Drohnen, Boxen, Umlenkmanöver: Wie kommen unsere Pakete in Zukunft an?
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Drohnen, Boxen, Umlenkmanöver: Wie kommen unsere Pakete in Zukunft an?

Logistikfirmen suchen nach neuen Möglichkeiten, um Pakete so zuzustellen, dass sie ihre Empfänger möglichst problemlos erreichen. Eine Übersicht.

Profilbild von Peer Schader

Dieser Text ist eine Ergänzung zu „Warum unsere Pakete immer dann ankommen, wenn wir nicht zuhause sind“ und „Das Packstation-Roulette“.


Die Drohne

Pro: Im vergangenen Jahr erklärte Amazon-Chef Jeff Bezos, Bestellungen in Zukunft möglicherweise mit fliegenden Drohnen zu den Kunden zu bringen. Ein toller Werbe-Gag!
Contra: Es ist nur ein Werbe-Gag. Und eher unrealistisch, angesichts der Zahl der Sendungen, die täglich ausgeliefert werden. Vor allem aber ist es derzeit nach europäischem Gesetz nur dann erlaubt, unbemannte Objekte fliegen zu lassen, wenn ein direkter Sichtkontakt mit dem Piloten besteht. Eine Ausnahme testet die Deutsche Post gerade mit dem „DHL-Paketkopter“, der Medikamente zustellen darf – vom nordfriesischen 25.000-Einwohner-Städtchen Norden zur Apotheke auf der Nordseeinsel Juist (Aufmacherfoto). Ihr neuer Fernseher wird Ihnen demnächst wohl eher nicht ins Wohnzimmer fliegen.

Die Prognose

Pro: Zahlreiche Unternehmen wie DHL, Hermes, GLS und DPD bieten an, online genau zu verfolgen, wann Pakete zugestellt werden.
Contra: Zu Hause sein müssen Sie dann halt immer noch.

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Die Verabredung

Pro: In Schweden testete DHL MyWays.com eine App, bei der registrierte Mitglieder sich ihre Pakete von anderen registrierten Mitgliedern zustellen lassen können.

https://www.youtube.com/watch?v=EO7G3ZjTaWM

DHL-Sprecherin Anke Blenn erklärt dazu: „Wir sind gerade dabei, die Ergebnisse dieses Pilotprojektes in Stockholm abschließend zu bewerten und denken über weitere Schritte nach. Mit den Ergebnissen des Piloten sind wir sehr zufrieden, das Angebot wurde gut angenommen. Wir bitten jedoch um Verständnis, dass wir konkrete Zahlen (Nutzer, Sendungszahlen) hierzu noch nicht kommunizieren.“ Ein Transfer in den deutschen Markt ist jedoch ohnehin „nicht vorgesehen“, weil DHL seinen Kunden hier „bereits eine Vielzahl unterschiedlichster Zustelloptionen“ biete. Zum Beispiel, ähm, die Packstation. Wenn es DHL nicht macht, versucht es vielleicht ein anderer – Shippies zum Beispiel.
Contra: Wer haftet, wenn was kaputt geht? Und was ist, wenn dem Zusteller was Wichtiges dazwischenkommt?

Der Paketkasten

Pro: Es ist „die größte Erfindung seit dem Briefkasten“, fand DHL-Vorstand Jürgen Gerdes bei der Vorstellung seines Paketkastens im Frühjahr, den man sich in den Vorgarten pflanzen lassen kann.
Contra: Sie brauchen einen Vorgarten. Den Paketkasten gibt’s in „Classic“ oder „Modern“, er kostet ab 99 Euro aufwärts. Dann kommt aber natürlich nur DHL dran. Und wenn Sie so geizig waren und statt der XL-Variante nur die in L genommen haben, passt garantiert nicht alles rein. Raten Sie mal, was dann mit den Stiefeln von Zalando passiert? Genau! Die dürfen Sie in der nächsten Postfiliale abholen.


Aufmacherfoto: DHL