„Versuch, weniger weiß zu sein.“ Das steht auf der Folie eines Antirassismus-Seminars, das Coca-Cola-Mitarbeiter:innen am 19. Februar 2021 besuchen. Ein Teilnehmer schickt ein Foto der Online-Präsentation an eine bekannte Youtuberin. Die veröffentlicht die Aufnahmen auf Twitter. Knapp 30.000 Menschen teilen ihren empörten Post. Der Vorwurf: Diskriminierung von weißen Menschen – in einem Antirassismustraining.
Seit Ende der 1960er Jahre gibt es in den USA die Idee, Mitglieder benachteiligter Gruppen auf der Arbeit oder in der Ausbildung besonders zu fördern – zum Beispiel durch Quoten für Schwarze an Universitäten. Und seither sagen Kritiker:innen: Die Bevorteilung der einen diskriminiere die anderen, also weiße Menschen. Der Konflikt ist also alt, doch seit einigen Jahren taucht der Vorwurf der „umgekehrten Diskriminierung“ immer öfter auf.
Weiße US-Familien besitzen durchschnittlich ein acht mal so großes Vermögen wie schwarze. Diese leben mehr als doppelt so häufig in Armut, verdienen weniger und sind öfter arbeitslos. Trotzdem glaubt laut einer Umfrage des US-amerikanischen Rundfunksenders NPR mehr als die Hälfte der Weißen in den Vereinigten Staaten, Opfer von Diskriminierung zu sein. Und schon vor zehn Jahren sorgte eine Studie für Aufruhr, die zeigte: Weiße glaubten, sie würden inzwischen stärker diskriminiert als Schwarze. Aber warum?
Ein genauerer Blick zeigt: Das hat auch etwas mit der politischen Orientierung zu tun. Klar könnte man jetzt sagen: Die Republikaner sind seit der Wahl von Trump rassistisch völlig entgleist. Aber das wäre zu einfach. Die Sympathie für eine Partei reicht nicht aus, um zu erklären, warum weiße Menschen immer häufiger glauben, sie würden diskriminiert werden. Dahinter steckt viel mehr: Eine psychologisches Phänomen, das die Politik einer immer bunteren Gesellschaft von Grund auf verändert – und sogar dafür sorgen könnte, dass weiße Menschen früher sterben.
Weiße Angst vor Statusverlust: ein tödliches Gefühl?
Es gibt ein ungeschriebenes Gesetz: Wenn die Wirtschaft wächst, steigt die Lebenserwartung. Doch es gilt nicht mehr überall, zumindest nicht uneingeschränkt: Seit Ende der neunziger Jahre sterben weiße US-Amerikaner:innen mittleren Alters (zwischen 45 und 54) immer früher. Obwohl die Wirtschaft wächst, sinkt deren Lebenserwartung – während die von Schwarzen und Latinos weiter steigt.
„In Amerika geht etwas um, das die Arbeiterschicht vergiftet“, schreiben die Ökonom:innen Anne Case und Angus Deaton in ihrem Buch „Deaths of Despair“. Sie sagen: Eine wachsende Wirtschaft bedeute nicht zwingend, dass es für alle bergauf gehe, im Gegenteil. Durch den Wegfall klassischer Produktionsjobs, stagnierende Löhne, zunehmende Unsicherheit und einen wachsenden Niedriglohnsektor verschlechtere sich für viele die wirtschaftliche Situation, gerade für Menschen ohne Hochschulabschluss. Mehr Alkohol- und Drogenmissbrauch sowie steigende Suizidraten seien die Folge. So erklären sie das ungewöhnliche Phänomen. Zwei entscheidende Punkte lassen Deaton und Case allerdings unberücksichtigt.
Erstens: Zwar sterben vor allem Weiße ohne Hochschulabschluss früher, aber auch die besser Gebildeten sind betroffen – Menschen, denen es relativ gut geht. Zweitens: Schlechtere Arbeitsbedingungen und wirtschaftliche Unsicherheit betreffen auch Nichtweiße, normalerweise sogar deutlich stärker. Schließlich haben sie es insgesamt schon schwerer, arbeiten öfter in prekären Jobs und werden häufiger krank. Doch ihre Lebenserwartung steigt.
Die Frage ist also: Warum durchzieht das Phänomen fast sämtliche Schichten – und tritt nur unter Weißen auf? Ein Team aus Gesundheits- und Politikwissenschaftler:innen um die Soziologin Tressie McMillan Cottom ist dieser Frage nachgegangen. Und zu einer überraschenden These gekommen: Die sinkende Lebenserwartung sei „auf die (falsche) Wahrnehmung von Weißen zurückzuführen, dass sie ihren Status verlieren“, sagen sie.
Der Status einer Person beschreibt, welche Position sie im Vergleich zu anderen in der Gesellschaft einnimmt – welchen Wert wir jemandem aufgrund von Merkmalen wie Einkommen, Vermögen, Geschlecht, Bildung, Macht, Hautfarbe, Religion, Sexualität oder Herkunft zuschreiben. Status ist immer relativ, er ergibt nur im Vergleich mit anderen Personen oder Gruppen Sinn. Wer den Status betrachtet, kann sich die Gesellschaft wie die Bundesligatabelle vorstellen: Ganz oben steht die Person oder Gruppe mit dem höchsten Status. Der hängt nicht nur von der eigenen Leistung ab, sondern auch maßgeblich von Privilegien.
Privilegien sind so etwas wie reiche Sponsoren im Fußball oder Joker beim Kartenspiel: Sie garantieren dir nicht, dass du gewinnst. Aber sie verschaffen dir von Anfang an einen Vorteil. Und dieser Vorteil gibt dir eine Grundsicherheit, die sich selbstverständlich anfühlt. Wenn nun andere Menschen plötzlich auch hier und da einen Joker bekommen, wird es zwar insgesamt gerechter – aber auch wenn dir niemand etwas wegnimmt, verschlechtert sich deine persönliche Situation im Vergleich zu vorher. Wenn andere aufholen, ist dein Status in Gefahr.
In den USA sind weiße Menschen die Gruppe mit den meisten Jokern und dem höchsten Status, besonders Männer. Es ist das Erbe von jahrhundertelanger, rassistischer Diskriminierung in sämtlichen Bereichen der Gesellschaft: Kultur, Politik, Wirtschaft, Recht. Ihr Vermögensvorsprung nimmt seit den 1980er Jahren sogar immer weiter zu. Trotzdem zeigen Langzeit-Datenerhebungen: Seit der Jahrtausendwende werden weiße Menschen in den USA unglücklicher und schätzen ihren eigenen Status immer schlechter ein. Obwohl sie im Vergleich zu anderen Gruppen wie Hispanics und Schwarzen immer noch sehr viel besser dastehen, glauben sie, dass sie an Boden verlieren. Das heißt: Als Gruppe stehen Weiße ganz oben, fühlen sich aber zunehmend als Verlierer:innen. Und dieses Gefühl hat Sprengkraft.
Denn die Status-Selbstwahrnehmung sagt die Gesundheit einer Person meist treffender voraus als objektive Messmittel, wie zum Beispiel Einkommen, Beruf oder Bildungsabschluss: Wer sich Sorgen um die eigene wirtschaftliche Situation macht, kann chronischen Stress entwickeln. Und der kann einerseits krank machen, andererseits auch Drogen- und Alkoholkonsum befeuern.
Der Grund für die steigenden Sterblichkeitsraten unter Weißen, sagen McMillan Cotton und ihr Team, sei also mutmaßlich auf das Gefühl eines bedrohten Status zurückzuführen – obwohl dieses Gefühl durch die Realität nicht gedeckt wird. Die Frage ist also: Woher kommt dieses Gefühl?
Weiße sind in den USA immer noch sehr privilegiert, aber das könnte sich ändern
„Für eine Schwarze lebe ich in der besten Zeit der US-Geschichte, aber das bedeutet immer noch, dass ich jünger sterben werde, ärmer lebe, mehr Polizeigewalt ausgesetzt bin und von der Politik dafür bestraft werde, dass ich eine schwarze Frau bin. (…) Nie war es so gut wie jetzt für Schwarze in Amerika, dabei ist es statistisch gesehen immer noch so schlecht“, schreibt die Soziologin Tressie McMillan Cottom in ihrem Essayband „Thick“: Obwohl die Situation von nichtweißen Menschen in den USA immer noch schlecht ist, hat sich in den vergangenen 30 Jahren vieles verbessert. Und das sieht man.
Mit Barack Obama wurde 2008 der erste Schwarze Präsident der Vereinigten Staaten, Kamala Harris ist die erste nichtweiße Vizepräsidentin. Manche sehen in ihr schon die erste Frau im Weißen Haus. Noch nie war der Kongress so divers wie heute. Und seit 2009 sitzt mit Sonia Sotomayor die erste hispanische Richterin am obersten Gerichtshof der USA. Minderheiten gewinnen in allen Teilen der US-amerikanischen Gesellschaft an Sichtbarkeit. Das ist einerseits das Ergebnis eines andauernden Kampfes um Anerkennung und Gleichberechtigung, andererseits auch Teil eines viel größeren Wandels: Die US-Gesellschaft wird immer vielfältiger – und die Weißen immer weniger, und zwar in relativen wie auch absoluten Zahlen.
Im Jahr 1965 waren 84 Prozent der US-Amerikaner:innen weiß, 2015 nur noch 62 Prozent. Laut Prognosen werden Weiße ab 2043 nicht mehr die absolute Mehrheit der US-amerikanischen Bevölkerung stellen. Bei den Unter-15-Jährigen ist das schon heute der Fall, genau wie bei den Neugeborenen. Seit der Unterwerfung der amerikanischen Indigenen haben Weiße als Gruppe das Land dominiert, haben Präsidenten gestellt, Banken geleitet, die meisten Oscars gewonnen und TV-Sendungen moderiert. Jetzt, in Zeiten des demografischen Wandels und zunehmender Gleichberechtigung bekommen sie immer mehr Konkurrenz.
Ob die Prognosen zutreffen, wird sich zeigen. Aber das Interessante ist: Schon jetzt glauben weiße Menschen in den USA, dass der demografische Wandel weitaus schneller stattfindet. Gleichzeitig schätzen sie die wirtschaftliche Situation von Schwarzen viel besser ein, als sie in Wirklichkeit ist. Ihre Wahrnehmung ist verzerrt, sie wissen nicht um die enorme Ungleichheit im Land. Sie glauben, dass die Unterschiede zwischen weißen und schwarzen Amerikaner:innen gar nicht so stark seien, haben schon jetzt das Gefühl, dass sie ihren Status als dominierende Gruppe verlieren. Und das kann enorme Auswirkungen haben.
Die Gesellschaft wird bunter. Das macht weiße Menschen ängstlich – und konservativer
„Weiße, die in Gebieten mit einem hohen Anteil an Minderheiten leben, oder den Anteil dieser Minderheiten an der Gesamtbevölkerung größer wahrnehmen, als er ist, haben häufiger das Gefühl, dass sie persönlich und dass Weiße als Gruppe diskriminiert werden“, schreiben die US-Psychologinnen Maureen Craig und Jennifer Richeson.
Gemeinsam haben sie in zahlreichen Experimenten untersucht, welche Auswirkungen der demografische Wandel auf weiße Menschen hat. Das Ergebnis: Je größer Weiße andere Gruppen wahrnehmen, desto häufiger geben sie an, dass sie diskriminiert werden und ihr Status in Gefahr ist. Und dieses Gefühl kann enorme politische Konsequenzen haben: Die Angst vor Statusverlust war schon 2016 einer der Hauptgründe vieler Amerikaner:innen, bei den US-Präsidentschaftswahlen für Donald Trump zu stimmen.
In einer ihrer ersten Studien teilten Craig und Richeson 369 Menschen, die sich weder den Demokraten noch den Republikanern zugehörig fühlten, in zwei Gruppen auf. Beide erhielten unterschiedliche Fragebögen. Einer von beiden enthielt die Information, dass Weiße in den USA möglicherweise bald zu einer Minderheit werden – und dass das in Kalifornien bereits der Fall ist. Bei der anderen Gruppe fehlte diese Information. Anschließend mussten die Teilnehmer:innen Auskunft über ihre politischen Einstellungen geben. Das Ergebnis: Wer die Informationen über den Minderheitenstatus von Weißen las, neigte eher dazu, für die Republikaner zu stimmen.
Später führten Richeson und Craig ein ähnliches Experiment durch, das zu zeigen schien: Mache man Weißen bewusst, wie sehr sich die US-Gesellschaft verändert, führe das dazu, dass sie „unabhängig von ihrer politischen Zugehörigkeit konservative politische Positionen stärker unterstützen.“
Zu einem ähnlichen Ergebnis kam auch der Politikwissenschaftler Ryan Enos. Für ein Experiment schickte er nichtweiße Studierende mehrere Tage hintereinander an U-Bahn-Stationen in Boston – in Viertel, in denen sonst fast ausschließlich Weiße lebten. Gleichzeitig fragte er die politischen Meinungen jener Menschen ab, die dort lebten und die Stationen benutzten. Aus Umfragen wusste er, dass es sich dabei größtenteils um Wähler:innen der Demokraten handelte. Aber die Studie zeigte: Als diese Menschen das Gefühl bekamen, dass der Anteil nichtweißer Menschen in ihrem eigenen Viertel deutlich zunimmt, tendieren selbst liberale weiße Demokrat:innen dazu, eine deutlich konservativere Migrationspolitik zu fordern.
„Selbst wenn man Weißen nur unbewusst in Erinnerung ruft, dass Amerika diverser wird – und insbesondere, dass sie von einer Mehrheit zu einer Minderheit werden – neigen sie zu konservativeren politischen Ansichten und mehr Unterstützung für die republikanische Partei“, schreiben Craig und Richeson. Insgesamt deute die Forschung darauf hin, „dass die zunehmende Vielfalt eine wachsende Kluft zwischen den Parteien hervorrufen kann.“
Können heißt nicht müssen, das ist wichtig. Denn die Angst vor Statusverlust ist erst einmal nicht mehr als eine Verunsicherung. Eine Verunsicherung, die auch daher rührt, dass plötzlich immer mehr Menschen mit am Tisch sitzen und sich streiten – während es vorher vor allem eine weiße Elite war, die die Deutungsmacht im Land innehatte. Doch es ist eine Verunsicherung mit großem politischen Potenzial. Parteien und Politiker:innen wissen, dass sie dieses Gefühl aufgreifen, befeuern und für sich nutzen können: Je mehr Menschen betroffen sind, desto besser für sie. Denn in der Politik geht es in erster Linie um Macht und Einfluss, nicht um Rücksichtnahme und Zusammenhalt.
Für konservative Parteien kommt die Angst weißer Menschen gerade zur richtigen Zeit
In ihrem Buch „Let Them Eat Tweets“ beschreiben die Politikwissenschaftler Jacob Hacker und Paul Pierson eine alte Herausforderung konservativer Parteien: Seit jeher suchen sie die Nähe zu wirtschaftlichen Eliten. Deren Interessen liegen aber oftmals im Konflikt mit denen, die weniger besitzen und mehr arbeiten müssen. Doch gerade diese Menschen bilden die Mehrheit, die Wahlen entscheiden.
Das Dilemma: Wenn konservative Parteien ihr Programm zu stark auf neoliberale Wirtschaftspolitik und einen schlanken Staat ausrichten, laufen sie Gefahr, die breite Masse zu vergraulen. Denn die hat ein Interesse an einem fürsorgenden Staat. Erst recht in Zeiten, in denen die Ungleichheit zunimmt – und jeder das spürt: Seit Mitte der achtziger Jahre ist in den meisten westlichen Ländern ein riesiger Niedriglohnsektor entstanden. Die Durchschnittslöhne stagnierten, die Kluft zwischen Arm und Reich wuchs. Durch die Digitalisierung wurden viele Jobs überflüssig. Und spätestens seit der Finanzkrise 2008 zeigt sich: Immer mehr Menschen schaffen es nicht.
Diese Unsicherheit müssten konservative Parteien eigentlich abfangen. Doch wenn sie ihre Wirtschaftspolitik ändern – und wirtschaftliche Eliten sich deshalb möglicherweise von ihnen abwenden – kommen sie in finanzielle Schwierigkeiten. Der Ausweg, den die US-Republikaner nehmen: Identitätspolitik. Genauer gesagt: weiße Identitätspolitik.
Weiße Identitätspolitik: die lange unterschätzte politische Kraft
„Die einfachste Art und Weise, die Identität von jemandem zu aktivieren, ist, sie zu bedrohen: Ihm zu sagen, dass er das, was er hat, nicht wirklich verdient und ihn zu der Überlegung zu bringen, dass es ihm weggenommen werden könnte“, schreibt die Politikwissenschaftlerin Ashley Jardina in ihrem Buch „Weiße Identitätspolitik“.
Identitätspolitik ist ein umkämpfter Begriff. Historisch gesehen bezeichnet er den Versuch diskriminierter Gruppe, sich für die eigenen Interessen einzusetzen. Menschen, die aufgrund bestimmter Merkmale wie Geschlecht, Herkunft, Klasse oder Sexualität von der (weißen) Dominanzgesellschaft ausgeschlossen wurden, verbündeten sich und wehrten sich gegen die Unterdrückung.
Von weißer Identitätspolitik war eigentlich nie die Rede. So etwas wie eine weiße Identität gebe es gar nicht, lautete die Annahme. Weißsein sei für weiße Menschen wie das Wasser, in dem Fische sich bewegen – sie nehmen es nicht wahr. Doch das könnte sich inzwischen geändert haben.
„Wenn Weiße den Eindruck haben, dass der dominante Status ihrer Gruppe bedroht ist oder ihre Gruppe ungerechtfertigt benachteiligt wird, kann ihre Identität politisch relevant werden“, schreibt Jardina. Sie sagt: Es gibt ein weißes Identitätsgefühl – aber es ist konditional, es hängt also von den äußeren Umständen ab. Es wird erst relevant, wenn eine Bedrohung des eigenen Status wahrgenommen werde. Und das ist seit einigen Jahren der Fall.
Das bedeute nicht, dass weiße Menschen automatisch rassistisch werden. Aber sie hätten immer häufiger das Gefühl, dass „die Vorteile, die sie aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit und ihres Status an der Spitze der Hierarchie genossen haben, alle in Gefahr sind“, schreibt Jardina. Und dieses Gefühl greifen die Republikaner auf. Mit einer Politik, die sich besonders an jene richtet, die zuvor zu den Gewinner:innen gehörten und ihnen vermittelt: Ihr verliert, wenn andere gewinnen.
Warum also manche weißen US-Amerikaner:innen Angst vor Diskriminierung haben? Weil sie bislang immer oben in der Gesellschaft standen und sehen, dass sich das bald ändern könnte. Für sie bedeutet das einen möglichen Statusverlust. Und auch wenn Diskriminierung eigentlich kein Nullsummenspiel ist: Für diejenigen, die direkt oder indirekt von ihr profitiert haben, kann es sich so anfühlen – besonders, wenn die Politik dieses Gefühl befeuert. „If you’re accustomed to privilege, equality feels like oppression“, lautet ein bekannter Satz, dessen Autor:in nicht bekannt ist. Wer an Privilegien gewöhnt ist, für den fühle sich Gleichberechtigung wie Unterdrückung an. Es scheint etwas dran zu sein. Und es scheint, als würde dieses Gefühl die US-amerikanische Politik noch jahrelang prägen.
Redaktion: Philipp Daum; Schlussredaktion: Susan Mücke; Bildredaktion: Till Rimmele; Audioversion: Iris Hochberger.