Würdest du zu eine:r Sexarbeiter:in gehen und dir die Erfüllung deiner sexuellen Bedürfnisse kaufen? Zumindest jeder vierte (heterosexuelle) Mann hat das laut eigenen Aussagen schon einmal getan.
Dabei ist Sexarbeit ein gesellschaftlich kontrovers diskutiertes Thema. Meist im feministischen Diskurs, wo einerseits über die Selbstbestimmung der Frau, Sexarbeit anzubieten, und andererseits die oft ausbeuterischen Verhältnisse in der Sexarbeit gestritten wird.
Es ist dann oft schwer, das Thema und die Protagonistinnen als das zu betrachten, was sie auch sind: Menschen mit Bedürfnissen, Sorgen und einem oft ganz banalen Alltag. Und so bleibt es oft bei reißerischen Rotlichtgeschichten, die voyeuristische Triebe befriedigen.
Die Journalistin Anna Rakhmanko und der Zeichner Mikkel Sommer haben mit der Doku-Graphic-Novel „Hinterhof“ genau das Gegenteil versucht. Sie begleiten die Domina Dasa Hink, die im Hinterhof einer Großstadt ihre Dienste anbietet.
Rakhmanko und Sommer porträtieren alle Beteiligten, die Domina Hink genau wie die (meist männlichen) Freier und beschreiben die Beziehungen zwischen ihnen.
Der folgende Text ist ein Auszug aus der Graphic-Novel, die sich genau um diese Beziehungen dreht, um den Blick der Domina auf ihre Kunden und wie sexuelle Fantasien und Bedürfnisse uns prägen.
„Hinterhof“ von Anna Rakhmanko und Mikkel Sommer ist 2022 im Avant-Verlag erschienen. Für dieses Buch haben Rakhmanko und Sommer die Sexarbeiterin Dasa Hink in ihrem Studio im Hinterhof besucht, in ihrem Tagesablauf begleitet und viele Interviews mit ihr geführt – über ihre Kindheit, ihre Träume, ihre Familie, die Liebe und die Kunst. Entstanden ist ein dokumentarischer Comic über ein Leben außerhalb der Norm.
Text: Anna Rakhmanko, Illustrationen: Mikkel Sommer, Redaktion: Tarek Barkouni und Theresa Bäuerlein