Unter den vielen Nachrichten, die Tag für Tag auf uns einprasseln, verstecken sich auch positive News. Die Mitglieder der Krautreporter-Facebook-Gruppe „Gute Nachrichten – Lösungen hat die Welt“ und des KR-Discordchannels #gute-nachrichten sammeln diese Meldungen. Die folgenden fünf sind die beliebtesten, die die Mitglieder im Oktober 2021 geteilt haben:
Bayerns Unis beenden Periodenarmut
Es ist Samstag und du bist in der Stadt unterwegs. Unter deinem linken Arm klemmt eine Rolle Klopapier für den Notfall und in deiner Jackentasche hortest du Seife für deinen nächsten Toilettengang. Kommt dir die Situation bekannt vor? Nein? Mir auch nicht. Für Männer ist es selbstverständlich, dass alltägliche Hygieneprodukte kostenlos zur Verfügung stehen. Aber für die meisten Frauen nicht: Sie tragen Tampons oder Binden mit sich, weil die nirgends kostenlos vorhanden sind. Das ist ungerecht, denn Menstruation ist teuer. Lorena Puqja ist aktiv in der Studierendenvertretung in Passau. Dort initiierte sie mit anderen eine Umfrage, bei der rund jede fünfte von 400 befragten Studierenden angab, unter Periodenarmut zu leiden. Das heißt, sie können sich nicht ausreichend Menstruationsprodukte leisten. Auch dank Pugjas Engagement gibt es jetzt in Passau und Regensburg deswegen erstmals kostenlose Binden und Tampons an den Universitäten. Sie liegen an Spendern aus und sollen Studentinnen finanziell entlasten. Den Studierendenvertreter:innen geht das noch nicht weit genug. Sie fordern, dass die Produkte in allen Bildungseinrichtungen kostenlos zur Verfügung stehen.
Wie die „Kaufbar“ aus Abfall Geld macht und Müll spart
Wenn auf Instagram mal wieder vermeintlicher Müll durch deine Timeline scrollt, folgst du entweder den falschen Accounts oder du bist auf dem Kanal der „Kaufbar“ unterwegs. Dort sammelt die „Kaufbar“, eine Institution, die die Abfallwirtschaft des Kreises Rendsburg-Eckernförde ins Leben gerufen hat, Fotos von abgegebenen Gebrauchsgegenständen. Von Kaffeetasse bis Brautkleid. Die Einwohner:innen warfen nämlich häufig Dinge weg, die noch brauchbar waren. Daher platzierte der Kreis Container für Dinge, die eigentlich zu gut für die Tonne sind. Sie landen jetzt direkt in der „Kaufbar“, einem Laden, der in einem ehemaligen Autohaus eingerichtet worden ist oder in der angeschlossenen Werkstatt mit dem spitzfindigen Namen „Reparierbar“. Kaputte, reparaturbedürftige Dinge werden hier von den Angestellten wieder auf Vordermann gebracht, bevor sie in die Auslage kommen. Gleichzeitig versteht sich die „Reparierbar“ als offene Werkstatt, in der beispielsweise auch Schulklassen vorbeikommen können. Rund 100 Kubikmeter Müll spart der Kreis damit monatlich.
So schließt Emil Lücken im öffentlichen Nahverkehr
Jederzeit günstig überall hin, zumindest innerhalb von Taunusstein. So lautet das neue Versprechen des Verkehrsverbunds Rhein-Main (RMV). Der Verkehrsanbieter hat mit Emil, einem Kleinbus mit flexiblen Strecken und Haltepunkten, ein neues Angebot geschaffen für all jene Gebiete und Zeiten, die vom öffentlichen Nahverkehr schlecht abgedeckt sind. Über eine App wählt man einen Start- und Zielpunkt aus über 1.000 virtuellen Haltestellen aus, einer von fünf Kleinbussen kommt dann zum Abholen. Keine 150 Meter soll die nächste Haltestelle entfernt sein und niemand müsse länger als 15 Minuten warten, verspricht der RMV. Die Busse auf Nachfrage sollen nicht alle Busfahrten ersetzen, aber helfen, Lücken zu schließen.
Frankreich schenkt den Gurken Freiheit
Ganz schön eng muss es für die Gurke in ihrer Plastikpelle sein. Und sie ist nicht die einzige Frucht. Jährlich schwitzen über eine Milliarde Früchte und Gemüse in ihrer Plastikverpackung. Allein in Frankreichs Supermärkten soll jedes dritte Naturprodukt in Plastik verpackt sein. Um das zu ändern und somit das Volumen des Plastikmülls zu reduzieren, hat Frankreichs Regierung entschieden, bestimmten Obst- und Gemüsesorten in die Freiheit zu verhelfen. Gurken, Kartoffeln, Karotten, Lauch, Zucchini, Auberginen, Karfiol, Äpfel, Birnen, Mandarinen und Orangen müssen dort ab 2022 nämlich nach einer Anordnung ohne Plastik verkauft werden. Ab 2026 sollen Plastikverpackungen für Obst und Gemüse gänzlich verboten sein.
Diese Schneiderei entwickelt eine Jeans, mit der man sogar düngen kann
Reasons to be Chearful am 27.09.2021
Sie vergraben Jeans und feiern sich: In Italien hat die Traditionsschneiderei „Candiani“ eine umweltfreundlichere Jeans entwickelt. Während reguläre Jeans über ein Jahrhundert brauchen können, bis sie zersetzt sind, verrottet die neu entwickelte Hose in nur einem halben Jahr. Außerdem soll sie bei ihrer Herstellung drei Viertel weniger Wasser und 65 Prozent weniger chemische Zusätze als eine normale Jeans verbrauchen. Das erreicht die Firma, weil sie ein Patent für eine neue Technik gekauft hat. So kann sie nun das typische Jeansblau mit Hilfe eines Pilzes kreieren. Und anstatt einen synthetischen Polyvinyl-Alkohol zu verwenden, um das benötigte Garn zu binden, setzt „Candiani“ auf biobasiertes Polyvinyl. Mittlerweile habe man sogar schon Baumwollfelder mit den eigenen Jeansabfällen gedüngt, so der Eigentümer der Schneiderei.
Redaktion: Sören Engels, Bildredaktion: Till Rimmele, Audioversion: Christian Melchert