Ein griechisches Wahltagebuch
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Ein griechisches Wahltagebuch

Am Sonntag wählt Griechenland ein neues Parlament. Unsere Reporterin Katerina Oikonomakou ist selbst Griechin, aber sie lebt seit drei Jahren in Berlin. Wir haben sie gebeten, ihre Heimat Athen zu besuchen. Ihre Begegnungen mit Freunden, Bekannten und Leuten auf der Straße in dieser Woche hat Katerina für Krautreporter aufgeschrieben. Entstanden ist das Porträt einer Stadt, die in Depression versinkt.

Profilbild von Katerina Oikonomakou

Montag, der 19. Januar 2015

Die Busfahrt vom El-Venizelos-Flughafen ins Zentrum von Athen kostet fünf Euro und dauert etwa 45 Minuten. Wenn man Glück hat, steht man nicht im Stau. Als ich aus der klimatisierten Airport-Lounge in den leichten Morgenwind trete, bin ich erleichtert, dass der Bus schon in zwei Minuten abfährt. Ich steige ein und finde den letzten freien Platz, neben einem Mann mittleren Alters, der laut mit seinem Smartphone telefoniert. Er verabredet sich mit einem Freund für den bevorstehenden Wahltag. “Mensch, lass uns reden, bevor wir wählen. Ich bin völlig ratlos. Bis vor ein paar Tagen habe ich mir überlegt, mich am 25. nicht einmal sehen zu lassen”, sagt er.

Als wir uns dem Zentrum nähern, bemerke ich an jeden zweiten Bushaltestelle ein Wahlplakat von Syriza. “Jetzt kommt Hoffnung”, steht auf ihnen. Der Bürgermeister von Athen hat allen politischen Parteien klargemacht, dass er ihnen nicht erlauben wird, jede freie Mauer der Stadt mit Wahlplakaten zuzukleben - wie bei vorangegangenen Wahlen. Sie haben mehr oder weniger zugestimmt, diese Anweisung zu befolgen. Aber hier und da sehe ich doch ein paar kleine Plakate der Kommunistischen Partei - und einen großen, aber ziemlich einsamen Graffito, der Klassenkampf ankündigt, unterzeichnet von einer Gruppe, von der ich noch nie gehört habe.

Syriza-Wahlplakat an einer Bushaltestelle in der Syngrou Avenue

Syriza-Wahlplakat an einer Bushaltestelle in der Syngrou Avenue Foto: Katerina Oikonomakou

Ich verlasse den Bus am Syntagma-Platz und ziehe meinen Koffer zum Eingang der U-Bahn, vorbei am Wahlkampfstand der Neuen Demokratie. Ihr Motto auf dem Wahlplakat lautet: “Wir sagen die Wahrheit. Wir machen eine Zukunft möglich.” Nur wenige Meter entfernt ist ein Auto geparkt, mitten auf dem Platz. Der Fahrer befürchtet offensichtlich keine Geldstrafe.

Als ich in der Wohnung der Freundin ankomme, die mich für die nächsten Tage aufnehmen wird, läuft der Fernseher. Während wir darüber reden, was es Neues gibt und was wir von den verschiedenen Politikern halten , fällt unser Blick plötzlich auf den Bildschirm. Dort läuft ein Wahlspot der Neuen Demokratie:

Die Musik verbreitet Weltuntergangsstimmung, der Sprecher beschreibt, wie das Land aussehen wird, falls das Linksbündnis Syriza die Wahl gewinnt: In fiktiven Zeitungsartikeln wird das Scheitern der Verhandlungen mit der Troika im Februar angekündigt, die Märkte kehren Griechenland den Rücken, es gibt einen radikalen Schnitt bei den Bankeinlagen sowie Liquiditätsprobleme, das Land versinkt im Chaos, Erdöl und medizinische Versorgung fehlen, die Syriza-Regierung ist in einer Sackgasse. “Das Geschick des Landes liegt in der Hand jedes einzelnen Griechen”, endet der Wahlspot.

Wahlplakat der rechtspopulistischen Partei Unabhängige Griechen

Wahlplakat der rechtspopulistischen Partei Unabhängige Griechen Foto: Katerina Oikonomakou

Später am Abend rede ich darüber mit Katerina Schina, Übersetzerin und Schriftstellerin. Die regierende Partei habe in eine Angstkampagne investiert, sagt sie. Aber etwas sei noch bemerkenswerter: „Die gegnerischen Lager benutzen eine Sprache, die ihren Ursprung in der Zeit nach dem Ende des griechischen Bürgerkriegs hat. Erst gestern sagte der scheidende Gesundheitsminister Makis Voridis auf einer Versammlung seiner Anhänger: ‘Die Linke wird am nächsten Sonntag nicht gewinnen. Wir werden sie nicht enttäuschen. Was unsere Großväter mit ihren Gewehren verteidigt haben, werden wir nächste Woche mit mit unseren Stimmen verteidigen.’ Und dann fügte er hinzu: Wir werden alles Erforderliche dafür tun.“

„Was meint er damit”, fragt Katerina. Sie weist darauf hin, dass Syriza die gleiche belastete Sprache mit direkten Verweisen auf eines der schmerzhaftesten Kapitel des Bürgerkrieges verwendet. Alexis Tsipras habe die Wahlkampfstrategie der Neuen Demokratie mit den Worten kommentiert, dass “das einzige, was sie noch nicht gesagt haben, ist, dass wir, wenn wir an die Macht kommen, eine Paidomazoma machen und die Frauen wegnehmen. “Paidomazoma„ ist das Wort, mit dem die gewaltsame Evakuierung Tausender Kinder in die Geschichte eingegangen ist - Gräueltaten, die beide gegnerischen Lager im Bürgerkrieg verübt haben. “Was nützt es, am Vorabend eines entscheidenden Wahlgangs eines der schmerzhaftesten und umstrittensten Kapitel unserer gemeinsamen Vergangenheit hervorzuziehen?”, meint die 55 Jahre alte Schriftstellerin.

Ich frage sie, was sie über Syrizas Zukunftspläne denkt. “Sie sind sehr vage”, sagt Katerina. Sie verstehe sogar, dass Syriza überfordert sei; wegen der harten Zeiten, die Griechenlands Wirtschaft bevorstehen. Aber die Partei sollte sich zumindest für Bürgerrechte einsetzen - für Minderheiten, Lesben, Schwulen und Transgender, für die Trennung von Kirche und Staat.

“Herr Tsipras hat kürzlich in einem Twitter-Interview seine Worte sehr sorgfältig gewählt. Er sprach von einer Rationalisierung der Beziehungen zwischen Kirche und Staat nach ausführlichem öffentlichen Dialog.” Katerina fügt hinzu, sie verstehe, dass die Menschen von der scheidenden Regierung die Nase voll hätten, die “einmal beschlossene Reformen nicht umgesetzt hätten, weil sie Angst vor Lobbys und Interessengruppen haben, die die Basis ihrer Unterstützer ausmachen”.

Dienstag, den 20. Januar 2015

Alle fragen sich, was Syriza-Politiker tun werden, wenn die linke Partei es nicht schafft, die absolute Mehrheit zu bekommen. Wird sie versuchen, eine Koalitionsregierung zu bilden oder es auf einen weiteren Wahlgang ankommen lassen? „Damit würden sie riskieren, wertvolle Zeit zu verlieren - und das ist ein Luxus, den sich das Land nicht leisten kann”, vermutet der Politologe und Stratege Elias Tsaoussakis. Er ist zuversichtlich, dass Griechenland bis Ende des Monats eine Regierung haben wird, wahrscheinlich eine Koalition. “Aber die neue Regierung sollte wissen: Fehler werden die Menschen kaum mehr hinnehmen.”

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Die nächsten beiden Stunden verbringe ich damit, durch die Straßen der Innenstadt zu laufen. Hier haben wenige Geschäfte neu eröffnet, viele Läden mussten schließen. Mein Ziel ist ein Café, in dem ich Maria W. treffen will, eine Wirtschaftswissenschaftlerin. Sie will mit mir nur sprechen, wenn sie anonym bleiben kann. Auf dem Weg dorthin will ich an einem Kiosk eine Zeitung kaufen. Ich sehe die griechische Ausgabe der Zeitschrift “Fortune”, mit einer lächelndes Arianna Huffington auf dem Cover und den Worten: „Ich bin optimistisch für Griechenland.“ Unter den gegebenen Umständen finde ich das ziemlich lustig.

Maria W. ist überzeugt, dass Syrizas Programm völlig unrealistisch und zum Scheitern verurteilt ist. Sie führt das darauf zurück, dass die Verantwortlichen weder Erfahrung in der Wirtschaft gesammelt haben noch in einer Regierung. Obendrein findet sie das Parteiprogramm unrealistisch und naiv. “Sie haben auch ein sehr langfristiges Programm beschlossen, das nichts mit den unmittelbaren Bedürfnissen zu tun hat. Lassen Sie mich Ihnen ein Beispiel nennen; die Frage der Entschuldung - das Programm gilt für die Jahre 2023 bis 2042. Es wird nicht wirklich die Zahlungen beeinflussen, die Griechenland im Jahr 2015, 2016 leisten muss - unabhängig davon, ob ein Schuldenerlass vereinbart wird oder nicht.”

Aber sie verstehe, warum Menschen Syriza wählen wollen. “Diese allgemeinen Wahlen haben viele Dimensionen.” Grundsätzlich wollen nicht alle Syriza-Wähler eine weitere Memorandum-Vereinbarung. Viele glaubten tatsächlich und erwarteten auch, dass Syriza eine realistische Wende macht, sobald sie an der Macht ist. Allen gemeinsam sei der Wunsch nach einer Veränderung bei den politischen Eliten. Dieser Wunsch sei all ihren Wählern gemeinsam.

Immer wieder treffe ich Menschen, die gleicher Meinung sind. „Ich kann diese Regierung nicht mehr ertragen. Sie hat nicht eine Reform in einer Weise umgesetzt, die einfach und logisch ist“, sagt Yiannis Velonakis, der 42 Jahre alte Besitzer eines Lebensmittelgeschäfts auf einer Straße hinter dem Akropolis-Museum. Yiannis sagt mir, dass er Alexis Tsipras nicht mag: “Ich glaube nicht einmal die Hälfte von dem, was der Kerl verspricht. Aber sieh mich an: Mein Laden läuft gut, aber es fällt mir trotzdem sehr schwer, über die Runden zu kommen. In diesem Land sind nur diejenigen erfolgreich, die Beziehungen haben. Wenn du es dagegen mit ehrlicher Arbeit versuchst, stellt der Staat dir immer Hürden in den Weg.”

Lebensmittelhändler Yiannis Velonakis

Lebensmittelhändler Yiannis Velonakis Foto: Katerina Oikonomakou

Während wir reden, kommen und gehen Kunden, viele nicken zustimmend. Ich frage Yiannis, ob schon dann Spannung in der Luft liegt, wenn jemand die bevorstehenden Wahlen erwähnt. „Komm schon, von was redest du da? Jeder ist wütend auf die Politiker, nicht auf die Mitbürger.“

In griechischen sozialen Medien ist die Stimmung anders. Dort, unter Facebook-Freunden und -Feinden, geht es alle zwei Minuten zur Sache, werden „virtuelle Messer“ gezogen. Das war mir klar, seit vor einem Monat die Wahl angekündigt wurde. Doch interessanterweise gilt das für das Social-Media-Universum, scheinbar aber nicht für das echte Leben. “Wir kämpfen nicht offen. Auf Facebook ist die Polarisation offensichtlich, da kommt eine Menge Ärger raus. Sogar Wut. Es gibt ein Gefühl, dass du entweder für uns oder gegen uns bist”, bestätigt Autor Christos Asteriou, mit dem ich mich später am Tag auf ein Bier treffe. Ich frage, ob er auch in hitzige politische Debatten verwickelt wird; immerhin steht viel auf dem Spiel.

„Wenn ich von etwas überzeugt wäre und das Gefühl hätte, die Überzeugung mit Argumenten stützen zu können, dann hätte ich allen Grund, politische Debatten zu führen. Aber ich bin mir nicht sicher. Ich kann mich nicht für eine politische Partei einsetzen. Ich kann nur sagen, woran ich nicht glaube und was ich nicht hoffe.” Christos sagt, die Menschen seien erschöpft und niemand versuche vorherzusagen, wie die folgenden Monaten aussehen werden. “Lass es mich so sagen: Als die Krise begann, war das, als ob man eine Sanduhr umdreht. Eine andere politische Zeit begann. Und die Zeit wird knapp. Viele Menschen leiden, viele halten den Atem an - das hat ein großer Teil der Bevölkerung eine lange Zeit gemacht - und noch immer ist kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen”, sagt er.

Christos hat in Würzburg studiert und arbeitet als Deutschlehrer. Irgendwann erwähne ich, dass zum ersten Mal keiner meiner Freunde mich fragt, was die Deutschen von den Griechen denken. Oder ob man auf mich herabschaut, wenn ich sage, dass ich aus Griechenland stamme. „Ich denke, dass jeder so müde und so beschäftigt ist, dass keiner die Energie hat, sich darüber noch Sorgen zu machen“, versuche ich eine Erklärung.

Ein Mann, der in der Bar neben uns sitzt, hat das Gespräch mitgehört. Er fragt, ob er sich einmischen und mitdiskutieren könne, da “ich zufälligerweise zur Hälfte Deutscher bin”. Sein Name sei Stefanos. Er sieht einen entscheidenden Unterschied zwischen den politischen Eliten seiner beiden Heimatländer. “Können Sie sich überhaupt jemanden vorstellen, der sagt, dass ein deutscher Nachkriegskanzler kein Patriot war? Nehmen Sie Willy Brandt, nehmen Sie Helmut Schmidt oder Helmut Kohl. Jeder von ihnen hat etwas wirklich Gutes für sein Land getan. Können Sie einen, nur einen, griechischen Ministerpräsidenten nennen, auf den das zutrifft?” Laut Stefanos liegt da die Wurzel des Problems.

Mittwoch, den 21. Januar 2015

Ich mache mich ins Zentrum auf, um eine alte Freundin zu treffen, die gerade aus Korfu nach Athen gezogen ist. Vasso Kotsi, die als Bildredakteurin für eine Modezeitschrift arbeitete, hatte Athen im Jahr 2008 in der Hoffnung verlassen, Investoren für die Gründung ihres eigenen Unternehmens auf ihrer Heimatinsel zu finden. Die Krise hat diesen Plänen ein Ende gesetzt. Sie kam vor kurzem zurück in die Hauptstadt, denn: “Ich konnte es einfach nicht ertragen, die Hälfte des Jahres ohne jede Hoffnung zu verbringen, wenigstens eine Teilzeitbeschäftigung zu ergattern. Ich konnte meinen Lebensunterhalt nicht verdienen, ganz buchstäblich.” Sie arbeitet nun als Social Media Manager für eine Bar und eine Mode-Boutique - für jeweils 100 Euro im Monat, zweimal die Woche neun Stunden.

“Ich kann mir das nur leisten, weil ich bei ein paar engen Freunden lebe, die mir für das Zimmer in ihrer Wohnung nichts in Rechnung stellen. Ich trage noch nicht einmal etwas zum Bezahlen der Rechnungen bei”, sagt Vasso. “Immerhin müssen sie nichts für das Heizöl bezahlen: Letzte Woche sind wir mit allem Wollenen durch die Bude gelaufen, das wir finden konnten”, sagt Vasso. “Draußen war es eigentlich wärmer, weil die Sonne schien.”

“Wen wirst Du wählen?” frage ich meine Freundin. “Ich wähle niemanden. 2012 habe ich Syriza gewählt, aber jetzt höre ich mir Tsipras an und glaube ihm kein Wort. Weißt Du was? Das Problem dieses Landes ist, dass es keine einzige im entferntesten verlässliche Partei hier gibt.” Vasso sagt, jeder ihrer Bekannten habe aufgegeben, über Politik zu sprechen: “Wir müssen unser Leben geregelt bekommen und die Dinge am Laufen halten, statt ständig wütend zu sein.”

Auf meinem Heimweg halte ich an einem Taxistand und versuche, mit einem der Fahrer ins Gespräch zu kommen. „Ich stimme für Alexis“, erklärt mir ein 40-Jähriger. „Wissen Sie, warum? Ich glaube zwar nicht, dass er liefern wird, bin ich nicht so romantisch. Aber ich möchte Antonis Samaras weinen sehen; auf dem Boden rollend, mit Tränen in den Augen “, sagt er und lacht, während er sich die Szene ausmalt. Er muss weg, weil ein Kunde erscheint. Also gehe zum nächsten Fahrer in der Schlange und stelle mich als Reporterin vor. Er erzählt mir, er werde vielleicht oder auch nicht für die Goldene Morgenröte stimmen. Aber er weigert sich, das einer Reporterin zu sagen. Einen Tag zuvor hatte mir Elias Tsaoussakis gesagt, zwar liege die Goldene Morgenröte in den Umfragen bei rund fünf Prozent. Damit könnten sie eigentlich nicht drittstärkste Kraft werden. Aber er sei sich nicht sicher, wieviel Macht die Rechtsextremisten tatsächlich hätten. Ihre Wähler würden sich nicht offen zu der Partei bekennen.

Am Abend mache ich mich auf den Weg zum Foire, einer Cocktail-Bar. Sie wurde im August vergangenen Jahres eröffnet und ist bereits jetzt ein Anziehungspunkt für ausgehfreudige Athener. Es ist ein warmer Abend, und ich beschließe zu laufen. Ich komme ein paar Minuten zu spät zu meinem Termin mit Maria Soupou, einer 43 Jahre alten Psychotherapeutin, die zu einem einem Netzwerk von Experten gehört, die kostengünstige und kurzfristige Psychotherapie für Leute mit niedrigem Einkommen und Arbeitslosen anbieten. Maria, die für Ärzte ohne Grenzen gearbeitet hat, hatte sich gerade entschieden, in Athen zu bleiben, als die Finanzkrise losbrach. „Bei dem Einkommensverlust zahle ich einen sehr hohen Preis; ich komme kaum über die Runden. Aber ich glaube, was hier geschieht, geht mich sehr viel an“, sagt sie. Nach dem kommenden Sonntag befragt, gesteht sie, sie wisse immer noch nicht, wen sie wählen solle.

„Ich weiß, für wen ich nicht stimmen werde. Ich werde nicht für die Neue Demokratie stimmen, weil ich in sozialen Fragen und Menschenrechtsfragen nicht mit ihnen einverstanden bin. Ich werde nicht für PASOK stimmen, weil ich leere, bedeutungslose Reden satt bin. Ich werde nicht für die neue Partei von George Papandreou stimmen – warum geht er nicht einfach nach Hause? Wir mussten uns seinen Großvater anhören, seinen Vater und dann auch noch ihn. Schau dir die Familiennamen der Politiker in den letzten Jahrzehnten an. Genug mit der griechischen Politik als Familienunternehmen. Aber ich werde auch nicht für Syriza stimmen; ihre Wut macht mir Angst. Ich fühle mich gefangen zwischen schlechten Wahlmöglichkeiten.“ Ich sage ihr, dass im Club nebenan eine informelle Wahlversammlung von Syriza stattfindet. Dort treffen sich Menschen, trinken etwas zusammen und diskutieren leidenschaftlich. „Viel Glück für sie“, sagt Maria. „Wir werden es brauchen.“


Aufmacherbild von Katerina Oikonomakou: Graffito an einer Athener Wand

Die englische Version dieses Tagebuchs könnt ihr auf medium.com lesen.