3 Eishockeyspieler kämpfen auf dem Eis um den Puck

© Logan Weaver

Gute Nachrichten

Fünf gute Nachrichten, die im Januar untergegangen sind

Wir haben sie gesammelt.

Profilbild von von der Krautreporter-Gruppe für Lösungen

Unter den vielen Nachrichten, die Tag für Tag auf uns einprasseln, verstecken sich auch positive News. Die Mitglieder der Krautreporter-Facebook-Gruppe „Gute Nachrichten – Lösungen hat die Welt“ und des KR-Discordchannels #gute-nachrichten sammeln diese Meldungen. Die folgenden fünf sind die beliebtesten, die die Mitglieder im Januar 2022 geteilt haben:

1. Brotkrümel für den Regenwald

Magazin der Süddeutschen Zeitung am 5.01.2022

Was machst du mit altem Brot? Kirschenmichel? Tauben füttern? Der Bäcker Ludovic Gerboin hat eine bessere Verwendung gefunden: Er rettet damit den Regenwald. In seiner Bäckerei in Moosinning bei München röstet und zermalmt Gerboin sein übrig gebliebenes Brot und schickt die Krümel dann an ein Labor für Synthetische Biotechnologie an der Technischen Universität München. Die Wissenschafter:innen machen aus den Brotresten Hefeöl, das der Bäcker wiederum weiterverwenden kann. Das SZ-Magazin berichtet, der Bäcker könne so schon seit einem Jahr Palmöl komplett durch das synthetische Hefeöl ersetzen. Palmöl ist zwar billig und vielseitig einsetzbar, enthält aber auch potentiell krebserregende Stoffe. Außerdem werden die Ölpalmen oftmals dort angepflanzt, wo eigentlich Regenwald wachsen sollte. Millionen Hektar Wald wurden weltweit schon für Palmöl gerodet.

2. Die Postkutsche kehrt zurück!

Kühne Logistics University am 19.01.2022

Die Kühne Logistics University in Hamburg bringt die Postkutsche zurück. Naja, nicht ganz. Sie sparen sich die Pferde und ehrlich gesagt auch die Kutsche. Aber das Prinzip ist bekannt: Das Projekt „CargoSurfer“ will leer gebliebene Sitzplätze in ländlichen Bussen und Regionalbahnen für den Transport von Paketen nutzen. Ziel ist die Entwicklung eines „virtuellen Paketboten“, wie es in der Pressemitteilung der Universität heißt. Eine Software mit künstlicher Intelligenz soll die Fracht auf ihrer Reise in den öffentlichen Verkehrsmitteln virtuell begleiten und die Position und den Reiseplan überwachen. Das Ein- und Ausladen sowie das Umladen am Bahnhof sollen zumindest teilweise lokale Logistikdienstleister:innen übernehmen – wie das genau abläuft, wird noch ausgearbeitet. Kommt es zu Stau oder anderen Verspätungen, soll die Software die Anschlusszüge oder -busse raussuchen und Lieferbenachrichtigungen automatisch anpassen. Diese Transportmethode könnte Busse und Bahnen im ländlichen Raum besser auslasten und gleichzeitig den Straßenverkehr für Paketlieferungen vermindern. In ungefähr einem Jahr soll die Software testreif sein. Dann schicken die Entwickler:innen mithilfe regionaler Logistikunternehmen die ersten virtuellen Paketboten in Hessen los.

3. Ungewöhnliche Diagnose beim Eishockeyspiel

SWR3 am 3.01.2022

Eigentlich war Nadia Popovici zum Eishockeyspiel gekommen, um ihre Mannschaft, die Seattle Kraken zu unterstützen. Doch dann rettete sie wahrscheinlich das Leben von Brian Hamilton, dem Ausrüstungsmanager der gegnerischen Vancouver Canucks. Auf dem Nacken des Mannes entdeckte die 22-jährige Studentin durch die Glasscheibe, die das Publikum vom Feld trennt, etwas Verdächtiges: einen großen, unförmigen Leberfleck. Popovici tippte in ihr Handy: „Der Leberfleck auf deinem Nacken ist möglicherweise Krebs. Bitte geh zu einem Arzt!“ und hielt ihr Handy an die Scheibe. Hamilton bemerkte sie tatsächlich und las die Nachricht. Später ging er zum Arzt. Diagnose: schwarzer Hautkrebs. Zum Glück konnte der Leberfleck noch entfernt werden. Bei einer Pressekonferenz bedankte sich Hamilton bei der Unbekannten. Sie habe sein Leben gerettet. Am Neujahrstag traten die Kraken wieder gegen die Canucks an, wieder war Popovici dabei. Vor Spielbeginn lauschte sie der Durchsage und durfte sich über ein großes Dankeschön freuen: Beide Vereine schenken ihr zusammen ein Stipendium von 10.000 US-Dollar für ihr Studium an einer medizinischen Hochschule.

4. Wer hat hier das Sägen?

Neues Deutschland am 14.01.2022

Über 60 Jahre kam der hessische Sägenhersteller Wikus ohne Betriebsrat aus. Als der Mechatroniker Raphael Reinstein-Wagner 2012 in dem Familienunternehmen anfing, sei Wikus zumindest noch ein „relativ bodenständiges Unternehmen“ gewesen, erklärte er der Zeitung Neues Deutschland. Doch nachdem 2019 der alte Chef starb, habe die Umstrukturierung, die Modernisierung begonnen – zu Ungunsten der Mitarbeiter:innen. Und der Job im Sägen-Business, sagt Reinstein-Wagner, der sei körperlich hart. Die Belegschaft bei Wikus aber sei alt. Ende 2020, mitten in der Pandemie, kündigte die Firma laut IG Metall über 70 Mitarbeiter:innen. Dem Rest der Belegschaft reichte es. Reinstein-Wagner entschied sich, mit Kolleg:innen einen Betriebsrat zu gründen. Nachdem erste Versuche scheiterten, kam die IG Metall zu Hilfe. Heute ist Reinstein-Wagner der erste Vorsitzende. Die Pandemie, sagt er, mache die Arbeit zwar beschwerlicher, dennoch sei es ein bedeutender Fortschritt.

5. Hier schwimmt die Sonne

Der Standard am 9.01.2022

China ist nicht unbedingt für seine Klimapolitik bekannt. Derzeit ist das Land für mehr als die Hälfte der Kohlestromerzeugung weltweit verantwortlich – und will auch weitere Kohlekraftwerke bauen. Erst 2025 soll der Kohlestromanteil gesenkt werden. Aber jetzt die gute Nachricht: Zumindest investiert China auch stark in Photovoltaik. Die chinesische Energiefirma Huaneng Power International hat die weltweit größte schwimmende Photovoltaikanlage in Betrieb genommen. Das Kraftwerk hat eine Solarstromleistung von 320 Megawatt, zusätzlich ist es mit einem 100-Megawatt-Windpark verbunden. So sollen die wetterbedingten Schwankungen abgefedert werden, wie der österreichische Standard berichtet. Den Titel des größten schwimmenden Solarkraftwerks werden die Chinesen allerdings nicht lange halten können. In Indien ist für 2023 eine PV-Anlage auf einem Fluss mit 600 Megawatt geplant.


Redaktion: Hans Böhringer, Schlussredaktion: Susan Mücke, Bildredaktion: Philipp Sipos, Audioversion: Christian Melchert

Fünf gute Nachrichten, die im Januar untergegangen sind

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