Manche Bücher liest man, und danach ist nichts wie vorher. „Ich fühl’s nicht“ von Liv Strömquist ist so eins. Das Graphic-Novel ist erst zwei Jahre alt – und schon fast ein Klassiker. Besonders den Auszug, den wir hier ausgewählt haben, sollten eigentlich alle lesen, die sich für Dating und Beziehungen im 21. Jahrhundert interessieren. Strömquist bricht darin – gestützt auf Analysen wie denen der Soziologin Eva Illouz – mit Annahmen, die vielen heute immer noch selbstverständlich vorkommen: Männer sind emotional distanziert, Frauen sehnen sich nach Liebe. Die Gesellschaft erwartet, dass ein typischer Mann sich nicht binden will – und für den Status einer Frau ist es wichtig, dass sie Kinder bekommt. Vor zweihundert Jahren, zeigt Strömquist, war es noch genau umgekehrt.
Liv Strömquist ist 1978 in Lund in Schweden geboren, Politikwissenschaftlerin und eine der einflussreichsten feministischen Comic-Zeichnerinnen. Ihn ihrem Buch „Ich fühl’s nicht“ untersucht sie , wie Verliebtheit und Beziehungen im Spätkapitalismus funktionieren. Das Buch ist in der deutschen Übersetzung von Katharina Erben 2020 im Avant-Verlag erschienen. Strömquist lebt und arbeitet in Malmø.
Zeichnungen und Text: Liv Strömquist, Redaktion: Theresa Bäuerlein.