Unter den vielen Nachrichten, die Tag für Tag auf uns einprasseln, verstecken sich auch positive News. Die Mitglieder der Krautreporter-Facebook-Gruppe „Gute Nachrichten – Lösungen hat die Welt“ und des KR-Discordchannels #gute-nachrichten sammeln diese Meldungen. Die folgenden fünf sind die beliebtesten, die die Mitglieder im April 2022 geteilt haben:
Löschsäcke helfen beim Wassersparen
Elektroautos sind auf dem Vormarsch und das ist auch gut so. Allerdings leiden sie unter einem erheblichen Nachteil: Entflammen die Fahrzeuge, sind sie nur unter erschwerten Bedingungen zu löschen. Grund dafür ist die in den meisten Autos verbaute Lithium-Ionen-Batterie. Einmal entflammt, kann diese sich über Tage hinweg immer wieder selbst entzünden. Brennende Fahrzeuge wurden deshalb bisher komplett in einen Löschcontainer getaucht. Das ist allerdings nicht nur sehr aufwendig, sondern verbraucht auch enorm viel Wasser: Bis zu 20.000 Liter werden dabei benötigt, etwa so viel wie ein Ein-Personen-Haushalt in Deutschland in rund 150 Tagen nutzt. Aus diesem Grund hat sich Leo Steinhauser, der selbst Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr ist, eine eigene Lösung des Problems überlegt: einen Löschsack. Mithilfe von drei Personen kann dieser aufgebaut und das gelöschte Auto hinein gepackt werden. Danach wird der Löschsack mit Wasser befüllt, verschlossen und so die Batterie heruntergekühlt. Dadurch wird sichergestellt, dass das gelöschte Fahrzeug nicht erneut zu brennen beginnt und das mit gerade einmal 3.000 Liter Wasser.
Indonesien verabschiedet Gesetz gegen sexualisierte Gewalt
Sechs Jahre lang hat das indonesische Parlament einen Gesetzentwurf diskutiert, der sexualisierte Gewalt, Belästigung oder auch Zwangsheirat unter Strafe stellt. Am 12. April hat das Repräsentant:innenhaus den Entwurf nun verabschiedet. Das Gesetz bestraft nicht nur physische, sondern auch psychische sexualisierte Gewalt sowie Belästigung über das Smartphone. Wer nach dem Gesetz verurteilt wird, kann bis zu 15 Jahre in Haft gehen oder muss hohe Geldstrafen zahlen. Damit reagiert Indonesien auf die große Zahl von Gewalttaten und Belästigungen, die durch die Corona-Pandemie gerade im häuslichen Umfeld noch einmal zugenommen haben. Allein zwischen Januar und November 2021, so das Ministerium für Frauenförderung und Kinderschutz, habe es rund 8.800 Fälle von sexualisierter Gewalt gegeben.
Einheitliche Ladekabel für weniger Elektroschrott
„Hat hier jemand ein Apple-Ladekabel?“ „Ach Mist, das ist ein anderer Anschluss.“ „Nee, das passt auch nicht.“ Solche und ähnliche Gespräche aus dem Büroalltag kennen viele. Doch schon bald ist damit wahrscheinlich Schluss. Denn die EU will ab 2024 ein Allzweckkabel für alle Smartphones, Tablets, Spielekonsolen, Kameras und Kopfhörer einführen. Hersteller sind dann verpflichtet, ihre Geräte nur noch mit dem sogenannten USB-C-Ladeanschluss zu verkaufen (das ist der gleichmäßig ovale Anschluss). Außerdem sollen sie verpflichtet werden, ihre Geräte auch ohne Ladekabel zu verkaufen, denn viele Nutzer haben bereits eins oder mehrere zu Hause. Die Idee zu dem Allzweckkabel gibt es schon länger, im September letzten Jahres hat die Europäische Kommission einen Gesetzesvorschlag vorgelegt. Im April hat sich nun auch der Binnenmarktausschuss des Europaparlaments dafür ausgesprochen. Ein einziger, statt, wie noch vor zehn Jahren, 30 verschiedene Stecker – das bedeutet deutlich weniger Elektroschrott. Denn nach Schätzung der Kommission fallen jedes Jahr allein durch Ladekabel 980 Tonnen Elektroschrott an.
Medizin für angegriffene Korallen
Probiotika-Kuren helfen nicht nur dem menschlichen Darm, sondern regenerieren auch gestresste Korallen. Diese Entdeckung machte die brasilianische Meeresbiologin Raquel Peixoto. Sie forscht an der King Abdullah University of Science and Technology in Saudi-Arabien, wie man Korallenriffe erhalten und resilienter machen kann. Als leidenschaftliche Taucherin beobachtet sie, wie immer mehr Korallen sterben – fünfzig Prozent der Riffe sind in den vergangenen 50 Jahren bereits verschwunden. Also begann sie, mit verschiedenen Mikroorganismen zu experimentieren und ihre Forschungen zeigen nun erste Erfolge. Einige der „Forschungskorallen“ scheinen sich an kurzfristige Hitzeperioden im Roten Meer, das an Saudi-Arabien grenzt, angepasst zu haben. Die Restaurierung der Riffe, wie Peixoto es nennt, ist allerdings nur eine Maßnahme. Vor allem müssen die globale Erwärmung und die Verschmutzung der Ozeane gestoppt werden.
Der beste Bürgermeister der Welt
Bürgermeister:in zu sein, ist ein undankbarer Job. Erst recht in Italien: Dort verdient man in dem Amt nicht nur wenig Geld, sondern haftet auch persönlich für seine Kommune, zum Beispiel bei einer Naturkatastrophe. Es finden sich kaum noch Menschen, die sich überhaupt zur Wahl aufstellen lassen. Anders Aldo D’Achille, Bürgermeister von San Bellino im norditalienischen Veneto. Der 51-Jährige ist nicht nur seit 2014 im Amt, sondern wurde nun auch von der „City Mayors Foundation“, einem internationalen Thinktank zu städtischen Angelegenheiten, zum besten Bürgermeister der Welt ernannt. Warum? Weil D’Achille die Bürger:innen von San Bellino mitbestimmen lässt. Und nicht nur das: Er überträgt auch wichtige Aufgaben an sie und macht die Stadt so zu ihrer aller Angelegenheit. Er finanziert zum Beispiel einen Aufzug im Rathaus zum Teil durch Crowdfunding oder lässt Jugendliche den Stadtbrunnen renovieren.
Redaktion: Viktoria Reich und Helena Weise, Schlussredaktion: Susan Mücke, Bildredaktion: Philipp Sipos, Audioversion: Christian Melchert