Eine Collage aus verschiedenen Memes.

Diverse Screenshots von verschiedenen Memeseiten auf Instagram: eventhemoonwrites, stupid__bitch__energy, thephilisoophy, joan.of.arca, cabbagecatmemes, dumbb1tchjuice_, angelsgotjokes, girlfromwebsite, girlworldjpg. Außerdem ein Foto von Reddit-User DungBeetle007

Internet und Technologie

Natürlich sollten wir das Internet retten

Aber das geht nur, wenn wir es grundlegend anders verstehen.

Profilbild von Lisa Bullerdiek
Praktikantin

An meinen ersten Instagram-Post erinnere ich mich besser als an meinen ersten Kuss. Es war 2013, ich trug wahrscheinlich eine Leggings mit Galaxy-Druck, beugte mich über das alte I-Phone 3GS meiner Mutter und drückte den Auslöser. Ich hielt das Bild ein paar Minuten in den Händen, schraubte die Sättigung runter, den Kontrast hoch: moody. Das Foto zeigte ein paar dürre Bäume, den grauen Himmel über meinem Schulweg: auch moody. Dann schickte ich es los. Ich wusste noch nicht, dass die Welt das Internet verfluchen würde. Ich starrte auf die Likes aus den USA, Brasilien und den Philippinen – Hunderte kleine Küsse.

Der Zauber, den ich damals gespürt habe, scheint bei den meisten lange verflogen. Vorbei sind die Nullerjahre, als man begeistert auf der Datenautobahn surfte. Stattdessen schwebt die Cloud über uns als böses Omen. Soziale Netzwerke sind ein Strudel, in den wir scheinbar willenlos hineingezogen werden. Das Internet scheint heute im Wesentlichen dazu da zu sein, uns zu passiven Konsument:innen zu machen, uns Produkte zu verkaufen und Fake-News unterzujubeln. „Ich hasse dieses Internet“ ist der Name eines Bestsellers von Jarett Kobek von 2016 – und das war vor dem Tod von Twitter.

Ich teile diesen Pessimismus nicht. Ich liebe das Internet trotzdem, trotz allem. Denn wir sind der Kommerzialisierung im Internet nicht willenlos ausgeliefert. Dass es sich oft so anfühlt, hat einen Grund: Wir verstehen das Internet falsch. Wenn sich das ändert, kann es dort wieder besser werden. Und dann wird es dort mehr schöne Orte geben, von denen ich euch einige vorstellen will – als Vorbild dafür, wie ein Internet der Zukunft aussehen könnte.

Tech-Bros entscheiden über unser Schicksal

Erstmal: Warum fühlen sich viele Menschen dem Internet ausgeliefert? Weil das ein Stück weit wahr ist, würde ich sagen. Wir können nicht selbst entscheiden, wie seine Struktur und Mechanismen funktionieren. Stattdessen werden sie von wenigen Konzernen wie Google und Meta bestimmt.

Das Werbebild der Firma "Meta" zeigt, wie das "Metaverse" in Zukunft aussehen könnte. Zeichentrickcharaktere in Raumschiffkleidung stehen vor der Skyline einer virtuellen Stadt. Im Hintergrund bricht ein Vulkan aus, Jets fliegen durch den Himmel.

Im Metaverse sollen wir sogar unsere Körper hinter uns lassen.

Meta machte 2023 einen Umsatz von 135 Milliarden US-Dollar – mit den Daten der Nutzer:innen. Stephan Humer ist Internetsoziologe und beschäftigt sich unter anderem mit Sicherheitsproblemen im Netz. Er sagt: „Ich sehe, wie Russland hybride Kriegsführung betreibt und wie Social-Media-Plattformen mit Kriegspropaganda zugespamt werden.“ Aber als ich frage, ob auch er das Internet liebt, sagt er trotzdem: „Ja. Ich würde auf keinen Fall sagen, dass das Negative überwiegt.“

Wir sind I-Pad-Kinder

Der Internet-Künstler James Bridle hat 2017 einen Artikel geschrieben mit dem Titel „Something is Wrong on the Internet“. Ihm war zuvor aufgefallen, dass Youtube-Videos für Kinder oft von künstlicher Intelligenz geschaffen und verstörend und gewalttätig sind. Verstörend wie Peppa Wutz, das Schweinchen aus der gleichnamigen Trickfilmserie, die ihren Vater isst. Durch den Vorschlag-Algorithmus von Youtube folgen verstörende Videos auf normale.

Peppa Wutz isst ihren Vater.

In einem von dem Original-Creator mittlerweile gelöschten Video isst Peppa Wutz ihren Vater. Screenshot Youtube

Diese Entwicklung löste 2017 einen Skandal aus, der unter dem Namen „Elsagate“ bekannt wurde. Auch die Hauptfigur aus „Die Eiskönigin“ tauchte in verstörenden Videos auf. Youtube löschte daraufhin nach eigenen Angaben etwa 270 Accounts und über 100.000 Videos. Aber mittlerweile sind solche Kanäle wieder zurück: AI-generierte Versionen der beliebten Kinderserien „Bluey“ und „Paw Patrol“, das beklagen zum Beispiel Eltern in Australien.

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Dass Kinder im Internet traumatisiert werden, liegt an einer Mischung aus ökonomischen Interessen von Unternehmen und Contentfarmen, die ihre Videos von irgendwelchen KIs generieren lassen. Über diese Videos guckt oft kein Mensch, bis sie auf die Kinderaugen vor dem Bildschirm treffen. Something is Wrong on the Internet.

Das ist ein drastisches Beispiel. Aber wir alle sind diesen Algorithmen ausgesetzt. Siehe: Verschwörungserzählungen, Instagram-Feeds, die Teenager:innen in eine Essstörung treiben, politische Manipulation oder einfach das taube Gefühl an Daumen und Gehirn nach ein paar Stunden Tiktok.

Mein Punkt ist: Wir sind keine Kinder. Wir können uns wehren, wenn wir das möchten.

Aber wie?

James Bridle hat, passend zu seinem Artikel, 2018 ein Buch mit dem Titel „New Dark Age“ herausgebracht. Er fragt sich darin, wie wir in Zukunft mit den Technologien umgehen wollen, denen wir begegnen. Er glaubt, dass wir einen fundamentalen Denkfehler in unserem Umgang mit Technologien machen, also auch mit dem Internet. Er nennt das „Automation Bias“, Automations-Vorurteil. Dieses Vorurteil kann man sich vorstellen wie jemanden, der mit dem Autonavi vom Weg abkommt, vom „Death by GPS“ sprechen die Ranger im Death Valley.

Ein verlassenes Auto im Death Valley. Es ist rostig und mit Einschusslöchern übersäht.

Im Death Valley sollte man statt dem Navi nur den Schildern vertrauen. Tactical Toadfish/Getty Images

Viele Menschen gehen erstmal davon aus, dass Technologien neutral, unfehlbar und von uns getrennt sind. Dabei sind sie in einem bestimmten Kontext entstanden. Der Algorithmus von Youtube soll viele Werbeeinnahmen generieren. Und die Wenigsten wissen, wie die Programme funktionieren. Wir können nur erahnen, warum ein Navi uns manchmal in einem See ertränken möchte. Außerdem prägt das Internet inzwischen unseren Alltag so sehr, wie sich das vor 40 Jahren höchstens Science-Fiction-Autor:innen ausgemalt haben: Wir kaufen dort unsere Fahrkarten, gratulieren der Oma zum Geburtstag, lesen die Nachrichten und planen die nächste Arbeitswoche.

Gerade ist der Zustand des Internets aber so: Die kapitalistischen Interessen der Großunternehmen, unser Glaube an die Neutralität der Maschinen, schlichte Faulheit und mangelndes Wissen wirken zusammen. Auf einmal guckt das Kind bei der Familienfeier auf seinem I-Pad zu, wie Donald Duck Tick, Trick und Track kannibalisiert, der Onkel schreit im Wohnzimmer etwas von QAnon und seinen Geheimcodes und ich sitze in der Ecke und schaue mir zum hundertsten Mal die gleichen zehn Sekunden auf Tiktok an: Ein Hamster isst am Abendbrottisch mit. Es gibt ein ganz kleines Stück Erdbeere. Er sitzt auf einer Serviette.

Wir sind Teil der Welt und damit auch des Internets

Angesichts der deprimierenden Lage des Internets gibt es drei Möglichkeiten:

  1. Wir schalten das Internet aus, brennen die Server ab, metzeln jeden Geldautomaten, jeden Router und alle Funkmasten der Welt nieder. Denn das alles ist mit dem Internet verbunden.
  2. Wir finden uns damit ab, dass alles immer schlimmer wird, lassen QAnon die Kontrolle übernehmen, uns von Porn-Bots zuspammen (SCHAUEN SIE SICH MEIN PRIVATES VIDEO AN 🔥💋💋) und dem Algorithmus einsaugen. Vielleicht meckern wir über Elon Musk, aber das ist okay, solange dabei ab und zu ein Katzenvideo für uns herausspringt.
  3. Wir retten das Internet und damit uns selbst.

Eventuell deutet der Ton dieser Aufzählung an, für welche Möglichkeit ich bin: Natürlich sollten wir das Internet retten. Und dabei habe ich James Bridle und Stephan Humer auf meiner Seite. Dafür müssen wir zuerst unsere Einstellung zum Internet ändern. Statt über es als eine Cloud nachzudenken, deren Dienste wir nutzen können, aber von der wir abgetrennt sind, müssen wir uns als Teil von Netzwerken betrachten, schlägt James Bridle vor. Menschen und Maschinen wirken auf Tausende Arten zusammen. Selbst für die einfachsten Alltagsdinge sind wir auf das Internet angewiesen und profitieren davon. Wir sind mit der digitalen Welt verbunden. So eine Sicht erleichtert es auch, manche Komponenten des Internets zu kritisieren.

Wenn man sich als Teil von etwas begreift, kann man es kritisch hinterfragen und schließlich verändern.

„Sprechend und handelnd schalten wir uns in die Welt der Menschen ein“, schreibt die Philosophin Hannah Arendt.

Im Dezember 2016 blockierte eine Gruppe von Aktivist:innen in den USA und Kanada den Ölfluss in fünf Pipelines, indem sie riesige Ventile abdrehten. An diesem Tag flossen 15 Prozent weniger Öl in die USA. Die Aktivist:innen hatten die Pipelines vorher monatelang untersucht, ihre Verbindungen analysiert und dann gleichzeitig an fünf Orten zugeschlagen. Ihre Motivation: Es hätten zwei neue Pipelines gebaut werden sollen, die auf indigenem Land Boden und Grundwasser verseucht hätten. Die Betreibergesellschaft gab die erste Pipeline „Keystone XL“ 2021 auf – Präsident Biden stoppte den Bau der Pipeline nach den Protesten.

Man muss den Aktivist:innen nicht zustimmen, um zu sehen, dass wir Dinge ändern können, wenn wir ihre Zusammenhänge verstehen, wenn wir die Pipelines und Datenströme genau beobachten. Die Motivation war für sie der Schutz der Böden und Umwelt, ihr Zuhause. Für mich ist es das digitale Zuhause, sein Potenzial.

Natürlich ist das kompliziert, anstrengend und oft auch frustrierend, gegen scheinbar übermächtige Unternehmen vorzugehen. Die zweite Pipeline „Dakota Access“ wurde trotzdem gebaut. Auch ein besseres Internet wird sich nicht auftun, wenn wir nur fest genug daran glauben. Aber wir können uns dann auf den anstrengenden Weg dahin begeben.

Wem das nicht konkret genug ist: Es gibt Rettungsversuche für unser digitales Ökosystem. Die EU bemüht sich etwa, Meta stärker zu regulieren und hat gegen den Konzern schon Milliardenstrafen verhängt. Ein aktuelles Verfahren untersucht, ob Meta Kinder und Jugendliche genug schützt, damit sie dem Internet eben nicht hilflos ausgeliefert sind. Eine radikale Forderung kommt vom Techkritiker Evgeny Morozov: In einem Artikel für die „New Left Review“ fordert er, dass die Infrastruktur, mit der wir uns im Internet bewegen, öffentlich geführt wird – statt von privaten Unternehmen. Er will also, dass Institutionen, wie Universitäten die Browser und Programme stellen, die wir benutzen. Das kann man sich heute kaum vorstellen, aber bis in die 1970er Jahre war es eine verbreitete Vorstellung, dass Privathaushalte von der öffentlichen Hand mit Browsern und Benutzeroberflächen im Internet versorgt werden könnten – so wie mit Wasser oder Strom.

Gegen die Unternehmen vorzugehen, ist schwer. Facebook ist eine riesige ratternde Maschine aus Geld, Daten, Servern. Dass wir uns dagegen klein und machtlos fühlen, ist verständlich. Aber es gibt Beispiele, die zeigen, dass Internet auch anders geht: Wikipedia zum Beispiel. Seit den frühen 2000ern arbeiten Millionen von Menschen daran, Wissen für alle zugänglich zu machen. Laut Zahlen von Wikipedia haben über 100.000 Freiwillige im vergangenen Monat dort mindestens einen Eintrag bearbeitet. Der erste Schritt ist es, über das Internet als einen Ort nachzudenken, in dem wir handeln können. Und dazu gehört auch Liebe für all die schützenswerten Nischen im Internet und für all das Potential, das die Menschheit mal darin gesehen hat. Oasen im Internet machen wieder mehr Lust darauf, es als einen Ort zu sehen, den wir mitgestalten können. Dann geben wir dem Thema vielleicht bei Wahlen eine hohe Priorität, sodass die Macht von Monopolen zurückgestutzt und die Macht von Communitys gestärkt wird.

Stephan Humer ist da der gleichen Meinung wie ich: „Man muss am Internet dranbleiben, sonst springen andere in die Lücke, die wir hinterlassen.“

Eure lieben kleinen Nischen

Manche von euch haben ihre schönen Orte schon gefunden. Ich habe die Krautreporter-Community in einer Umfrage darum gebeten, mir von ihren liebsten Orten im Internet zu berichten. In den über 100 Antworten habe ich ein paar Trends ausgemacht. Anscheinend ist es im Netz vor allem schön, wenn sich Nerds gegenseitig praktische Tipps und emotionale Unterstützung geben. Es geht also um Nischen, Wissen und Gemeinschaft.

Davon berichtet zum Beispiel Asja. Sie schreibt Fanfiction über Harry Potter und veröffentlicht sie auf Fan-Webseiten. Dort können User:innen sich gegenseitig Feedback geben. „Dort erlebe ich so großartige Ermutigung und Unterstützung, das gibt mir manchmal den Glauben an die Menschheit zurück.“

Sehr nischig sind auch Florians Tipps: die Foren „Gearspace“ (für Audiotechnik), „The Magic Café“ (für angehende Magier:innen) und „Kaffee-Netz“ (für Kaffeezubereitungs-Enthusiasten).

Ein Screenshot des Forums "The Magic Café".

Angehende Magier können sich in diesem Forum über Tricks und Gadgets informieren.

Und auch auf klassischen Social-Media-Plattformen sieht es nicht immer düster aus. Susanne schreibt mir, dass sie Mitglied einer privaten Facebook-Gruppe mit fast 300.000 Mitgliedern sei. In „Going Grey Gracefully“ tauschen sich Frauen darüber aus, ihre natürliche Haarfarbe herauswachsen zu lassen und zu ihren grauen Haaren zu stehen. Die Frauen dort seien unterstützend und „durchweg positiv“.

Wir müssen keine stumpfen Konsument:innen sein

Einer meiner liebsten Orte im Internet ist das Online-Literaturmagazin namens „&shy“. Sehr nerdig – aber ich bin schließlich Philosophie- und Literaturstudentin. Das Magazin wird von Victor Kümel, Katharina Nejdl, Chris Möller und Sophia Rohwetter herausgegeben. Sie publizieren dort Texte, die nur im Browser funktionieren. Mal muss man scrollen, mal irgendwo hinklicken oder mit dem Cursor über den Bildschirm fahren, um sich die Texte zu erschließen. Im Zentrum stehe immer die Freude an dem Medium Internet, sagt Katharina Nejdl. Sie ist die Webdesignerin von „&shy“ und liebt das Internet auch. „Der Browser gibt so viel mehr her als ein gedrucktes Buch“, sagt sie.

https://andshymagazine.com/orbit/joshuagross/

In der dritten Ausgabe von „&shy“ findet sich deshalb ein Text, der wie ein Persönlichkeitsquiz aufgebaut ist. Um das Quiz herum wabern Formen, die sich bewegen, wenn man sie mit dem Cursor berührt, es gibt viel zu entdecken. Es erinnert wenig an die vorgefertigten und immer gleich aussehenden Webseiten, denen wir mittlerweile meist im Internet begegnen. „Anstatt dass alles immer effektiver sein muss, kann es im Internet auch schön und inspirierend sein“, sagt Katharina Nejdl. Auf der Suche nach dem richtigen Button werden sich die Nutzer:innen vielleicht des eigenen Fingers auf dem Mousepad bewusst und dem Code hinter der Nutzeroberfläche.

Mir geht es so. Wenn ich mich durch diese Texte klicke, scrolle oder wische, komme ich mir wieder vor wie beim Sims-Spielen mit meinen Freundinnen. Cheat-Codes (motherlode) in den schwer atmenden PC hämmern, bis wir die reichsten Menschen in Veronaville waren. Ich werde mir wieder der Möglichkeiten bewusst, die hinter dem Bildschirm auf mich warten. Ich fühle Hoffnung.

Andreas Bülhoff ist Autor und Literaturwissenschaftler. Er hat die Internet-Bibliothek „Library of Artistic Print on Demand“ gegründet und veröffentlicht in seinem Verlag „sync.ed“ Bücher, in denen Teile des Internets in Buchform veröffentlicht werden. Dort hat er zum Beispiel gerade einen Gedichtband der Künstlerin IV Nuss aus den häufigsten Passwörtern herausgegeben. Ich habe in einem Uni-Seminar bei ihm auch schon „Heritage Posts“ von Tumblr in Buchform gepresst, also die beliebtesten und bekanntesten Tumblr-Posts.

Das war toll und nicht nur, weil man seitdem ein Buch mit gedruckten Tumblr-Posts findet, wenn man meinen Namen googelt. Wer mit dem Internet spielerisch, künstlerisch umgeht, nimmt es weniger als einen Ort des Konsums wahr, sondern stattdessen als Möglichkeitsraum. Mir geht es so. Ich hoffe, anderen auch. Manchmal zumindest.

Ich will hier nicht behaupten, dass wir uns an die lieben Orte zurückziehen sollen wie in ein Haus im Wald. Meine Liebe für sie ist ein Mittel gegen die Übermacht von Meta und Google. Denn ich weiß genau, warum es sich lohnt, das Internet zu retten.

Und ich glaube wirklich, dass das möglich ist. Aus einem einfachen Grund: Ich will nicht auf das Internet verzichten. Dafür müssen wir uns nur bewusst machen, was es uns alles ermöglicht: In einer Sekunde steht mir die ganze Welt virtuell offen. Ich kann in der Zeit zurückreisen.

Hier eine kleine Anleitung: Öffne diesen Spotify-Link für perfekte Nostalgie-Untermalung (zumindest für mich, vielleicht warst du 2005 weniger melancholisch unterwegs als ich). Mache noch einen Tab auf. Schließe keine anderen. Rufe das „Internet Archive“ auf. Kopiere https://www.youtube.com/ in die Suchleiste des Archives. Klicke auf Enter. Klicke oben links auf „Calendar“ und dann zum Beispiel auf das Jahr 2009, nun ein beliebiges Datum, eine Tageszeit – vielleicht an einem Mittwoch um 16.47 Uhr. Öffne Youtube vor 15 Jahren. Spürst du es auch? Hunderte kleine Küsse?


Redaktion: Rebecca Kelber, Schlussredaktion: Susan Mücke, Bildredaktion: Philipp Sipos, Audioversion: Christian Melchert

Transparenzhinweis: Im Text waren zunächst nur Victor Kümel und Katharina Nejdl als Teil des „&shy“-Teams erwähnt worden. Diesen Fehler habe ich berichtigt und deshalb sind nun auch Chris Möller und Sophia Rohwetter als Herausgeber:innen gelistet.

Natürlich sollten wir das Internet retten

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