Unter den vielen Nachrichten, die Tag für Tag auf uns einprasseln, verstecken sich auch Berichte über Lösungen und hoffnungsvolle Anfänge. Die Mitglieder der Krautreporter-Facebook-Gruppe „Gute Nachrichten – Lösungen hat die Welt“ sammeln diese Meldungen. Das sind die fünf beliebtesten Nachrichten, die die Mitglieder im Januar 2021 geteilt haben:
1. In neun afrikanischen Ländern wurden deutlich weniger Bäume gefällt als zuvor
Eine Studie zeigt, dass in neun afrikanischen Ländern von 2016 bis 2018 achtzehn Prozent weniger Bäume als in den Jahren zuvor gefällt wurden. Dazu gehörten Kamerun, die Zentralafrikanische Republik und die Demokratische Republik Kongo. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass dieser Rückgang mit einem Warnsystem zusammenhängt, das von einer Gruppe von Wissenschaftler:innen der Universität Maryland entwickelt wurde. Seit 2016 ist das Warnsystem auf der Plattform „Global Forest Watch“ kostenlos zugänglich. Es verwendet Satellitenbilder, die alle acht Tage aktualisiert werden und erfasst sowohl Abholzung und Kahlschlag als auch intensive Brände. Mithilfe von künstlicher Intelligenz werden die Bilder dann verglichen, um zu erkennen, wo Bäume verschwinden. Anschließend warnt es diejenigen, die das Gebiet beobachten, so dass sie nachforschen und Maßnahmen ergreifen können.
2. In Vietnam hat Kohle ausgedient
Energy Tracker Asia am 27.10.2020
Vor vier Jahren kämpfte Vietnam damit, den steigenden Energiebedarf zu decken. Kohlekraftwerke wurden nicht schnell genug gebaut. Der Markt für erneuerbare Energien existierte kaum. Die Regierung entschied sich trotzdem, auf erneuerbare Energien zu setzen. War Solarenergie am Anfang noch nebensächlich, spielt sie mittlerweile die Hauptrolle: 2020 wurden in einem halben Jahr 30.000 Solarzellen auf Dächern installiert. Dadurch hat sich der Anteil von Solarenergie an der nationalen Stromversorgung verdoppelt und dafür gesorgt, dass der Markt für erneuerbare Energien exponentiell gewachsen ist. Erreicht wurde das unter anderem durch großzügige Subventionen für internationale Entwickler:innen.
3. Kostenlose Online-Nachhilfe für Kinder, die es sich sonst nicht leisten könnten
Im ersten Lockdown wurde das Online-Nachhilfe-Portal „Haydee“ von acht jungen Frauen in Deutschland gegründet. Haydee ist ein türkischer Ausdruck, der sinngemäß für „Auf gehts!“ steht. Die Gründerinnen studieren und arbeiten eigentlich, bieten in ihrer Freizeit aber nun auch kostenfreien Eins-zu-Eins-Nachhilfeunterricht für benachteiligte Kinder an. Mittlerweile erhalten etwa 180 Kinder wöchentliche digitale Nachhilfe. Die meisten der 18 Mentor:innen haben selbst Integrationserfahrungen. Sie wissen, wie wichtig es ist, Vorbilder und Ansprechpartner:innen zu haben. Deswegen geht es nicht nur um Mathe oder Deutsch, sondern auch darum, bei persönlichen Problemen und Fragen da zu sein.
4. Postbotin verkleidet sich und sorgt für strahlende Gesichter im Lockdown
Seit Beginn des ersten Lockdowns verkleidet sich die Postbotin Lucy Garlick auf ihren täglichen Runden in ihrem Dorf in Südwales. Angefangen hat es mit Regenbogensocken. Am Anfang hätte sie nie für möglich gehalten, dass es den Menschen so viel bedeuten könnte. Mittlerweile hat sie sich schon als Minion verkleidet und als Banane und den Kindern zu Ostern Schokoeier geschenkt. Eine Anwohnerin, die sich im Lockdown zurückgezogen hat, sagt: „In den dunkelsten Zeiten war sie der Hoffnungsschimmer.“ Und die Postbotin meint: „Wenn Leute mich sehen, wenn ich wie eine Idiotin angezogen bin und das bringt sie zum Lächeln, dann werde ich es weiter tun.“ Für manche Menschen ist sie vermutlich der einzige Kontakt am Tag. Einige hinterlassen Lucy sogar lustige Socken, damit sie die am nächsten Tag trägt.
5. Nette Tanten unterstützen junge Erwachsene
Die Tanten von Pia Steiner, Josefine Krumm und Alice Lüps haben im Leben der drei Frauen wichtige Rollen gespielt. Sie waren finanzielle und auch freundschaftliche Stützen. Deshalb haben sich die drei Frauen entschieden, den Rückhalt, den sie selbst erlebt haben, weiterzugeben und vor sechs Jahren den Verein „Die Tanten“ gegründet. Mittlerweile helfen mehr als 30 Tanten jungen Erwachsenen. Die älteren Ansprechpartnerinnen gehen mit ihren gewählten Neffen und Nichten spazieren, schicken Päckchen oder bezahlen im Notfall auch mal die Zahnarztrechnung.
Redaktion: Lea Schönborn, Schlussredaktion: Susan Mücke, Bildredaktion: Till Rimmele