Unter den vielen Nachrichten, die Tag für Tag auf uns einprasseln, verstecken sich auch positive News. Die Mitglieder der Krautreporter-Facebook-Gruppe „Gute Nachrichten – Lösungen hat die Welt“ und des KR-Discordchannels #gute-nachrichten sammeln diese Meldungen. Die folgenden fünf sind die beliebtesten, die die Mitglieder im Mai 2022 geteilt haben:
1. Zu wertvoll für die Tonne
Deutsche Wolle landet häufig im Müll. Weil sie weniger weich ist und sich schlechter färben lässt als die der Merinoschafe aus dem Ausland, greift die Textilindustrie häufig zu Wolle aus Australien oder Neuseeland. Um die Verschwendung zu beenden und die Wolle regional zu verwerten, haben Schafhalter aus Marburg nun ein Projekt gegründet – mit einer ungewöhnlichen Idee. Sie wollen die Wolle als Naturdünger verwenden. Dafür wird die Wolle gewaschen, verdichtet und dann zu Pellets gepresst. Einmal ausgebracht liefern die kleinen Kugeln dem Boden rund zehn Monate lang Nährstoffe. Außerdem dienen sie als Wasserspeicher und schützen so vor Trockenheit. Geeignet für das Projekt ist jede Art von Wolle, die nicht in der Tonne landen soll.
2. Radweg-Ranger für mehr Fahrspaß
https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/fahrradranger-im-ruhrgebiet-100.html
Radwege, die mit Schlaglöchern übersät sind, mit Büschen bewachsen oder ins Nirgendwo führen? Die soll es in Zukunft im Ruhrgebiet nicht mehr geben. Dafür sind seit Mai die „Radweg-Ranger“ im Einsatz. Auf ihren täglichen Touren sollen sie die Mängel entweder selbst beheben oder an eine dafür zuständige Stelle melden. Doch die Ruhr-Ranger haben nicht nur den Zustand der Fahrradwege im Blick, sondern sind auch zur Stelle, wenn es mal eine Panne gibt. Dafür sind sie mit Werkzeug ausgestattet, haben Kartenmaterial im Gepäck und können sogar noch Infos zum Radwegnetzwerk geben – das umfasst immerhin 1.200 Kilometer.
Ziel des vierjährigen Projektes ist es, mehr Anreize fürs Radfahren zu schaffen. Denn je besser der Radweg, desto mehr Spaß macht die Radtour.
3. Weniger Netze in der Nordsee
https://www.deutschlandfunkkultur.de/tauchereinsatz-gegen-geisternetze-100.html
Jedes Jahr verlieren Fischerboote rund 640.000 Tonnen Fischereiausrüstung in den Weltmeeren. Der Großteil davon sind Netze, von denen sich mit der Zeit Mikroplastikpartikel ablösen und die Meere verunreinigen. Das ist allerdings nicht das einzige Problem. Viele der Fische verfangen sich in den Netzen und sterben. Um Tiere und Umwelt zu schützen, kümmert sich der Verein Ghost Diving Germany in der Nordsee um solche Geisternetze. Die technischen Taucher:innen suchen in rund 20 Metern Tiefe den Meeresboden nach den für die Meeresbewohner gefährlichen Plastikfallen ab. Oft wickeln sich die Netze um Wrackteile oder Trümmer aus dem Zweiten Weltkrieg und können nur unter starker Anstrengung geborgen werden. Da ist es nicht verwunderlich, dass ein halbstündiger Tauchgang mit einem Zehn-Kilometer-Lauf bergauf vergleichbar ist.
4. Wandern für die mentale Gesundheit
Selbstmord ist in Großbritannien die häufigste Todesursache bei Männern unter 46 Jahren. Um gefährdete Männer zu unterstützen, wurden in London deshalb Männerwandergruppen ins Leben gerufen. Die Teilnehmer treffen sich wöchentlich draußen zum Spazieren und um sich auszutauschen. Ihr Ziel ist es außerdem, das Tabu und Stigma rund um das Thema mentale Gesundheit zu brechen und einen sicheren Raum für die Teilnehmer zu schaffen. Die erste Gruppe wurde von der Fire Fighters Charity organisiert, nachdem einige Männer der Londoner Feuerwehr Hilfe brauchten, um traumatische Erlebnisse in ihrem Arbeitsalltag zu bewältigen. Seitdem haben sich in ganz Großbritannien Gruppen nach diesem Vorbild zusammengeschlossen und es werden immer mehr, die bei jedem Wetter zusammenkommen.
5. Kinder bekommen mehr Mitbestimmung
Kinder, die ihre Kita selbst organisieren, gibt es tatsächlich, in der Olgakrippe in Heilbronn. Diese wurde nun als beste Kita Deutschlands ausgezeichnet. Die wichtigsten Entscheidungen trifft dort nämlich der demokratisch gewählte Kinderbeirat. Aber auch die anderen Kinder dürfen mitentscheiden, welche Spiele angeschafft werden oder wie die Wände aussehen sollen.
An zwei Tagen im Jahr übernehmen die Kinder die Führung sogar ganz. Die Kindertage werden im Kinderbüro organisiert, das mit Laptop, Telefon und Taschenrechner ausgestattet ist. Und auch das eigens dafür vorgegebene Budget muss eingehalten werden. Aber nur die Kinder entscheiden, wie der Tagesablauf aussieht, was gespielt und gekocht wird.
Redaktion: Viktoria Reich, Schlussredaktion: Susan Mücke, Bildredaktion: Philipp Sipos, Audioversion: Christian Melchert