Eine Katze sitzt im Innenhof eines Gefängnisses

© Getty Images / Evgen Kotenko/ Ukrinform/Barcroft Media

Gute Nachrichten

Fünf gute Nachrichten, die im November untergegangen sind

Wir haben sie gemeinsam gesammelt.

Profilbild von Eine Liste der Krautreporter-Gruppe für Lösungen

Unter den vielen Nachrichten, die Tag für Tag auf uns einprasseln, verstecken sich auch Berichte über Lösungen und hoffnungsvolle Anfänge. Die Mitglieder der Krautreporter-Facebook-Gruppe „Gute Nachrichten – Lösungen hat die Welt“ sammeln diese Meldungen. Das sind die fünf beliebtesten Nachrichten, die die Mitglieder im November 2020 geteilt haben:

1. Junge Muslim:innen bewachen christlichen Gottesdienst

France 3 am 1.11.2020

Es ist Allerheiligen. In der Kleinstadt Lodève im Süden Frankreichs läuten die Glocken der Kathedrale Saint-Fulcran. Dann stellt sich eine Gruppe junger Muslim:innen vor dem Gotteshaus auf – um für den Schutz der Gemeinde zu sorgen und ihre Solidarität mit Christ:innen ausdrücken. Wenige Tage zuvor, am 29. Oktober 2020, hatte ein islamistischer Terrorist drei Menschen vor der Kirche Notre-Dame in Nizza erstochen. „Wir haben es satt, was gerade passiert“, sagt Rayan Donnat, einer der Initiator:innen. „Die Regierung muss religiöse Orte unbedingt schützen.“ Auch in einer Kirche in Toulouse hatten Imame und ihre Familien an der Allerheiligenmesse teilgenommen, als Zeichen der Unterstützung.

2. Gefängnisinsassen kümmern sich um Tierheim-Katzen

IndyStar am 19.10.2020

Im Hochsicherheitsgefängnis „Pendleton Correctional Facility“ nahe der US-amerikanischen Metropole Indianapolis kümmern sich Insassen um Tierheim-Katzen. Durch die Pflege der Tiere sollen die Gefangenen Zuneigung erfahren und lernen, Gefühle zuzulassen. Solche Programme mit Haustieren in Gefängnissen gibt es seit den 1980er Jahren, und sie verbessern nachweislich die Rehabilitation und Rückfallrate von Insass:innen, sagt die Soziologin Monica Solina-Saunders von der Indiana University Northwest: „Forschung zeigt, dass der Umgang mit den Tieren einen großen Effekt auf das Verantwortungsbewusstsein der Straftäter:innen hat.“

3. Neuseeland: Erste Maori-Frau im Amt der Außenministerin

Taz am 4.10.2020

Nanaia Mahuta war bereits die erste Ministerin für Maorientwicklung. Nun ist die neuseeländische Politikerin auch die erste Maori-Frau auf dem Regierungsposten der Außenministerin. Mahuta bezeichnete ihre Berufung als ein „großes Privileg“. In Neuseelands zwanzigköpfigem Kabinett ist Mahuta eine von acht Frauen. Zum neuen Kabinett zählen außerdem fünf Maori, drei Personen mit Wurzeln in den pazifischen Inseln und drei Mitglieder, die Teil der LGBTQ-Gemeinschaft sind. Neuseelands Kabinett sei „unglaublich vielfältig“, sagt Ministerpräsidentin Jacinda Ardern. „Als Land sollten wir darauf stolz sein.“

4. Bienenzäune halten Elefanten von indischen Dörfern fern

Guardian am 12.08.2020

Anfang Juni diesen Jahres führte der qualvolle Tod einer schwangeren Elefantenkuh, die in Indien eine mit Sprengstoff gefüllte Ananas aß, zu einem weltweiten Aufschrei. Der Vorfall machte deutlich: Indische Landwirt:innen gehen weit, um ihr Land und ihre Felder vor den wilden Tieren zu schützen. Die „Wildlife Research and Conversation Society“ (WRCS) testet deshalb seit 2009 kostengünstige und sanfte Mittel zur Abschreckung von Elefanten. Eines davon: Bienenstockzäune, die erstmals in Kenia zum Einsatz kamen. Die großen Dickhäuter fürchten sich vor den Insekten – und kehren freiwillig um.

5. Massai-Aktivistin bewahrt 17.000 Mädchen vor Genitalverstümmelung

We Are Not Divided am 27.10.2020

Als die Massai Nice Nailantei Leng’ete acht Jahre alt war, entkam sie einem üblichen Ritual ihrer kenianischen Gemeinschaft: der weiblichen Genitalverstümmelung. Dafür verpönten Dorfbewohner:innen sie jahrelang. Bis sie als Jugendliche begann, den Dialog zu suchen: Sie hörte den Dorfältesten zu und überzeugte sie schließlich davon, dass alternative Rituale nicht nur für die Mädchen besser sind – sondern auch für die Gemeinschaft. Leng’ete hat mittlerweile vielen Hundert Dörfern dabei geholfen, die Tradition aufzugeben und so 17.000 Mädchen vor dem Ritual bewahrt.


Redaktion: Caroline Schmüser, Schlussredaktion: Susan Mücke, Bildredaktion: Till Rimmele