Unter den vielen Nachrichten, die Tag für Tag auf uns einprasseln, verstecken sich auch Berichte über Lösungen und hoffnungsvolle Anfänge. Die Mitglieder der Krautreporter-Facebook-Gruppe „Gute Nachrichten – Lösungen hat die Welt“ sammeln diese Meldungen.
1. Städte entwickeln infolge des Coronavirus neue Strategien gegen den Stau-Kollaps
Neue Züricher Zeitung vom 27.05.2020
Covid-19 wirkt sich auch auf den Verkehr aus: Bisher waren die Busse und Bahnen das Rückgrat des städtischen Verkehrs, aber wegen der Angst vor einer Infektion mit dem Coronavirus steigen viele Menschen auf den Individualverkehr um. Das können Städte nur verkraften, wenn sie ihren Verkehr vollkommen neu planen. Besonders viel Aufmerksamkeit zogen die mailändischen „Strade Aperte“ auf sich. Dieser Plan der offenen Straßen enthält temporäre Radwege, größere Bürgersteige und Geschwindigkeitsbegrenzungen von 30 Stundenkilometern. Aber auch in Deutschland gibt es neue Studien, wie die des Mercator Research Institutes on Global Commons and Climate Change (MCC) mit Vorschlägen für ein faireres Verkehrssystem. Demnach sollen parkende Autos weniger Platz bekommen und Radfahrer mehr und die Fußwege sollen breiter werden mit Blick auf das Wohlbefinden insbesondere von Kindern und Senioren.
2. Ein kleines Gerät kann helfen, Verkehrssünder zu überführen
American City & County am 01.07.2015
Am 28. April 2020 wurde die Straßenverkehrsordnung geändert, seitdem müssen Kraftfahrzeuge einen vorgeschriebenen Mindestabstand zu Fußgängern, Radfahrern und E-Rollern einhalten. Wer mit zu wenig Abstand überholt, kann ein Bußgeld erhalten. Nun steht die Polizei vor einem Problem: Sie muss nachweisen, dass der Kraftfahrer mit zu wenig Abstand überholt hat. Hier hilft das in diesem Artikel vorgestellte C3FT-Gerät, mit dem die Polizei den Abstand von einer Fahrradstreife zu einem Auto gerichtsverwertbar messen und aufzeichnen kann. Im amerikanischen Chattanooga (Tennessee) setzen Polizeistreifen es bereits seit 2015 mit Erfolg ein.
3. Science-Fiction stärkt junge Leser
Science-Fiction-Romane gelten nach wie vor vorrangig als Eskapismus, als Flucht aus einer unerträglichen Wirklichkeit und werden daher meist in die Populär- und Trivialliteratur eingeordnet.
Dieser Artikel fasst moderne Forschungen zusammen, nach denen fantastische Geschichten sogar helfen, die Wirklichkeit wahrzunehmen und zu gestalten: Die Distanz zur Realität erlaubt, sich mit Problemen der Gegenwart in einem sicheren Gedankenlabor zu beschäftigen und dadurch neue Lösungen zu durchdenken. Sie helfen dabei, sich selbst als jemanden zu sehen, der die Gesellschaft verändern kann. Die Phantastische Bibliothek Wetzlar hat sogar ein entsprechendes Forschungsprojekt aufgelegt: Future Life. Wer auf den Geschmack gekommen ist, kann dort also empfehlenswerte Medien finden.
4. Ich bin hier, um Anzeige zu erstatten, wegen sexueller Belästigung
Sexualdelikte sind unglaublich schwer, juristisch aufzuarbeiten. Zum einen wegen der Scham, welche die Opfer empfinden, zum anderen weil oft keine handfesten Beweise vorliegen, sondern nur widersprüchliche Zeugenaussagen. Jahrelang konnten sie zudem nur als Beleidigung auf sexueller Grundlage verfolgt werden, die der Bundesgerichtshof sehr eng auslegte. Seit 2016 gibt es nun endlich einen eigenen Straftatbestand. Der macht die Anzeige zwar nicht zum Selbstläufer, wie KR-Autorin Stella Schalamon in ihrem Artikel beschreibt, aber er gibt immerhin juristische Möglichkeiten an die Hand, sich zur Wehr zu setzen. Dieser Artikel beschreibt, wie ein Opfer sich gegen einen derartigen Übergriff wehrte und was daraus resultierte.
5. Neue Rotorformen und Holz sollen Windenergie noch nachhaltiger machen
Windenergie gehört zwar zu den erneuerbaren Energien, bringt aber auch eigene Probleme mit sich: Grundstücksbesitzer leiden unter springenden Schatten und Lärm von den Rotoren. Um die Türme zu errichten, braucht man große Mengen an Stahl. Forscher suchen nach Lösungen für diese Probleme und experimentieren etwa mit Flettner-Rotoren, aber auch mit AeroMINE, einer verbesserten Rotorform, die den Wind besser ausnutzt und weniger bewegliche Teile benötigt, oder Holz als Werkstoff für den Turm.
Schlussredaktion: Susan Mücke; Fotoredaktion: Martin Gommel.