Ein Junge und ein Mädchen verschwinden auf dem Gelände einer Kita im Gebüsch. Sie ziehen sich nackt aus. Die Erzieher bekommen davon nichts mit. Erst später zu Hause erzählt das Mädchen seiner Mutter davon. In der Schilderung des Mädchens fallen Sätze wie: „Dann musste ich das machen” und „Der Junge hat gesagt, wenn ich das nicht mache, dann …” Die Sache spricht sich schnell rum. Für einige Kita-Eltern ist klar: Das war kein Spiel. Da ist es zu sexuellem Missbrauch unter Kindern gekommen.
So erzählt es mir Susanne Gierden, die ehemalige Leiterin der Kita in einer deutschen Großstadt. Auf ihre Bitte hin – und zum Schutz aller Beteiligten – haben wir uns entschieden, die Stadt, in der das geschah, und die echten Namen nicht zu nennen. Sie sind der Redaktion aber bekannt.
Über das, was wirklich passiert ist, kann Gierden bis heute nur spekulieren: „Nach allem, was wir wissen, glaube ich: Es war ein Doktorspiel, bei dem das Mädchen im Nachhinein vielleicht beschämt war.” Vielleicht hatte der Junge gedroht, dem Mädchen die Freundschaft zu kündigen, wenn es nicht mitmacht. Dem Anschein nach hat er gewollt, dass sie sich lecken. Ja, im Sinne von Oralsex.
Warum erzähle ich diese Geschichte? Weil sie zeigt, wie groß die Unsicherheit ist, sobald Kinder und Sexualität in einem Atemzug genannt werden. Die Unsicherheit darüber, wie viel Sexualität noch kindgerecht ist, und auch darüber, ob Kindern in der Kita geschadet wird. Während rechte und konservative Gruppen wie die AfD, das Bündnis „Besorgte Eltern” oder die „Demo für alle” diese Unsicherheit unter dem Begriff der „Frühsexualisierung” medienwirksam aufgreifen, folgen viele Kitas einer Sexualpädagogik, die augenscheinlich das Gegenteil aussagt: Kinder haben eine eigene Sexualität, auch schon im Kindergarten.
Eltern hatten Angst um ihre eigenen Kinder
Schnell machte der Vorfall bei den anderen Eltern die Runde, die nun ihre eigenen Kinder in Gefahr sahen und der Kita vorwarfen, die Kontrolle über die Situation verloren zu haben. Woher weiß ein Fünfjähriger überhaupt, was Oralsex ist? „Für uns war klar, dass der Junge irgendwo Erfahrungen gemacht haben muss, die nicht altersgemäß waren,” sagt Gierden. „Vielleicht hat er etwas bei seinen älteren Geschwistern aufgeschnappt oder einen Porno gesehen.” Unter Erziehern nennt sich das „Schlüssellochproblematik”.
Der Druck auf Leitung und die Erzieher wuchs. Zelte, in die sich Kinder gemeinsam verkriechen konnten, wurden vorerst abgebaut. Einige Eltern forderten sogar, dass der Fünfjährige aus der Kita „entfernt” werden müsse, erzählt Gierden. „Aber das würden wir nie machen. Wir mussten uns mit dem Problem auseinandersetzen und nicht einfach das Kind aus der Kita entfernen.” Schließlich gab Gierden ihre Stelle als Leiterin auf, auch wegen des Drucks, der nach dem Vorfall auf ihr lastete.
Der Kampf gegen Gender-Ideologien und Frühsexualisierung
Kinder müssen vor sexuellen Übergriffen geschützt werden, da gibt es nichts zu diskutieren. Die Gegner der „Frühsexualisierung” gehen in ihren Forderungen jedoch viel weiter. Um zu verstehen, wogegen sie kämpfen, habe ich mich mit einer Frau unterhalten, die es wissen muss. Birgit Kelle hat schon auf zahlreichen Demos des Aktionsbündnisses „Demo für alle” gesprochen, das laut eigener Aussage auf die Straße geht, „um für die Wahrung der Elternrechte, Ehe und Familie und gegen Gender-Ideologie und Sexualisierung der Kinder zu demonstrieren”. Außerdem ist sie vierfache Mutter, Journalistin und hat Bücher wie „GenderGaga” oder „Dann mach doch die Bluse zu” veröffentlicht – sie ist also so etwas wie das Sprachrohr der konservativen Sexualpolitik.
„Lasst sie doch damit in Ruhe, lasst sie Kinder sein”
Kindliche Sexualität hält Kelle für „die sehr gewagte Phantasie von Erwachsenen”. „Hier instrumentalisiert man vielleicht eher die Kinder für die eigenen Bedürfnisse”, vermutet sie und glaubt darin die Sexualpädagogik von Helmut Kentler aus den 1970er und 1980er Jahren wiederzuerkennen. Kentlers Theorien sind heute mehr als umstritten, weil sie das Ausleben von Pädophilie unter Umständen legitimierten. Der Pädagoge lehnte zwar den sexuellen Umgang von Erwachsenen mit Kindern ab. Er wollte aber beweisen, dass straffällige Jugendliche durch körperliche Beziehungen zu Männern wieder in die Gesellschaft integriert werden können.
Dass Kinder im Kindergarten anfangen ihren Körper zu erforschen, sei ein normaler Prozess, sagt Kelle. Was sie kritisiert: „Jetzt gibt es schon im Kindergarten Material über verschiedene sexuelle Orientierungen, das Kindern vorgestellt wird. Nicht, weil sie danach fragen, sondern weil man der Meinung ist, das sei pädagogisch sinnvoll. Warum, um Himmels willen, sollte man Kinder ohne Anlass mit dem Thema überfrachten? Lasst sie doch damit in Ruhe, lasst sie Kinder sein.” Für Kelle geht es also nicht um die Einschränkung der Körperlichkeit von Kindern, sondern darum, dass man Kinder nicht mit Fragen über Gender oder sexuelle Orientierung „überfordern“ sollte, solange es keinen konkreten Anlass dafür gibt.
Kelle fürchtet, dass das klassische Familienbild dadurch an Bedeutung verliert. „Auch wenn wir medial das Gefühl haben, dass wir nur noch ein Land von Patchwork- und Regenbogenfamilien sind, ist es faktisch anders”, sagt sie. „Die meisten Kinder leben in einer stinknormalen Vater-Mutter-Kind-Beziehung. Darüber wird aber gar nicht mehr geredet, denn das steht diesen Leuten als Norm im Weg.”
Mit „diesen Leuten” meint sie LGBTI-Lobbygruppen, die sie verdächtigt, ihre Interessen an Kindergarten- und Schulkinder zu verbreiten. Auch Fragen der sexuellen Identität, also des Genders, lehnt sie ab.
Wenn es nach Kelle geht, sollte sexuelle Aufklärung am besten gar nicht in der Kita stattfinden. Das hat zwei Gründe. Zum einen glaubt sie, dass die meisten Kinder ihre Identität schon von alleine kennen: „Meine Kinder brauchten keine Hinweise, ob sie nun Mädchen oder Jungs sind, das können sie selber leisten.” Dazu zählt für sie auch die Ablehnung bestimmter Rollenbilder: „Wenn das Mädchen auch mal mit Barbies spielt, sehe ich darin kein Problem. Da wachsen Kinder ja auch wieder raus. Da ist viel Alarmismus im Spiel.” Zum anderen fürchtet sie, dass Eltern dadurch in ihren Rechten als Erziehungsberechtigte eingeschränkt würden.
Populär gemacht hat den Begriff die AfD
Im Begriff der „Frühsexualisierung” werden eine ganze Reihe von Themen zusammen in einen Topf geworfen, die fast nichts miteinander zu tun haben. Das macht es schwer, den Begriff zu verstehen und leicht, ihn als Kampfparole zu verwenden. Irgendwie passt er ja (fast) immer. Um mir klar zu werden, was hinter dem Begriff eigentlich steckt, habe ich mir angeschaut, woher er kommt.
Populär gemacht hat ihn die AfD. Und zwar, als sie mit der „Magdeburger Erklärung” eine Kampagne gegen „Frühsexualisierung” in Kindergärten und Schulen startete. Zwei Jahre zuvor warf Thüringens AfD-Vorsitzender Björn Höcke seinen Gegnern in einer Rede vor: „Mit ihrem Ansatz der Früh- und Hypersexualisierung rauben sie unseren Kindern ihre unbeschwerte Kindheit.” Auch das neurechte Magazin Compact widmete dem Thema 2014 eine Sonderausgabe.
Doch noch bevor die AfD überhaupt gegründet wurde, waberte das Wort bereits durch den rechten Diskurs. So drehte Ivo Sasek, der Gründer einer extrem-evangelikalen Sekte namens OCG („Organische Christus Generation”), bereits 2012 pseudo-wissenschaftliche TV-Dokumentationen zum Thema „Frühsexualisierung”.
Springen wir nochmal fast ein Jahrhundert zurück: Bereits 1926 verwendete ein Oberarzt namens Werner Villinger den Begriff im Zusammenhang mit der „nordischen Rassenlehre”. Er ging davon aus, dass Kinder eben jener „Rasse” eine besonders lange seelische Entwicklung durchmachen, die durch „Frühsexualisierung” gestört werde. Villinger soll ab 1941 ärztlicher Gutachter für die nationalsozialistischen Euthanasie-Morde gewesen sein.
Kindliche Sexualität ist eigentlich ganz unschuldig
Die Verwendung des Begriffs ist also höchst bedenklich. Dennoch machen sich viele Eltern Sorgen – auch angeheizt durch rechtspopulistische Debatten. „Die Ängste, man könnte Kinder zu früh oder zu detailliert sexuell erziehen, sind lächerlich”, entgegnet darauf Lucyna Wronska von der Beratungsstelle „Kind im Zentrum” (KiZ). Für sie liegt das eigentliche Problem darin, dass viele Erwachsene in ihren Köpfen kindliche und erwachsene Sexualität vermischen. Dadurch entstünden Missverständnisse.
Im Fall unserer Großstadt-Kita sprach aus der Sorge der Eltern viel Unwissenheit. Denn unter Kindern gibt es keinen sexuellen Missbrauch, man spricht von sexueller Übergriffigkeit, erklärt Wronska. Die zeichne sich dadurch aus, dass Kinder etwas gegen ihren Willen tun. Zum Beispiel, weil ein Machtgefälle besteht (ein Kind ist älter) oder Druck ausgeübt wird („Wenn du nicht mitmachst, darfst du nicht mit uns spielen”).
Kindliche Sexualität klingt erstmal befremdlich, ist aber eigentlich ganz unschuldig – und hat nichts mit der Legitimation pädophiler Handlungen zu tun. Denn bei kindlicher Sexualität geht es nicht darum, explizite Sexualpraktiken zu schildern oder Kindern ein erotisches Lustempfinden aufzudrücken. Ganz im Gegenteil. Johannes-Wilhelm Rörig, Missbrauchsbeauftragter der Bundesregierung, betont: „Das Begehren der erwachsenen Sexualität überfordert, überflutet und verstört Kinder zutiefst. Die kindliche Sexualität ist nicht wie erwachsene Sexualität, sondern spontan, neugierig, anfangs ohne Schamgefühle und Ich-bezogen.” Es geht also darum, Kinder ihren Körper entdecken zu lassen, allen Körperteilen Namen zu geben, alle Fragen des Kindes zu beantworten – eben ohne erwachsene Schambehaftung.
Das kann Kindern nicht nur ein positives Körpergefühl vermitteln. Sie können so auch vor sexuellen Übergriffen geschützt werden. „In der Kita reicht es, die Selbstverständlichkeit zu vermitteln, dass ein Kind von niemandem gegen seinen Willen angefasst werden darf”, erklärt Rörig. Auch sei es schon ein gewisser Schutz, wenn Kinder erfahren, dass sie stolz auf ihren Körper sein können.
„Wir brauchen unbedingt Aufklärung!”
Trotzdem ist die Angst begründet, dass Kinder zu früh mit Sexualität in Berührung kommen. Mit erwachsener Sexualität wohlgemerkt. Rörig erklärt, dass man, etwa bei der Präventionsarbeit, nicht zu sehr ins Detail gehen sollte: „All das würde bei so jungen Kindern bestenfalls unverstanden bleiben und schlimmstenfalls Ängste schüren.” Das passiert aber weder durch die Sexualpädagogik im Kindergarten noch durch Aufklärung in der Schule, wie es etwa die „Demo für alle”, für die sich Birgit Kelle engagiert, glaubt – sondern durch ihre Umgebung. Durch Pornos, ältere Geschwister oder wenn sie ihre Eltern beim Sex erwischen. Damit Kinder ihre Erlebnisse einordnen können, sei die sogar wichtig, sagt Wronska: „Wir brauchen unbedingt Aufklärung!”, fordert sie. „Und zwar, bevor so etwas geschieht, damit Kinder damit umgehen können.”
Dass „so etwas” geschieht, lässt sich kaum vermeiden, denn Kinder landen schnell auf Pornoseiten: Ein Drittel aller Inhalte im Internet sind pornografisch, und Deutschland ist das Land, in dem die meisten Pornos geschaut werden. Im Durchschnitt sind Kinder elf Jahre alt, wenn sie das erste Mal auf solche Inhalte stoßen. Dadurch bekommen Kinder ein falsches Bild von Sexualität vermittelt.
Die feministische Pornoregisseurin Erika Lust wollte das ändern und startete zusammen mit ihrem Mann Pablo Dobner das Projekt „The Porn Conversation“, das Eltern dabei hilft, mit ihren Kindern über Pornografie zu sprechen. Auf ihrer Internetseite können Eltern sich Infomaterial runterladen, das nach Alter sortiert ist. In der Kategorie „Unter 11“ soll Kindern etwa erklärt werden: „Pornos zeigen keinen echten Sex. Das sind nur Schauspieler und so funktionieren echte Beziehungen nicht“, oder: „Erotische Beziehungen müssen immer beide wollen und dafür müssen beide Partner sich vertrauen und sich mit Respekt behandeln.“
Sexualerziehung für jedes Kind ab vier
In Deutschland hat jedes Bundesland seinen eigenen Bildungsplan für Kitas, es gibt also keine Einigkeit darüber, ob und wie Sexualpädagogik in den Kita-Alltag eingebunden wird. Auch bei der Erzieherausbildung gibt es keinen einheitlichen Lehrplan für alle Bundesländer. 2012 haben aber zwölf Bundesländer gemeinsam einen länderübergreifenden Lehrplan für angehende Erzieher entwickelt, an den der vorhandene angepasst werden sollte. Darin ist die Sexualpädagogik nicht explizit erwähnt, als zentrale Aufgaben der Ausbildung werden dort der „gesellschaftliche Wandel der Familie“ und die „Heterogenität familiärer Lebenswelten und Lebenssituationen“ genannt. Alles etwas schwammig also. Die ehemalige Leiterin unserer Großstadt-Kita, Susanne Gierden, erzählte mir aber, dass von ihren damaligen Erziehern einige frisch aus der Ausbildung gekommen waren und nicht gelernt hatten, wie sie mit einer möglichen Übergriffigkeit unter Kindern umgehen sollten.
Es lohnt sich ein Blick in die Niederlande. Denn dort beginnt die Sexualerziehung für jedes Kind bereits mit vier Jahren. Wie unterrichtet wird, bleibt den Lehrern selbst überlassen, aber alle müssen die gleichen Themen abdecken. Dazu gehören sexuelle Vielfalt und sexuelle Selbstbestimmung. Das heißt nicht, dass Vierjährige dort schon detailliert über Sex Bescheid wissen. Anfangs geht es um Umarmungen, Freundschaft, den Unterschied zwischen Jungen und Mädchen, was ihnen gefällt und was nicht – altersgerechte Themen. Der Gedanke dahinter ist, den Kindern zu vermitteln, dass Sexualität etwas Schönes ist, das mit Respekt, Intimität und Sicherheit zu tun hat.
Das Konzept hat Erfolg: Die Niederlande haben die drittniedrigste Rate von Teenager-Schwangerschaften in Europa – darunter liegen nur noch Slowenien und die Schweiz. Die meisten Teenager werden übrigens in Rumänien schwanger – jede siebte Mutter ist dort jünger als 20. Sexualaufklärung gibt es dort so gut wie keine. Deutschland liegt mit 4,1 Prozent im guten Mittelfeld.
Eine Kita ohne Mädchen und Jungen
Nun fürchten Kritiker aber auch, dass Kinder „früh sexualisiert” würden, wenn sie, ohne konkreten Anlass lernen, Geschlechterrollen zu hinterfragen (Genderwahn!) oder dass man lieben kann, wen man will, LGBTI-Themen, grob gesagt. Lucyna Wronska von der Beratungsstelle „Kind im Zentrum“ macht das wütend: „Es ist genauso wichtig, Kindern zu zeigen, dass es verschiedene Familienmodelle gibt, wie, dass es verschiedene Hautfarben gibt. Da geht es ja um Zuneigung, um etwas Schönes. Auch die Kinder können sich ja später zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlen, wir müssen ihnen zeigen, dass das in Ordnung ist. Das ist die Verpflichtung einer humanen Gesellschaft.”
In Schweden gibt es einen Kindergarten, der komplett genderneutral ist. Das heißt: Spielzeug wird nicht nach Geschlecht getrennt, in den Kinderbüchern rettet der Prinz nicht die Prinzessin und Kinder werden nicht als Mädchen und Jungen bezeichnet, sondern als Freunde. Das Konzept ist auch in Schweden sehr umstritten. Doch es scheint Erfolg zu haben: Eine Studie der Uppsala-Universität fand heraus, dass diese Kita-Kinder sich der Geschlechtsunterschiede durchaus bewusst waren. Sie spielten aber auch öfter mit Kindern des anderen Geschlechts und verhielten sich weniger geschlechtsstereotyp.
Verbote führen zu Heimlichkeiten
Kinder lernen, dass sie sein können, wer sie sein wollen, lieben können, wen sie wollen – und Nein sagen können, wenn sie wollen. Und das alles, ohne überfordert zu werden. Im Fall unserer Beispiel-Kita lief es aber anders, der Fünfjährige hatte offenbar von Oralsex gehört und wollte das nun ausprobieren. Trotzdem wäre es der falsche Weg gewesen, Kindern das Doktorspiel zu verbieten oder die Kuschelecken abzuschaffen: „Ein Verbot führt nur dazu, dass sexuelle Erkundungen heimlich stattfinden”, erklärt Rörig. „Die beste Prävention von sexuellen Übergriffen unter Kindern besteht darin, dass Kinder wissen, dass auch sogenannte Doktorspiele Regeln haben und man sofort Bescheid sagen darf, wenn ein Kind die Regeln verletzt.” Problematisch wird es also, wenn Kitas das Thema Sexualität eben nicht thematisieren. Denn dann wissen Kinder auch nicht, wo ihre Grenzen sind.
Nach dem Vorfall wurde die Kita aktiv, organisierte Workshops, Elternabende, holte sich die Experten von „Kind ins Zentrum“ ins Haus, nur eben zu spät. „Jetzt ist bei den Erziehern eine viel größere Sicherheit da”, erzählt mir die frühere Leiterin. „Aber trotzdem sind dort alle sehr vorsichtig. Die Kita ist da jetzt gewissermaßen ein gebranntes Kind.”
Redaktion Christian Gesellmann, Schlussredaktion Vera Fröhlich, Bildredaktion Martin Gommel (Aufmacherbild: Unsplash / Annie Spratt) .