medizinischen Fachzeitschriften der Welt. Bei der mentalen Gesundheit junger Menschen sei man in eine gefährliche Phase eingetreten, heißt es dort. Zusammenhalt und Wohlstand von Gesellschaften auf der ganzen Welt stünden auf dem Spiel. Dies sei nicht irgendeine Warnung – „es könnte unsere letzte Chance sein, aktiv zu werden.“

Das Gesamtbild ist klar: Es gibt heute mehr Kinder und Jugendliche, die Symptome einer psychischen Störung zeigen, als es früher der Fall war. Wir befinden uns in einer Krise. Und wir müssen herausfinden, was die Gründe für diese Krise sind.

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Nur: Wie schlimm ist diese Krise wirklich? Von wie viel „mehr“ sprechen wir? Ein bisschen mehr oder besorgniserregend viel mehr? Und: Wann ist eigentlich dieses „früher“? Steigt der Anteil der psychisch kranken Kinder und Jugendlichen seit Neuestem oder schon lange? Erstaunlich oft fehlen die Antworten auf diese Fragen, wenn über die mentale Gesundheit junger Menschen geschrieben wird.

Um mich den Antworten zu nähern, habe ich mir nicht nur die Studienlage angeschaut, sondern auch mit Julian Schmitz gesprochen. Schmitz ist Professor für Klinische Kinder- und Jugendpsychologie in Leipzig. Er sagt etwas, das ich in keiner Schlagzeile der letzten Jahre gelesen habe:

„Die Daten zeigen insgesamt, dass es Kindern und Jugendlichen in Deutschland in den meisten Fällen psychisch gut geht, dass sie nicht psychisch erkrankt sind und auch keinen Behandlungsbedarf haben.“

Das darf man bei aller Krise nicht vergessen. Doch das ist eine typische Nicht-Nachricht, keine Sensation. Medien berichten über die Anteile der Menschen, die Veränderungen durchleben – nicht über jene, denen es bisher gut ging und denen es weiterhin gut geht.


Kapitel 2: Die Widersprüche

Je mehr Artikel ich zur psychischen Lage von jungen Menschen in Deutschland gelesen habe, desto deutlicher wurde mir, dass die oben genannten Daten ganz unterschiedlich interpretiert und präsentiert werden können, abhängig davon, welches Ziel oder welche Argumentation der jeweilige Artikel verfolgt. Und, dass die Berichte kaum bis ins Detail überprüft worden sind, auch von mir nicht.

Bei dem oben erwähnten DAK-Bericht habe ich etwas getan, wie es viele Medien ebenfalls tun: Ich habe wichtige Teile weggelassen, um behaupten zu können: „Es wird immer schlimmer“. Dabei enthält der Bericht kleine Details und teils verwirrende Tabellen, die man verstehen muss, um wirklich einschätzen zu können, wie stark sich die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen tatsächlich verschlechtert hat – oder eben nicht.

Nehmen wir zum Beispiel die Mädchen zwischen 15 und 17 Jahren, die neu an einer Esstörung erkrankt sind. Diese Zahl taucht in fast jedem Bericht über die mentale Krise junger Menschen auf, meistens mit dem Hinweis darauf, dass die Inzidenz in den letzten Jahren stark angestiegen ist, laut DAK-Bericht von 2019 bis 2022 um 51 Prozent. Inzidenzen kennen wir noch aus der Pandemie. Kurze Erinnerung: Die Prävalenz gibt Aufschluss über bestehende Fälle, die Inzidenz hingegen über neu auftretende Fälle. Ein Anstieg von 51 Prozent bei neuen Fällen klingt erstmal heftig.

Es gibt aber zwei wichtige Einschränkungen: Erstens reden wir hier von niedrigen Fallzahlen. 2019 gab es etwa sieben neue Diagnosen pro 1.000 Kindern, 2022 waren es zehn pro 1.000. Betrachtet man die aktuelle Zahl jedoch im Vergleich zu 2018 statt zu 2019 fällt der Anstieg deutlich geringer aus. Nämlich nur etwa 20 Prozent. Denn vor der Pandemie, von 2018 auf 2019, war die Rate zunächst gesunken. Das bedeutet: Die Zahlen können sehr unterschiedlich wirken, je nachdem, welches Jahr als Ausgangspunkt für den Vergleich gewählt wird.

Was macht 2019 zu einem besseren Vergleichsjahr als 2018? Eigentlich nichts. Dass der Anstieg so heftig klingt (51 Prozent!), liegt also auch an den üblichen Schwankungen, denen die Diagnosezahlen immer unterliegen.

Ein anderes Beispiel: Verglichen mit dem Jahr vor der Pandemie, 2019, wurde 2022 laut DAK-Bericht bei sechs Prozent mehr jugendlichen Mädchen zwischen 15 und 17 Jahren erstmals eine psychische Erkrankung oder Verhaltensstörung diagnostiziert. Der Anstieg – um den geht es hier ja – ist allerdings auch deshalb so hoch, weil dieser Wert in den Jahren vor der Pandemie zunächst gesunken war – was eine positive Entwicklung darstellt. Vergleicht man den Wert von 2022 mit dem von 2018 (statt mit dem von 2019), zeigt sich sogar ein leichter Rückgang: 2022 gab es 0,21 weniger Diagnosen als zuvor.

Der Vergleich mit 2018 führt aber nicht in jedem Fall zu einem geringeren Anstieg. Bei der Rate der Neuerkrankungen mit Depressionen und Ängsten beispielsweise würde der Vergleich mit 2018 sogar einen höheren Anstieg zeigen als der Vergleich mit 2019.

All das zeigt: Die Daten der DAK sind komplizierter, als sie scheinen. Sie lassen sich nicht mit einem eindeutigen Trend in einem Absatz zusammenfassen. Und sie belegen sicher nicht, dass es immer schlechter um die Psyche junger Menschen steht.

Um das ganze Ausmaß der Unklarheit zu verstehen, gehen wir noch ein letztes Mal in den Bericht. In „Tabelle 15: Entwicklung der Inzidenz psychischer Erkrankungen und Verhaltensstörungen unter DAK-versicherten Kindern und Jugendlichen“ kann man für die Jahre 2018 bis 2022 nachlesen, wie häufig Kindern und Jugendlichen insgesamt eine neue psychische Erkrankung diagnostiziert wurde. Das ist besonders interessant, wenn man sehen will, welche Auswirkungen die Pandemie auf die Zahl der neuen Diagnosen hatte.

In der Altersgruppe der 15- bis 17-Jährigen betrug die relative Differenz zwischen den Jahren 2022 und 2019: 0 Prozent. Kein nennenswerter Unterschied. Bei den 10- bis 14-Jährigen betrug die relative Differenz zwischen den Jahren 2022 und 2019 ebenfalls 0 Prozent. Bei den 4- bis 9-Jährigen gibt es sogar eine Verbesserung: minus 4 Prozent.

Heißt das, es gibt gar keine psychische Krise unter jungen Menschen?

In erster Linie zeigt das, dass die Daten der DAK und anderer Krankenkassen insgesamt nicht geeignet sind, um genau herauszufinden, wie viele Kinder und Jugendliche tatsächlich psychisch krank sind. Das bestätigt auch Julian Schmitz. Der Grund: Es handelt sich um Abrechnungsdaten der Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen. Würde man den Anstieg der Neuerkrankgungen direkt als Zeichen dafür werten, dass immer mehr Menschen erkranken, müsste man davon ausgehen, dass in den Vorjahren sämtliche Erkrankte Hilfe gesucht haben. Was bei kaum einer Erkrankung der Realität entspricht.

Und: „Die Anzahl der Krankenhausbetten und Therapieplätze ist nach oben beschränkt“, sagt Schmitz. Das heißt, die Gesamtzahl der psychischen Diagnosen kann gar nicht sonderlich stark steigen, wenn es nicht auch mehr Ärzt:innen gibt, die Diagnosen stellen können.

Die Daten der Krankenkassen eignen sich also weder dazu, eine Krise zweifelsfrei zu belegen, noch sie zu widerlegen. Andere Daten können das besser.


Kapitel 3: Der Langzeittrend

Die Copsy-Studie zeigt, dass es seit der Pandemie bei bestimmten Symptomen (nicht bei allen) zu einem Anstieg gekommen ist, der langsam wieder zurückgeht. Aber wie war die Situation in den Jahren davor?

In dem Lancet-Bericht heißt es: „Schon lange vor der COVID-19-Pandemie gab es zahlreiche Hinweise darauf, dass junge Menschen mit steigenden Raten psychischer Erkrankungen konfrontiert sind, darunter Angstzustände, depressive Symptome, psychische Probleme, Selbstverletzungen und Selbstmord, wobei der Anstieg in den frühen 2010er-Jahren begann.“ Die Analyse basiert allerdings auf Daten aus Australien, England, Großbritannien, Dänemark und den USA. Daten aus Deutschland wurden nicht mit einbezogen.

Dabei gibt es sie. Sie deuten aber in eine andere Richtung. Sie erzählen eher diese Geschichte: Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland war in den vergangenen 20 Jahren relativ stabil, eine langfristige Krise kann man nicht erkennen.

Schauen wir uns das kurz genauer an.

In dieser Untersuchung haben Wissenschaftler:innen die Ergebnisse der COPSY-Studie, der sogenannten Bella-Studie (so etwas wie der Vorgänger der COPSY-Studie) und der internationalen „Health-Behaviour in School-aged Children“-Studie kombiniert. Sie wollten wissen, wie sich die Lage der Kinder und Jugendlichen in Deutschland langfristig entwickelt hat, über einen Zeitraum der letzten 20 Jahre.

Ergebnis 1: Die Lebenszufriedenheit von Kindern und Jugendlichen ist seit 2002 relativ stabil und schwankt nur gering. Während der Pandemie ging die Lebenszufriedenheit sichtbar runter, danach stieg sie wieder an, fast auf das Niveau vor der Pandemie.

Grafik: Kinder und Jugendliche sind heute ungefähr so zufrieden mit ihrem Leben wie vor 20 Jahren

Ergebnis 2: Im Erhebungszeitraum 2003 bis 2017 waren über anderthalb Jahrzehnte die Prävalenzen psychischer Auffälligkeiten rückläufig. Das heißt übersetzt: Weniger Kinder und Jugendliche wurden psychisch krank. In den Jahren 2003 bis 2006 betrug die Rate rund 22 Prozent, in den Jahren 2014 bis 2017 dann 18 Prozent.

Dann kam es im ersten Jahr der Coronapandemie zu einem deutlichen Anstieg. Mittlerweile liegen die Werte in manchen Bereichen wieder auf dem Niveau vor der Pandemie (beispielsweise bei Depressionen) oder noch darüber (beispielsweise bei Angststörungen). Ob sie weiter sinken oder auf dem erhöhten Niveau bleiben, ist derzeit noch nicht absehbar.

Die psychische Gesundheit junger Menschen in Deutschland war vor der Pandemie relativ stabil.

Auch hier hängt es davon ab, welche psychischen Symptome man sich anschaut. Und wieder gilt übrigens: Bereits vor der Coronapandemie berichteten Mädchen im Vergleich zu Jungen häufiger von einem geringeren subjektiven Wohlbefinden, niedrigerer Lebenszufriedenheit und mehr psychosomatischen Beschwerden. In Zusammenhang mit der Coronapandemie zeigten Mädchen zudem häufiger Symptome von Angst, Depression und Stress als Jungen.

Diese Langzeitdaten belegen jedoch nicht, dass es seit Langem eine allgemeine Krise der seelischen Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen gibt. Das bestätigt auch Christoph Correll, Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters an der Berliner Charité. „Dass es eine Youth-Mental-Health-Crises auf der ganzen Welt gibt, für alle jungen Menschen zwischen 15 und 25, ist übertrieben. Dass wir aber auf diese vulnerable Gruppe gucken müssen, das stimmt.“

Um das zu überprüfen, habe ich recherchiert, wie sich die Suizidraten bei jungen Menschen entwickelt haben. Der Suizid ist in manchen Fällen das traurige Ende psychischer Erkrankungen, bei denen die Betroffenen keinen Ausweg mehr sehen. Wenn immer mehr Jugendliche psychisch erkranken, müsste es auch mehr junge Menschen geben, bei denen die Krankheit im Suizid endet. Die Entwicklung ist allerdings auch hier stabil. Die Rate hat sich in den vergangenen Jahren kaum verändert, sie ist heute niedriger als in den meisten Jahren vor der Pandemie.

Grafik: Die Suizidrate unter jungen Menschen ist seit Jahren stabil

Die Zahlen aus Deutschland zeichnen also ein etwas anderes Bild als das einer Mental-Health-Krise, die schon deutlich vor der Pandemie begann.

Es gibt jedoch auch Zahlen aus Deutschland, die durchaus nach Krise klingen. Beispielsweise zeigen Daten des Landesamts für Statistik in Niedersachsen, dass dort im Jahr 2012 1.003 Personen unter 18 Jahren im Krankenhaus wegen Depressionen behandelt wurden. Im Jahr 2022 waren es 2.874. Das ist ein langfristiger und starker Anstieg, wobei unklar bleibt, ob dieser erst mit der Pandemie begann oder bereits davor einsetzte.

Wie passen all diese unterschiedlichen Zahlen zusammen? Steigen die Zahlen oder steigen sie nicht? An dieser Stelle kommen wir zum Kern des Problems. Denn so paradox es klingt: Nur, weil es mehr Kinder und Jugendliche gibt, denen eine psychische Störung diagnostiziert wird, heißt das nicht, dass es mehr Kinder und Jugendliche gibt, die psychisch erkrankt sind.

Christoph Correll sagt: „Es lässt sich schwer einschätzen, ob psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen tatsächlich zugenommen haben.“ Aber das liegt nicht nur an widersprüchlichen Daten.


Kapitel 4: Die Einflüsse

Die Zahl der Diagnosen, aber auch die der Jugendlichen, die bei sich selbst Symptome einer psychischen Erkrankung erkennen, ist beeinflussbar. Vier Faktoren könnten die Zahl der Diagnosen nach oben treiben, selbst, wenn junge Menschen gar nicht öfter oder stärker leiden als früher.

Faktor 1: Weniger Stigmatisierung. Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene, reden heute offener darüber, wenn sie psychisch krank sind. Allein durch Social Media kommen junge Menschen heute schneller mit dem Thema psychische Erkrankungen in Kontakt als früher. Eine Folge davon kann sein, dass sie sich öfter Hilfe suchen und deshalb auch in offiziellen Zahlen wie in denen der DAK oder der Krankenhauseinweisungen auftauchen.

Faktor 2: Mehr Aufklärung. Wer weiß, welche Symptome zu welchen psychischen Störungen gehören, kann seine eigene Gefühlswelt genauer beobachten und vielleicht zum Ergebnis kommen: Was ich gerade erlebe, ist eine psychische Störung. Die britischen Psycholog:innen Lucy Foulkes und Jack Andrews von der University of Oxford nennen das eine „Inflation der Prävalenzen“. Das Bewusstsein für psychische Gesundheit führt möglicherweise zu einer Zunahme von Fremd- und Selbstzuschreibungen unter jungen Menschen.

Faktor 3: Andere Definitionen. Heute werden offiziell Situationen als psychische Störungen eingestuft, die früher noch nicht als solche galten. Ein Beispiel ist die Internationale Klassifikation der Krankheiten (ICD-10). Als dieser Katalog eingeführt wurde, war die Definition von Trauma relativ eng gefasst: Es musste eine unmittelbare Gefahr für das eigene Leben bestehen. Heute ist die Diagnose deutlich weiter gefasst. Es reicht, wenn du eine Situation beobachtet hast, in der das Leben von jemand anders unmittelbar bedroht war. Oder auch, dass eine dir nahestehende Person etwas lebensbedrohliches erlebt hat, du aber selbst nicht dabei warst. Das heißt: Manche Diagnosen können heute schneller gestellt werden als früher.

Faktor 4: Krankheitsbegriffe werden heute weiter gefasst. In einer 2024 veröffentlichten Untersuchung stellten Forscher:innen fest, dass Studienteilnehmer:innen eine breitere Vorstellung von „psychischer Erkrankung“ hatten, wenn sie relativ schnell verschiedene Erlebnisse und Verhaltensweisen als „störungsrelevant“ einstuften. Darunter auch eher milde Zustände wie zum Beispiel soziale Gehemmtheit. Viele dieser Proband:innen schrieben sich selbst eine psychische Störung zu, obwohl keine Diagnose vorlag. Einer der Wissenschaftler, Nick Haslam, nennt diese Entwicklung „concept creep“, eine Ausdehnung von Krankheitsbegriffen in der Wahrnehmung von Menschen. Und diese gebe es unter jungen Menschen häufiger als unter älteren Menschen.

Vielleicht sprechen junge Menschen über Probleme, die es auch früher schon gab

Dass die Gesellschaft heute offener über mentale Probleme spricht und immer mehr Menschen immer mehr darüber wissen, welche Symptome zu welchen psychischen Störungen passen, kann dazu führen, dass die Zahlen steigen. Wichtig: kann. Ob es tatsächlich einen Zusammenhang gibt, ist schwer nachzuweisen. Aber es gibt Hinweise.

Hinweis 1: In einer Studie aus dem Jahr 2023 wurde einer Gruppe von Studierenden (im Durchschnitt 20 Jahre alt) Social-Media-Beiträge gezeigt, in denen Ängste als normal und weit verbreitet dargestellt wurden. Diese Gruppe diagnostizierte anschließend bei sich selbst häufiger eine Angststörung als die Kontrollgruppe. Wichtig: Diese Beiträge verursachten bei den Studierenden keinen besonders starken Stress; Personen, die den normalisierten Beitrag sahen, berichteten zwar nicht von einem höheren Maß an Angst, neigten aber eher dazu, ihre Angst als Störung einzustufen. Einige Psycholog:innen vermuten deshalb, dass die häufige Darstellung von Ängsten in sozialen Medien zu einer Überdiagnose von Angststörungen beitragen könnte.

Hinweis 2: In Großbritannien haben mehrere tausend Teenager an einer Untersuchung teilgenommen. Die Wissenschaftler:innen aus Oxford wollten wissen, ob Achtsamkeitstraining („Mindfulness“) das psychische Wohlbefinden verbessert. Eine Hälfte der Teenager wurde von ihren Lehrkräften in zehn Lektionen darin geschult, ihre Aufmerksamkeit auf den Moment zu lenken, auf ihren Körper und ihre Gefühle zu achten. Die andere Hälfte der Probanden wurde in der Zeit ganz normal unterrichtet. Die Analyse von 84 Schulen mit 8.376 Teilnehmer:innen ergab: Das Achtsamkeitstraining hatte keinen positiven Einfluss auf die psychische Gesundheit. Das Gegenteil war der Fall: Bei Schüler:innen, die vermehrt psychischen Belastungen ausgesetzt waren, stieg das Depressionsrisiko und das Wohlempfinden sank – sowohl unmittelbar nach den Kursen als auch ein Jahr später.

Hinweis 3: In Finnland haben Forscher:innen die Daten von mehr als 700.000 Jugendlichen aus 860 finnischen Schulen ausgewertet. Die Schüler:innen waren zwischen 1985 und 1997 geboren. Die Forschenden untersuchten anhand von Daten aus Registern, wie sich das Leben der Absolvent:innen nach Abschluss der finnischen Gesamtschule in der neunten Klasse entwickelte. Das Ergebnis: Bei denjenigen, die einen Mitschüler oder eine Mitschülerin mit diagnostizierter psychischer Störung hatten, erhöhte sich im Laufe der Jahre das Risiko, selbst psychisch zu erkranken. Im ersten Jahr der Nachbeobachtung war das Risiko, selbst psychisch zu erkranken, um neun Prozent erhöht, wenn es einen erkrankten Mitschüler gab. Bei mehr als einem erkrankten Mitschüler stieg das Risiko um 18 Prozent. Allerdings müssen die psychischen Erkrankungen der Mitschüler nicht die Ursache für das erhöhte Risiko sein. Die Autor:innen der Studie erklären, dass man sich eher Hilfe für psychische Probleme sucht, wenn es im eigenen sozialen Netzwerk eine oder mehrere Personen gibt, die bereits Hilfe für ihre Probleme gesucht haben.

Die Psychologin Lucy Foulkes schreibt in ihrem Buch „What mental illness is … and what it isn’t“:

„Wenn die Zahl der psychischen Erkrankungen gestiegen zu sein scheint, bedeutet das nicht unbedingt, dass sich die zugrundeliegenden Probleme tatsächlich verändert haben. Möglicherweise sind Menschen heute eher bereit, Probleme zuzugeben, die frühere Generationen ebenfalls hatten, aber nicht benennen wollten, nicht einmal in einem anonymen Fragebogen.“

Selbstauskünfte ersetzen keine Diagnose

Auch die oben erwähnten Daten der DAK deuten in diese Richtung. Denn wenn dort die Rede von Mädchen ist, deren psychische Gesundheit sich verschlechtert, dann sind nicht alle Mädchen gemeint.

Die Autor:innen des Berichts stellen fest, dass Mädchen aus sozioökonomisch höhergestellten Familien zwar öfter psychisch auffällig wurden, jedoch kein Anstieg bei Mädchen aus sozioökonomisch niedriger gestellten Familien zu beobachten ist. Das bedeutet, dass Jugendliche aus sozial höheren Schichten möglicherweise häufiger psychische Unterstützung in Anspruch nehmen können, was dann in den Daten als Anstieg der Auffälligkeiten sichtbar wird. Die gesellschaftliche Einstellung gegenüber mentaler Gesundheit kann die Studienlage beeinflussen, weil sie prägt, wie Studien konzipiert werden. Bei der COPSY-Studie beispielsweise werden – wie bei den meisten Studien dieser Art – Kinder und Jugendliche online befragt. Wenn die Kinder jünger als elf Jahre sind, werden zusätzlich noch ihre Eltern einbezogen. Den Großteil der Studie macht jedoch eine Selbstauskunft aus. Das heißt, die Teilnehmer:innen geben zum Beispiel an, wie oft sie in der vergangenen Woche nicht hungrig waren oder wie oft sie sich traurig gefühlt haben. Anhand der Antwort bestimmen die Wissenschaftler:innen dann, ob jemand Symptome einer Angststörung oder Depression zeigt.

Wenn das gesellschaftliche Verständnis von psychischen Erkrankungen gestiegen ist und es gleichzeitig weniger stigmatisiert wird, über psychische Symptome zu sprechen, kann das solche Selbstberichte beeinflussen. Es ist möglich, dass einige Kinder belastende Emotionen als Krankheiten identifizieren, obwohl sie keine diagnostizierbare Störung haben.

Anhand eines Fragebogens mit Selbstauskünften allein können wir nicht mit Sicherheit sagen, wie viele junge Menschen tatsächlich an Depressionen leiden.

Laut Lucy Foulkes und Julian Schmitz seien solche Selbstauskünfte zwar wichtig, aber eine tatsächliche Diagnose ersetzen sie nicht. Dafür brauche es zusätzlich ein Expertenurteil, also beispielsweise eine Einschätzung ausgebildeter Psychotherapeut:innen, die die Expertise haben, zwischen „normalem Stress“, „belastender Situation“ und tatsächlicher psychischer Erkrankung zu unterscheiden.

Aber: Selbst die Methoden dieser Expert:innen zur Diagnose psychischer Erkrankungen sind nicht perfekt. Sie versuchen, eine klare Grenze (zwischen einer Erkrankung und einer Nicht-Erkrankung) in einem Bereich zu ziehen, der alles andere als klar ist: wo gewöhnliche Angstgefühle zu einer Angststörung werden, oder wo ein durch die Umstände bedingtes Niedergeschlagenheitsgefühl in eine klinische Depression übergeht.

Das direkte Umfeld, die Mitschüler:innen, die Herkunft, das Elternhaus, das eigene Wissen über Symptome psychischer Krankheiten – all das beeinflusst, wie häufig Kinder und Jugendliche bei sich selbst eine psychische Krankheit vermuten und auch, wie oft sie eine Diagnose bekommen.


Kapitel 5: Die Krisen

Wie belastend die heutigen Zeiten auch für Kinder und Jugendliche sind, wird immer wieder betont: Klimakrise, Coronapandemie, Krieg in der Ukraine, Krieg im Nahen Osten, Energiekrise. Diese Mega-Trends, so heißt es auch in dem Bericht der Lancet-Kommission, wirken sich auf die psychische Gesundheit von jungen Menschen aus.

Oft höre ich in dieser Debatte ältere Menschen sagen, dass sie es auch nicht leicht hatten. Und das stimmt. Lucy Foulkes schreibt: „Selbst wenn wir uns auf die relativ privilegierten Bevölkerungen des globalen Nordens und Westens beschränken, würde der oberflächlichste Überblick über die letzten hundert Jahre viele Kriege, nationalen und internationalen Terrorismus, Streiks und Arbeitslosigkeit, Finanzkrisen und Rezessionen, Ungerechtigkeit und Ungleichheit umfassen. Es ist die Regel, nicht die Ausnahme, dass jede Generation mit etwas konfrontiert wird, das als neue und einzigartige Quelle von Stress angesehen werden könnte.“

Heute spielen die Krisen trotzdem eine größere Rolle. Der Grund dafür ist simpel: Social Media. Als die Türme des World Trade Centers eingestürzt sind, saßen meine Eltern und ich – acht Jahre alt – stundenlang vor dem Teletext, weil dort die Informationen am schnellsten einflossen. Wenn früher etwas passiert ist, erfuhr man davon im Fernsehen oder in der Zeitung.

Heute bekommen Kinder alle großen Krisen der Welt in Echtzeit ununterbrochen live aufs Handy. Kinder nehmen an dieser negativen und auf Aufmerksamkeit fokussierten Welt von Social Media teil und sind damit mit diesen Themen unmittelbar und ungefiltert konfrontiert.

Ja, es gab früher globale Krisen. Aber diese Krisen sind nicht so permanent in den Alltag von Kindern und Jugendlichen eingedrungen.

Schaut man genauer hin, welche Faktoren Kinder und Jugendliche tatsächlich psychisch belasten, stellt sich heraus, dass es oft ganz andere Dinge sind als Weltereignisse. Julian Schmitz und sein Team haben Psychotherapeut:innen gefragt, warum die Kinder und Jugendlichen in ihre Praxis kommen. Die meisten Gründe liegen im unmittelbaren sozialen Umfeld. Konflikte im Elternhaus, Vernachlässigung, Streitereien zu Hause, elterlicher Stress, Armut. Aber auch schulischer Stress. Also hoher Leistungsdruck, konflikthafte Beziehungen zu Mitschülerinnen und Mitschülern, schlechte Noten.

„Erst hinter all diesen Faktoren im direkten persönlichen Umfeld spielen die globalen Krisen eine Rolle, aber eine nachgelagerte“, sagt Julian Schmitz.

Die Krisen kann man sich eher als ständiges Hintergrundrauschen vorstellen. Eines, das die Grundbelastung der Menschen erhöht, auch der jungen Menschen, sodass andere, persönliche Krisen schneller zu einer tatsächlichen psychischen Störung führen könnten.

Ein Kind, das leidet, braucht Hilfe

Ob junge Menschen derzeit tatsächlich psychisch stärker leiden oder ob die höhere Aufmerksamkeit und bessere Sensibilität zu mehr Diagnosen führt, können selbst Expert:innen nicht abschließend beurteilen.

Wenn Journalist:innen nur über kleine Ausschnitte der Daten berichten, kann das Bild der mentalen Krise unter Kindern und Jugendlichen schnell entstehen. Jede neue Pressemitteilung, die bei einzelnen Krankheitsbildern einen Anstieg der Symptome berichtet, zahlt dann auf diese Geschichte ein. Auch ich habe mir nicht bei jeder neuen Studie die Zeit genommen, das große Ganze zu hinterfragen. Jetzt weiß ich: Die Daten sind komplizierter, als es oftmals scheint. Die Erklärungen komplexer.

Kinder und Jugendliche verdienen es, dass wir uns die Daten genau anschauen. Und dass wir den Kontext liefern, um sie einzuordnen.

Die Situation wird vermutlich kompliziert bleiben. Psychotherapeut:innen können nur mit dem Kind arbeiten, das vor ihnen sitzt. Und Studien können lediglich erheben, wie Kinder und Jugendliche sich selbst einschätzen und wie viele Diagnosen es gibt – nicht, ob Kinder und Jugendliche ihren Leidensdruck früher eventuell gar nicht als psychische Störung wahrgenommen oder sie zumindest keine Diagnose bekommen hätten.

Klar ist aber auch: So kompliziert die Datenlage ist – sie sagt nur etwas über gesellschaftliche Entwicklungen aus, nicht über das einzelne Kind. Ein Kind, das leidet, braucht Hilfe. Julian Schmitz hat mit seinem Team herausgefunden, dass sich die Wartezeiten von Kindern und Jugendlichen auf einen Therapieplatz während der Pandemie verdoppelt haben, von drei auf sechs Monate. Die aktuellen Zahlen zeigen kaum Besserung.


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Redaktion: Theresa Bäuerlein, Schlussredaktion: Lars Lindauer, Bildredaktion: Philipp Sipos, Audioversion: Christian Melchert

Sind wirklich immer mehr Kinder psychisch krank?

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