Portrait von Dasia Taylor, eine 17 jährige PoC, die an einem schulischen Experimentierplatz steht.

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Gute Nachrichten

Fünf gute Nachrichten, die im Juni untergegangen sind

Wir haben sie gemeinsam gesammelt.

Profilbild von von der Krautreporter-Gruppe für Lösungen

Unter den vielen Nachrichten, die Tag für Tag auf uns einprasseln, verstecken sich auch positive News. Die Mitglieder der Krautreporter-Facebook-Gruppe „Gute Nachrichten – Lösungen hat die Welt“ sammeln diese Meldungen. Die folgenden fünf sind die beliebtesten, die die Mitglieder im Juni 2021 geteilt haben:

1. Dänische Gewerkschafter:innen ermutigen unterbezahlte Arbeitskräfte aus Osteuropa, ihre Rechte einzufordern

Thelocal.com am 11.01.2021

Auf vielen Baustellen in Dänemark werden Arbeiter:innen aus Osteuropa beschäftigt – für wenig Geld und unter schlechten Arbeitsbedingungen. Doch daran ändert sich jetzt etwas. Denn einige dänische Arbeiter:innen registrierten, dass ihre Kolleg:innen nicht nur ausgebeutet werden, sondern sich damit auch ihre eigene Position verschlechtert. Schließlich müssen sie um ihren Job fürchten, wenn es viele billigere Arbeitskräfte gibt, die die weit unter dem Standard liegenden Arbeitsbedingungen in Kauf nehmen. Die osteuropäischen Arbeiter:innen wissen häufig gar nicht, welche Rechte sie überhaupt haben. Zwei große Gewerkschaften des Baugewerbes beschlossen, das nun zu ändern. Sie gingen auf die migrantischen Arbeiter:innen zu, luden sie zu Treffen ein, stellten die Informationen auf ihren Webseiten in verschiedenen Sprachen zur Verfügung und verteilten sie in 14 Sprachen, darunter Englisch, Polnisch, Litauisch und Russisch. Vor allem ermutigten sie die Arbeiter:innen, sich innerhalb der Gewerkschaften in eigenen Gruppen zu organisieren, um ihre Rechte einzufordern. Einigen ist das bereits gelungen, sie konnten mehr Gehalt und kürzere Schichten durchsetzen.

2. Schülerin entwickelt Wundfäden, die sich bei Entzündungen verfärben

SZ-Magazin am 11.06.2021

Eine 17-jährige Schülerin aus den USA hat Wundfäden entwickelt, um Entzündungen von Operationswunden schneller zu erkennen. Die sind vor allem in ärmeren Ländern ein Problem: Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO entzünden sich in Entwicklungsländern elf Prozent der Wunden nach einer Operation, besonders häufig sind Frauen nach einem Kaiserschnitt betroffen. Die Wundfäden von Dasia Taylor aus dem US-Bundesstaat Iowa funktionieren einfach und sind kostengünstig: Sie sind mit Rote-Bete-Saft getränkt und verfärben sich, sobald sich eine Wunde entzündet. Für diese Idee gewann die 17-Jährige den Seaborg-Preis bei einem der ältesten Jugendforschungswettbewerbe in den USA. Ob die Rote-Bete-Wundfäden allerdings wirklich zum Einsatz kommen, wird sich noch zeigen. Sie müssen zunächst einige Tests durchlaufen und am Ende grünes Licht von den Gesundheitsbehörden bekommen.

3. Rentner entdeckt 1.200 vergessene Apfelsorten wieder

Atlasobscura.com am 03.06.2021

Der 79-jährige Ingenieur Tom Brown aus North Carolina sucht seit 23 Jahren nach vergessenen Apfelsorten in den Appalachen im Osten Nordamerikas – er hat bereits mehr als 1.200 gefunden und wieder vermehrt. Zu dieser einzigartigen Aufgabe, der er als Rentner nachgeht, ist er durch Zufall gekommen: Der Chemieingenieur, der bis dahin mit Landwirtschaft nicht viel zu tun hatte, besuchte 1998 einen Bauernmarkt. Dort sah er Stände mit Äpfeln, die ganz anders aussahen, als er es gewohnt war. Er erfuhr, dass es sich dabei um historische Apfelsorten handelte und dass es noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts rund 14.000 von ihnen gegeben haben soll. Ein großer Teil davon wuchs in den Obstgärten in den Appalachen. Durch die zunehmende Macht von Großkonzernen und die Globalisierung wurde ab Mitte des 20. Jahrhunderts auf Äpfel gesetzt, die schnell reiften und lange Transporte gut überstanden – die kleinen Obstplantagen wurden verdrängt und mit ihnen unzählige Apfelsorten. Tom Browns Interesse war geweckt und besonders ein Gedanke ließ ihn nicht mehr los: Wie toll wäre es, einen Apfel zu finden, den seit 50 oder 100 Jahren niemand mehr probiert hat? Es sollte nicht bei einem dieser Äpfel bleiben: Heute wachsen auf seiner Plantage 700 der seltensten Sorten.

4. Jüdin und Muslim machen sich gemeinsam gegen Hass und für Dialog stark

Deutsche Welle am 21.05.2021

Als die Situation im Nahen Osten vor wenigen Wochen eskalierte, nahm die Zahl antisemitischer Straftaten in Deutschland stark zu. Allein zwischen dem 9. und 24. Mai 2021 registrierten die Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias) mehr als 250 Vorfälle. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute ist: Genau zu dieser Zeit startete in Marburg eine deutschlandweit einzigartige Initiative – rund 100 jüdische und muslimische Menschen riefen bei einer gemeinsamen Mahnwache zu Frieden auf. Das geht auf das Engagement von Monika Bunk und Bilal El-Zayat zurück. Die jüdische Theologin und der muslimische Arzt taten sich im vergangenen Jahr zusammen und gründeten den Verein „Gemeinsam“ für den muslimisch-jüdischen Dialog. Bunk und El-Zayat kennen sich seit 20 Jahren und wissen beide: Der Nahostkonflikt kann nicht in Deutschland gelöst werden. Aber man kann dafür sorgen, dass er nicht hier ausgetragen wird, indem man darüber redet.

5. Hamburg begrünt Bushaltestellen für Wildbienen

NDR am 03.06.2021

Seit Anfang Juni blüht es auf zwei Bushaltestellen in Hamburg: Für ein Pilotprojekt hat die Deutsche Wildtier Stiftung auf den Dächern Stauden von verschiedenen Wildblumen eingepflanzt. Die sollen Wildbienen und anderen Insekten mehr Lebensraum verschaffen. In den nächsten zwölf Monaten untersucht die Stiftung, ob die Insekten die neuen Standorte annehmen – und ob die Dachbegrünungen dazu beitragen, sie zu schützen und zu vermehren. Auf diesen Schutz sind die Tiere angewiesen: Mehr als die Hälfte der deutschlandweit rund 550 Wildbienenarten stehen auf der Roten Liste der bedrohten Arten, 31 von ihnen sind sogar vom Aussterben bedroht. Da Wildbienen viele Blütenpflanzen bestäuben, wirkt sich der Rückgang ihrer Population auch negativ auf andere Arten und Ökosysteme aus. Sollte sich die Dachbegrünung als effektiv erweisen, sollen weitere Haltestellen damit ausgestattet werden.


Redaktion: Debora Hohmann, Schlussredaktion: Susan Mücke, Bildredaktion: Till Rimmele, Audioversion: Christian Melchert

Fünf gute Nachrichten, die im Juni untergegangen sind

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