1. Italien gibt Antibabypille kostenlos aus
Neue Zürcher Zeitung am 22. April 2023
In Italien sollen Personen mit Gebärmutter zukünftig kostenlos die Antibabypille bekommen können. Die italienische Arzneimittelbehörde Aifa hat beschlossen, die Pille in die Liste der kostenlos verfügbaren Medikamente aufzunehmen. Damit sollen insbesondere Menschen angesprochen werden, die bisher aus Kostengründen nicht mit der Pille verhütet haben. Im Vergleich zu anderen EU-Ländern werden in Italien grundsätzlich weniger Verhütungsmittel genutzt, die Pille ist davon besonders betroffen. Außerdem ist laut dem Beschluss in Zukunft auch die Prä-Expositions-Prophylaxe (kurz PrEP), das heißt die Vorsorge vor einem möglichen Kontakt kostenlos für alle zugänglich. Mit diesem Medikament wird normalerweise HIV behandelt. Nicht-infizierte Menschen können es aber vorsorglich einnehmen und sich so vor einer Ansteckung schützen. Insgesamt wird das Programm den italienischen Staat 140 Millionen Euro jährlich kosten.
2. Effektiver Malaria-Impfstoff zugelassen
Der Standard am 14. April 2023
Hunderttausende Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen von Moskitostichen. Die Stiche selbst sind allerdings nicht tödlich, sondern die Krankheiten, die dadurch übertragen werden. Vor allem Malaria ist ein großes Problem. Allein im Jahr 2021 starben 619.000 Menschen an der Krankheit. Besonders Kinder sind stark betroffen – fast jede Minute stirbt irgendwo auf der Welt ein Kind an Malaria. In Ghana wurde jetzt der Impfstoff R21/Matrix-M für Kinder zugelassen. Dieser konnte in klinischen Studien zu 77 Prozent eine Infektion verhindern. Entwickelt haben den Impfstoff die Universität Oxford und der Pharmakonzern Serum Institute of India. Er soll zukünftig in großen Mengen und kostengünstig unter anderem in der ghanaischen Hauptstadt Accra produziert werden. Forschende gehen davon aus, dass das Mittel die Kindersterblichkeit stark reduzieren wird und langfristig dazu beiträgt, Malaria auszurotten.
3. Costa Rica erzeugt Strom fast vollständig aus erneuerbaren Energien
Während hierzulande noch immer über den Kohle- und Atomausstieg diskutiert wird, ist Costa Rica schon deutlich weiter. Im vergangenen Jahr hat das mittelamerikanische Land 99,25 Prozent seines Strombedarfs mit Strom aus erneuerbaren Energien gedeckt. Wasserkraft ist bei Weitem die wichtigste Energiequelle Costa Ricas, darauf folgen Geothermie und Windenergie. Durch die Lage des Landes zwischen Pazifik und Karibischem Meer herrschen optimale Bedingungen für die Stromerzeugung. Es ist das achte Jahr in Folge, in dem regenerativ erzeugter Strom mehr als 98 Prozent der Menge ausmacht. Außerdem konnte Costa Rica 750 Gigawattstunden Strom auf dem internationalen Strommarkt verkaufen. Das ist ungefähr die Hälfte des durchschnittlichen Tagesverbrauchs Deutschlands. Die Gewinne daraus kommen den Einwohner:innen zugute – so werden die Stromtarife günstig gehalten.
4. Erste Frau fliegt zum Mond
Bisher sind nur weiße Cis-Männer zum Mond geflogen, im kommenden Jahr wird sich das ändern. Die US-amerikanische Luft- und Raumfahrtbehörde NASA hat Anfang des Monats die Crew vorgestellt, die Ende 2024 mit der „Artemis 2“-Mission den Mond umrunden soll. Mit dabei ist unter anderem die 44-jährige Ingenieurin Christina Koch. Sie ist die erste Frau, die an einer Mondmission teilnimmt und wird das einzige Besatzungsmitglied mit einer Ingenieursausbildung sein. Außerdem ist der afroamerikanische Testpilot Victor Glover Teil der Crew. Er ist die erste Person of Color, die zum Mond fliegt. 1972 machten sich mit der „Apollo 17“-Mission das letzte Mal Menschen auf den Weg zum Mond. Die „Artemis 2“-Mission soll zehn Tage dauern und dient vor allem dazu, Systeme an Bord der Orion-Raumkapsel zu testen. Mit der darauf folgenden „Artemis 3“-Mission sollen 2025 dann zum ersten Mal seit über 50 Jahren wieder Menschen die Mondoberfläche betreten. Neben der NASA beteiligen sich auch die europäische ESA und die Raumfahrtagenturen mehrerer anderer Länder an Artemis.
5. Unberührtes Korallenriff entdeckt
Frankfurter Rundschau am 18. April 2023
Unberührte Korallenriffe, die von Leben wimmeln, findet man mittlerweile nur noch selten in den Weltmeeren. Forscher:innen aus Ecuador, den USA und Großbritannien haben jetzt aber genau so ein Riff entdeckt. Es liegt vor den Galápagosinseln im Pazifik. In einer Tiefe von 400 bis 600 Metern erstreckt es sich über mehrere Kilometer auf dem Kamm eines versunkenen Vulkans. Üblicherweise leben nur 10 bis 20 Prozent der Korallen in Riffen in der Tiefsee, bei dem jetzt entdeckten Riff sind es 50 bis 60 Prozent, das ist extrem selten. Darüber hinaus ist das Riff auch noch sehr alt. Die Entdeckung könnte dabei helfen, frühere Ökosysteme im Meer zu rekonstruieren und so den Klimawandel und seine Auswirkungen besser zu verstehen. Die Galápagosinseln gehören zu Ecuador und sind seit 1978 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Ecuador will mehr Meeresschutzgebiete schaffen. Die Entdeckung des Riffs bestärke ihn in diesem Vorhaben, sagte der ecuadorianische Umweltminister José Antonio Dávalos. Bereits im vergangenen Jahr hatte das Land das Galápagos-Schutzgebiet erweitert.
Redaktion: Moritz Schneider, Bildredaktion: Philipp Sipos, Audioversion: Christian Melchert