Die Pressefreiheit in Ungarn ist unter Druck. Das Politikverständnis von Regierungschef Viktor Orbán, der anlässlich des Besuches von Bundeskanzlerin Angela Merkel noch einmal betonte, dass eine Demokratie nicht automatisch liberal sein müsse, wirkt seit seinem Amtsantritt 2010 in alle gesellschaftlichen Bereiche. Auch auf die Medien übt die Regierung massiven Druck aus.
Wie kann man sich dagegen wehren? Drei bekannte ungarische Journalisten machen es so: Sie versuchen, wirtschaftlich unabhängig zu arbeiten - und sich so vor staatlichem Einfluss zu schützen. Deshalb haben sie Direkt36 gegründet, ein Projekt, das Recherchen über Korruption und Machtmissbrauch möglich machen soll. Finanzierung: Unter anderem über Crowdfunding. Vor zwei Wochen startete ihre Kampagne, mit der sie innerhalb von einem Monat mindestens 20.000 Euro einsammeln wollten. Und das haben sie nun bereits nach zwei Wochen geschafft.
Pressefreiheit ist wichtig. Wir haben daher die Kollegen von Direkt36 bei ihrem Crowdfunding beraten, ihnen unsere Software zur Verfügung gestellt und für die Zukunft Zusammenarbeit vereinbart. Wir sind sehr gespannt auf das, was nun kommen wird.
https://twitter.com/direkt36/status/562519725998354432
Warum Krautreporter investigativen Journalismus in Ungarn unterstützt, kann man hier noch einmal detaillierter nachlesen. Wir haben in diesem Zusammenhang eine Serie zur Pressefreiheit in Ungarn gestartet. In einem ersten Artikel beschrieben wir die Situation in Bezug auf Vorgänge beim ungarischen Nachrichtenportal origo.hu - und gaben danach einen Einblick in die Rolle der Deutschen Telekom. Auch die staatliche Einflussnahme der ungarischen Regierung auf den Fernsehsender RTL Klub haben wir thematisiert.
Titelbild: Screenshot direkt36.hu