Ich kann es nicht fassen und ihr vielleicht auch nicht, aber: Der letzte Sommermonat dieser Saison ist mit dem heutigen Datum vorbei. Es tut weh, aber es stimmt: Mit dem September beginnt der Herbst. Bald schließen die Freibäder, werden die Abende wieder kürzer. Und nachts schwitzt man auf einmal nicht mehr, sondern friert. Für alle, denen das Herz jetzt schwer wird und die noch kurz im Sommer schwelgen wollen, gibt es vielleicht kein besseres Musikvideo als das des norwegischen Sängers Erlend Oye:
https://www.youtube.com/watch?v=q83JgabrXZI
2,35 Minuten Sommer, Italien, Wellen, Meer und Strand. Und damit herzlich willkommen zur aktuellen Ausgabe meines Gute-Laune-Newsletters!
Wir machen direkt weiter. Es wird kurz ernst, dafür endet der Newsletter mit zwei eskapistischen Höhepunkten, versprochen!
Kennst du die diese Frau?
Das ist Rumman Chowdhury. Noch nie gehört? Macht nichts, ich kannte sie bis vor Kurzem auch nicht. Sie ist Politikwissenschaftlerin und promovierte Philosophin, vor allem aber eine Frau, die sich gern mit den mächtigen Männern der Welt anlegt. Mit Elon Musk zum Beispiel. Der war mal ihr Boss bei x.com (ehemals Twitter), als Chowdhury den Job „Engineering Director of the Machine Learning Ethics, Transparency, and Accountability (META)“ noch innehatte.
Übersetzt bedeutet dieses Wortungetüm von Jobbeschreibung, dass Chowdhury versucht hat, Twitter vor dem Gebrauch ethisch fragwürdiger KIs zu schützen. Dann installierte sich Musk als neuer Twitter-Chef – und feuerte Chowdhury sowie ihr gesamtes Team. Im März 2023 kritisierte sie ihren ehemaligen Boss schließlich öffentlich.
Alleine das finde ich schon bewundernswert. Es braucht Courage und Rückgrat, sich gegen Typen wie Musk zu positionieren. (Und seien wir ehrlich: Die meisten von uns schaffen es nicht, sich gegenüber dem eigenen Chef oder der eigenen Chefin kritisch genug zu äußern, schon gar nicht öffentlich.) Meine Bewunderung für Chowdhury geht aber noch weiter. Im August hat sie einen Hacker-Kongress in Las Vegas organisiert, bei dem Tausende Profis versucht haben, prominente Sprachmodelle wie Chat-GPT auszutricksen, um deren Schwachstellen zu finden. Chowdhury kämpft also weiter für ihre Mission, Künstliche Intelligenz ethisch vertretbar und so sicher wie möglich zu machen. Finde ich stark, wichtig, inspirierend. Deswegen macht diese Frau mir gute Laune.
Auch die nächste Person, von der ich schwer beeindruckt bin, ist eine Frau. Dafür muss ich kurz ausholen: Anfang August wurde Donald Trump erneut angeklagt, es geht um mögliche Wahlbeeinflussung und den Sturm auf das amerikanische Kapitol am 6. Januar 2021, also um nichts Geringeres als die amerikanische Demokratie. Es ist die insgesamt dritte Anklage gegen den Ex-US-Präsidenten, der bei den Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr am liebsten wieder ins Weiße Haus einziehen will, aller Vorwürfe zum Trotz.
Wenn der Prozess rund um diese Anklage im März 2024 startet, wird er auf die Richterin Tanya Chutkan treffen, die für ihn keine Fremde ist.
Denn Chutkan hat sich in ihrer Funktion als Richterin bereits mit dem Sturm auf das Kapitol auseinandergesetzt und mehrere harte Urteile gegen Kapitolstürmer verhängt. Bereits 2021 stellte sie sich gegen Trump, als der versuchte, dem Untersuchungsausschusses des Kongresses Unterlagen aus dem Weißen Haus vorzuenthalten, die der Ausschuss aber einsehen wollte, um die Geschehnisse rund um den 6. Januar 2021 rekonstruieren zu können. „Präsidenten sind keine Könige. Und der Angeklagte ist nicht Präsident“, schrieb Chutkan damals und lehnte Antrag Trumps ab, die Unterlagen nicht einreichen zu müssen. Klare Haltung, klare Worte.
Und wie das Leben manchmal so spielt: Jetzt begegnen Trump und Chutkan sich wieder. Dahinter steckt keine Verschwörungstheorie, wie es Trumps Anhänger glauben mögen, sondern purer Zufall: Das Los hatte entschieden, dass Chutkan im Rahmen der neuen Anklage über den Ex-Präsidenten richten soll. Kein Witz! Viel Druck und ein immenses Aufsehen werden den Prozess begleiten, die Gegenseite versucht bereits, Chutkan zu diskreditieren, wo sie nur kann. Ich weiß nicht, wie sie das alles aushält, aber sie tut es offensichtlich, und das finde ich mehr als stark.
Aber genug der schweren Themen! Es geht in meinem Newsletter ja schließlich auch um Eskapismus. Genau so rechtfertigt sich das folgende Video des Instagram-accounts tinykitchentm:
Eine junge Frau namens Kate Murdoch kocht hier in einer Miniaturküche alle möglichen Gerichte, die ich selbst in einer normal großen Küche nicht hinkriege. Ich kann nicht genau sagen, was mich an dieser Art des Miniaturkochens eigentlich fasziniert. Vielleicht die absolute Übertreibung bei gleichzeitig maximaler Hingabe. Denn natürlich ist es nicht notwendig, Kürbis-Pfannkuchen in XXXS-Format zu braten und sich dabei fast einen Knoten in die eigenen Finger zu fummeln, weil alles Gerät für diese Pfannkuchen, nun ja, sehr klein ist.
https://www.instagram.com/p/CwVm4qzt6lG/
Aber genau das macht Hobbys wie Miniaturkochen so schön: Sie erfüllen keinen größeren Zweck. Sondern machen einfach nur Spaß.
So. Und jetzt muss ich einen Spoiler absetzen: Wer von dem Barbie-Hype der vergangenen Wochen die Nase voll hat, kann jetzt aufhören zu lesen. Alle anderen lade ich dazu ein, kurz jegliche Kapitalismuskritik an dem Film beiseitezuschieben und stattdessen nochmal mit mir zu schwärmen. Und zwar für Ryan Gosling.
Das ist natürlich nicht sehr originell, klar. Weiß ich doch. Denn er war ja schon vor dem Barbie-Film ein Frauenschwarm. Aber ich kann mir nicht helfen. Weil ich dieses Video, in dem Gosling in der Rolle des Ken zeigt, wie sexy Selbstironie sein kann, einfach so lustig finde! Egal, wie oft ich es anschaue (vielleicht bin ich auch ein kleines bisschen verknallt, okay, zugegeben):
https://www.youtube.com/watch?v=aNJ_JPkbH2M
Die Tipps für jeden Mann, die „Ken“ hier gibt, sind aber auch nicht schlecht. Zum Beispiel der mit den Sonnenbrillen. Ken trägt nämlich immer gleich zwei Paar übereinander. Warum?
„Du willst (als Ken) niemals riskieren, Barbie zu enttäuschen“, erklärt Gosling mit todernster Miene in dem Video. „Das ist der Grund, warum du eine zweite Sonnenbrille über der ersten trägst, eine verspiegelte. Damit sich Barbies Großartigkeit darin spiegeln kann. Denn genau das ist dein Job.“
Liebe Männer da draußen, ist das jetzt ein für allemal klar? ;)
Danke!
Und das wars auch schon wieder mit meiner kleinen Herzblatt-Show für diesen Monat. Aber auch im kommenden werde ich wieder schwärmen, wird es wieder heißen: „You call it madness – but I call it love.“ Und weil Liebe und gute Laune ja bekanntlich noch größer werden, wenn man sie teilt: Ich würde mich sehr freuen, wenn du meinen Newsletter abonnierst oder sogar weiter empfiehlst. Hier gehts lang. Vielen Dank!
Redaktion: Rebecca Kelber; Bildredaktion: Philipp Sipos; Schlussredaktion: Susan Mücke; Audioversion: Iris Hochberger