Zur Erinnerung: Ich versuche auf Krautreporter, die Sieger der 17 Rückrunden-Spieltage der Fußball-Bundesliga vorherzusagen. Ich nutze dabei ein Rechenmodell, das aus 16 gewichteten Faktoren besteht - von der aktuellen Tabellensituation über den Marktwert des Teams bis hin zum Zweikampfverhalten. Die ausführlichen Methodik-Erläuterungen sind jederzeit an dieser Stelle abrufbar.
Bremen, Mainz und Dortmund - wie geht’s weiter?
Werder Bremen ist also die Mannschaft der Stunde: Mit 15 Punkten aus den jüngsten fünf Spielen ist sie unangefochtene Nummer eins des Form-Faktors in meinem Rechenmodell. Dennoch: Beim Spiel auf Schalke ist der Gastgeber leichter Favorit - mit einer Siegchance von 61% zu 39%.
Zwar liegen die Bremer bei sechs Faktoren vorn - neben der Form auch bei den geschossenen Toren, dem direkten Vergleich, dem Überraschungs-Faktor, bei dem wir den Tabellenplatz mit dem Marktwert vergleichen, den Torschüssen und auch beim Faktor Trainer. Viktor Skripnik hat mit bisher 2,08 Punkten pro Spiel den zweitbesten Durchschnitt aller aktuellen Bundesliga-Trainer - nur Pep Guardiola liegt davor. Doch all diese Faktoren reichen nicht aus, denn auch Schalke 04 hat sich seit der Übernahme durch Roberto di Matteo ja positiv entwickelt. So sehen die Wettbüros Schalke klar vorn, in der Tabelle steht man noch vor Bremen. Allerdings: In den jüngsten fünf Spielen gab es nur noch 8 Punkte - spannend wird es also auf jeden Fall, und ein Sieg von Werder wäre keine Sensation.
Einen deutlicheren Favoriten gibt es in der Partie VfB Stuttgart vs. Borussia Dortmund, die den Spieltag am Freitagabend eröffnet. Mit einer Siegchance von 71% sehe ich Dortmund klar vorn. Einzig der historische direkte Vergleich, das Heimrecht, der Überraschungs-Faktor und die Passquote sprechen für Stuttgart. In allen anderen zwölf Faktoren liegt Dortmund vorn. Besonders bitter: Stuttgart hat nur zwei Punkte aus den jüngsten fünf Spielen geholt und ist nun bekanntermaßen Tabellenletzter.
Auch für Mainz sehe ich einen Sieg voraus - im Derby gegen Eintracht Frankfurt. Die Chancen von 62% zu 38% wären allerdings auch ohne Trainerwechsel genau so ausgefallen. Sollte sich der Wechsel von Hjulmand zu Schmidt positiv auswirken, sähe die Sache noch klarer aus. Unspannend wird die Partie allerdings nicht, denn die Mainzer sind mit 4 Punkten aus fünf Spielen nicht gerade gut in Form. Und: Beide Mannschaften liegen in jeweils sieben Faktoren vorn und teilen sich die beiden restlichen (direkter Vergleich und Torschüsse). Nur weil die Mainzer die stärkeren Faktoren auf ihrer Seite haben - Wett-Quoten, Heimrecht, Marktwert und Gegentore - sind sie Favorit.
Die Top-Favoriten des Spieltags: Wolfsburg, Bayern und Mönchengladbach
Am eindeutigsten sieht mein Rechenmodell diesmal für den VfL Wolfsburg aus. Das Spiel gegen Hertha BSC wird eine klare Sache - alles andere wäre eine Überraschung. Nur der direkte historische Vergleich spricht mit 14 zu 10 Siegen für Hertha, zudem noch der Trainer, Pal Dardai, 3 Punkte in zwei Spielen geholt hat und damit im Vergleich zu Dieter Hecking einen etwas besseren Durchschnitt erreicht. Ein ähnlich hoher Favorit sind die Bayern in Paderborn: Mit 80% beziffere ich die Siegchance des FCB - Heimrecht, Überraschungs-Faktor und Verletzungspech sprechen für Paderborn. Ohne große Chance sehe ich auch den HSV gegen Borussia Mönchengladbach. Er hat sogar nur zwei Faktoren auf seiner Seite: das Heimrecht und mit 36 zu 33 Siegen den direkten Vergleich.
Spannung versprechen: Freiburg-Hoffenheim und Köln-Hannover
Am vergangenen Spieltag hatte ich etwas Pech. Für zwei Spiele habe ich ein Unentschieden vorausgesagt, da ich mit meinem Modell nur leichte Favoriten errechnet hatte. Genau diese leichten Favoriten setzten sich aber durch. Hätte ich sie als Sieger vorausgesagt, wären am Samstagabend sechs von sieben Siegern korrekt gewesen. So bleibt - Unentschieden als 50% korrekt einberechnet - eine Erfolgsquote von erneuten 55%. Trotzdem habe ich mich nach kurzem Argumente-Austausch in unserer Facebook-Gruppe entschieden, auch weiterhin ein Unentschieden vorauszusagen, wenn keine der beiden Mannschaften eine Siegchance von über 55% erreicht. Das betrifft auch diesmal zwei Partien: Freiburg-Hoffenheim mit einer Prognose von 45% zu 55% und Köln-Hannover mit noch knapperen 47% zu 53%.
Die Spieltags-Prognosen im Überblick:
VfB Stuttgart - Borussia Dortmund | 71%-Favorit: Borussia Dortmund
FC Schalke 04 - Werder Bremen | 61%-Favorit: Schalke 04
- FSV Mainz 05 - Eintracht Frankfurt | 62%-Favorit: 1. FSV Mainz 05
FC Augsburg - Bayer 04 Leverkusen | 59%-Favorit: Bayer 04 Leverkusen
SC Freiburg - TSG Hoffenheim | 45%:55% - Prognose: Unentschieden
SC Paderborn 07 - Bayern München | 80%-Favorit: Bayern München
- FC Köln - Hannover 96 | 47%:53% - Prognose: Unentschieden
Hamburger SV - Borussia Mönchengladbach | 78%-Favorit: Borussia Mönchengladbach
VfL Wolfsburg - Hertha BSC | 88%-Favorit: VfL Wolfsburg
Exklusiv für Krautreporter-Mitglieder: Die komplette Übersicht mit allen Berechnungen und Faktoren für die neun Spiele könnt ihr in der Anmerkung rechts neben diesem Absatz aufrufen.
Die Ergebnisse des 21. Spieltags und ein Ausblick
Zur Erfolgsquote habe ich eben schon ein paar Worte verloren - sie lag wieder bei soliden 55%. Das ist noch nicht das, was ich mir erhofft habe. Zudem waren sechs Einzelfaktoren erfolgreicher. Am deutlichsten lag mein Modell bei den Siegen von Paderborn und Freiburg daneben, die 98%-Siegchance des FC Bayern gegen den HSV hat sich mit dem 8:0 hingegen recht gut bewahrheitet.
In der kommenden Woche wird es das bereits angekündigte Methodik-Update geben, um zu schauen, ob mein Rechenmodell nicht noch verfeinert und dadurch verbessert werden kann. Die Zahl der Faktoren, die einfließen, wird sich - nicht zuletzt durch Hinweise und Diskussionen in den Kommentaren hier auf krautreporter.de und in der Facebook-Gruppe - von 16 auf 20 oder 21 erhöhen - und auch die Gewichtung der bisherigen 16 Faktoren wird mit Hilfe der ersten fünf Rückrunden-Spieltage aktualisiert.
Eine erste kleine Vorschau auf das Update wird es in den kommenden Tagen in unserer Facebook-Gruppe geben (Link in der Anmerkung neben diesem Absatz) - in aller Ausführlichkeit dann in der nächsten Woche hier auf krautreporter.de.
Illustration: Veronika Neubauer