1. Deutschland startet Stipendienprogramm für Afghaninnen
Deutschlandfunk Kultur am 11. Januar 2023
Deutschland will Tausende aus Afghanistan geflüchtete Frauen mit Studienstipendien unterstützen. Viele von ihnen sind in die Nachbarländer Bangladesch, Kirgistan und Pakistan geflohen, weil ihnen das Studieren von den Taliban verboten wurde. Der Deutsche Akademische Auslandsdienst (DAAD) will bis 2027 über 5.000 Frauen bei der akademischen Bildung fördern, unter anderem an der Asian University for Women in Chittagong (Bangladesch), an der American University of Central Asia in Bischkek (Kirgistan) und in Pakistan über verschiedene Partnerorganisationen.
Mittlerweile haben die Taliban den Zugang zum Medizinstudium für Frauen wieder geöffnet.
2. Aktionskunst für bessere Arbeitsbedingungen
Monopol Magazin am 19. Januar 2023
Bei der Berliner Fashion Week hat die US-amerikanische Kommunikations-Guerilla „Yes Men“ eine Show von Adidas gekapert. Die vorgestellte „Realitywear“-Kollektion soll recycelte Adidas-Kleidung sein, die sechs Monate lang ununterbrochen von kambodschanischen Arbeiter:innen getragen wurde. Die Models waren mit Wunden und blauen Flecken geschminkt und krochen teilweise über den Laufsteg. Einige Zuschauer:innen haben den Witz aber nicht verstanden: Sie sprachen im Nachhinein von einem Rebranding der Firma und fanden die Show „voll Avantgarde“, wie Monopol berichtet. Die Aktion und Kampagne #payyourworkers hat die NGO Clean Clothes Campaign initiiert, um bessere Arbeitsbedingungen in diesem Sektor zu erzielen. Teilweise lassen die Fabriken ihre Mitarbeiter:innen sieben Tage die Woche arbeiten und während der Arbeitszeit nicht auf Toilette gehen.
3. Aus alt wird neu: Getarnte Solarzellen in Pompeji verbaut
Der Spiegel am 03. Januar 2023
Das italienische Familienunternehmen „Dyaqua“ entwickelt Solarzellen, die wie Terrakottaziegel aussehen. Damit können denkmalgeschützte Gebäude zur Energieversorgung genutzt werden, ohne ihr historisches Antlitz zu verändern. Auf den Dächern Pompejis wird die Technologie gerade getestet: Damit wird Energie für die Beleuchtung der Fresken erzeugt. Die Solarzellen können auch einen Beton-, Stein- oder Holz-Look bekommen. „Daher kann eine solche Lösung nicht nur auf Dächern, sondern auch auf Wänden und Böden installiert werden“, sagt Elisabetta Quagliato von Dyaqua. Sollten die Tests erfolgreich sein, wird das EU-finanzierte Projekt auf Griechenland, Spanien, Slowenien, Dänemark und Ungarn ausgeweitet.
4. Wissenschaft von allen für alle: Neue Pflanzen auf Social Media entdeckt
Deutschlandfunk Nova am 19. Januar 2023
Social Media hat viele negative Seiten. Doch die Schwarmintelligenz, die die sozialen Kanäle mitunter generieren, kann auch dienlich sein, wie ein Forscherteam aus Australien zeigt. Die Wissenschaftler:innen haben sechs neue Pflanzenarten entdeckt – vier davon über Social Media. Die Pflanzen gehören alle zum Komplex der westaustralischen „Drosera microphylla“, eine extrem seltene, fleischfressende Art, die in ihrem Fortbestand durch die Zerstörung der natürlichen Lebensräume bedroht wird. Die Entdeckung neuer Unterarten kann dabei helfen, die Funktionsweise der Pflanzenfamilie besser zu verstehen und sie so zu erhalten. In ihrer Studie sagen die Forschenden, dass soziale Netzwerke immer wichtiger werden, um Arten zu entdecken, sei es durch Hobbyfotograf:innen oder Menschen, die „Citizen Science“ betreiben. Dabei arbeiten Laien mit Beobachtungen und Dokumentation an wissenschaftlichen Projekten mit.
5. E-Autos sollen bald das Stromnetz stabilisieren
Deutschlandfunk Nova am 18. Januar 2023
Der Kampf gegen den Klimawandel bringt neue Herausforderungen mit sich. Erneuerbare Energien sind zwar nachhaltiger, machen aber die Stromproduktion unzuverlässig: Es scheint eben nicht immer die Sonne und der Wind weht auch nicht immer stark genug. E-Autos können bei diesem Problem helfen, wie ein Forscherteam aus den Niederlanden und den USA zeigt. Die neue Technologie heißt V2G, also „vehicle to grid“, und soll bis 2030 mehr Stabilität in die Stromnetze bringen. Ähnlich wie beim sogenannten Smart Charging (V1G) kann die Ladeleistung der Batterie bei Bedarf erhöht und verringert werden. V2G geht aber weiter. Hierbei kann der geladene Strom von Elektroautos an speziellen Ladesäulen auch ins Netz zurückgespeist werden, um Schwankungen bei Energieerzeugung und -verbrauch auszugleichen. Die Technologie wird in einem Pilotprojekt im niederländischen Utrecht getestet.
Redaktion: Susan Mücke, Bildredaktion: Philipp Sipos, Schlussredaktion: Esther Göbel, Audioversion: Christian Melchert