1. Kluge Waben für Honigbienen
Deutschlandfunk Nova am 23. März 2023
Honigbienen mögen es gerne warm. Wenn es draußen aber plötzlich zu kalt wird, verfallen sie in ein Frostkoma und erfrieren schließlich. Um das zu verhindern, hat ein Forscher:innenteam aus Österreich und der Schweiz nun eine Hightech-Wabe entwickelt, die die Temperatur im Bienenstock regulieren kann. Ausgestattet mit Sensoren erkennt die smarte Wabe, wie sich die Tiere verhalten. Bei Frost und Kälte versammeln sie sich nämlich darin und bilden eine Wintertraube, bei der sie eng um die Königin herumsitzen und durch Muskelvibration Wärme erzeugen. Wenn der Bienenstock des Forschungsprojekts Hiveopolis dieses Verhalten bemerkt, kann er gezielt Wärme zuführen. So soll gesichert werden, dass Honigbienen nicht in ein Frostkoma fallen und damit auch niedrigere Temperaturen überleben. In den bisherigen Experimenten gelang es den Forschenden sogar, einen geschwächten Bienenschwarm, der schon ins Frostkoma gefallen war, in der Hightech-Wabe zu retten.
2. Lebende Lampen gegen Lichtverschmutzung
Aquarien statt Glühbirnen, darin sieht das französische Unternehmen Glowee die Zukunft der Stadtbeleuchtung. Das Team um Geschäftsführerin Sandra Rey entwickelte biolumineszente Lampen, die vollständig ohne Strom funktionieren. Biolumi…, bitte was? Biolumineszenz wird die Fähigkeit von Lebewesen genannt, selbst Licht zu erzeugen, wie etwa Glühwürmchen. Die Lampen von Glowee bringen Bakterien zum Leuchten. Dafür brauchen die Bakterien nur Sauerstoff und Wasser. Wenn es abends dunkel wird, fangen sie dann an, blaugrün zu leuchten. So könnten zukünftig Straßen, Fassaden und Schaufenster beleuchtet werden. Das würde nicht nur Energie sparen. Auch die Lichtverschmutzung, also die Aufhellung des Nachthimmels durch künstliches Licht, könnte sich mit den biolumineszenten Lampen reduzieren, weil sie schwächer leuchten als herkömmliche Straßenbeleuchtung. Getestet werden die ersten lebenden Lampen schon in der französischen Kleinstadt Rambouillet.
3. Honduras erlaubt Pille danach
Wer in Honduras ungewollt schwanger wurde, konnte bislang nicht in die Apotheke gehen und die „Pille danach“ einnehmen. Denn 13 Jahre lang war sie illegal. Zum Weltfrauentag am 8. März hat die Präsidentin des Landes Xiomara Castro eine Verordnung unterschrieben, die das Verbot des Medikaments nun aufhebt. Mit dieser Entscheidung darf die „Pille danach“ zum ersten Mal seit Oktober 2009 wieder verkauft und eingenommen werden. Nach einem Jahr im Amt löst Castro damit ein Wahlkampfversprechen ein. Auf Twitter schrieb sie, dass die Weltgesundheitsorganisation festgelegt habe, dass die „Pille danach“ zu den „reproduktiven Rechten der Frauen gehört und kein Abtreibungsmittel ist.“ In dem katholischen Land sind Abtreibungen in allen Fällen verboten – auch, wenn die Frau vergewaltigt worden oder ihr Leben in Gefahr ist.
4. So viele Studierende ohne Abitur wie nie zuvor
Studieren geht nur mit Abitur? Das gilt in Deutschland längst nicht mehr. So studierten im Jahr 2021 hierzulande rund 70.000 Menschen ohne Abitur. Das ist ein neuer Höchstwert. Nach Angaben des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) sind das mehr als doppelt so viele wie noch vor zehn Jahren. Im Jahr 2009 hatten sich die Kultusminister:innen der Länder geeinigt, dass Studieren ohne Abitur leichter möglich sein soll. Seitdem kann man sich in der Regel seine berufliche Ausbildung und bereits erworbene Berufserfahrungen anrechnen lassen und bekommt so einen Studienplatz. Ein genauer Blick auf die Zahlen des CHE zeigt aber: Weil Bildung Ländersache ist, variiert die Zahl der Studierenden ohne Abitur stark.Thürigen hat mit mehr als 13 Prozent den höchsten Anteil beruflich qualifizierter Erstsemester, gefolgt von Hamburg und Bremen mit jeweils fünf Prozent. Schlusslichter sind Brandenburg und das Saarland.
5. Roboter „Wasteshark“ fischt Müll aus Gewässern
Plastiktüten, Essensverpackungen und PET-Flaschen – all das schwimmt an der Oberfläche vieler Gewässer. Der „Wasteshark“ des niederländischen Unternehmens Ran Marine Technology hat sich zur Lebensaufgabe gemacht, diesen Plastikmüll herauszufischen. Der Roboter schwimmt wie ein Walhai an der Wasseroberfläche durch die Kanäle Londons und fängt mit seinem Maul, einer geöffneten Ladeklappe, treibendes Plastik ein. Täglich soll der „Müllhai“ so bis zu 500 Kilo Unrat aus dem Wasser fischen. Mit einer Akkulaufzeit zwischen sechs und zehn Stunden kann er bis zu fünf Kilometer weit schwimmen. Der Ran-Marine-Roboter kann manuell gelenkt werden, fährt aber auch autonom. Ist sein Bauch mit einer Kapazität von 180 Litern voll mit Plastikmüll, liefert er den Inhalt ab, damit der ordnungsgemäß entsorgt werden kann. Um dies effizienter zu erledigen, hat das niederländische Unternehmen auch eine Dockingstation entwickelt, die den Roboter automatisch entleert und lädt. Täglich soll so bis zu einer Tonne Müll aus dem Wasser gefischt werden.
Redaktion: Susan Mücke, Bildredaktion: Philipp Sipos, Audioversion: Iris Hochberger