Ich liebe Flachwitze! Kennst du den hier:
Was ist grün und fliegt durchs All?
Ein Salatellit!
Nicht verwunderlich also, dass ich ein Fan von „jerks“ bin, jener Serie von Fahri Yardim und Christian Ulmen, in der die beiden, nun ja, sich selbst spielen: zwei Dudes mittleren Alters. Der eine denkt, er sei super-heiß. Der andere, er sei super-schlau. Beide irren sich, dafür sind sie zusammen super-peinlich.
Daran ändert auch die neue – und letzte! – Staffel nichts, die Anfang Februar angelaufen ist. Alles wie immer bei Christian und Fahri, die sich wieder mal zum Deppen machen, wo es nur geht. Wobei: nicht ganz wie immer. Mehr will ich aber gar nicht spoilern. Nur das sei noch gesagt, falls du noch keine einzige Folge gesehen hast: „jerks“ ist eine Zumutung. So sehr schämt man sich beim Zuschauen fremd. Es ist aber genau deswegen auch ein riesengroßer Spaß! Chapeau für so viel Selbstironie der beiden Macher!
Weiter gehts mit einem Mann aus unserer Community:
Das ist Mikko, 59 Jahre alt, KR-Mitglied. Mikko lebt in Berlin-Reinickendorf, leitet das Finnland-Institut in Berlin und mag es gerne, man ahnt es, kalt. Mikko hat mir im vergangenen Jahr bei einer Recherche in Estland mit zahlreichen Tipps geholfen. Seitdem verfolge ich auf Facebook, wie oft er bei Eiseskälte vor oder sogar in irgendwelchen Seen steht. Kenne ich, mache ich auch, also Eisbaden, nur leider nicht so konsequent wie Mikko. Der sagt zu seinem Hobby: „Es ist ein willkommener Kick am Morgen, der mich immer auch ein wenig Überwindung kostet, mir dann aber echtes Wohlbefinden beschert und eben auch ein: Ich habs wieder gemacht!“
Okay, krass Mikko! Aber wie machst du das?
„Ich schwimme nicht. Ich hocke oder stehe im Wasser und zwar immer so, dass mir das Wasser bis zum Kinn steht. Ich tue nie meinen Kopf unter Wasser. Nicht einmal kurz. Wenn es sehr kalt ist, halte ich nach wenigen Sekunden meine Hände auch über der Wasseroberfläche, damit wenigstens die nicht sooo kalt werden. Ich atme dann ruhig und tief ein. Das immer so lange, wie ich mich wohl fühle. Null Leistungsdruck.“
Schon klar: Nicht jede:r hat einen See um die Ecke. Und der Winter ist (Gott sei Dank!) mit dem angebrochenen März zumindest offiziell vorbei. Aber wer in den Frühling „reinbadet“, beschert sich ein besonderes Naturerlebnis, nämlich den Wandel der Jahreszeiten hautnah. Und wer keinen See um die Ecke hat: Eiskalt duschen am Morgen ist zwar nicht so schön wie Eisbaden, zugegeben, aber meiner Meinung nach ähnlich effektiv.
Wer lieber auf dem Sofa liegen bleiben will, um, sagen wir, zu lesen, für die oder den habe ich auch was: das neue Werk der österreichischen Ingeborg Bachmann-Preisträgerin Birgit Birnbacher. „Wovon wir leben“ heißt es, ist gerade erst erschienen und für mich vielleicht der beste zeitgenössische Roman, den ich seit Langem gelesen habe.
Birnbachers Protagonistin Julia, 38, leidet an ihrer kranken Lunge, aber viel mehr noch an Erschöpfung. Ihr Job als Krankenschwester hat sie aufgefressen, Julia kann und will nicht mehr, also kehrt sie dorthin zurück, wo sie vor Jahren aufgebrochen ist, um ein besseres Leben in der Stadt zu finden: in ihr österreichisches Heimatkaff im Innergebirg. Dort trifft Julia Oskar, den „Städter“, wie er im Buch heißt. Er ist wie Julia im Dorf gestrandet. Es eint die beiden vieles, aber es trennt sie einiges. Denn das, was Julia als schwer erträgliche Enge ihrer Herkunft wahrnimmt, wird für Oskar zum Neuanfang.
Überhaupt geht es in Birnbachs Buch viel um Anfänge. Und damit auch ums Loslassen. Wie schwer ist es, noch einmal neu anzufangen? Das eigene Leben anders zu leben, jemand anderes zu sein? Was darf eine Frau wollen? Und wie viel muss man wagen, um glücklich zu werden? Gefesselt haben mich auch Birnbachers weise und wahre Worte, ihre klare Sprache. Und immer wieder wunderschöne Sätze, so wie dieser: „Ich frage mich, wieso wir immer geblieben sind, wo wir waren, während anderswo die Zitronen blühten.“
Wir machen weiter mit Justina Miles:
Sagt dir nichts, der Name? Vielleicht ihr Gesicht? Miles, 20, erlangte vergangenen Monat über Nacht Berühmheit, als sie beim diesjährigen Super Bowl, dem jährlichen Saisonendspiel der National Football League (NFL) im amerikanischen Football, Rihanna die Show gestohlen hat. Als deren Gebärdendolmetscherin!
Hä, denkst du? Warte, ich erkläre es dir sofort: Beyoncé, J.Lo, Lady Gaga, Shakira: Sie alle sind während des Super Bowls schon aufgetreten; wer für die Halbzeitpause des riesigen Sportspektakels angefragt wird, darf das als Ritterschlag verstehen. Dieses Jahr war Rihanna dran, die in knallrotem Outfit und mit explizit sichtbarem Schwangerschaftsbauch über das Spielfeld schwebte, während sie sang. Es war aber gar nicht ihre Performance, die mich (und viele andere) vom Hocker gehauen hat. Dafür umso mehr die von Justina Miles.
Man muss sich beide Auftritte, also den von Rihanna selbst und den ihrer Dolmetscherin, parallel im Video anschauen. Dann wird deutlich, was ich meine. Weil Justina wirklich einen eigenen Auftritt hingelegt hat.
https://www.youtube.com/watch?v=xyHudZm_6TE
Mit wie viel Energie sie übersetzt! Wie sie tanzt, durch ihre Mimik spricht, wie viel Freude sie ausstrahlt, wie viel Leichtigkeit – und wie viel Coolness! Für mich hat sie Rihanna locker in den Schatten gestellt. Der Sender CBS nannte sie im Anschluss an den Super Bowl den „Surprise-Superstar“ des Events.
Und das wars auch schon wieder mit meiner kleinen Herzblatt-Show für diesen Monat. Aber auch im kommenden werde ich wieder schwärmen, wird es wieder heißen: „You call it madness – but I call it love.“ Und weil Liebe ja bekanntlich größer wird, wenn man sie teilt: Ich würde mich erstens sehr freuen, wenn du meinen Newsletter weiterempfehlen würdest! Einfach diese Seite öffnen, Link kopieren und für die kleine gute Laune zwischendurch an deine Freundinnen und Bekannten schicken. Und zweitens: Lass mich doch wissen, wer dich gerade inspiriert. Schick mir einfach eine Mail. Vielen Dank!
Audioversion: Iris Hochberger