Zur Erinnerung: Ich versuche auf Krautreporter in den kommenden vier Monaten, die Sieger der 17 Rückrunden-Spieltage der Fußball-Bundesliga vorherzusagen. Ich nutze dabei ein Rechenmodell, das aus 16 gewichteten Faktoren besteht - von der aktuellen Tabellensituation über den Marktwert des Teams bis hin zum Zweikampfverhalten. Die ausführlichen Methodik-Erläuterungen sind jederzeit an dieser Stelle abrufbar.
Der 19. Spieltag findet also schon am Dienstag und Mittwoch statt. Es ist damit der einzige Spieltag der Rückrunde außerhalb eines Wochenendes. Das nach Tabellensituation vermeintliche Spitzenspiel ist das zwischen Bayern München und Schalke 04 - und doch sagt mein Rechenmodell hier das eindeutigste Ergebnis voraus - einen 100%-Sieger.
Die Top-Favoriten des Spieltags: Bayern München, Borussia Mönchengladbach und Bayer Leverkusen
Der Erste spielt gegen den Vierten - und noch dazu hat der Erste am Freitag 1:4 in Wolfsburg verloren - da müsste doch Spannung möglich sein, beim Spitzenspiel zwischen dem FC Bayern und Schalke 04. Subjektiv gesehen ist das so. Doch meine objektive Methodik sieht das ganz anders: Bayern München ist 100%-Favorit, kein einziger meiner 16 Faktoren spricht also für Schalke. Weder im direkten Vergleich, der aktuellen Form, bei den Topspieler-Ausfällen und auch nicht bei den Spielfaktoren wie Zweikampf- oder Passquote liegen die Schalker vorn. Alles spricht also für den FC Bayern. Auch ein subjektives Argument: Denn nach solch herben Niederlagen wie in Wolfsburg waren die Bayern oft am stärksten.
Eine ähnlich hohe 90%-Chance sage ich mit meinem Modell für Borussia Mönchengladbach voraus. Zwar hat der SC Freiburg mit dem 4:1 gegen Frankfurt eine tolle Rückrundenstartform gezeigt, doch bis diese sich in den Faktoren niederschlägt, müssen noch ein paar Siege dazukommen. Bis dahin sprechen 15 der 16 Faktoren für die Gladbacher. Einzig im direkten Vergleich liegen die Freiburger vorn: Neun der bisherigen Bundesliga-Duelle gewann der SC, sieben die Borussia. Sollte Neuzugang Nils Petersen allerdings nochmal so zuschlagen wie am Wochenende gegen Frankfurt, wäre alle Rechnerei nur Makulatur.
Dritter Top-Favorit des Spieltags ist Bayer Leverkusen im Spiel bei Hertha BSC. Zwar befinden sich die Leverkusener mit nur sechs Punkten aus den jüngsten fünf Spielen nicht gerade in Spitzenform, doch gegen Hertha BSC müsste es dennoch zu einem ungefährdeten Sieg reichen. 14 der 16 Faktoren sprechen für Leverkusen, einzig das Heimrecht und die Zweikampfquote sprechen für Berlin. Bei vielen anderen Faktoren ist die Hertha deutlich unterlegen. So hat man schon 37 Gegentore auf dem Konto, Trainer Jos Luhukay ist mit einem Punkte-Durchschnitt von 1,02 in seinen 108 Spielen der aktuell schlechteste der 18 Coaches, und auch bei den Torschüssen ist Hertha mit durchschnittlich sieben pro Spiel das Schlusslicht der Liga.
Spannung verspricht: Borussia Dortmund - FC Augsburg
Richtig eng sind meine Berechnungen an diesem Spieltag bei keinem Match. Drei Partien haben allerdings nur einen Favoriten zwischen 61% und 65% hervor gebracht. Eins davon: Borussia Dortmund gegen den FC Augsburg. Hier wird sich erstmals ernsthaft zeigen, wie der BVB aus der Winterpause zurückkommt. Das 1:1 in Leverkusen war zwar vermeintlich ein kleiner erster Erfolg, doch wie oben erwähnt, waren die Leverkusener mit sechs Punkten aus den fünf jüngsten Partien nicht gerade erfolgreich. Der FC Augsburg könnte da eine ernsthaftere Standortbestimmung für Jürgen Klopps Team sein.
Nach der reinen Anzahl an Faktoren sieht es noch enger aus: Acht sprechen für Borussia Dortmund, sieben für Augsburg, und einer spricht für beide gleich stark. Nur wegen der höheren Gewichtung einiger Faktoren wie dem Heimrecht, den Wettquoten oder dem direkten Vergleich kommt unter dem Strich eine 65%-Chance für Borussia Dortmund heraus. Ein Erfolg des FC Augsburg wäre dennoch keine völlige Sensation, denn andere Faktoren wie die Form - neun Punkte aus fünf Spielen -, der stolze Tabellenplatz 5 und auch die jeweilige Zahl der bisherigen Tore und Gegentore spricht für den FCA.
Die Spieltags-Prognosen im Überblick:
Bayern München - FC Schalke 04 | 100%-Favorit: Bayern München
Borussia Mönchengladbach - SC Freiburg | 90%-Favorit: Borussia Mönchengladbach
Hannover 96 - FSV Mainz 05 | 61%-Favorit: Hannover 96
Eintracht Frankfurt - VfL Wolfsburg | 76%-Favorit: VfL Wolfsburg
Borussia Dortmund - FC Augsburg | 65%-Favorit: Borussia Dortmund
TSG Hoffenheim - Werder Bremen | 63%-Favorit: TSG Hoffenheim
Hertha BSC - Bayer 04 Leverkusen | 87%-Favorit: Bayer 04 Leverkusen
FC Köln - VfB Stuttgart | 69%-Favorit: 1. FC Köln
SC Paderborn 07 - Hamburger SV | 71%-Favorit: SC Paderborn 07
Exklusiv für Krautreporter-Mitglieder: Die komplette Übersicht mit allen Berechnungen und Faktoren für die neun Spiele könnt ihr in der Anmerkung rechts neben diesem Absatz aufrufen.
Die Ergebnisse des 18. Spieltags
An dieser Stelle nun noch ein paar Worte zu den Prognosen des 18. Spieltags. Wie eingangs erwähnt trafen fünf der neun Prognosen zu, wertet man das Unentschieden als halb richtig, waren es fünfeinhalb. Kein Spitzenwert, aber auch keiner, für den ich mich schämen muss. Zumal dann, wenn man sich anschaut, dass nur drei der 16 Einzelfaktoren ein besseres Ergebnis geliefert hätten - allerdings auch nur ein um einen Treffer besseres: Der Heimrecht-Faktor, der Wettquoten-Faktor und interessanterweise der Passquoten-Faktor, der in der Hinrunde nicht zu den allerbesten gehört hatte, kamen auf sechseinhalb Richtige.
Die Diskussionen auf Krautreporter und in unserer Facebook-Gruppe haben bereits vor und während des 18. Spieltags spannende Inspirationen ergeben. So wurde u.a. ein Heim-/Auswärts-Stärken-Faktor angeregt. Wie stark schnitt das jeweilige Heim-Team also in den bisherigen Heimspielen ab - und wie stark das entsprechende Auswärts-Team in den bisherigen Auswärtsspielen? Insbesondere die Partie Hamburger SV - 1. FC Köln, für die ich eine 79%-Siegchance für den HSV berechnet hatte, wäre hier ein interessanter Fall: Der 1. FC Köln ist hinter dem FC Bayern Zweiter der aktuellen Auswärtstabelle. An der Gesamtprognose für den HSV hätte ein solcher Faktor zwar nichts Grundlegendes geändert, doch für ein kommendes Methodik-Update werde ich einen solchen Heim-/Auswärts-Faktor auf jeden Fall durchrechnen.
Illustration:Veronika Neubauer