Anna Vanderbruggen blick mit zwei Gefäßen in der Hand in die Kamera. Sie trägt einen Kittel und steh in ihrem Labor.

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Gute Nachrichten

Fünf gute Nachrichten, die im November untergegangen sind

Wir haben Sie gesammelt!

Profilbild von von der Krautreporter-Gruppe für Lösungen

Unter den vielen Nachrichten, die Tag für Tag auf uns einprasseln, verstecken sich auch positive News. Die Mitglieder der Krautreporter-Facebook-Gruppe „Gute Nachrichten – Lösungen hat die Welt“ und des KR-Discordchannels #gute-nachrichten sammeln diese Meldungen. Die folgenden fünf sind die beliebtesten, die die Mitglieder im November 2021 geteilt haben:

So wurde Bremen deutscher Impfmeister

Buten un Binnen am 06.11.2021

Mancherorts scheint man verstanden zu haben, dass das Motto „Höher, weiter, besser“ bei Corona-Impfungen erstrebenswerter ist als bei Inzidenzkurven. So ist in Bremen die Impfquote im Ländervergleich mit Abstand am höchsten. Es ist das erste Bundesland mit über 80 Prozent Zweitimpfungen. Aber wie kam es zu diesem Erfolg?

Nachdem alle Bürger:innen nach und nach einen Code zugeschickt bekommen hatten, um online einen Termin zu vereinbaren, erfolgte der Großteil der Impfungen in den Impfzentren. Nachdem diese geschlossen wurden, verimpfen mobile Impfteams wochentags teilweise über 1.000 Dosen am Tag. Klar, Bremen ist das kleinste und bevölkerungsärmste Bundesland. Das macht die Wege kürzer. Aber man hat eben auch erkannt, dass sich besonders viele Menschen dort anstecken, wo die Armut sehr groß ist und viele Menschen mit Migrationsgeschichte leben. Darum haben Behörden, Hilfsorganisation und die Menschen vor Ort eng zusammengearbeitet, um die richtige Ansprache in den entsprechenden Stadtteilen zu finden. So hat sich Bremen den ersten Platz auf dem Impftreppchen verdient.

Bauminseln helfen, unsere Wälder zu retten

Enorm am 26.10.2021

In den vergangenen drei Jahren haben wir in Deutschland eine Waldfläche verloren, deren Größe etwa der von Wien entspricht. Ein Großteil davon muss zum Glück wieder aufgeforstet werden. Dabei sollen sogenannte Bauminseln helfen, die sich die „Selbstheilungskräfte“ des Waldes zunutze machen. Dafür bepflanzt man nicht die gesamte Kahlstelle mit Bäumen, die an diesem Ort sowieso schon vorkommen, sondern greift stattdessen zu Baumarten wie Ahorn oder Eiche. Die Jungbäume werden wie kleine Inseln ins offene Meer gesetzt. Da die beiden Baumsorten sich stark am Licht orientieren, können sich in ihrem Schatten Tannen oder Buchen ansiedeln, die Schatten mögen. Nach und nach verjüngt sich der Wald durch die natürlich vorhandenen Samen. So schließen sich mit der Zeit die Lücken und aus den Bauminseln wird ein Wald.

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Förster:innen freuen sich zwar über diese Naturverjüngung, aber sehen sie auch nicht als Königsweg der Aufforstung. Denn die so gepflanzten Bäume wachsen krummer – ganz natürlich nämlich – und sorgen somit für eine schlechtere Holzernte. Außerdem dauert es länger, ein Gebiet so aufzuforsten, als auf herkömmliche Weise die ganze Fläche hochzuziehen. Somit sind Bauminseln nur ein Tool im Werkzeugkasten. Besser wäre natürlich, gar nicht erst die Brachflächen entstehen zu lassen.

Eine Hauszinssteuer könnte die Berliner Wohnungskrise entspannen

Tagesspiegel am 09.11.2021

Wer in Berlin eine Wohnung sucht, weiß: Horror pur! Im September stimmte die Mehrheit der Berliner:innen beim Volksentscheid für die Enteignung von Deutsche Wohnen & Co. Nun will die rot-grün-rote Koalition laut Koalitionsvertrag eine mögliche Enteignung prüfen und jedes Jahr 20.000 neue Wohnungen bauen.

Während Politiker:innen nun in Ausschüssen und Kommissionen diskutieren, stellen die Ökonomen Stefan Bach und Claus Michelsen derweil eine neue alte Idee zur Debatte: die Hauszinssteuer. Das Instrument wurde 1924 schon einmal eingeführt. Damals sollte die Sondersteuer auf Mieterträge die Vermögensgewinne von Immobilieneigentümer:innen abschöpfen. Je höher die Mieterträge, desto höher die Steuer. Die Schulden der Eigentümer:innen waren damals auf Grund der krassen Inflation 1923 größtenteils verschwunden. Später wurde die Steuer eingestellt und diente als Ablass zur Kriegsfinanzierung. In den Zwanzigern allerdings, konnte sie zur Finanzierung richtungsweisender Wohnungsbauprogramme, wie der Berliner Hufeisensiedlung, der Weißen Stadt oder der Waldsiedlung Zehlendorf beitragen. Ein interessanter Denkanstoß.

Forscherin entwickelt Konzept für Graphit-Recycling

Helmholtz-Institut Freiberg am 05.11.2021

Es wäre nicht verwunderlich, wenn du diesen Text auf deinem Handy oder Laptop liest. In diesem Fall versorgt sehr wahrscheinlich ein Lithium-Ionen-Akku deinen Bildschirm mit Strom. In der wachsenden Zahl an Lithium-Ionen-Batterien, die unsere Alltagsgeräte mit Energie versorgen, wird Graphit verbaut. Graphit aber im großen Maßstab zu recyceln, stellt Forschende weltweit vor Herausforderungen. Bei einem Wettbewerb hat nun die Forscherin Anna Vanderbruggen ein Konzept vorgestellt.

Graphit endet während des Recyclingprozesses häufig im Abfall. Um das zu verhindern und Graphit wiederzuverwerten, will die Forscherin auf eine bewährte Methode zurückgreifen: Schaumflotation. Was nach einem warmen Eukalyptusbad in der Badewanne klingt, ist eine Methode, um etwa staubkorngroße Teilchen voneinander zu trennen. Dafür werden fein gemahlenen Mineralpartikeln in einer Flüssigkeit Gasblasen zugeführt. Die Schaumbläschen haften an den Teilchen mit wasserabstoßender Oberfläche und steigen – wie ein Pups im Schaumbad – mit ihnen nach oben. Profis nennen das „selektive Hydrophobie“. Die Schaumschicht an der Oberfläche lässt sich schließlich abschöpfen.

Chemiker:innen setzen dabei darauf, dass verschiedenartige Partikel unterschiedlich gebunden werden können. Spezielle Chemikalien können sich an die gewünschten Mineralien anheften. Unerwünschte Teilchen können zum Absinken gebracht oder der Schaum stabilisiert werden. Mit Schaumflotation könnte man also sowohl die Metalle als auch das Graphit gemeinsam zurückgewinnen. Noch ist das Konzept nicht industriereif, aber ein Schritt Richtung Kreislaufwirtschaft.

Die Hochschule Augsburg testet zirkuläres Bauen

Br.de am 28.10.2021

Zirkuläres Bauen könnte eine Lösung für die erheblichen CO2-Emissionen der Baubranche sein. Denn wenn Klimaschutz und Wohnungsbau miteinander vereinbar sein sollen, braucht man neue Ideen. In Augsburg ziehen daher Architekturstudierende los und vermessen und fotografieren die über 60 Jahre alte Stadtbibliothek. Sie wollen Teile identifizieren, die noch brauchbar sind: Waschbecken, Fliesen, Türen – und ganze Treppen. Anschließend sollen sie online zum Verkauf angeboten werden und bei anderen Bauprojekten wiederverwendet werden. Das Projekt unter dem Schlagwort „zirkuläres Bauen“ steht noch am Anfang. Bei Erfolg aber warten potentiell rund 25.000 landeseigene Gebäude, beziehungsweise deren Innereien, auf einen zweiten Frühling.


Redaktion: Sören Engels, Schlussredaktion: Lisa McMinn & Susan Mücke, Bildredaktion: Till Rimmele, Audioversion: Iris Hochberger

Fünf gute Nachrichten, die im November untergegangen sind

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